Thomas M. hat geschrieben:Was das ewige Thema Wildcampen, Freistehen oder wie man es auch nennen will betrifft, wäre es doch eigentlich Sache der norwegischen Regierung für Klarheit zu sorgen. Wie oben schon jemand erwähnt hat, kann man nicht davon ausgehen, dass jeder Norweger die Bestimmungen des Jedermannrechts kennt.
Auch die norwegische Regierung kann nicht mehr tun, als alle notwendigen Informationen öffentlich zur Verfügung zu stellen. Genau diese Informationen der Regierung habe ich ja genutzt, um meinen Artikel zusammen zu stellen. Nichtsdestotrotz gibt es sicherlich in Norwegen genau wie in Deutschland jede Menge "Volkstümliche Rechtsirrtümer" (wie z.B. "Eltern haften für ihre Kinder"). Aber keine Regierung kann ihrem Volk das Denken abnehmen.
Thomas M. hat geschrieben:Angenommen ich verhalte mich völlig korrekt dem Jedermannsrecht entsprechend und trotzdem mockiert sich jemand weil ich da übernachten will. Soll ich als als deutscher dem norweger das Jedermannsrecht erklären und ihm klar machen dass ich im Recht bin und er nicht ?
Bei meinen Recherchen bin ich auf ein sehr interessantes Phänomen gestoßen: Zwar wird in der norwegischen Presse alle Jahre wieder angeprangert, dass viele ausländische - insbesondere deutsche - Touristen, vor allem solche mit Wohnmobilen, das Jedermannsrecht missbrauchen würden und damit die Natur und das Landschaftsbild (vor allem jedoch die wirtschaftliche Situation der Campingplatzbetreiber) schädigen würden. Tatsächlich ist es jedoch so, dass die mit Abstand größte Bedrohung des Jedermannsrechts - zumindest nach Meinung der norwegischen Umweltbehörde - im nach wie vor weitgehend ungezügelten Bau von Ferienhütten und -häusern (und allem Drum und Dran wie Zufahrtsstraßen, Parkplätze etc.) liegt. Und selbiger wird nahezu ausschließlich von Einheimischen betrieben, wobei die Gemeindebehörden oft sehr großzügig mit Ausnahmegenehmigungen sind, wenn nicht sowieso schwarz gebaut wird. Aber auch in Norwegen scheint es für einen Teil der "veröffentlichten Meinung" bequemer/auflagenträchtiger zu sein, auf einen (vorzugsweise ausländischen) Sündenbock einzuprügeln, anstatt die echten, hausgemachten Missstände aufzuzeigen. So was kennen wir ja auch von hier.
Dennoch (oder gerade deshalb!) würde ich - genau wie Du - im Zweifelsfalle nicht auf mein Recht pochen, sondern entweder eine einvernehmliche Lösung suchen, oder aber weiterfahren:
Thomas M. hat geschrieben:Recht hin oder her - zumindest ich habe keine Lust mich im Urlaub mit den Einheimischen zu streiten.
Genau richtig! Gerade wir mitunter etwas "vorschriftenverliebte" Deutsche sollten uns darüber im Klaren sein, dass das Jedermannsrecht, wie ich es oben dargestellt habe, Grenzwerte beschreibt, die keinesfalls überschritten werden dürfen. Es ist nicht Sinn der Sache, diese Grenzen maximal auszunutzen.
MfG
Gerhard