Hallo zusammen,
ich bin der Uargh!
Vorweg möchte ich sagen, dass ich es großartig finde, welcher Umgang und unglaubliche Wissensschatz hier im Forum vorhanden ist.
Ich möchte euch (wenn nicht euch wem sonst?) von meinen Umtrieben erzählen und hoffe den ein oder anderen Impuls vielleicht bekommen zu können. Gesetz dem Fall jemand hat Lust sich das hier durchzulesen.
Ich bin 36 und fahre seit 14 Jahren jährlich nach Norwegen. Mit dem Auto, mit dem Motorrad, mit dem Bobil, mit dem Schiff und so weiter und so fort. Aber tausende Kilometer sind abgespult und ich könnte nach wie vor Wochen lang jeden Tag 10 Stunden hinterm Lenkrad sitzen und einfach nur aufsaugen. Und jedes Jahr komme ich mit einer unglaublichen Sehnsucht nach Hause die dann über die Wochen im deutschen Alltag an Bedeutung verliert. Zudem stelle ich fest, dass die zumindest politisch gewollte deutsche Mentalität, zunehmend nicht mehr die meine ist.
Mit 24 Jahren wollte ich das erste Mal nach Norge abhauen. So richtig. Ich hatte keine Freundin und war gerade Kfz-Techniker Meister geworden. Alles stand auf grün. DANN bekam ich hier ein tolles Jobangebot UND lernte ein Mädchen kennen. Also Pustekuchen.
Mit 27 Jahren der nächste Anlauf --> kein Mädchen aber als ob ich von höheren Mächten beobachtet wurde - der nächste gute Job. Also Pustekuchen.
So ging das immer weiter. Ich möchte euch nicht jede Zwischenstation erzählen. Aber es lässt mich nicht ruhen.
Mittlerweile bin ich 36, verheiratet, zwei kleine Kinder, habe Fahrzeugtechnik studiert, bin Studienrat (Beamter auf Lebenszeit im höheren Dienst) an einer Berufsschule an der ich Fahrzeugtechnik lehre und habe ein schönes Haus im Grünen im Wesergebirge. Nebenbei bin ich noch kommunalpolitisch tätig. Zudem ist das mein Traumjob und ich gehe von Herzen gerne zur Arbeit.
Ihr könnt euch aber denken, womit ich meiner Frau in den Ohren gelegen habe, als wir letzte Woche aus Vegårshei aus dem Urlaub zurück gekommen sind.
Es kann doch alles nicht wahr sein. Ich bin fast bereit mein komplettes Leben hier zu sprengen um in Norge ein Neues anzufangen. Mittlerweile denkt man auch an das Alter und das man nicht mehr ewig Zeit hat usw.
Nun zu den Fakten. Meine grösste Hemmschwelle ist der berufliche Rückschritt. Als Kfz-Meister und studierter Fahrzeugtechniker wüsste ich beim besten Willen nicht, wo ich mit meinem Touristen Norwegisch unter kommen könnte als in einer Kfz Werkstatt. Das wäre schon hart. Zudem ich in D monetär gut aufgestellt bin. Aber das ich technisches Norwegisch an einer Berufsschule spreche und Kfz-Technik unterrichte - sehe ich auf 10 Jahre nicht. Meine Frau ist da flexibler bei der Jobsuche.
Eine andere Option:
Mittlerweile denke ich schon ans Durchhalten und später im Alter gehen. Dazu könnte man sich jetzt ein Fritidsbolig oder einen Fritidstomter kaufen und sich über die Jahre einen Alterssitz aufbauen.
Wenn ich mir überlege in welche Richtung sich in D vieles entwickelt, kann ich mir mich und meine Frau später sehr gut in einem kleinen Holzhaus am See vorstellen. (Darf man eigentlich in nem 70qm "Ferienhaus" wohnen?)
Ich bin mir sicher, dass sich einige hier sehr gut in meine Lage hinein versetzen können und auch ihre Entscheidungen getroffen haben.
Ich möchte euch bitten, mir ohne konkrete Fragestellung mal einfach eure Standpunkte dazu an den Kopf zu werfen. Geht es wem ähnlich? Liege ich irgendwo komplett falsch? Seht ihr noch andere Möglichkeiten? Ich brauche Austausch.
Helft mir bitte, denn so kann das nicht weitergehen.
Vielen Dank und liebe Grüße
Uargh!