Mit dem Rennrad von Oslo nach Sogndal

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Re: Mit dem Rennrad von Oslo nach Sogndal

Beitragvon Julia » Di, 28. Jun 2005, 11:47

OK, hab grad die Bilder angeschaut und Antwort auf meine Frage nach den Übernachtungsorten bekommen.

Da verstehe ich, dass es mit dem Bier abends und dem Abendessen bzw. Frühstückseinkauf weniger rosig aussah!

Auch muss ich gestehen, dass mir nicht klar war, dass Du mit so wenig Gepäck losgezogen bist :shock:. Da hätte ich Dich noch besser beraten können, auch bez. der Nachschubmöglichkeiten an Verpflegung unterwegs.
Bin halt selber Tourradler und habe wenigstens einen Lowrider und einen ordentlichen Gepäckträger. Da ist natürlich 'ne extra Wasserflasche kein Problem...

Mein Mann ist mal von Fagernes nach Porsgrunn mit dem Mountainbike (ohne jegliche Gepäckträger). Er hat die Strecke in zwei Tagen gefahren und hatte nur seinen Schlafsack (vorne drauf?) und einen kleinen Rucksack für eine Wasserflasche auf dem Rücken. Geschlafen hat er im Wald. Möglich ist vieles, wenn man die richtige Einstellung hat :D.
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Re: Mit dem Rennrad von Oslo nach Sogndal

Beitragvon Bernhard » Di, 28. Jun 2005, 14:37

Hallo Alsterix,

Alsterix hat geschrieben:Was mich zusätzlich noch interessiert wäre allerdings wie das Land insgesamt Dir denn so gefallen hat und ob weitere Besuche geplant sind - oder war das einfach eine von vielen internationalen Herausforderungen sozusagen und die ist nun erledigt ?
Frage einfach deshalb weil die meisten sich ja doch schnell irgendso einen "Virus" einfangen und manchmal sogar später außerhalb von Norge Entzugserscheinungen auftreten...


Nun ja, ich will niemandem der hier verkehrenden Norwegenfreunde auf die Füße treten, insofern drücke ich mich mal vorsichtig aus:
Das schöne am Reisen ist, daß man danach wieder weiß wie schön es zu Hause ist. Die Geschmäcker sind verschieden. Nach meinem Geschmack ist die Natur und die Landschaft hier im Münchner Umland und in den Alpen doch um einiges schöner als in Norwegen.
Ich war nun in Schweden, Finnland und Norwegen. All diese Länder sind mir (soweit ich das beurteilen kann) doch etwas zu trostlos, die Landschaft zu eintönig und die Kultur und Lebensart zu sehr das Gegenteil von lebensfroh.

Das war in Irland zum Beispiel ganz anders, da sind selbst in kleinen Dörfern abends um 22 Uhr noch sämtliche Läden offen und die Straßen sind belebt und es wimmelt von Leuten. Und pro Einwohner gibt es fast ein Pub.

Alsterix hat geschrieben:Bei dem Mangel an Bäckern und Schlachtern muß ich Dir weitestgehend Recht geben, es gibt zwar gelegentlich welche aber verglichen mit D ist das wirklich sehr dünn. Tatsächlich kommt der größte Teil der Produkte inzwischen aus Fabriken und nicht aus kleinen Handwerksbetrieben.


Ohne meine geliebte Stammbäckerei, die noch alles selbst backt, und wo es Brot mit einer 1cm dicken Kruste gibt, und Remische (Kümmelsemmeln) für die es sich zu sterben lohnt, könnte ich nicht lange überleben.

Alsterix hat geschrieben:Supermärkte usw. gibts in der Regel selbst in kleineren Orten und oftmals Mini-Warenhäuser mit einem sehr sehr breiten Sortiment.


In Sogndal, wo ich ja dann zwei Tage war, gab es einen größeren Supermarkt. Die Auswahl war aber ungefähr so umfangreich wie in einem Ostblockland zu Zeiten des kalten Krieges.


