Reisebericht Fjordnorwegen 2009

Eure Berichte von Reisen in Norwegen, Wander- und Bergtouren, Hurtigrutenfahrten oder Spezialtouren

Reisebericht Fjordnorwegen 2009

Beitragvon dreesi » So, 01. Nov 2009, 16:16

Reisebericht Fjordnorwegen 2009

Den bebilderten und verlinkten Bericht findet ihr hier
Bilder aus Skandinavien in meiner Galerie

Viel Spass beim Lesen


* Tag 1

Abfahrt mit ein wenig Verspätung gegen 17:30 Uhr in Lünen. Die Fahrt über die A1 verlief ereignislos. Mit wenig Verkehr waren wir ca. 00:15 auf Fehmarn, um die Fähre von Puttgarden nach Rødby zu besteigen. Nach erfolgter Überfahrt wurden um 02:30 die Schlafstätten auf einem Rastplatz in Dänemark aufgeschlagen, und Nachtruhe kehrte ein.

* Tag 2

Nachdem alle Reiseteilnehmer ausgeschlafen und gefrühstückt hatten, ging es gegen 10:30, Richtung Helsingør und nach Schweden weiter. Die Fahrt ging an Göteborg vorbei bis zum Campingplatz Hoghem im Weltkulturerbe Tanunmshede. Auch hier gab es nur eine Übernachtung.

* Tag 3

Die Weiterfahrt am nächsten Morgen verzögerte sich etwas, da der Wohnwagen erst mit viel Geschick aus einer Bodenwelle gezogen werden musste. Die feuchte Wiese machte dieses Ansinnen nicht leichter. Aber nach einiger Zeit gelang es doch, und die Weiterfahrt nach Norwegen konnte fortgesetzt werden. An der Grenze hielt man kurz an, um sich weiter Informationen über die Reiseziele zu organisieren. Bärbel konnte wieder einmal dem Shoppingdrang nicht widerstehen, und erwarb das neue Reisemitglied „Norge Drees“. Durch den Olsofjordtunnel über Drammen erreichten wir spätnachmittags Fagernes. Dort wurde Stellung auf einem schönen Campingplatz direkt am Fjord bezogen. Nach einem kurzen Abendspaziergang durch das Dorf legte man sich schlafen.

* Tag 4

Morgens ging die Reise weiter Richtung Åndalsnes, unserem ersten längerem Aufenthalt in Norwegen. Die Fahrt ging über das wunderschöne Skigebiet Beitostolen am Nationalpark Jotunheimen und wunderschönem Gebirge mit Gletscherblick und zahlreichen Wasserfällen vorbei. Leider war das Wetter nicht optimal, so dass nicht viele Fotos geschossen werden konnten. Abends ca. 17:30 Ankunft im Dauerregen in Åndalsnes auf einem schönen Campingplatz, natürlich wieder mit Fjordblick

* Tag 5

Heute ging es zu unserem ersten Highlight dieser Reise, zu den Trollstigen. Dieses Ausflugsziel lag nicht weit von unserem Übernachtungsplatz und Bärbel fuhr tapfer mit. Durch eine wunderbare Landschaft über die Serpentinen der Trollstigen ging es von Fjordhöhe auf 700 m NN. Bärbel immer tapfer dabei, Respekt. Fotostopp von den Aussichtsplattformen und leider wieder Regen. Einige waghalsige Autofahrer befuhren die Trollstiegen mit Wohnwagen, dreist waren die Busfahrer, die mitten auf der Strecke ihre Besatzung aussteigen ließen, um Fotos zu machen. Nach der spektakulären Rückreise, die Trollstigen herunter, gab es nachmittags einen kleinen Spaziergang durch Åndalsnes mit einem kleinen Shoppingtrip. Im netten Sentrum :-) gab es Tüten-Cappucino. Abends wunderschönes Wetter mit blauem Himmel und viel Sonnenschein, so wie es sein soll.

* Tag 6

Kurze Reise nach Ålesund, wo wir auf dem Campingplatz Prinsen einen Platz fanden.

* Tag 7

Besuch der Stadt mit dem 189 m hohem Aussichtspunkt „Aksla“. Die 418 Stufen über den steilen Pfad ist schon ein Erlebnis und Bärbel war wieder dabei. Die Aussicht über die Stadt, mit davor gelagerten Insel "Giske", ist atemberaubend und wunderschön. Danach Abstieg vom Berg und Stadtrundgang; Wetter trocken, aber bewölkt.

