Hallo Jürgen!
Jürgen R. hat geschrieben:Es gab Jahre in Deutschland, wo man Ausländer mit Kusshand begrüßt hat.
Ja, stimmt, aber die sind nicht durchs Hintertürchen Asyl gekommen. Wobei ich feststellen möchte daß Asylbewerber nicht "faul" sind sondern nicht arbeiten dürfen.
Also was ist ein Wirtschaftsflüchtling ???
Schwierig zu definieren. Vielleicht jemand, der auf der Suche nach einem (vermeintlich) besseren Leben zu Unrecht Asyl beantragt aber gar nicht verfolgt ist.
Das Asylrecht muß geschützt werden. Nur wenn es lasch gehandhabt wird und die Menschen sich von Ausländern (=Staatsangehörigkeit, Kultur, Sprache, Religion) geradezu überrannt fühlen, sinkt die Akzeptanz. Besonders wenn die Anerkennungsquoten ausgesprochen niedrig sind. Was zur Folge hat, daß man irgendwann für das Asylrecht keinen Rückhalt mehr in der Bevölkerung hat. Und dann sieht es für die wirklich Verfolgten schlecht aus.
Die Norweger machen es schon ganz richtig. Natürlich richten die paar Polizisten nicht viel aus, aber in einer Stunde gut 10 Personen, die kein Aufenthaltsrecht genießen, fest zu setzen, ist ein Zeichen. Eines, daß viele lange vermißt haben. Schätzungen ergeben, daß sich in Oslo 20.000 Personen illegal aufhalten.
Natürlich gibt es Ungerechtigkeiten in der Welt, aber die werden nicht gelöst indem man die Tore aufmacht. Für einen Asylbewerber 4000 NOK pro Monat (fiktive Zahl, ich kenne den genauen Betrag nicht) in Norwegen auszugeben, dieses Geld würde in Mali vielen helfen. Und was den Gehaltsunterschied angeht: niemand bestreitet, daß RaumpflegerInnen einen harten Job haben der gering entlohnt ist. Trotzdem, eine Ausbildung/Studium muß sich doch auch pekuniär bemerkbar machen. Wozu jahrelang schuften, in Norwegen nachher mit einem erklecklichen Schuldenberg dastehen, wenn es sich am Ende nicht auszahlt? Würde es das nicht hätte man auch einfach zum Schrubber greifen können. Wieviel eine Arbeit wie Programmieren oder Putzen zum Unternehmenserfolg beiträgt sollte man ebenfalls beachten.
Daher wünsche ich den Norwegern viel Glück. Am Ende könnte es wegen der engen Auslegung und vor allem Anwendung des Ausländerrechts für Verfolgte dort viel besser aussehen als z.B. in Deutschland.
Gruß Patricia
PS. Auch was die Familienzusammenführung angeht zieht Norwegen anscheinend die Zügel an. Sprache ist, wie auch die Auswanderer hier im Forum feststellen, das A und O. Ohne die kann es niemals echte Integration geben. Meinen Glückwunsch zu den Maßnahmen, denn sie ist letzten Endes nur positiv für die "Zugereisten".