Alsterix hat geschrieben:Aber daß man hier kein Bier kaufen können sollte haut nun wirklich nicht hin.
Die Norweger sind bekanntlich auch ziemlich durstig :prost: -
das Problem ist eigentlich hauptsächlich der Preis und der kommt halt durch 6,50 nok Steuern pro 0,33-Liter-Buddel zustande.


Der Preis wäre mir relativ egal. Aber selbst in diesem großen Supermarkt in Sogndal gab es nur zwei Sorten Lightbier (so ne Art Dünnbier). Hier in D kann ich selbst im kleinsten Laden zwischen ca. 50 Biersorten wählen.

Ich esse gerne gut. Und bin wohl auch etwas verwöhnt durch die Situation hier. Im Umkreis von 1km gibt es hier ca. 12 Bäcker, 7 Metzger und 7 Supermärkte.


Grüße
Bernhard
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Re: Mit dem Rennrad von Oslo nach Sogndal

Beitragvon Bernhard » Di, 28. Jun 2005, 14:58

Julia hat geschrieben:Dabei gilt die E16 nördlich von Fagernes bis ca. Lomen aufgrund des z.T. hohen Verkehrsaufkommens als ziemlich gefährlich für Radler. Aber alles ist wohl relativ :wink:.


In der Tat ist das relativ :wink:. Wenn ich hier mit dem Rad zum Bäcker fahre dürfte das um einiges gefährlicher sein, als die 380 km durch Norwegen.


Julia hat geschrieben:Über das Golsfjellet hättest Du ein wenig mehr schwitzen müssen als über das Filefjell :wink:.

Jo, hätte ich gern gemacht.

Julia hat geschrieben:Viele Läden gibt es auf der Strecke nicht, aber Dokka und Fagernes bieten zumindest schon gute Einkaufsmöglichkeiten.


In Dokka bin ich am zweiten Tag durchgefahren. Wollte eigentlich in einem Restaurant was essen. Gab aber keines, wo man draußen essen kann und sein Rad nebendranstellen kann (Hatte ja kein richtiges Schloß dabei). In der Hoffnung sowas dann ein paar Kilometer weiter zu finden, bin ich da halt weitergefahren.
In Fagernes, am späten Nachmittag des zweiten Tages, hab ich beim Chinesen, so ne undefinierbare Sache gegessen.

Julia hat geschrieben:(Norwegen hat viele Sportler auf Weltklasseniveau, sei es Rennradler, Crossradler oder Langläufer - und alle leben von dem Brot hier :wink:)

Gute Esskultur ist aber mehr als nur nacktes Überleben :wink: .



Julia hat geschrieben:Und Rinnsale gibt es ja nun wirklich genügend - das dürfte kein Problem sein!

Die gibt es in der Tat reichlich, aber der Zugang zu dem Rinnsalen ist meist etwas steil und felsig. Mit Rennradschuhen, die extrem rutschig sind, war das ein kleiner akrobatischer Akt .


Grüsse
Bernhard
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Re: Mit dem Rennrad von Oslo nach Sogndal

Beitragvon Bernhard » Di, 28. Jun 2005, 15:10

Julia hat geschrieben:Auch muss ich gestehen, dass mir nicht klar war, dass Du mit so wenig Gepäck losgezogen bist :shock:.


Soo wenig Gepäck war das nicht. Das rote Ding unter dem Sattel ist ein 8L Packsack und darüber hinaus hatte ich einen Fahrrad-Rucksack mit ca 16-20 L Fassungsvermögen. Ich hatte alles dabei was man braucht (war gerüstet für Temperaturen bis zu 0 Grad). Im einzelnen hatte ich dabei:

