2012 wird ein Kreuzotter-Jahr

Aktivitäten unter freiem Himmel: Wandern, Klettern, Angeln, Skilaufen, Kanu/Kajak, Segeln, Tauchen

Re: 2012 wird ein Kreuzotter-Jahr

Beitragvon orcajump » So, 15. Jul 2012, 18:49

Danke schön! Wann soll ich Dich zum Fotokurs eintragen :wink: ?

@buecherwurm: Ich glaube, dieses Jahr gibt es wohl nicht ganz so viele Lemminge wie letztes Jahr.Wir haben im Herbst 2010 unheimlich viele gesehen, und letztes Jahr war ja dann eines der berühmten "Lemmingjahre". Aber es ist nicht immer nur das eine Jahr, das geht langsam los und flaut wohl allmählich wieder ab bis zum nächsten Lemmingjahr, wenn man so was überhaupt in eine "Regel" packen kann. Die vielen Lemminge haben übrigens dafür gesorgt, dass es so viel Polarfuchsnachwuchs gab wie noch nie, und diese Art wieder auf einem aufsteigenden Ast ist. Außerdem profitierten auch die Greifvögel und Eulen davon. Z.B. gab es auch viel Bartkauznachwuchs in den Wäldern des Ostens, so dass Streiftiere sogar hier im Sörland gesichtet wurden! Und in zweiter Reihe profitieren auch die Hühnervögel davon (Schneehühner, Birkhühner, Auerhühner), weil v.a. der Rotfuchs dann v.a. Lemminge erbeutet und nicht so viele Küken dieser Arten. Interessante Zusammenhänge in der Natur - wenn nur nicht immer der Mensch meinen würde, eingreifen zu müssen...

PS: Und noch was zum ursprünglichen Thema des Threads: Ich habe nicht mehr und nicht weniger Kreuzottern gesehen in diesem Jahr als in den anderen Jahren (nämlich 3, und die habe ich suchen müssen). Jedes Jahr dasselbe Lied: Die ersten warmen Tage im März/April, und die Kreuzottern kriechen zum großen Teil gleichzeitig aus ihren Winterquartieren und werden dann ein paar Tage lang gehäuft und meherere zusammen gesehen, und schon wird von der Regenbogenpresse wieder ein gefährliches "Kreuzotterjahr" kreiert... Die Überschrift letztes Jahr: "Die Kreuzottern beißen wild um sich!" Tstststststs...
Gruß orcajump
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Re: 2012 wird ein Kreuzotter-Jahr

Beitragvon lowi » Sa, 28. Jul 2012, 22:41

Bild Bild

Hei suche einen Kenner
Wir waren mal wieder auf Mineraliensuche.Als wir durch den Wald gegangen sind, begegnete uns diese Schlange.Wenn es eine ist?. Sie war ca. 60 cm lang und schwarz.Als ich ein Bild machen wollte ging sie gleich in Angriffsposition. hat aber nicht angegriffen. Ich machte ein Bild und dann entfernte ich mich langsam.Die Schlange zog dann ohne Hektik von dannen. Ich machte noch ein Bild als sie abzog. Kann mir jemand sagen um welche Schlange es geht. Ist sie giftig oder nicht?
Gruss lowi
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Re: 2012 wird ein Kreuzotter-Jahr

Beitragvon orcajump » Sa, 28. Jul 2012, 23:05

Hei Lowi,

das ist tatsächlich eine Kreuzotter, und zwar die schwarze Farbvariante, die in Norwegen recht häufig vorkommt. Nähert man sich, geht sie gerne in Verteidigungsstellung, wenn sie keine Ausweichmöglichkeit hat. Es dauert aber bei den meisten Kreuzottern sehr lange, bis sie zustoßen, denn sie wissen ja, dass es zur Verteidigung ist, und sie wollen ihr Gift, das sie ja zum Beuterwerb brauchen, nicht unnötig "verbraten". Deshalb sage ich ausdrücklich "Verteidigungsstellung" und nicht "Angriffsstellung". Alle Kreuzottern, die ich so gefunden habe, haben erst zugestoßen, als ich mit Schuh, Stöckchen o.ä. fast auf "Tuchfühlung" war. Aber sicher sind da nicht alle gleich. Also, einfach aufpassen, wo man hintritt, dann ist man auf der sicheren Seite - und stabiles Schuhwerk anziehen, wenn man in "kreuzotterverdächtigem" Gelände unterwegs ist.

