5 Wochen Skandinavien - Einmal Nordkap und zurück.

Eure Berichte von Reisen in Norwegen, Wander- und Bergtouren, Hurtigrutenfahrten oder Spezialtouren

5 Wochen Skandinavien - Einmal Nordkap und zurück.

Beitragvon dadood » Di, 04. Aug 2009, 16:26

Nun ein kleiner Einblick in unserer Tour durch Schweden, hoch bis zum Nordkap und zurück durch Norwegen. Es wurde ein wenig ausführlich und ich überschlage mich wohl ständig mit irgendwelchen Superlativen, aber es ging einfach nicht anders. Es war die wohl beste Erfahrung in meinem Leben. Nun, ich wünsche allen viel Spaß beim Lesen. Fragen? Gerne zu mir! :)

Gruß
dadood



Der Bericht

Tag 1: Abreise

Nachdem wir nun vier Stunden lang unsere Sachen gepackt haben und jede Lücke unseres Autos vollgestopft haben, konnten wir nun endlich losfahren. Wir hatten mittlerweile 0.00 Uhr. Nach der ersten Kurve dann der Schock: Irgendein komisches lautes Geräusch. Als wir ausstiegen um unser Auto genauer zu betrachten, konnten wir feststellen, dass unsere Karre echt verdammt tief lag. Nun ja, das bedeutete für uns, wir müssen nun extrem drauf achten, nicht unbedingt zu „dynamisch“ zu fahren. Die ersten 90 Kilometer haben wir dann hauptsächlich damit verbracht uns furchtbar verrückt zu machen, sobald irgendein Geräusch auftauchte. Nachdem sich aber alle langsam beruhigt haben und konnten wir uns langsam darüber freuen, dass wir endlich im Auto sitzen und unterwegs Richtung Norden sind. Nun leisteten wir uns ein heißes Kopf-an-Kopf-Rennen mit den LKW’s, die uns aber keine Chance ließen. In gut 7 Stunden sollten wir dann unsere erstes Etappenziel erreicht haben: Malmö. Mal sehen!
Nach vielen Stunden Nachtfahrt passierten wir die Grenze nach Dänemark. Damit hatten wir Deutschland verlassen und es gab kein Zurück mehr. Doch in Dänemark wollten wir nicht lange verweilen und nahmen weiter Kurs auf Malmö. Vor der ersten Brücke dann die Frage: Wie bezahlen wir eigentlich die Maut? Doch ein paar freundliche Dänen gaben uns die sehr hilfreiche Auskunft, dass man eventuell auch mit Euros zahlen kann. Nun ja, an der Mautstelle angekommen begrüßte uns eine bildhübsche Dänin: „Wie hätten sie es gerne?“ Noch blieben wir unserem Geld treu und zahlten in Euro. Durch Kopenhagen fuhren wir auch nur durch, wir wollten schließlich noch an diesem Tag unser Zelt in Schweden aufbauen. Wir waren mittlerweile gut 12 Stunden unterwegs. Dann kam schließlich der Öresundtunnel und die dazugehörige Brücke, der Anblick war großartig. Nach 12,5 Stunden Fahrt erreichten wir dann unser erstes Etappenziel: Malmö. Und direkt begegneten uns schöne Frauen, stimmte es also wirklich? Nach einem kurzen Spaziergang durch Malmö und einem kleinen Flirt mit einer hübschen Angestellten in der örtlichen Konditorei und Bäckerei fuhren wir also weiter. Unser nächstes Ziel war Växjö an der 23.
200 Kilometer weiter kamen wir nun ins kleine Städtchen Växjö. Ein schönes Haus reihte sich hier an das nächste und jedes hatte seinen eigenen Steg am See. So lässt es sich selben! Nun ging es darum sich den ersten Schlafplatz zu suchen. Nach einer kleinen Irrfahrt fanden wir dann tatsächlich unseren ersten Schlafplatz. Und er ist, für das erste Mal, einfach perfekt. Direkt neben einer Waldstraße, fanden wir einen Platz, wo man wunderbar Zelten kann und mit einem Schritt direkt im See steht. Die Aussicht war prächtig, das Wetter wunderbar, es hätte wahrlich schlimmer sein können. Schnell stand das Zelt und wir machten die ersten zwei Konserven auf und nahmen unser erstes Abendessen zu uns. Wir hatten mittlerweile 20 Uhr. Das war der wohl beste Start in solch einen Urlaub.