-2 Trikots
-1 Langes syntetic Sportunterhemd
-1 Maschenhemd (leicht aber gut isolierend)
-1 Dünnen Fleece-Pullover (200g)
-2 Gore-Tex Jacken (eine einlagig, die andere zweilagig)
-1 dünne, einlagige Gore-Tex Hose
-Lange Handschuhe
-Latex-Regenüberzug für die Schuhe
-Helm-Regen-Überzug
-2 Trinkflaschen a 0.5 Liter
-20 Kohlenhydrat-Gel-Beutel
-Digitalkammera
-Mobiltelefon
-Pocketcomputer
-Landkarte
-Werkzeug
-Batterielicht für vorne und Hinten
-Einen Ersatz-Faltreifen
-3 Ersatzschläuche
-Zweite Rennradhose

Also ich wüßte nicht was da noch fehlt. Wenn ich noch Zelt und Schlafsack mitgenommen hätte, hätte ich das Zelt wohl am Oberrohr des Rahmens befestig und den Schlafsack vorne am Lenker. Ein Gepäckträger wiegt mind. 1 Kg und Packtaschen wiegen nochmal ca 2 Kg. Das wollte ich mir ersparen. Der Packsack wiegt gerade mal 40g und da paßten fast alle Klamotten rein. Mein Gepäck wog insgesamt mit Rucksack ca. 4-5 Kg.


Grüsse
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Re: Mit dem Rennrad von Oslo nach Sogndal

Beitragvon Julia » Mi, 29. Jun 2005, 7:25

Nun, ich dachte bei dem fehlenden Stauraum in erster Linie an ein paar 1,5 l-Wasserflaschen und Verpflegung (evtl. Kocher und Spritus)!

Aber ansonsten: imponierend, Deine Packliste und das Gesamtgewicht des Gepäcks!
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Re: Mit dem Rennrad von Oslo nach Sogndal

Beitragvon Alsterix » Di, 05. Jul 2005, 11:30

@ bernhard :

Was ich neulich zu fragen vergaß aber doch interessiert - wie hat sich denn nun eigentlich das Transportproblem für die Fahrradbox von Gardermoen aus gelöst ?
Ich hab da nämlich selbst auch ein bueschen gesucht aber keine vernünftige Lösung gefunden.


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Re: Mit dem Rennrad von Oslo nach Sogndal

Beitragvon Bernhard » Mi, 06. Jul 2005, 15:47

Alsterix hat geschrieben:@ bernhard :

Was ich neulich zu fragen vergaß aber doch interessiert - wie hat sich denn nun eigentlich das Transportproblem für die Fahrradbox von Gardermoen aus gelöst ?
Ich hab da nämlich selbst auch ein bueschen gesucht aber keine vernünftige Lösung gefunden.


alsterix


Die einzige Möglichkeit wäre wohl mit SAS Cargo (http://www.trustforwarding.no) gewesen. Das hätte 175 EUR :shock: gekostet (auf Grund der Größe des Fahrradkoffers). (Zum Vergleich: Das Flugticket für den Rückflug von Sogndal nach Oslo hat nur 88 EUR gekostet).

Aber wir haben es dann anders gelöst. Ich habe den Koffer in Gardermoen am Flughafen in der Gepäckaufbewahrung hinterlassen, wo ihn dann meine Geschäftspartner, die zwei Tage später mit dem Auto vom Flughafen Gardermoen nach Sogndal gefahren sind, abgeholt haben.

Die Lösung mit dem Fahrradkoffer war perfekt. Ich mußte keine extra Gebühr für Übergepäck oder Fahrrad bezahlen.
(Gewicht des Koffers: 10 Kg, Gewicht das Fahrrades: knapp 10 Kg,
plus ca 3 Kg Gepäck im Fahrradkoffer).

P.S.: Der Flughafen in Sogndal war der kleinste Flughafen, den ich je gesehen habe (selbst die Segelflugplätze, die ich kenne, sind größer)
und mir wurde dort versichert, daß mein Fahrradkoffer der größte Koffer ist, der an diesem Flughafen je gesichtet wurde (ich mußte den Koffer fast komplett auspacken, da er nicht durch das "Röntgengerät" paßte) :wink: .



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