Außerdem habe ich beschlossen, der Reisebericht passt in das Hurtigrutenforum. Schließlich hieß es: "Egen Hurtigrute til Landsstevnet!"
Wie kam ich ausgerechnet auf diese Reise? Das haben mich auf dem Schiff ziemlich viele gefragt. Nun, es ist halt für mich immer noch die alte Hurtigrute Ragnvald Jarl. Klar, dass ich mit dem Schiff unbedingt mal fahren mußte.
Viele Jahre fuhr das Schiff unter dem Namen Gann als Schulschiff. Im Sommer wurden Kreuzfahrten zum Nordkap veranstaltet und diese waren immer lange vorher ausgebucht. Mehrmals hatte ich versucht zu buchen, aber ein volles Jahr vorher konnte ich meinen Urlaub nicht planen und danach gab es immer keinen Platz mehr.
Dann hatte es endlich geklappt, ich bekam die Bestätigung für eine Außenkabine, große Freude - aber nur wenige Wochen später wurde alles storniert. Das Schiff war an die Seefahrtsschule in Kristiansand verkauft worden und als neue Gann wurde die Narvik von Hurtigruten übernommen.
Vor zwei Jahren gelang es mir wenigstens das Schiff, neuer Name jetzt Sjøkurs, in Lübeck zu besichtigen. Kreuzfahrten wollte die Schule aber auf gar keinen Fall veranstalten.
Tja, und dann schickte mir ein Freund im Frühjahr die Ausschreibung für diese Fahrt. Er meinte aber für eine Buchung müßte ich Mitglied im Forbundet Kysten sein.
Ich habe dort angefragt und bekam die Antwort, sie nehmen natürlich auch Nichtmitglieder mit. Also habe ich gleich am nächsten Tag gebucht und erhielt auch sofort eine Bestätigung.
Die Anreise hatte ich ausnahmsweise mit dem Auto geplant, da ich einen Zwischenstopp in Flensburg zur Dampf Rundum einlegen wollte. Vor einigen Jahren hatte ich die Crew der Børøysund mal auf der Hurtigrute getroffen und versprochen, wenn sie mal nach Deutschland kommen besuche ich das Schiff. Dazu hatte ich schon einiges von Eivind Lande gehört und wollte ihn gerne mal kennenlernen.
Wegen der Børøysund hat sich der Besuch in Flensburg jedenfalls nicht gelohnt. Eigentlich sollte am Freitag von 12.00 - 18.00 Uhr "open ship" sein, aber offenbar war das weder auf der Børøysund noch auf der Schaarhörn angekommen. Das Betreten dieser Schiffe war am Freitag jedenfalls nicht erlaubt.
Dafür habe ich auf den anderen Schiffen ausgiebig mit den Leuten klönen und Fotos machen können. Zu dem Dampferrennen am Abend gab es leider Nieselregen. Zusammen mit den Dampfwolken waren nur noch Schemen zu erkennen. Der Eisbrecher Stettin legte ein Höllentempo vor und ging als erster über die Ziellinie. Gewonnen hat dagegen die Børøysund!
Warum? Nun, es gibt da irgendwie so eine merkwürdige Formel: Alter des Dampfers x Schiffslänge x Anreise in Kilometern...oder so ähnlich.
Von Hirtshals aus habe ich mit der Superspeed 1 nach Kristiansand übergesetzt. Auf meine Frage im Forum ob es Probleme geben kann, ein Platz für eine Person ohne Auto zu buchen, kam keine Antwort. Also falls es jemand interessiert – der Samstag war komplett ausgebucht und so wurde es dann die bei mir eher unbeliebte Abfahrtszeit Sonntag um 5:30.
So gegen 3:30 habe ich angefangen mein Zelt in Hirtshals einzupacken, dabei ist leider der Packbeutel spurlos verschwunden. Ein grüner Beutel auf grüner Wiese im Dunkeln bei starkem Wind – was kann man da schon erwarten.
Die Superspeed ist sicher kein Schiff was ich lieben werde, aber für Kritik gab es auch keinen Anlaß. Das Schiff wirkte neu, es war alles sauber und Sitzplätze gab es zu dieser Uhrzeit auch genug.
Beim Einlaufen in Kristiansand ging ich aufs Achterdeck um ein paar Fotos von den Leuchttürmen zu machen. Mein Gepäck hatte ich etwas weiter vorne an Deck in eine Ecke gestellt.
Als ich zurück kam sah ich mit Entsetzen, wie gerade jemand mit scharfem Wasserstrahl auf meinen Rucksack zielte. Mit einem Aufschrei sprintete ich darauf zu – uups – meine Sachen hatte der Mann überhaupt nicht gesehen. Offenbar bin nicht nur ich nach einer durchwachten Nacht etwas blind. (Übrigens sind die Fotos nichts geworden, es war noch zu dunkel
)
Arne erzählte dann später, eine Frau hätte ihm gesagt ich wollte doch nicht rudern und sie sollten losfahren. 
– einige Erklärungen zu Land und Leuten habe ich zwar verstanden, aber das habe ich leider nicht mitbekommen.