* Tag 8

Heute stand der Besuch der vorgelagerten Inseln vor Ålesund auf dem Programm. Leider war das Wetter mehr als schlecht. Im strömendem Regen besuchten wir die Inseln. Beim Aufstieg zur Höhle Skjonghellaren auf Valderøya, die wir erst nicht gefunden haben, sind wir sehr naß geworden und die neue Jacke von Andreas hat sich als nicht regendicht herausgestellt. In dieser Höhle gibt es Funde von 30.000 Jahre alten Tieren. Die Länge beträgt 100 m, und die Höhe des Höhleneingangs ist immerhin mit 38 m angegeben. Der Besuch des Leuchturms in Alnes mit Kaffee und Kuchen war sehr schön, vor allem trocken. Alnes Leuchtturm wurde 1852 gebaut, um Fischerboote sicher in den Hafen es kleinen Fischerdorfs von Alnes auf der Insel Godøya an der Westküste Norwegens zu leiten. Der aktuelle Leuchtturm wurde 1876 erbaut, und ist noch in Betrieb. Die Inseln sind mit Sicherheit eine der schönsten Stellen in Norwegen. Nachmittags, nach diesem langen Tag, sind alle im Nahe gelegen und eines der größten Einkauszentren Norwegens „Amfi MOA“ ihrem Shoppingtrieb nach- gegangen. Ich habe mich unserem Reisebericht gewidmet, einkaufen ist nichts für mich. Abends gab es starken Sturm mit Regen und Nudeln mit Bologneser Soße. Den Wohnwagen mussten wir gegen den Wind abdichten der direkt in die Lüftungsöffnungen blies. Aufgrund der kalten Luft haben wir sogar die Heizung anzünden müssen. Der Touran wurde dann vor die Lüftungsöffnungen gestellt, damit der Sturm nicht so in den Wohnwagen blasen konnte.

* Tag 9

Weiterfahrt nach Olden über die RV60 mit einer Fährüberfahrt von Magerholm nach Ørsneset. Der sehr schöne Campinglatz „Oldencamping“ lag außerhalb von Olden Richtung Briksdalsbreen. Wir fanden einen Stellplatz direkt am See. Nachdem alles aufgestellt war, fuhren wir zu dem ca. 15 km entfernten Parkplatz des Gletschers Briksdalsbreen. Nach Entrichtung der Tagesparkgebühr von 40 NOK wanderten wir zum Gletscher, den wir nach ca. 60 Minuten auch erreichten. Der Anblick war bei dem sonnigem Wetter atemberaubend. Man kann erkennen, dass die Eismassen über den Bergrücken in das Tal gedrückt werden. Die Größe der über den Berghang hängenden Eiszunge ist schon gewaltig. Man kann nur da stehen und sich dieses Naturereignis fasziniert anschauen. Um so weniger sind die Besucher zu verstehen, die erst mit den mietbaren „Trollwagen“ zum Gletscher fahren, um dann nur einen kurzen Blick zu riskieren und um dann wieder ins Tal gefahren zu werden. Wir haben uns jedenfalls mehr Zeit genommen. Der direkte Bereich um den Gletscher ist Sperrbezirk, wobei das bei der Ruhe im Tal erst nicht verständlich war. Irgendwann allerdings haben sich oben aus dem Gletscher Eisstücke gelöst, sind heruntergerollt, und haben sich auf den Weg in den Gletschersee in viele kleinere Stücke zerlegt. Das Grollen und Knallen hat uns mächtig erschreckt, da es doch sehr überraschend kam. Danach war auch die Sperrzone erklärt. Ohne Verletzungen wäre ein Aufenthalt im Sperrbereich nicht möglich gewesen. Der Weg zurück ins Tal führte dann an einem mächtigen Wasserfall vorbei. Die Gischt auf der Straße machte alles nass. Finn ist viermal an dem Wasserfall vorbei gelaufen und war pitschnass. Bei den niedrigen Temperaturen des Schmelzwassers eine sehr erfrischende Angelegenheit.