Tag 2: Von Växjö nach Stockholm

Unser zweiter Morgen in Schweden brach an und für heute hatten wir 450 Kilometer auf dem Plan und unser Ziel hieß Stockholm. Als wir die Sachen gepackt hatten, machten wir uns dann auf den Weg Richtung Oskarshamn. Dort hielten wir aber nur kurz, denn wir waren heiß auf die Hauptstadt Schwedens und die begrüßte uns mit traumhaften Wetter und einem tollen Ausblick von den Brücken, die die einzelnen Stadtteile miteinander verband, auf den Rest der Stadt. Nach dem wir glaubten, man könnte auf einem Campingplatz in der Nähe der Innenstadt Zelten mussten wir wieder weiter raus aus Stockholm. 15 Minuten von der Innenstadt entfernt fanden wir dann einen schönen Platz zum Campen und ließen uns nieder. Nachdem wir das Zelt aufgebaut hatten, sprangen wir schnell unter die Dusche und machten uns frisch für die Stadt.
Die Suche eines Parkplatzes ging relativ schnell und wir machten uns auf Richtung Zentrum. Vorweg: Natürlich haben auch wir viel über Schweden gehört und unserer Erwartungshaltung, was die Frauen angeht, war riesig. Aber was sich uns dann zeigte war nicht normal. Eine solche starke Konzentration an schönen Frauen an einem Fleck war unfassbar. Hab ich schön gesagt? Gott, ich meine wunderschön, atemberaubend. Und ja, uns blieb der Atem stecken, als wir uns umsahen, denn das war einfach nicht normal. Die Menge an traumhaften Frauen, mit Beinen die bis zum Himmel ragten und an denen einfach alles stimme, war überwältigend. Das und die Tatsache, dass um uns herum nur Traumautos fuhren, lies und ernsthaft an der Wirklichkeit zweifeln. Es war ein Stück Himmel auf Erden, wo wir hier wanderten. Ach nein, es war der Himmel. Als wir uns nach diesem kurzen Einblick in das Nachtleben Stockholms wieder auf den Weg nach Hause machten, waren wir wohl nicht mehr ganz bei Verstand. Denn die Fahrt aus dieser Stadt sollte sich als schwieriger erweisen, als wir dachten. Unser Navigationssystem war mit der ständig im Bau befindenden Stadt völlig überfördert und dazu kam, dass wir nach dem dauerhaften Adrenalinausstoß der letzten Stunden ein wenig fertig waren. Dennoch fanden auch wir unseren Campingplatz wieder und konnten uns auf den nächsten Tag in Stockholm freuen.

