Auswandern oder doch nicht

[Bode Norge]

Guten Tag,

nachdem ich einige Tage hier im Forum gelesen habe, möchte ich mich heute kurz vorstellen,
bin Bode Norge (Uwe), 47 Jahre alt und vom Beruf Busfahrer, seit etwa 3,5 Jahren schon.

Wohnhaft bin ich in der Nähe von Magdeburg (Sachsen-Anhalt), etwa 25 km vom kleinen Mittelgebirge "Harz" entfernt.

Wie die meisten hier auf dieser schönen Internetseite, bin ich Norwegen-Fan, obwohl ich erst einmal dort war,
zu einer "Angelwoche", damals waren wir in Farsund.

Dort war es auch, wo mich unser Vermieter bei einer Schale Bier und später Tee mit "Schuß", nach meinem Beruf gefragt hat,
als ich ihm sagte, ich fahre Bus, wollte der mich gleich dort behalten.... .

Damals war ich noch in der Probezeit und es war nicht abzusehen, ob ich dort weiter arbeiten darf, also sah ich mich auch nach einer Tätigkeit in Norwegen um und merkte schnell, das es dort beruflich möglich wäre, Bus zu fahren.

Nun bin ich "leider" ein ganz guter Busfahrer und fahre hier und fahre und fahre........!

Natürlich gucke ich immer wieder nach einer Tätigkeit in Norwegen.

Im laufe der letzten Wochen habe ich aber viele interessante Beiträge auch in diesem Forum hier gelesen und mein Bild über die dortigen Arbeitgeber hat sich relativ extrem gedreht.

Und weil ich in der guten Situation bin, hier jetzt einen festen Job zu haben, dendieren meine Bemühungen auszuwandern,
jetzt gegen 0.

Im Grunde genommen danke ich einigen Mitgliedern hier, für ihre offenen Beiträge rund um den Job als Einwanderer,
das hat mir doch den Realismus wieder vor Augen geführt, das wohl auch die Norweger nicht unbedingt auf mich warten werden.

Nachdem ich über Jahre immer wieder freundliche Anrufe aus Greifswald erhielt, ein dortiger Maßnahmeträger wollte auch mich für Norwegen fit machen, lese ich jetzt immer nur noch von einer Firma aus Rostock die sucht und ausbildet.

Nun habe ich doch einige Fragen, zuerst, täuscht mich mein Gefühl, oder ist ein Einstiegsgehalt von umgerechnet etwa 20 Euro pro Stunde, eher ein Hungerlohn in Norwegen, kommt man nur mit viel Übersunden, über die Runden ?

Verdienen wir "Einwanderer" zu Beginn nur die Hälfte der Norweger, wie kann man dann sonst dort über die Runden kommen ?

Unser Vermieter aus Farsund sagte damals, in der Nähe von Stavanger sind die Einkommen viel höher, sollte man also eher dort beginnen zu arbeiten, anstatt in Oslo und Umgebung ?

Sind die Ansprüche dort viel höher an "Einwanderer", was die Sprache angeht, weil möglicherweise auch jeder Norweger lieber um Stavanger arbeitet ?

Das Norwegen unvergleichlich schön ist, habe ich auch gleich gesehen, das man dort genau so arbeiten muss, wie hier,
ist mir auch klar, natürlich wollen die Norwegischen Fahrgäste auch, das man ihre Sprache spricht, es gibt dort "Griesgräme",
die in Ruhe gelassen wollen werden und es gibt solche, die beim Einstieg in den Bus gerne "Smaltalk" halten,
das ist wie hier.

Ist aber ein Busfahrer eher "am Ende der Nahrungskette", wenn man nur etwa 20 Euro verdient und der norwegische Fahrgast möglicherweise das doppelte an Lohn bekommt ???

Klar das man dann von einigen Fahrgästen nicht sehr geachtet wird, zumal ich als "deutscher Einwanderer", meinen Börde-Dialekt
(Die Gegend ist die "Magdeburger Börde", wo ich hier wohne) wohl kaum abstellen würde.

Aber, egal wo man auf der Welt fährt, wer im Herzen freundlich ist, kann das auch seinen Fahrgästen zeigen und mit einem lächeln kommt man überall besser an, als mit einem Gesicht wie ein alter "Griesgram".