* Tag 10

Die Weiterfahrt nach Voss startete morgens zeitig, und wir hatten kurz nach Fahrtbeginn schon eine Fährüberfahrt. Weiter führte die RV13 über einen Hochgebirgspass mit sehr schöner Landschaft und Skigebieten. Durch die wunderbare Streckenführung haben wir häufiger einen Stopp eingelegt, um die Landschaft zu genießen, aber auch um das ein oder andere Foto zu machen. Auch die Streckenführung war aufgrund sehr holperiger und enger Straßen ungünstig, so das wir nur recht langsam voran kamen. Gegen 17:30 erreichten wir Vik, und beschlossen den Tag hier enden zu lassen. Die restlichen 70km nach Voss hätten wir nicht mehr in einer akzeptabelen Zeit geschafft, oder anders herum, es wäre abends sehr spät geworden. Die „Resepsjon“ war komischer Weise nicht besetzt. Es war im Fenster nur ein handgeschriebener Zettel zu finden auf dem auf norwegisch sinngemäß „Sucht euch einen Platz, wir kommen später zu euch!!!“ stand. Wir bauten unsere Schlafstätten auf und stellten fest, dass dieser Platz einer der schlechtesten war den wir besucht hatten. Ich testete die Dusche (10 NOK/ 5min), und fand das das Duschbad doch sehr erfrischend war. Alle anderen wollten plötzlich erst am nächsten Abend duschen, komisch.

* Tag 11

Am nächsten Tag war die „Resepsjon“ besetzt, wir bezahlten, und die Fahrt ging weiter auf der RV13. Wieder hatte unserer Reiseführer bei der Streckenwahl keinen Fehler gemacht. Es ging über hochgebirgige Strecken, durch Skigebiete, und über spektakuläre Serpentinen Richtung Voss. Vor Voss besuchten wir den Wasserfall „Tvindefossen“ der direkt an der Straße lag. Die beiden Jungs testeten die Wassertemperatur, ich machte einige Bilder, dann ging es weiter nach Voss auf den Campingplatz, den wir sehr früh erreichten. Uns wurde ein Platz direkt am See gegeben. Wieder wurde alles notwendige aufgebaut, um noch einen kurzen Stadtspaziergang zu unternehmen, bei dem wir in der Touristeninformation, nach kompetenter Beratung, Fahrkarten für die Flåmsbana am nächsten Tag erwarben. Im COOP kauften wir Lebensmittel ein. Besonders freuten wir uns auf das Lachsfilet das wir günstig erstanden. Finn und Ole besuchten, das neben dem Campingplatz gelegene, Freibad mit Sprungturm und zwei Rutschen. Es muss recht frisch gewesen sein, da einige Kinder mit Neoprenanzügen schwimmen waren. Die beide hatten mit der Temperatur allerdings kein Problem und tauchten abends glücklich und geschafft bei uns auf. Das gegrillte Lachsfilet bei bestem Wetter war wunderbar. Wir gingen alle früh schlafen, da am nächsten Morgen frühes Wecken für unsere Tagestour angesagt war.

