Eine Woche ging viel zu schnell vorbei – und bevor ich mich gerade in Eidfjord eingewöhnt hatte, hieß es auch schon wieder Koffer packen und weiter reisen.
Von Eidfjord ging es auf dem vom Vorjahr bereits bekannten Weg der Reichsstraße RV 13 nach Odda und weiter nach Røldal bis nach Haukeligrend, dem südlichen Teil der Hardangervidda. Natürlich mit dem obligatorischen Boxenstopps am berühmten Låtefossen.
Die Hardangerbrua wurde am Tage meine Rückreise eröffnet; leider konnte ich sie am frühen Morgen noch nicht befahren und für den Spaziergang, der ab 09.00 Uhr möglich war, fehlte mir schlichtweg die Zeit. Immerhin waren es von Eidfjord nach Evje im Setesdal rund 350 km und ca. 8 Stunden Fahr- und Besichtigungszeit. Immerhin langte es für ein Foto aus der Ferne.
Anders als der übliche Verkehr bin im weiteren Verlauf meiner Reise der Anregung der „norwegenfee“ gefolgt und statt durch dem Seljestad- und Røldaltunnel die alte Straße über den Pass, also über das Seljestadtunet und dem Røldalvegen gefahren. Eine sehr gute Entscheidung, denn die Strecke ist grandios und die Aussicht phantastisch.
Als ich denn später auch noch den „gamle Haukelivegen“ statt durch den Tunnel fahren wollte, hat meine Begleitung gestreikt; sie hat Probleme mit der Höhe und den Serpentinen. Aber immerhin konnte ich die Bergwelt und die unendliche Weite der Hardangervidda noch einmal von der Haukeliseter Fjellstue aus bewundern. Und ganz nebenbei auch dort noch einen Geocache bergen.
Mit der Haukeliseter Fjellstue war noch nicht die Hälfte der Tagesetappe erreicht und bis Evje an der Otra hatte ich von dort noch mit ca. 3 bis 4 Stunden Fahrzeit zu rechnen. Schließlich hat man ja Urlaub und ist nicht auf der Flucht.
Die Otra begegnet einem schon gleich hinter Haukeligrend bei der „Einfahrt“ ins Setesdal und wird auf der gesamten Strecke ein treuer Wegbegleiter. Mal ganz ruhig und mal ganz wild. Immerhin ist die Otra 245 km lang.
Und zwischendurch immer wieder Wasserfälle
und alte Straßenverläufe, wie hier die Storestraumbru.
Ab Valle im Setesdal verläuft die Straße in Richtung Süden relativ gerade und ist sehr gut zu befahren. Besondere Höhepunkte oder Aussichtsziele an der Strecke, für die es lohnt eine längere Pause einzulegen, gibt es kaum noch, so dass ich dann auch etwas schneller fahren konnte. Schließlich wartete das nächste Etappenziel.
Einer Empfehlung unserer Norwegenfreundin „Mosaglas“ (aus dem Bilderrätsel 189) folgend hatte ich in Moisund bei Evje das Ferienhaus von Bauer Tom gemietet. Eine sehr schöne „Hytte“ in einer interessanten Umgebung.
Wer mehr wissen möchte, sollte mich per PN fragen.
Für die Outdoorfreunde dieser Urlaubsregion gibt es natürlich auch im südlichen Setesdal unzählige Möglichkeiten für kleinere und größere Wanderungen in der mittelbaren und unmittelbaren Umgebung. Und alle haben eines nahezu gemeinsam – sie sind in der Kategorie „einfach“ eingestuft und leicht zu bewältigen. Ich habe ein paar dieser Wanderungen unternommen. Hier meine Auswahl:
Hattefoss
Der Hattefoss ist ein Wasserfall, der sich nur knapp 15 km von meinem Ferienhaus entfernt befand. Trotzdem brauchte ich für den Startpunkt meiner Wanderung auf der Sand- und Schotterstrecke gute 30 Minuten. Tja, die Straßenverhältnisse sind in Norwegen halt alles andere als „norddeutsch“.
Der Hattefossen liegt in einer traumhaft schönen Umgebung am Kosvatnet und ist leicht zu erreichen. Keine Steigungen, keine Geröllpisten. Der Wasserstand war so hoch und der Hattefoss zeigte sich als ein beeindruckender Wasserfall.
Die alte Brücke am Ende der Kosvatnet ist eine weitere Attraktion. Aber ich musste ein klein wenig aufpassen; der Holzbelag war stellenweise reparaturbedürftig und darüber hinaus glitschig.
Auf alle Fälle lohnt es sich bei einem Besuch dort zu dieser Jahreszeit Gerätschaften zum Blaubeerpflücken mitzunehmen. Es gibt sie dort in Massen.