Tag 3: Stockholm…

Nach einem rudimentären Frühstück zogen wir los. Wir wollten den Nachmittag dazu nutzen uns ein wenig in Stockholm umzuschauen und ein paar Fotos zu schießen. Unser erstes Ziel war die Altstadt. Der Anblick der alten Bauten, die auf dem Wasser „schwammen“, hatte was, konnte aber mit der ein oder anderen Schönheit die am Flussufer lag nicht mithalten. Nach einer kurzen Tour durch die Altstadt Stockholms wollten wir noch ein genüssliches Bier in einer Bar irgendwo in der City trinken. Die Innenstadt war voller Leben, überall liefen Menschen herum und Straßenartisten zeigten ihre Künste. Die Stadt hatte internationales Flair und war einfach sympathisch. Besonders bei Nacht erinnerten die Leuchtreklamen an ein kleines New York. Und mit all seinen großen modernen Gebäuden und nahezu unendlichen Shoppingmöglichkeiten bietet Stockholm einfach für jeden was. Unser zweiter Parkplatz an diesem Nachmittag sollte sich als Fehler herausstellen, denn mit rund 90€ Strafgebühren für Falschparken kamen wir schon mal günstiger weg. Aber dafür durften wir uns an einem kühlen Bier und schönen Frauen erfreuen, die an unserer Bar vorbei schlenderten. Was kann es schöneres geben.
Nachdem wir an unserem Schlafplatz wieder ein wenig Kraft getankt hatten und uns ein wenig erfrischten machten wir uns auf ins Nachtleben. Doch schnell kam Ernüchterung, denn für die meisten Klubs muss man 23 Jahre alt sein und damit haben sich für uns viele Locations erledigt. Dafür hatten wir viel Zeit uns an den schönen Frauen satt zu sehen, was eigentlich nicht möglich ist. Nach einem Ortswechsel, fanden wir dann eine Bar/Lounge in der wir dann unsere Sinne mit einem Bier beruhigen konnten, ehe wir die nächste Schönheit entdeckten. Das kann doch nicht sein, wo kommen die alle her?
Auf dem Heimweg kam uns dann die Erkenntnis: Wir kommen wieder! Wir kamen, wir sahen und wir verliebten uns. Diese Stadt wird uns nicht so schnell loslassen, ob es die Atmosphäre ist, die schönen Frauen und Autos oder einfach das Lebensgefühl, was diese Stadt ausstrahlt. Stockholm ist toll und wir hofften, wir können bald wieder hier sein.

Tag 4: Unser erster Steg am See…

Der Abschied von Stockholm fiel uns schwer, doch genug Zeit kann man für diese Stadt nicht mitbringen. Es gibt so viel zu sehen, an jeder Ecke und man kann sich gar nicht satt sehen. Unser nächster Routenpunkt war Mora am Siljansee. Das innoffizielle Herz Schwedens.
Die Fahrt dorthin ging recht zügig. Immerhin waren es nur 350 Kilometer, die wir zurücklegen mussten. Nach den vielen Kilometern an Seen und Wäldern vorbei kam dann der wohl bis dahin, neben den schönen Stockholmerinnen, schönste Anblick. Nach einer Kurve steuerten wir direkt auf den Siljansee zu und das Panorama das sich uns zeigte ist so atemberaubend, dass wir erst anhalten und jede Menge Fotos schießen mussten. Wir fuhren daraufhin weiter nach Mora und machten uns auf die Suche nach einem Schlafplatz. Durch Mora hindurch, ca. 5 Minuten weiter, nahmen wir auf gut Glück eine Abbiegung nach links. Wir fuhren über einen nicht gepflasterten Waldweg. Links und Rechts und dann sahen wir unseren nächsten Schlafplatz. Eine Art Geheimplatz, mitten im Wald, mit Steg, Parkbänken, Toilettenhäuschen. Kein Haus in der Nähe, wo jemand wohnen könnte, niemand der Eintritt nahm, nur ein paar Schweden genossen den traumhaften Ausblick auf den See und schwammen ein wenig. Wir konnten gar nicht glauben, dass wir hier schlafen durften. Nachdem wir jemanden gefragt hatten, ob wir denn hier zelten könnten und er dies bejahte, bauten wir dann fast ungläubig unser Zelt auf. Als wir uns drei in unsere Campingstühle niederließen und den Anblick auf uns wirken ließen, konnten wir immer noch nicht glauben, dass wir hier wirklich campen duften. Zwar kamen immer mal wieder ein paar Leute vorbei und schwammen im See oder sonnten sich, aber das störte nicht weiter. In Deutschland wäre dieser Ort bestimmt bereits abgesperrt und jemand würde am Eingang Geld für den Eintritt verlangen. Wir waren erst vier Tage hier, doch Schweden hatte uns schon in seinen Bann gezogen.