* Tag 12

Bereits um 06:45 Uhr schellte unser Wecker, wir frühstückten da wir um 8:30 am Bahnhof von Voss sein mußten um den Zug nach Myrdal zu erreichen. Mit dieser Zugfahrt startete die erste Etappe unserer Rundfahrt „Norway in a Nusshell“. Die erste Fahrt mit einem regulärem Zug dauerte 50 Minuten und führte uns durch typisch norwegische Berglandschaft. Der Zug hielt auch an sehr kleinen Haltepunkten, um als Zeitungsbote zu fungieren. In Myrdal waren dann schon mehr Menschen auf den Beinen. Man merkte das man sich auf einer touristischen Attraktion befand. Nach kurzer Wartezeit fuhr dann der Zug der Flåmsbana ein. Viele Reisende stiegen aus, und als der Zug sich geleert hatte konnten alle wartenden einsteigen. Wir hatten bei der Touristeninformation gefragt in welcher Richtung die Rundreise am geschicktesten zu unternehmen wäre. Der rat den wir bekamen war goldrichtig. Die Flåmsbana war gut gefüllt, aber doch so leer, das man sowohl rechts als auch links aus dem Fenster sehen konnte. Wie immer gab es einige Mitreisende, die etwas auszusetzen hatten. Kurios fanden wir den Einwand, das man nicht alles sehen würde da doch an der Bahnstrecke die Bäume nicht abgeholzt worden wären. Man kann nicht immer allen alles recht machen. Wir jedenfalls genossen diese außergewöhnlich Fahrt über 24km durch 6km Tunnel und mit einem Höhenunterschied von 650m und einigen Serpentinen. Ich glaube es gibt nicht viele Bahnfahrten die so wunderschön und außergewöhnlich sind.
Danach besuchten wir Flåm. Im Hafen lagen einige Kreuzfahrtschiffe im Fjord und am Kai. Das Flåmsbana-Museeum kann man kostenfrei besuchen, und gibt Infos über den Bau und die Geschichte der Flåmsbana. Danach tranken wir in einen Kaffee im Hafen. Die folgende 2 stündige Fjordfahrt auf dem Nærøyfjord und Aurlandsfjord blieb wieder in Erinnerung. Die geile Landschaft änderte sich minütig. Man wusste gar nicht wo man zu erst hinschauen sollte. Die Sonne schien, und es war wunderbar warm. Allerdings war auch die Fähre, genau wie die Flåmsbana und Flåm, sehr voll.
Der letzte Teil der Reise war eine Busfahrt mit einem Bus zurück nach Voss über die E16. Große Verwunderung gab es dann als der Bus auf einmal von der E16 auf eine Nebenstraße abbog. Die Reisenden wunderten sich, und erwarteten ein Abkürzung der Fahrtstrecke. Groß war die Überraschung als ein Schild mit 18% Gefälle auftauchte. Die folgende Serpentinenstrecke „Stalheimskleiva“ war atemberaubend. So enge Kurven in Serpentienen hatten wir noch nicht gesehen, und in Kombination mit den 16% Gefälle eine echte Herausforderung für den Fahrer. Der machte allerdings einen recht coolen Eindruck. Großen Respekt.
Abends nach diesem schönen Tag wurden die vorhanden Reste gegrillt und wir genossen zum Abschluss ein kaltes Bier.

* Tag 13

Fahrt über RV7 am Hardangerfjord vorbei. Die Straße ist laut Karte für Wohnwagen nicht empfehlenswert. Es stelle sich aber heraus, dass das Fahren eigentlich kein Problem darstellte. Die Straße ist eng und man muss schon sehr vorausschauend fahren. Es gibt reichlich Ausweichbuchten, um Platz zu schaffen. Auch größere Sattelschlepper fuhren dort, so das wir mit unserem Wohnwagengespann kein Problem hatten. Die Fahrt war wieder ein landschaftlicher Leckerbissen. Unser Reiseleiter hat mit der Wahl dieser Straße zum einen Mut bewiesen, zum Zweiten war die Strecke am Hardangerfjord entlang sehr schön.
Sehr guter Campingplatz in Lone, ca. 17km vor Bergen, leider starker Wind mit viel Regen.
Auf unserer Reise trafen wir in Ålesund eine ältere Damen, die uns folgendes über Bergen erzählte: „Ein Mann fragte in Bergen einen kleinen Jungen, wann es denn aufhören würde zu regnen? Darauf erwiderte der Junge, das könne er nicht sagen, da er erst 7 Jahre alt wäre.“