PS: Schau Dir mal auf meiner Homepage http://www.naturfoto-wischuf.com in der Kategorie Tiere=>Reptilien die Schlangen an, da sind alle in N vorkommenden Arten zu sehen (Ringelnatter/buorm, Schlingnatter/slettsnok und Kreuzotter/hoggorm) - dann weißt Du in Zukunft, mit wem Du es zu tun hast :wink: ...
Gruß orcajump
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Re: 2012 wird ein Kreuzotter-Jahr

Beitragvon lowi » So, 29. Jul 2012, 22:49

Hei orcajump
Ich bedanke mich für die schnelle Antwort. Ich habe nicht gedacht dass es eine Kreutzotter ist weil sie so schwarz ist.
Gruss lowi
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Re: 2012 wird ein Kreuzotter-Jahr

Beitragvon orcajump » So, 29. Jul 2012, 22:55

Keine Ursache!

Auch Ringelnattern können ganz schwarz sein, und ihnen fehlen oft auch die typischen weißgelben halbmondförmigen Flecken hinter dem Kopf (siehe meine HP). Deshalb kann es manchmal für Laien schon schwierig sein, auf die Schnelle den Unterschied zu sehen. Aber ausgewachsene Ringelnattern sind auch viel größer als Kreuzottern (bis ca. 1,5m!). Und auf die runden Pupillen im Ggs. zu den schlitzförmigen bei den Kreuzottern zu achten hat wohl niemand die Muse, wenn er vor einer Schlange steht :wink: ...
Gruß orcajump
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Re: 2012 wird ein Kreuzotter-Jahr

Beitragvon Schnettel » Mo, 27. Aug 2012, 1:54

Mittlerweile gibt es auch Kreuzottern nørdlich des Polarkreises!
http://www.an.no/nyheter/article6204068.ece
Når livet gir deg sitroner - be om Tequila og salt!
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Re: 2012 wird ein Kreuzotter-Jahr

Beitragvon Rapakiwi » Mo, 27. Aug 2012, 19:53

orcajump hat geschrieben: Schau Dir mal auf meiner Homepage http://www.naturfoto-wischuf.com in der Kategorie Tiere=>Reptilien die Schlangen an, da sind alle in N vorkommenden Arten zu sehen (Ringelnatter/buorm, Schlingnatter/slettsnok und Kreuzotter/hoggorm) - dann weißt Du in Zukunft, mit wem Du es zu tun hast :wink: ...


...das sind keine Fotos mehr, das sind Kunstwerke! :D Auch die Landschaftsaufnahmen - wunderschön!!!

LG von Rapakiwi
Ha det bra
Anja
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Re: 2012 wird ein Kreuzotter-Jahr

Beitragvon Schneggi » Mi, 29. Aug 2012, 11:01

Die ganze Seite ist genial!! - Traumhaft!!!
LG
BabsBildmit den Prinzen Gizmo, Lille und Fjell
http://www.kooiker-fun.de
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Schneggi
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Re: 2012 wird ein Kreuzotter-Jahr

Beitragvon Mjørki » Do, 30. Aug 2012, 21:28

@Papakiwi

du kennst dich doch sicher ein bischen aus oder? könnt ich mir vorstellen^^
Ich hab gestern Nacht!!! ne Ringelnatter gesehen.. die hat sich Tot gestellt, leider war es zu dunkel zum mit dem Handy n Bild zu machen.. also hab ich sie angestubst - sie ist sofort zischend in Verteidigung und hat mich doof angeguckt bevor sie sich langsam verzogen hat.. *hab sie da nochmal kurz am Schwanz gestreichelt

jetzt.. waren die süßen nicht Tagaktiv? wie groß werden die.. war ca. 60-70cm denk.. auf jedenfall total hübsch....
was ich nirgends finde.. sind die Würgeschlangen... hab nix drüber gefunden. weiß nur das sie für Menschen ungefährlich sind^^
Ist das normal die an nem Waldrand anzutreffen? mögen die nicht Wasser.. wobei wir haben nen Bach in der Nähe
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Re: 2012 wird ein Kreuzotter-Jahr