Tag 5: Ein wenig ungemütlich…

Wieder fiel es uns schwer diesen „Happy Place“ zu verlassen und uns weiter Richtung Norden zu machen, aber der Sarek wartete auf uns. So stand als nächster Ort Östersund auf dem Plan. Das Packen wurde schon zur Routine und wir konnten schnell los. Wieder standen „nur“ 350 Kilometer auf dem Plan.
Mitten in der Fahrt fuhren wir über eine Brücke und blickten kurz nach rechts und der Anblick ließ uns direkt anhalten. Wir kletterten über ein paar Steine und standen vor unserem ersten Wasserfall und machten Fotos. Mitten in der Wildnis, ein traumhafter Ort, hätten wir kurz geblinzelt, wäre dieser Ort an uns vorbeigerauscht, wie vermutlich vieles in diesem schönen Land. Und jetzt spürt man deutlich, dass man in diesem Land viel mehr Zeit verbringen konnte, als wir es taten. Denn es gab an jeder Ecke irgendeine märchenhafte Stelle, die man am liebsten rausnehmen möchte und für sich behalten wollte.
Durch Östersund fuhren wir erst mal hindurch, denn einen Schlafplatz mitten in der Stadt zu finden war eher unwahrscheinlich. Wir fuhren also auf die Insel mitten im Storsjön, dem angrenzenden See. Wieder war der Anblick einfach nur fantastisch. Der Saga nach soll sich ein Ungeheuer um diese Insel namens Frösön winden. Doch auch hier wurden wir nicht fündig und mussten eine Insel weiter fahren, wo wir dann aber wieder eine tolle Stelle direkt am See fanden. Das Wetter war mittlerweile ein wenig kühler und windiger. Diesmal brauchten wir wirklich unsere Spannseile, sonst flog unser Zelt weg. Es wird ein wenig ungemütlich und die Kombination aus leichtem Regen und starkem Wind treibte uns ins Zelt. Dort aber machten wir das Beste draus, setzten uns auf unsere Campingstühle und schauten uns auf unserem Laptop ein paar Folgen unserer Lieblingsserie Scrubs an. Nach dem kurzen Videoabend legten wir uns dann in unsere Schlafsäcke, es war die bisher kälteste Nacht.

Tag 6: Wir nähern uns unserem ersten Highlight

Es waren noch zwei Etappen bis zu unserem erstem Highlight, der Wanderung durch den Sarek Nationalpark. Trotz starkem Regen, Wind und Kälte hatten wir recht lange geschlafen für unsere Verhältnisse. Die Entspannungsphase vor Abfahrt, mit Blick auf den See, die mittlerweile zum Standard geworden ist, fiel dieses Mal aus. Das Wetter war dafür nicht sehr einladend und aufgrund der fortgeschrittenen Zeit packten wir recht zügig unsere Sache und machen uns wieder auf den Weg.
Die Fahrten waren zwar meistens sehr lang, aber dafür wurden wir mit einem tollen Ausblick nach dem nächsten belohnt. Mal Links, mal Rechts, ein See reihte sich hier an den nächsten und dazwischen diese großen Wälder. Selbst ein unromantischer Mensch könnte hier weich werden.
Das Ende unserer ersten Etappe hieß Arvidsjaur. Unser Zelt war immer schneller aufgeschlagen und zur Freude aller fanden wir einen ruhigen, trockenen und besonders windstillen Ort inmitten irgendwelcher leer stehenden Häuser. Der Abend vor unserer letzten Fahrt ist sehr entspannt, man spürte ein bisschen die Anspannung vor der bevorstehenden Tour durch den Nationalpark.