* Tag 14

Heute steht unser Besuch in Bergen auf dem Programm. Frühes Aufstehen findet nicht bei allen Anklang. Aber was muss, muss. Der Weg nach Bergen ist nicht weit, und eine Parkmöglichkeit in einem Parkhaus für 100 NOK/Tag schnell gefunden. Das Wetter ist trocken, mit teilweisem Sonnenschein. Laut unserer Norwegerin sehr ungewöhnlich für Bergen. Es dauert nur einige Minuten bis wir am Markt von Bergen sind, der natürlich erst einmal ausgiebig besucht werden will. Nach diesem Shoppingerlebniss ist es ein Sprung nach Bryggen, dem alten Handelsplatz der Hanse in Bergen. Bryggen wurde 1979 in die Liste des Weltkulturerbe der UNESCO aufgenommen. Wir durchstreiften die Gassen und machten auch das ein oder andere Bild. Das ehemalige Hansekontor nimmt die ganze Ostseite der Bucht Vågen ein. Weiter ging es zum Bergenhus, der Festung in Bergen, die strategisch günstig an der Einfahrt der Bucht liegt.
Als auf einmal heftig die Sonne vom Himmel schien, sind Finn und ich schnell nochmal zum Handelsplatz gegangen, um die Gelegenheit für weitere Fotos zu nutzen. Danach trafen wir uns mit dem Rest unserer kleinen Reisegruppe an der Talstation der Standseilbahn Fløibanen. Nach ca. 30 min Wartezeit ging die Fahrt den Berg hinauf die auf den Fløyden führt, den Aussichtspunkt 320 m über dem Meer. Der Panoramablick über Bergen ist einzigartig. Auf dem Gipfel gibt es das Fløien Folkerestaurant, dass wir allerdings nicht draußen nutzen konnten. Gerade als wir Platz nahmen, fing es an zu regnen, und wir tranken unseren Kaffee in den alten und ehrwürdigen Mauern.
Den Rückweg wanderten wir über die alte Straße, in Serpentinen, den Fløyden hinab. An den Kurven gab es immer wieder einen super Ausblick über die Stadt, den Hafen und Bryggen. Als wir die Stadt wieder erreichten, führte uns unser Weg durch die alten Gassen von Bergen. In diesen engen Gassen stehen alte ehrwürdige Holzhäuser, die gute Fotomotive abgeben. Nach einem Gang auf die andere Hafenseite mit einem Blick auf Bryggen und einem Gruppenfoto ging es wieder zum Parkhaus und zurück auf den Campingplatz in Lone. Abendessen mit Kartoffeln und Spinat beendeten diesen Bergen-Tag.

* Tag 15

Wir verlassen Bergen - natürlich im Regen. Die Fahrt geht über die E16/7/48 wieder über sehr enge Straßen, aber gut fahrbar. Bei der ersten Fährfahrt von Gjermundshamn nach Løfallstrand musste unsere Citronella leider warten, da kein Platz mehr auf der Fähre war. Nach dem sie mit der folgenden Fähre auch Løfallstrand erreicht hatten ging es weiter über die 48 nach Utåter. Dort fährt die Fähre nach Skånevik. Auf der Fahrt nach Utåter gab es leider nicht die Möglichkeit einen koffeinhaltiges Heißgetränk zu erwerben. Am Fähranleger mussten wir ca. 45 Minuten warten, was uns Gelegenheit gab, im Tante-Emma-Laden im Hafen einen Kaffee zu erwerben. Um 15:00 Uhr ging es dann endlich weiter über den Fjord. Allerdings nicht wie erwartet direkt nach Skånevik, sondern unser Kapitän machte einen Abstecher über Matre. So sind wir noch zu einer kleinen Fjordkreuzfahrt gekommen. Die anschließende Campingplatzsuche stellte sich zum ersten Mal als schwierig heraus. Alle Plätze die auf der Karte verzeichnet waren, sind Dauer- campingplätze ohne Rezeption. Endlich am vierten und letzten Platz in der Region hatten wir Glück. Ein freundlicher Norweger nahm sich unser an, und wies uns einen Platz, sogar mit Holzterrasse, zu. Abends schien die Sonne, die Jungs gingen im See baden, wir grillten, und auch dieser Tag neigte sich dem Ende.

* Tag 16

Die Weiterfahrt über die R13 startete bei Regen. Wieder standen 2 Fährfahrten auf dem Programm, die ohne Probleme verliefen. Eine Kuriosität hatten wir vor der zweiten Fährfahrt. Ein Mitreisender Deutscher fragte uns, bevor wir auf die Fähre fuhren, ob die Fahrt über den Fjord kostenlos sei. Er war sehr überrascht, als er erfuhr, dass die Fährfahrt natürlich etwas kosten würde und er wohl auch keine NOK besaß. Ich versteh nicht, wie man in fremde Länder reisen kann, ohne die ent- sprechende Währung, und ohne sich über die örtlichen Gegebenheiten zu informieren.
Abends erreichten wir den Campingplatz in der Nähe von Jørpeland nicht weit vom Preikestolen entfernt. Das Wetter ist nicht so dolle.