Beitragvon Gudrun » Do, 30. Aug 2012, 21:59

Bin zwar nicht Rapawiki, aber weiß ein wenig über Ringelnattern, unter anderem, weil mind. 1 an meinemGartenteich lebt.
Ja, Ringelnattern sind eigentlich tagaktiv. Wenn Du sie des Nachts gesehen hast und sie sich "totgestellt" hat, dann vielleicht, weil es ihr zu kalt war, sich schnell zu bewegen - außer bei Gefahr.
Nein, Ringelnattern sind keine Würgeschlangen.
70-80 cm ist entweder ein Jungtier oder ein männliches Tier gewesen. Die Weibchen werden größer.
Ringelnattern ernähren sich z.B. von Amphibien und Fischen. Von daher sind Feuchtgebiete potentielle Lebensräume. Aber auch Kleinsäuger und Schnecken werden gefressen. Damit kommen Ringelnattern auch in "trockeneren" Gebieten zurecht. Bei uns gibt es ein Heidegebiet mit eng begrenzten feuchten Gebieten. Aber kleine Erdkröten hüpfen dort ständig über den Weg und ab und an fahr ich mit dem Rad einen Bogen um eine Ringelnatter, die sich auf dem Weg sonnt.

Grüße Gudrun
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Re: 2012 wird ein Kreuzotter-Jahr

Beitragvon Felki » Fr, 31. Aug 2012, 8:32

@Mjørki
aus meinen Erfahrungen habe ich 4 "Verteidigungsstrategien" bei Ringelnattern erlebt. Sie stellen sich gern mal tot. Außerdem scheiden sie ein übel riechendes Sekret aus (wenn man sie anfasst). Wenn keine Fluchtmöglichkeit besteht, macht sie auch mal einen Scheinangriff unter deutlichem Zischen. Natürlich versuchen sie in erster Linie zu flüchten. Ich weiß nicht ob sie wirklich zubeißt. Letzteres wäre auch nicht gerade angenehm. Man weiß ja nie, was sie gerade verspeist hatte. Beim Angeln ist mir aufgefallen, dass sie oftmals gar nicht so scheu sind und auch bei Dunkelheit noch aktiv sind (zumindest im Sommer).

Gruß Felki
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Re: 2012 wird ein Kreuzotter-Jahr

Beitragvon Mjørki » Fr, 31. Aug 2012, 16:02

ah Danke sehr interessant^^

also meine war eben erst "Tot", als ich sie berührt habe ist sie in diese.. geschlängelte^^ Stellung gegangen und hat recht laut gezischt. nachdem sie mich vermutlich nicht als Gefahr erkannt hat ist sie hoch erhobenen Kopfes vom Fuß und Radweg gekrochen. Nicht schnell einfach nur eine stetige Bewegung. als sie das Gras erreicht hat ist sie abgetaucht. Da hab ich sie nochmal am Schwanz gestreift, hat sie aber nicht drauf Reagiert. War ein toller Augenblick. Und ich hatte genug Zeit sie anzugucken. Gerne wieder^^


hm.. so halb 10 mit dem Hund laufen ist die beste Zeit. Letzte Woche waren 3 Dachse unterwegs ;)

lg
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Re: 2012 wird ein Kreuzotter-Jahr

Beitragvon cradle » So, 05. Apr 2015, 0:07

Hallo, da hier ja immer wieder mal über die Kreuzottern geschrieben wird, hab ich mich mal hier registriert :)