Tag 7-9: Der Teufel kommt in den Sarek…

Am nächsten Morgen bereiteten wir uns auf unsere Tour durch den Park vor. Die letzten Sachen wurden zusammen gepackt und die letzten Vorkehrungen getroffen. Bis zum Park sind es nur 250 Kilometer, aber wir fuhren recht spät los, da wir an diesem Morgen irgendwie besonders trödelten. Mit drei vollgepackten Rucksäcken im Auto und dem Rest auf dem Dach machten wir uns dann auf den Weg nach Kvikkjokk.
Die Fahrt bis nach Jokkmokk war recht unspektakulär, dafür ist aber die 120 Kilometer lange Sackgasse von Jokkmokk nach Kvikkjokk die wohl atemberaubendste Straße auf der ich je gefahren bin. Die Fahrt vorbei an Bergen und Seen mit dem dramatischen Himmel war nur beeindruckend. In Kvikkjokk fehlte uns dann jegliche Orientierung und der Shop, wo wir eigentlich eine Karte vom Sarek kaufen wollten, war leider schon geschlossen. Zum Glück aber trafen wir auf dem Parkplatz ein Pärchen, das uns zur Touristenstation schickte. Nachdem wir uns dort die Karte gekauft hatten, machten wir uns auf den Weg. Es war mittlerweile 20.30 Uhr und wir planten nur ein paar Stunden zu wandern, bis wir zu einer schönen Stelle kommen, wo wir die Nacht verbringen. Nacht müsste ich hier Anführungszeichen setzen, denn sowas wie dunkel gab es hier oben nicht mehr. Irgendwie ein komisches Gefühl…
Nach den ersten zwei Wanderstunden war die Laune bereits auf dem Tiefpunkt. Völlig verschwitzt durch unbegehbares ständig gleich aussehendes Gelände laufen war einfach nur ätzend. Um uns herum war nur dichter Wald, das hatten wir uns wahrlich anders vorgestellt! Meine Wanderschuhe stellten sich schnell als furchtbar unbequem heraus und mein Rucksack als absolut ungeeignet zum Wandern. Wir standen nach zwei Stunden bereits kurz davor wieder umzudrehen, doch unser Naturliebhaber in der Gruppe drängte uns weiter zu wandern. Unwillig wanderten wir also weiter und kamen an eine schöne Stelle am See. Erst nach ca. 3 Stunden fanden wir also eine Stelle, wo die Aussicht lohnenswert war. Aber im Verhältnis zu den Strapazen die wir bisher erlebt hatten, wobei es wirklich nur 3 Stunden Wandern waren, war es nicht wirklich wert. Die Stimmung wurde ein wenig angehoben durch das Lagerfeuer und die leckeren Trekkingmahlzeiten an diesem Abend. Dennoch wollten zwei Drittel der Gruppe wieder umdrehen und zurück zum Auto. Kaputte Füße in nassen Socken, nasse Hosen und gefühlte Millionen Mückenstiche konnte auch Spaghetti Carbonare nicht ausgleichen. Wir wollten zunächst schlafen und am nächsten Tag unser weiteres Vorgehen besprechen, die Nerven lagen einfach zu blank.
Am nächsten Morgen begrüßte uns dann die Sonne am frühen Nachmittag. Es war mittlerweile 13.30 Uhr, man merkt, dass man so langsam das Zeitgefühl verliert. Nach einer etwas längeren Besprechung im Zelt und in Schlafsäcken beschlossen wir schließlich unsere Tour fortzusetzen und den nächsten größeren Berg anzupeilen. Dies war der Huornnásj auf dem Fernwanderweg Kungsleden. Der einzige Gedanke der mir dann schließlich auf der darauffolgenden Wanderung durch den Kopf schoss, war: „Wehe, der Ausblick von da oben ist nicht gigantisch!“. Unsere Tour dauerte 4 Stunden und ging eigentlich nur bergauf, immerhin wollten wir auf eine Höhe von 800 Meter. Über Stock und Stein, am Ende unserer Kräfte und von oben bis unten zerstochen von abertausenden Mücken, kamen wir dann schließlich oben auf dem Berg an. In ca. 7-8 Wanderstunden hatten wir nun 25 Kilometer Wanderweg hinter uns gebracht und blickten über die gelaufenen Kilometer zurück. Der Anblick war fantastisch, nein, er war phänomenal. Auch die Aussicht auf der anderen Seite des Berges war beeindruckend, genau wie die Quelle mitten auf dem Berg. Die Temperatur hier oben war dann aber schon eher in Richtung Winter und der dazu pfeifende Wind tat sein letzteres, es war arschkalt. Doch die warme Mahlzeit, die wir auf dem erstaunlich warmen Boden genießen konnten und der Blick auf die weißen Berge des Nationalparks sorgten für gute Laune. Schlafen fiel uns in dieser Nacht besonders schwer, doch mit Hinblick auf die morgige Etappe, in der wir alle 25 Kilometer so schnell wie möglich wieder zurück zu unserem geliebten Auto zurückgehen mussten, kamen wir dann schließlich zur Ruhe.
Unser Wecker stand auf 7 Uhr, aufgestanden sind wir dann schließlich um 8.30 Uhr und packten schnell unsere Sachen. Nachmittags wollten wir wieder in Kvikkjokk ankommen. Die anstehenden Kilometer waren die wirklich schlimmsten in meinem Leben. Noch nie war ich so angepisst, so wütend, so sauer. Okay doch bestimmt irgendwann, aber in diesem Moment wollte ich den ganzen Wald abholzen. Meine Schuhe drückten an jeder Ecke und die Blasen wurden immer größer. Die Mücken wurden auch immer mehr und die Beine wurden auch immer schlapper. Es war die Hölle, nein, wir beschlossen sogar, dass unter der Hölle der Sarek kommt. Jeder Meter war eine Qual, aber der Gedanke, bald irgendwann am Auto zu sein, trieb uns immer weiter voran. Wir durchstiegen jede Stufe, von Irre, über Wut bis hin zur völligen Frustration. Die letzten Kilometer gingen wir fast nur noch in Trance, aber irgendwie kamen wir tatsächlich voran. Das Rauschen der Stromschnelle, die direkt neben dem Parkplatz verläuft, kam immer näher. Und dann waren wir endlich da, nach 8 Stunden oder mehr oder weniger, Zeit war völlig egal, 25 Höllen-Kilometern, am Ziel, an unserem Auto. Wir sackten vor Freude auf dem Parkplatz zusammen und freuten uns endlich angekommen zu sein. Das packen danach verlief zwar langsam, aber es lief und wir waren glücklich endlich in unserem Auto wieder zu sein.
Am nächsten Campingplatz ging dann alles schnell, denn wir freuten uns einfach wahnsinnig auf die warme Dusche und ein warmes Essen. Das war in diesem Moment einfach das aller schönste.
Ach ja, ich hasse Wandern.