Diözese
Auf halber Strecke von der RV9 zum Hattefossen kommt man an dem Gebiet Bispetolen vorbei. Auch hier lohnt ein kleiner Spaziergang durch Feld und Flur bis zu den besonderen (und denkmalgeschützten) Kulturdenkmalen aus dem 16. Jahrhundert; den so genannten „Bischofsstühlen“. Wer der norwegischen Sprache mächtig ist, kann einiges darüber bei ut.no nachlesen. Die automatische deutsche Übersetzung gibt da nicht viel her.
Grovane, Steinsfossen und Holzrutsche
Die Tour geht durch eine etwa 4 km Langholz-Rutsche, die in den Nachkriegsjahren gebaut wurde, damit das Holz leichter abtransportiert werden konnte. Die Wanderung ist leicht und man überquert dabei die Otra über zwei Hängebrücken und geht durch einen niedrigen Tunnel. Insbesondere für Familien mit Kindern wird dieser „Sonntagsspaziergang“ empfohlen.
Ich habe diese kleine Wanderung verbunden mit einer Fahrt mit der Setesdalsbanen
Die Schmalspurbahn aus dem 19. Jahrhundert fährt sonntags dreimal ab 11:30 Uhr von Grovane aus bis Røyknes (ca. 8 km) und kehrt nach einer halbstündigen Pause wieder nach Grovane zurück.
Und die Wartezeit wird mit der Möglichkeit von Kaffee, Kuchen und Imbiss liebevoll von den Frauen der Museumsbahn-Enthusiasten überbrückt. Dazu ein Akkordeonspieler und Stelzenlaufen für die Kinder – eine Atmosphäre wie in Bullerbü.
Fennefossfjellet
Der Fennefossfjellet ist quasi der „Hausberg“ von Evje und mit seinen 494 Metern eine klitzekleine Herausforderung. Der Höhenunterschied, der auf diesem 2,5 km langen Spaziergang zu bewältigen ist, beträgt knapp 300 Höhenmeter. Dafür hat man vom Berg hinunter eine herrliche Aussicht auf Evje und Umgebung.
Übrigens: auch hier oben auf dem Berg waren wieder Blaubeeren ohne Ende.
Kap Lindesnes [/b
Kap Lindesnes ist der südlichste Festlandspunkt Norwegens und hat einen sehr schönen Leuchtturm, den es lohnt, zu besteigen. Und wenn man schon mal in der Ecke ist, lohnt der Besuch allemal.
Dort liegt auch der südlichste Sandstrand Norwegens und das Lindesnes fyr, das älteste Leuchtfeuer des Landes (erbaut 1655). Der heutige Leuchtturm stammt aus dem Jahre 1915.
In der unmittelbaren Umgebung des Leuchtturms befinden sich zahlreiche gut erhaltene Bunkeranlagen aus dem Zweiten Weltkrieg, die größtenteils frei begehbar sind. In einer Halle davon war eine sehr gute und interessante Fotoausstellung über die Leuchttürme Südnorwegens. Und tatsächlich trifft man am Lindesnes Fyr Besucher, die sich mehr für die Überreste des Atlantikwalls interessieren als für den Leuchtturm.
Für die Rückfahrt vom Kap Lindesnes nach Evje machte ich den Umweg über [b]Kristiansand. Eine lohnenswerte Strecke direkt an der Küste.
Aber man reißt dabei Kilometer um Kilometer.
Kristiansand fand ich persönlich sehr schön und mit der großen Fülle an Blumenpracht auch sehr einladend.
Natürlich habe ich auch den Fischmarkt besucht, den ich für eine reine Touristenattraktion halte. Inklusive der Preise. Ich habe mein Fisch nicht dort gekauft.
Und gegessen habe ich dort auch nicht; zumal es beim meinem Besuch noch gar nicht die richtige Zeit dafür war. Allerdings habe ich dann später auch nicht bei McD zugeschlagen.
Ansonsten waren meine Tage an der Otra vom Leben am Fluss geprägt. Immer wieder die unterschiedlichen Stimmungen über den Tagesablauf und den veränderten Sonnenstrahlungen genießen, natürlich fischen, Bötchen fahren und die Natur schätzen und lieben.
Mit dem Vermieter hatten wir uns übrigens relativ schnell angefreundet. Das bescherte uns einen sehr gemütlichen Abend bei uns auf der Terrasse
aber auch die Einladung zum Fårikål-Essen sowie ein Lunch am Abreisetag.
Doch einmal geht auch der schönste Urlaub zu Ende. Am vergangenen Sonnabend gegen 15.00 Uhr machte sich der Fjord Line Express der Reederei Fjordline von Kristiansand auf den Weg nach Hirtshals.
Und zu Hause wurde ich schon erwartet.