Das Vorkommen von Vipera berus erstreckt sich von Frankreich und England im Westen über Mitteleuropa bis Sachalin in Russland (V.sachalinensis) im Osten! Im Norden dringt sie neben der Waldeidechse am Weitesten zum Polarrand vor (Skandinavien; Norwegen), weshalb sie sich auch klimatisch bedingt lebende Junge gebärt und keine Eier legt! Zur Beute gehören Frösche, Eidechsen (für juvenile Vipern) sowie Kleinsäuger welche durch einen Giftbiss getötet werden und dann anhand der Duftstoffe mit der Zunge aufgespürt und mit dem Kopf voran verschlungen werden. Das Gift (Hämotoxin/Neurotoxin) dient also für den Beuteerwerb und anschließend zur Vorverdauung. Die Enzyme im Gift zersetzen die Beute innerlich, was für eine schnellere Verdauung sorgt. Nach dem Winterschlaf erscheinen zuerst die Männchen und häuten sich das erste mal ("Hochzeitskleid"), Wochen später erscheinen die Jungtiere und zuletzt die Weibchen (je nach Land und Witterung)! Die Männchen werben um die Weibchen durch "Kommentkämpfe", wo sich zwei Kontrahenten gegenseitig auf den Boden drücken, der Schwächere flieht und gibt das Revier samt Weibchen dem Gewinner. Nach der Paarung fangen alle Tiere mit dem wesentlichen Fressen an, um die verlorenen Energiereserven der Winterruhe wieder aufzunehmen (Fettreserven). Im Hochsommer ziehen sich die meisten Tiere in ihre Verstecke zurück, nur die tragenden Weiber brauchen jetzt viel Sonne um die im Bauch heranwachsenden Babys später zu gebären, überhaupt brauchen alle Reptilien die UV-Strahlungen um ihre Körperfunktionen und Beweglichkeit zu gewährleisten (Thermoregulation). Daher findet man bei kalten, regnerischen Tagen kaum bis keine Schlangen. Tragende Weiber findet man also dann im Sommer, diese flüchten auch nicht sondern verteidigen ihre Position! Hier muss man besonders mit Bissen rechnen!!! Nachdem im Herbst bis zu 15 Jungschlangen abgesetzt werden begeben sich die Tiere samt Neugeboreren in die Winterquartiere, die ihnen in der Regel bekannt sind, es werden also meist immer dieselben Quartiere wieder aufgesucht. Während normalerweise die Tiere eher eine defensive Verteidigung bevorzugen (Fauchen, Abhauen, Scheinbisse), setzen bedrängte tragende Weibchen statt der Flucht ihre Giftzähne ein und benutzen dazu auch mehr Gift als bei den üblichen Verteidigungsbissen (wenig bis kein Gift). Diese Tiere werden also häufiger entdeckt und ergo auch erschlagen. Im Falle eines Giftbisses gibt es unterschiedliche Reaktionen des Körpers und Verhaltensmuster: Zum einen muss man sich die Zusammensetzung des Giftes betrachten: Der Hauptanteil stellen die Hämotoxine (Blutgifte) und zerstören die Blutkörperchen, Veränderung der Blutgerinnung (Blut/Kreislaufkollaps), was folglich zum Herzversagen führt. Ein weiterer Anteil (je nach Verbreitungsgebiet) stellen die Neurotoxine dar (Nervengifte), welche auf das zentrale Nervensystem einwirken, bei Beutetieren dient dies also zur Lähmung der Beute. Ein weiterer, kleinerer Bestandteil sind die Myotoxine, welche das Muskelgewebe schädigen. Der Rest sind eiweißartige Enzyme, die zum Großteil die Beute vorverdauen! Die große Frage, die man nie richtig einschätzen oder erklären kann, ist die Frage, wie sich ein Biss beim menschlichen Körper auswirkt: Zuerst einmal kommt es auf die Giftmenge an, dann die Daten des Bissopfers (Gewicht, Verfassung, Reaktion des Körpers etc), daran zusätzlich wird wissenschaftlich der LD 50 Wert (letale Dosis) als Anhaltspunkt genommen, aber das sprengt den Rahmen! Über Kreuzotter-Bisse wurde in der Vergangenheit viel dokumentiert und Erfahrungen gesammelt. Wurden in den 1800 Jahren die Mortalitätsrate (Sterberate) noch bei 25% angesetzt, so liegt sie heute bei 0,1% aufgrund tabellarischer Studien von verschiedenen Ländern. Die Industrialisierung, Infrastruktur und medizinische (auch Serumgabe) wie allgemeine Aufklärung senkten die Bissunfälle in den letzten Jahrzehnten erheblich. Hinzu kommt die (teils) rückläufige Populationsdichte der Ottern in manchen Gebieten, welche auch durch die staatlich geförderten Kopfprämien auf erschlagene Tiere zustande kam sowie die großflächige Zerstörung der Lebensräume (v.a. Moore etc), was zum Abwandern und teils Aussterben der Tiere führte! Wurde man also gebissen, gilt es, sich ruhig zu verhalten, kein Nikotin, Coffein oder Alkohol zu sich nehmen, wenig bewegen (sofern das geht) und die Symptome beobachten. KEINESFALLS (wie hier schon geschrieben) die Wunde aussaugen!!!!!! Hat man z.Bsp eine kleine Verletzung auf der Zunge kann dies garantiert den Tod zur Folge haben (starke Durchblutung der Zunge), da so auch das Gift über die Zunge schneller in den Kreislauf gelangt und zudem die Zunge stark anschwillen kann. Ebenso darf man das betroffenen Körperteil NICHT abbinden, bei Hämotoxinen muss das Gift über den Körper "verdünnt" werden, um ein Absterben des zBsp Arms/Hand zu verhindern (Nekrosen etc). Abbinden hilft bei Neurotoxinen (zBsp Kobras), so das das Nervengift nicht schneller das zentrale Nervensystem erreicht (Atemstillstand). Symptome eines Bisses sind Anschwillen des Glieds, starke Schmerzen, Atembeschwerden, Kopfschmerzen, Erbrechen, Ohnmacht, Kreislaufkollaps. Diese Angaben variieren jedoch stark, manche Opfer hatten keinerlei Beschwerden, manche dagegen mussten stationär mit Serum (Serumgabe entscheidet der Arzt!!!) behandelt werden. Alles in Allem aber sind solche schwerwiegenden Fälle selten. In Anbetracht manch anderer Gefahren (Bienen, Zecken etc) erscheinen Kreuzotterbisse eher der Seltenheit anzugehören. Betritt man also Gebiete, in denen die Vipern gar oft vorkommen (was in Norwegen relativ flächendeckend der Fall ist) sollte man entsprechend aufpassen und sich ausrüsten: Festes Schuhwerk, aufpassen beim Beerensammeln etc, keinen Schlangen nachstellen oder sie fangen, Hunde anleinen (ist eigentlich im Wald verständlich) usw! Die Biotope der Kreuzotter sind Waldlichtungen, Fichtenschonungen, Feuchtwiesen, Waldränder, Heideflächen, Moore. Ähnlichkeit besteht mit der ebenfalls in DE heimischen, ungiftigen Schlingnatter, Coronella austriaca (in einem anderen Beitrag wurde fälschlicherweise eine Kreuzotter abgebildet und als Schlingnatter tituliert, es war also definitiv eine KO)! In Färbung und Musterung variieren die KO stark, Schlingnattern haben nie ein Zick-Zackband und auch keine geschlitzte Pupille (SN rund)!