Ich freue mich hier zu sein und würde mich über Kommentare sehr freuen, hier oder per persönlicher Mail.

Alles gute euch allen und schönes Wochenende,
wünscht

Boder Norge (Uwe)

[Jools]

Hallo Uwe,

ein Bekannter von mir hat bei TIDE angefangen, ich bin mir nicht sicher, ob er währenddessen oder schon vorher Norwegisch gelernt hat. Innerhalb kürzester Zeit war er jedenfalls in der Lage, mit den Fahrgästen Smalltalk zu halten, und als Ungar hatte er es da deutlich schwerer als Du als Deutscher.
Ich glaube, man verdient dort ganz gut!

Du solltest Deine Träume also nicht aufgeben

Klar das man dann von einigen Fahrgästen nicht sehr geachtet wird

Woher nimmst Du das denn??

Aber, egal wo man auf der Welt fährt, wer im Herzen freundlich ist, kann das auch seinen Fahrgästen zeigen und mit einem lächeln kommt man überall besser an, als mit einem Gesicht wie ein alter "Griesgram".

Eben

[Andre311]

Sagen wir es mal so,ein Busfahrer verdient in ganz Europa nicht die Welt, Schichtdienst,Wochenenden usw.wer møchte sich das Antun bei der miesen Bezahlung, die Unternehmen hængen doch alle an Papa Staat.Wo soll da die Kohle herkommen,das Durchschnittsalter der Busfahrer hier betrægt warscheinlich knapp 80 Jahre.

[Bode Norge]

Hallo Jool und Andre,

meine berufliche Vergangenheit war bis Sommer 2010 nicht so toll,
habe mich dann,
anstatt mich mit Hartz 4 abzufinden,
um eine Umschulung / Fortbildung zum Busfahrer bemüht.

Über den Kampf dadrum, mit dem örtlichen Arbeitsamt, möchte ich hier nicht mehr scheiben
und weil ich damals schon 43 Jahre alt war,
waren die Steine,
die mir in den Weg geworfen wurden,
umso größer.

Egal, das ist eine andere Geschichte!

Weil ich sehr gerne Auto fahre, früher auch LKW, nun eben Bus, suchte ich mir also eine Tätigkeit, die ich bis zur Rente ausüben kann, gute Gesundheit natürlich immer vorraus gesetzt.

Nachdem ich am 06.12.2010 meine Bus-Prüfung erfolgreich gemeistert hatte, kam das nächste Problem.....,
ich hatte keine Erfahrung als Busfahrer, bekam deshalb nicht sofort eine Chance.

Am 10.01.2011 durfte ich dann meine Probearbeit beginnen, 10 Tage, mehr genehmigte das Arbeitsamt nicht,
ich habe es aber geschafft, alle zu überzeugen, sodass ich ab 26.01.2011 einen Festvertrag bekam,
also garnicht fest war der, 6 Monate Probezeit und danach nochmal 12 Monate Befristung im Vertrag,
danach nochmal Verlängerung, mit 12 Monaten Befristung.

Habe ich schon erwähnt, das ich vor der Fortbildung / Tätigkeit als Busfahrer noch exaxt 4 Tage Anspruch auf Arbeitslosengeld hatte, dann dieses blöde Hartz 4 gekommen wäre, unter 400 Euro als "Einkommen" von unserem tollen Staat?

Das Problem ist, das es daraus selten Förderungen für Fortbildungen gibt, mir war also immer diese Ungewissheit, was wird allgegenwärtig.

Mir ist völlig klar, das man in dem Job wenig verdient, aber lieber habe ich doch, z.B. 1500 Euro Einkommen,
anstatt 400 Euro.

Mich tröstet heute, egal was hier mit meinem Job wird, das ich doch überall auf der Welt fahren kann!

Arbeitslosigkeit, ich war 3 Jahre selbsständig, danach fast 12 Monate arbeitslos, macht krank !!!

Ich arbeite doch lieber, anstatt von anderen abhängig zu sein und der Arbeitgeber der mich will und mir eine Chanche gibt,
dem gebe ich gerne meine Arbeitskraft!

Und wenn mich hier keiner mehr will, versuche ich eben zuerst in Norwegen Fuß zu fassen, ihr seit alle nicht so gestresst wie hier viele Menschen,


Bis später,

viele Grüße,

Uwe