Hi,
leider haben wir nur etwa die Hälfte der geplanten Strecke gehen können, da ich erstens körperlich etwas eingeschränkt und zweitens das Wetter wirklich sehr grausam war.
Wir sind ab Budsjord gegangen, wo wir vorher prima Waffeln und Kaffee geschmaust haben. Frau Ashild ist eine ganz Liebe und die vorbeiziehenden Pilger dürfen sich bei ihr ausruhen, stärken und die Toilette benutzen. Die Pilegrimsherberge auf Budsjord ist wirklich originell!
Der Anstieg ab Budsjord ist zwar steil, aber nicht ganz so schlimm wie ich befürchtet hatte. Das mords Trum Kreuzotter, das unseren Wanderweg gequert hat, hätte ruhig im Verborgenen bleiben dürfen ... die hat mich einiges Herzklopfen gekostet.
Wir haben so ziemlich am höchsten Punkt unterhalb des Hardbackens gezeltet. Wasser war wegen der häufigen Niederschläge überall vorhanden. Es war ein spannender Abend mit phantastischer Aussicht, Gewitter und tollen Stimmungen. Die Schafe hätten uns am Liebsten noch die Zehen angeknabbert.
Zum Abendessen und Frühstück war es zum Glück trocken, aber etwa ab Allermannsroisa hat's dann geregnet und nicht mehr aufgehört. Der Weg war gut zu gehen, bis die etwas reichere Vegetation anfing. Ab da war es nur noch ein Balancieren zwischen Tümpeln und Pfützen. Wenn halt die Brühe oben rein läuft, nützt auch eine Goretex-Membrane nix.
Als dann die Fjällbirkenzone erreicht war, haben uns die Mücken fast aufgefressen. Stehen bleiben sollte man tunlichst nicht. Andere nötigen Dinge zu erledigen war für frau auch nicht sehr angenehm.
Kurz - wir haben, ich gänzlich demoralisiert ob der Schmerzen und Umstände, in Fokstugu aufgegeben. Frau Cristiane hat uns freundlicherweise ein Taxi gerufen.
Okay, ich bekenne hiermit, dass ich ein bissle ein Weichei bin

Ich hatte mich sehr auf die paar Tage gefreut und war entsprechend enttäuscht. Mücken und Nässe hab ich schlichtweg unterschätzt. Das sind Gegebenheiten, die ich aus den Alpen, in denen ich seit Kindesbeinen unterwegs bin, in dieser Form nicht kenne. Aber endgültig abgehakt ist dieses Thema trotzdem noch nicht. Es kommt auch mal wieder ein trockenerer Sommer …
Anzumerken wäre, dass wir vorher einen Tag in Hamar waren und uns auf dem Domkirkeodden umgeschaut haben. Das haben wir nicht bereut! Die Studenten, die das Museumsgelände betreuten, haben am Nachmittag ein Minikonzert in der Glaskathedrale gegeben – einfach genial! Eine wahnsinns Atmosphäre!
Bis dann – macht ihr es besser als ich!
Liebe Grüße usch