Hei oli,
oli hat geschrieben: ist jemand bereits diese oder eine æhnliche strecke gefahren!? was ist empfehlenswert, was eher nicht!?
Das ist natürlich immer Ansichtssache. Meine bisherigen Versuche, durch Schweden zu radeln endeten alle in Norwegen. Ich persönlich würde keine Zeit mehr in Schweden "verschwenden". (Ich sehe natürlich ein, dass das bei dir anders sein mag, wenn du unbedingt nach Gäteborg "musst").
sind 80-100 kilometer eine realistische einschætzung der tagesfahrleistung?
Kommt darauf an wie fit du bist, un was du abseits der Strecke sehen möchtest. Ich fahre in Norwegen im Sommer (wenn es lange hell ist) ca 80 km pro Tag und habe noch ausreichend Zeit für Fotografie. Im Herbst waren es deutlich weniger km, weil die Tage kürzer und der Wind stärker war.
das fahrrad: ich habe zwei ræder zur auswahl, ein bergamont fluxus aus stahl, 12.oookm und dann etwa vier jahre alt und ein giant atx 840, alu, federung vorne, scheibenbremse vorne, etwa 4.oookm und drei jahre alt. dummerweise schlucken breite reifen und die federung viel energie, die durch den leichteren rahmen eingespart werden würde, außerdem hatte ich mit dem rad bei schwerem gepæck schon mal drei platten hinten auf 15km...

also habe ich mich für das bergamont entschieden.
du musst bedenken, dass das Gewicht nicht alles ist. Ein leichter Rahmen macht voluminöse Reifen nicht wett, weil fette reifen wegen der trägen Masse viel mehr Energie benötigen um beschleunigt zu werden (Rotationsträgheit). Wenn du die Reifen nicht wegen des Geländes benötigst - und deine geplante Strecke deutet darauf hin - dann würde ich das erste Rad nehmen.
das rad ist eigentlich in gutem zustand (antrieb vor erst 1.oookm komplett runderneuert!), lediglich die vordergabel ist vielleicht etwas strapaziert (d.h. weit auseinandergebogen) von einem speichendynamo und drei scheibchen - potentielle bruchgefahr!?
Ich kann natürlich nicht garantieren, dass die Gabel nicht bricht, alle Belastungen, denen die Gabel ausgesetzt ist, haben ja eine andere Stoßrichtung, nämlich quer zur Achse. Daher halte ich es für weniger wahrscheinlich dass die Gabel wegen hoher Spreizung bricht.

ausserdem nutze ich einen gepæcktræger, der offiziell nur max. 25kg tragen kann, ich bin aber auch schon 65km mit 53kg gepæck gefahren, ohne probleme. die reifen sind 5.oookm alte schwalbe marathon, bisher ohne eine panne gefahren! sollte ich mein glück weiterstrapazieren?
Davon würd ich dir abraten. Gepäckträger sind mit die am stärksten strapazierten Teile am Fahrrad. Ich halte es auch für sehr sinnvoll und ratsam, das Gepäck möglichst zu verteilen - auch nach vorne und möglichst nach unten (Low Rider). Das stabilisiert das Fahrverhalten auch ungemein.
fahrradtaschen habe ich (noch) keine. meine freundin hat relativ kleinvolumige ddr-radtaschen aus plastik, die regendicht sein sollten. die taschen im globetrotter katalog kosten ja ein vermøgen - jede für sich...
Es ist keine Fehlinvestition auf wasserdichte Fahrradtaschen zu setzen. Gerade in Norwegen wirst du das zu schätzen wissen. Abgesehen von der Regendichtigkeit lassen sie sich auch besser Reinigen. Mir ist mal in der "S-Bahn" in Oslo das bepackte Fahrrad umgekippt. In Haraldsheim angekommen, habe ich festgestellt, dass ein 500g Joghurtbecher aufgeplatz ist und der Inhalt sich schön in der Tasche verteilt hat. Kein Problem: Die Tasche kam einfach mit unter die Dusche und roch dann später auch nicht mehr nach ranziger Milch. Das gleiche gilt für Dreck von außen: Wenn du mal längere Zeit auf einem grusvei (Schotterstraße) gefahren bist, wirst du es sehr zu schätzen wissen, dass sich Staub und Dreck nicht so leicht festsetzt wie in Cordura-Gewebe.
Wasserdichte Fahrradtaschen haben einen guten Wiederverkaufswert, falls du sie später einmal wieder los werden möchtest. Umgekehrt kannst du natürlich auch gebrauchte Taschen erwerben.
und wenn ich von funktionskleidung høre: »kann man drei wochen tragen, ohne es wechseln zu müssen«, denke ich zwar ein unglæubiges *igitt*, aber was ist da dran!? wenn wir als radreisende alle vier, fünf tage unsere sachen waschen kønnten, zwischendurch nicht drei t-shirts/tag verbrauchen, würde das den bedarf nach einer allzu großen fahrradtasche doch ausgleichen!?
Das ist genau richtig. Waschen statt schleppen! Eine Tube Reisewaschmittel ist leichter als überflüssige Garnituren Wäsche. Gerade Funktionskleidung hat den Vorteil, schnell zu trocknen, kann also u.U. über Nacht so weit trocknen, dass man sie am nächsten Tag schon wieder anziehen kann.
Davon abgesehen, ist es auch viel angenehmer und gesünder, auf der Haut möglichst trocken zu bleiben. Ich meine auch hier: sinnvolle Investition!
Man riecht sich selbst ja auch nicht so sehr, lediglich andere rümpfen vielleicht schneller die Nase - und man wird von den Fliegen schneller gefunden
Hoffe, ein wenig weiter geholfen zu haben.
Viel Spass bei den Reisevorbereitungen!
Gruß
Matthias