* Tag 17

Heute ist es soweit, Preikestolentag. Die Wetter- vorhersage sagte gutes Wetter voraus, wir sind gespannt. Erstmal sieht es sehr neblig aus. Die Entfernung bis zum Einstieg sind vom Campingplatz aus ca. 4km und wird mit dem Auto zurückgelegt. Der Aufstieg von ca. 2h über den gut markierten Wanderweg geht durch Wälder, über glatt geschliffene Felsen, an steilen Anstiegen und an schroffen Felswänden vorbei. Auch ein Holzweg über Moore ist zu bewältigen. Und immer wieder gibt es traumhafte Blicke über die Schären von Stavanger und über die norwegische Bergwelt. Manchmal kann man unten den Lysefjord blitzen sehen. Das Wetter bessert sich zusehends, die Jacke wird verstaut und die Hosenbeine entfernt. Je weiter wir nach oben kommen, desto klarer wird der Himmel. Kurz vor dem Ziel ist der Lysefjord in seiner vollen Pracht zu sehen und der Weg geht über Holzstege direkt an Felswänden entlang. Und dann haben wir den Preikestolen erreicht.
Auf der Felskanzel ist fast kein Platz mehr, er wird von vielen Wanderern zum ausruhen genutzt. Das Highlight an diesem Tag so weit über dem Lysefjord ist mit Sicherheit das Brautpaar, von dem diverse Hochzeitsfotos geschossen werden. Eine geniale Idee. Besonders viel Beifall und Pfiffe kommt von einer italienischen Gruppe Wanderer, als Fotos der küssenden Brauleute gemacht werden.
Der Ausblick ist mit nichts zu vergleichen, was ich bis jetzt gesehen habe. Man kann einfach nur da sitzen und schauen. Und dann lichten sich die letzten Wolken und alles ist in wunderschönes Licht getaucht. Zeit für Fotos. Um den Preikestolen besser ablichten zu können, muss man ein wenig den Fels hochklettern. Auch unser Brautpaar macht sich auf diesen Weg, um den Preikestolen im Hintergrund zu haben. Ein wunderschöner Anblick. Beim Laufen auf diesem Aussichtsplatz ist mir ein Missgeschick passiert. Ich bin ziemlich heftig mit meinem Fuß umgeknickt. Trotzdem ging unsere Wanderung weiter. Nach langer Zeit an diesem Ort, gingen wir den Abstieg über die „grüne“ Route. Auch dort wieder schöne Bergwelt mit Blicken über das Lysefjordtal und die Bucht von Stavanger. Aufgrund meines schmerzenden Fußes dauerte es bei mir sehr lange, bis ich den Ausgangspunkt wieder erreicht hatte. Am Campinglatz angekommen, wurde das Abendbrot bereitet und der Abend mit einer Flasche Weißwein beschlossen.

* Tag 18

Stavangertag, Queen Mary 3 und Udo Lindenberg gesichtet, wieder super Wetter, Sonnenschein, abends den mitgebrachten Fisch aus Stavanger gegrillt, sehr zu empfehlen.

* Tag 19

Die Weiterfahrt am nächsten Tag, startet bei Regen. Man, hatten wir wiedermal ein Glück mit dem Wetter. Wenn Engel reisen. Nach kurzer Strecke auf der R13 fahren wir zum letzten Mal in Norwegen mit der Fähre. Von Oanes nach Forsand geht die Überfahrt. Leider haben wir die Fähre offensichtlich knapp verpasst, die Nächste fährt in 30 Minuten. Na, das bedeutet skandinavische Gelassenheit an den Tag zu legen, und einfach warten, auch wenn es regnet. Wir verlassen die R13 und fahren auf der R45 und E134 weiter durch das südliche Norwegen. Die Fahrt geht durch den schönen Landesteil Telemark, sehr sehenswert. Unser letzter Stopp in Norwegen findet in Notodden auf dem Campingplatz direkt neben dem Sportflughafen statt. Sehr gut ist, dass der Flughafen sehr früh den Flugbetrieb einstellt. Der Campingplatz ist sauber, aber von geringer Qualität. Für eine Nacht völlig ausreichend

* Tag 20

Unser letzter Norwegentag ist ohne Highlights. Es geht zurück durch den Oslofjordtunnel, und kurz vor der Grenze verlassen wir die E6, um über die alte Brücke in Svinesund zu fahren. Das Panorama lädt dazu ein über die Brücke zu laufen und Fotos bei strahlendem Sonnenschein zu machen. Nach dem Grenzübergang nach Schweden geht’s wieder auf die Autobahn E6. Autobahn fahren ist langweilig, da sind wir mittlerweile doch andere und spannendere Straßenverläufe gewohnt. Die Fahrt geht durch Göteborg bis nach Åsa, wo wir die beiden nächsten Nächte auf einem Campingplatz direkt an der Nordsee verbringen werden. Abends gibt’s Spagetti mit Tomatensoße.

