Hamburger Jung hat geschrieben:ist er noch lange nicht geisteskrank.
Als erstes solltest du Dir mal die Frage stellen, was man als "geisteskrank" bezeichnet. Lassen wir einfach mal den Begriff "geisteskrank" links liegen und ersetzen ihn mit "psychische Störungen". Ich hoffe, dass du mir folgen kannst....
Wir neigen dazu, alles was nicht gesellschaftsfähig ist, als asozial oder krank zu bezeichnen. Wobei Asozialität durchaus aus psychischen Störungen entstehen kann.
Auch ein extremes Mitteilungsbedürfnis, zum Beispiel in Internetforen, kann aus sozialen Schwächen enstehen, da die Person oftmals keinen anderen Menschen in seiner Nähe hat mit dem er seine Gedanken austauschen kann. Auch daraus kann eine psychische Störung hervorgerufen werden. Ich hoffe, du kannst mit immer noch folgen. Du musst meine Zeilen nicht kommentieren, da mir dieser Kommentar vøllig egal wäre.
Aber nun zum Thema.
Es ist ein bekanntes Phänomen. Schlagen wir die Zeitung auf und lesen etwas über 100 Tote bei einer Explosion ist China, verschwenden wir nicht einen Gedanken an die Opfer oder deren Angehørige. Lesen wir etwas von 50 Toten bei bei einem Zugunglück in Spanien, schauen wir uns die Zeilen schon etwas genauer an, lesen vermutlich die Fakten nocheinmal. Lesen wir allerdings von einem Toten im Nachbaraufgang unseres Hauses in dem wir wohnen, sind wir aufgebracht und wollen alles ganz genau wissen. Wir sind schockiert.
Hinzu kommt bei dem schlimmen Angriff in Norwegen der Begriff "Terror". Dieser Begriff ist zwar in der heutigen Zeit normal geworden aber die lokale Nähe sowie die Anzahl der Opfer macht dieses Geschehen besonders schlimm. Dabei geht es immer wieder um eine Sache: Es kommen Menschen uns Leben. Ob in China, Spanien oder im Nachbaraufgang.
Es gibt jedes Jahr über 20.000 Hungertote. Wir lesen es, vergessen es und machen nichts (jedenfalls nicht genug). Mit diesem Gedanken im Kopf komme ich zu meinem persönlichen Entschluss, dass wir die eigendlichen Terroristen sind. Wir töten zwar nicht, sehen aber dabei zu. Es sterben Menschen und wir kümmern uns einen Dreck darum. Es ist ja weit weg von uns entfernt.
Der Angriff in Norwegen ist ein Resultat unserer kranken Gesellschaft pluss das kranke Gehirn des Täters. Erst mit einer gesunden Gesellschaft kann man in Zukunft auch Menschen mit solchen psychischen Størungen heilen oder wenigstens etwas milder stimmen . Der Täter ist nicht in der Lage zu verstehen, dass jeder Mensch auf unserem Planeten ein Teil unserer Gesellschaft ist. Relegion, Hautfarbe, sexuelle Neigung (nicht wenn sie kriminell ist) oder Behinderungen einzelner Menschen, spielen dabei keine Rolle. Wir sind alles Menschen. Die Aufgabe der Gesellschaft ist es dafür zu sorgen, dass all diese Menschen einander tolerieren und akzeptieren. Aber wie soll man das in einer Gesellschaft, in der Falten im Gesicht ein Problem sind, die Brüste einiger Frauen zu klein sind, ein Mensch mit 50 Jahren zu alt ist, Hunde auf dem Laufsteg Klamotten zeigen muessen, Menschen die glauben, dass die Joghurette gesund sei, das Geld das aller Wichtigste auf der Welt ist, Leute die meinen, dass alle Islamisten Torroristen sind u.s.w., hinbekommen ?
Wir laufen in die falsche Richtung und das machen wir schon sehr lange.
Auch meine Gedanken sind in diesen Tagen bei allen Opfern und deren Angehørigen. Allerdings auch bei den vielen Hungertoten auf der ganzen Welt.