Was die billigeren Arbeitskräfte aus den osteuropäischen Ländern der letzten EU-Erweiterung angeht so gibt es für die eine mehrjährige Übergangsregelung.
Während dieser Zeit genießen sie zwar völlige Reisefreiheit innerhalb der EU und können sich auch drei Monate lang ohne Anmeldung in Norge aufhalten (sogar bis zu 6 Monate wenn sie sich bei aetat als arbeitssuchend registrieren lassen). Sie benötigen aber während der nächsten Jahre zuerst eine Aufenthaltserlaubnis um in Norge arbeiten zu dürfen und diese Erlaubnis muß vor Aufnahme des Jobs vorliegen. Voraussetzung für die Erteilung ist ein konkretes Arbeitsangebot eines norwegischen Arbeitgebers bei dem auch die Lohnhöhe angegeben sein muß - dieser Lohn darf nicht unter dem Tariflohn (oder wenn es keinen Tarif gibt dem örtlichen Durchschnitt in dem Arbeitsbereich) liegen. Es ist illegal und wird drastisch verfolgt wenn vor Erteilung der Aufenthaltserlaubnis bereits in Norge eine Arbeit aufgenommen wird. Ich habe so eine Erteilung einer Aufenthaltserlaubnis für einen polnischen Koch gerade in den letzten Monaten genau miterlebt, der gute Mann wohnt in unserem Haus, ist also mein Nachbar. Er hat noch etwa vier Wochen nach der Einreise auf die Papiere vom UDI warten müssen (obwohl alles schon vorher über einen polnischen Freund hier in Sarpsborg vorbereitet war) und sein Brötchengeber war sehr sehr vorsichtig - er hat ihn nicht ins Restaurant gelassen bevor nicht alle Papiere vorlagen obwohl er dringend jemanden brauchte in seiner Küche...
Bei den Bauarbeitern und in einigen anderen Bereichen kann es aber ganz anders aussehen wenn die offiziell nicht hier sondern in ihrem Heimatland angestellt sind - dann benötigen sie nämlich keine Arbeitserlaubnis. Ich denke mal daß die ausländischen Arbeiter sich dann auch nur jeweils längstens drei Monate im Stück hier aufhalten dürfen - die offizielle Grundlage ist aber dann eine ganz andere : Ihr (osteuropäischer) Arbeitgeber erbringt als Firma hier in Norge eine Dienstleistung (typischerweise im Bereich Bau, Montage, Saisonarbeiten). Soweit ich das verstanden habe ist das jetzt schon erlaubt obwohl es dazu (auch in Deutschland) ja einigen politischen Streit gibt. Ob dafür ebenfalls Mindestlöhne in Norge vorgeschrieben sind weiß ich nicht sicher, ich fürchte aber das ist nicht der Fall. Im Baubereich greift allerdings theoretisch ein Lohntarifvertrag der für viele fylker bereits allgemeinverbindlich ist und ausdrücklich auch Dienstleistungen ausländischer Firmen in Norge einschliesst.
Trotzdem tummelt sich hier gerade in dem Bereich sicherlich einiges an Schwarzarbeit
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alsterix