* Tag 21

Wir schlafen aus, bis 9:00!!! Danach geht’s zum IKEA um die Ecke zum Frühstücken. Die Mädels wollen shoppen. Also, erst wird IKEA unsicher gemacht, danach das Einkaufszentrum auf der andern Straßenseite. Irgendwann hören wir die Worte „Ich habe keinen Bock mehr!“, super. Ab ins Systembolaget, Wein und Bier kaufen, die Vorräte sind doch arg erschöpft. Dann in den COOP, Salat für den Abend kaufen. Und ab zum Wohnwagen, Kaffee trinken, norwegische Pfannkuchen mit IKEAnisches Lyngonsylt und schwedischen Backwaren essen. Dann regnet es, ab in den Wohnwagen, PAUSE.
Abends wird es gegrilltes Lachsfilet geben, mhmh!!!

* Tag 22

Weiterfahrt über Varberg, Göteborg und die Vogelfluglinie durch Dänemark nach Deutschland. Abends dann Suche nach einem Campingplatz. Auf unserer Karte, dem Skandinavien Superatlas, sind viele Plätze eingezeichnet. Aber anders als in Skandinavien sind in Deutschland an den Straßen keine Plätze ausgeschildert. Stehen bleiben, gucken, diskutieren, weiterfahren, von anderen Verkehrsteilnehmern angehupt werden. Willkommen in der Bundesrepublik Deutschland. Gelandet sind wir dann bei Camping Stieglitz in Dahme. Eben ein typisch deutscher Campingplatz. Abends essen beim Dorfgriechen, schlafen.

* Tag 23

Die restliche Rückfahrt über deutsche Autobahnen ohne Stau war einfach nur langweilig. Keine Serpentinen, Gefällstrecken, Tunnel, kurvenreiche Straßen, Fähren, nix mehr. LANGWEILIG!!!
Wir sind gut wieder zu Hause angekommen, kein Schaden an den Fahrzeugen, alles gut.



Fazit

- Norwegen ist schön, sogar sehr schön
- Norwegen ist teuer (nicht neu)
- Die max. Durchschnittsreisegeschwindigkeit beträgt ca. 55 km/h
- Man nehme sich sehr viel Zeit, auch weil man schon mal auf besseres Wetter warten muss
- Die Norweger fahren rabiat und ohne Rücksicht Auto
- Alle Campingplätze waren sauber und schön gelegen


Trolle und Elche konnten wir nicht beobachten !!!
Und bevor wir keine Trolle und Elche gesehen haben werden wir wohl immer wieder nach Norwegen fahren.


Vi sees snart, norge
Zuletzt geändert von dreesi am Mo, 02. Nov 2009, 20:35, insgesamt 3-mal geändert.
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Re: Reisebericht Fjordnorwegen 2009

Beitragvon Dirk i norge » So, 01. Nov 2009, 16:26

sehr schøner Bericht und auch sehr schøne Bilder von deiner Reise..... :super:
Dirk i norge
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Re: Reisebericht Fjordnorwegen 2009

Beitragvon Karsten » So, 01. Nov 2009, 16:31

Schließe mich Dirk an, vielen Dank für den Tourbericht.

Darf ich klugscheißen, ein kleines bisschen nur? An Tag 5 solltest du die 1600m halbieren, wenn du lediglich den Trollstigveien meinst, auch wenn sich die große Zahl natürlich viel eindrucksvoller liest. :wink:
Bild

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Re: Reisebericht Fjordnorwegen 2009

Beitragvon dreesi » So, 01. Nov 2009, 17:16

Hallo,

danke für eure schnelle Meinung. Bei der Höhe ist mir tatsächlich ein Fehler unterlaufen, sorry. :oops:
Und, schwupps, schon berichtigt.

Gruß

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Re: Reisebericht Fjordnorwegen 2009

Beitragvon mosaglas » So, 01. Nov 2009, 17:16

Hallo,

kann mich den anderen nur anschließen. Schöner Reisebericht.