So, das war mal grob alles zu dem Thema :) Zu meiner Person: Ich heiße Timo und komme aus Hessen. Ich arbeite u.A. ehrenamtlich für den Artenschutz insbesondere für den Erhalt der Kreuzotter in Hessen (Spessart) und besitze selbst 12 Tiere in Freilandanlagen! Diese Tiere sind nicht so böse wie sie immer gern dargestellt werden und man sollte lieber vorsichtig ein Foto schießen und sich an dem Anblick der Tiere erfreuen... dennoch ist natürlich ein Biss immer ernst zu nehmen, folglich, es aber nicht dazu kommen lassen, wenn man sich richtig verhält in der Natur!! Bei weiteren Fragen könnt ihr gerne was schreiben :) Frohe Ostern und guten Urlaub in Norwegen....
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Re: 2012 wird ein Kreuzotter-Jahr

Beitragvon hobbitmädchen » Mi, 08. Apr 2015, 15:37

cradle hat geschrieben:und besitze selbst 12 Tiere in Freilandanlagen!

In unserer "Freilandanlage" haben wir einen ganzen Kindergarten, wenn ich den Erzählungen unseres Nachbarn glauben darf. Bei uns sind diese Tierchen leider so penetrant, dass sie einem auf der Terrasse über die Füsse latschen. Ist zum Glück nicht mir passiert, ich hätte sicher einen Herskasper bekommen.

Høyr ikkje på om dei skrik du er feig. Om kruna di skjelv, så er rota di seig.
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Re: 2012 wird ein Kreuzotter-Jahr

Beitragvon Felki » Do, 09. Apr 2015, 10:19

hobbitmädchen hat geschrieben:...Bei uns sind diese Tierchen leider so penetrant, dass sie einem auf der Terrasse über die Füsse latschen. Ist zum Glück nicht mir passiert, ich hätte sicher einen Herskasper bekommen.

Dann ist eure Terasse ja ein Biotop und sollte besonders geschützt werden :wink: .
So dicht möchte ich die Tierchen dann doch nicht an den Hacken haben. Aber das ist die Natur. Die Vipern haben da bestimmt einen sonnigen Platz zum aufwärmen gefunden.
Die ganze Tierwelt ist durcheinander. In Brandenburg trifft man Elche. In der Ostsee gibt es ganzjährig Buckelwale und bei euch kuscheln die Kreuzottern :o .

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