Der Weg nach Bergen ist nicht weit, und eine Parkmöglichkeit in einem Parkhaus für 75NOK/Tag schnell gefunden.


Ich hab da aber auch mal ne Frage. Wo ist denn dieses Parkhaus in Bergen für 75NOK/Tag? :?: Ich kenne nur welche die viiiiiiel teurer sind und wenn mal wieder Besuch kommt, wäre es super denen sagen zu können, wo sie günstiger bleiben können...

gruß

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Re: Reisebericht Fjordnorwegen 2009

Beitragvon dreesi » So, 01. Nov 2009, 17:38

Hallo,

geparkt haben wir hier http://www.bergen-guide.com/501.htm wobei auf der Internetseite steht jetzt 90NOK, von 2008 :shock: ? Wir haben mit VISA 75NOK bezahlt.

Einen Stadtplan von Bergen findet man z.B. hier http://www.bergen-guide.com/download.asp?id=1 Dort ist auch das Parkhaus eingezeichnet.


Gruß

dreesi

:idea: Nachtrag:
Ich konnte das alles nicht glauben, also, Reiseunterlagen raus gekramt, alle Quittungen durchgeschaut, und . . .
Wir haben 100 NOK bezahlt, das ist jetzt aber wirklich, wirklich richtig.
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Re: Reisebericht Fjordnorwegen 2009

Beitragvon fischerin » So, 01. Nov 2009, 18:40

Da habt Ihr ja eine wunderschöne Tour gemacht! Toll ist auch der Bericht mit den Fotos.

Ein bißchen erschrocken war ich über den Briksdalsbreen. :( Dort war ich 1999 (oh je, schon 10 Jahre her!!!), damals sind wir eine ähnliche Route gefahren wie Ihr. Habe eben noch mal in alten Fotoalben geblättert, der Briksdalsbreen war doch erheblich breiter und ging auch weiter ins Tal hinab. Auch den Gletschersee gab es noch nicht. Abgesperrt war damals auch nichts, im Gegenteil, wir haben sogar eine geführte Gletschertour gemacht. Ich kann mich auch erinnern, dass sogar Eiskletterkurse angeboten wurden.

Aber auch damals gab es Leute, die den Weg zum Gletscher mit Pferd und Wagen zurückgelegt haben...

Viele Grüße

die Fischerin
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Re: Reisebericht Fjordnorwegen 2009

Beitragvon dreesi » So, 01. Nov 2009, 19:10

Hallo fischerin,

Pferd und Wagen gibt es nicht mehr. Das wäre ja noch Kult. Das sind jetzt Trollwagen :roll:

Unten am Gasthaus waren Fotos der letzten Jahrzehnte, auf denen man erkennen konnte wie sich der Gletscher verändert hat. Der größte Rückgang hat in den 50er Jahren stattgefunden. Aber im Großen und Ganzen ist der rückgängige Verlauf schon erschreckend.

Im übrigen, Gletschertouren werden immer noch angeboten http://briksdalsbreen.no/ 8)

Hier findest du ganz unten den Verlauf des Gletschers über die Jahre.

gruß

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Re: Reisebericht Fjordnorwegen 2009

Beitragvon mosaglas » So, 01. Nov 2009, 19:27

dreesi hat geschrieben:geparkt haben wir hier http://www.bergen-guide.com/501.htm wobei auf der Internetseite steht jetzt 90NOK, von 2008 :shock: ? Wir haben mit VISA 75NOK bezahlt.
:idea: Nachtrag:
Ich konnte das alles nicht glauben, also, Reiseunterlagen raus gekramt, alle Quittungen durchgeschaut, und . . .
Wir haben 100 NOK bezahlt, das ist jetzt aber wirklich, wirklich richtig.


Hallo dreesi,

danke für die Info. Ja, dieses Parkhaus kenne ich auch. Dann scheint das wohl tatsächlich das günstigste in Bergen zu sein.

Jedenfalls vielen Dank für die Mühe. :)

gruß
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Re: Reisebericht Fjordnorwegen 2009

Beitragvon Leonore » Di, 03. Nov 2009, 18:47

Sehr schöner Reisebericht !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Da bekomme ich richtig Heimweh :cry:
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