Tag 10 und 11: Ne lange Nacht…

Am nächsten Morgen dann wieder erholt, machten wir uns weiter auf den Weg und beschlossen an diesem Tag Schweden zu verlassen und kurz hinter der Grenze zu Norwegen zu übernachten. Auf dem Weg wurde das Land immer einsamer. Kein Mensch weit und breit und nur ein kleiner Laden mal hier oder da, pure Einsamkeit.
Die Fahrt verging wie im Flug und wir näherten uns schnell der Grenze zu Finnland, wo wir aber nur eine Stunde verbracht haben, denn Finnland war hier sehr schmal. Wir kamen schnell nach Norwegen und wurden direkt von einem tollen Panorama begrüßt. Das Naturbild änderte sich schlagartig.
Wir fanden auch schnell eine Möglichkeit zu übernachten, doch irgendwie trieb die Mitternachtssonne ein fieses Spiel mit uns. Uns war einfach nicht nach anhalten, Zelt aufbauen und schlafen. Wir wollten weiter fahren und so fuhren wir von Kautokeino nach Karasjok durch die Finmark. Diese endlosen Grashügel in dieser einsamen Gegend mit ihren silberglänzenden Seen verbreiteten eine tolle Atmosphäre. Die Fahrt durch dieses vereinsamte Gebiet in Kombination mit der Mitternachtssonne und dem richtigen Soundtrack im Autoradio war einfach nur bezaubernd. Mittlerweile war es mitten in der Nacht, doch uns war nichts anzumerken, die Mitternachtssonne hat beste Arbeit geleistet. Plötzlich hatten wir die Idee vielleicht bis zum Nordkap durchzufahren, doch wir entschlossen uns zunächst zum Meer nach Lakselv zu fahren. Und auch die Fahrt dorthin war traumhaft, zwischen vergletscherten Bergen, entlang von Seen und Flüssen.
In Lakselv angekommen fanden wir dann eine schöne Schlafstelle mitten am Fluss, hier war es nahezu wieder perfekt. Wir stiegen aus dem Auto und schmissen ein paar Steine hinein, um 4 Uhr nachts, ungewöhnlich aber es hatte was. Durch einen unerklärlichen Zwischenfall knallte dann ein Stein gegen den Kopf von einem von uns. Die daraus entstehende Platzwunde blutete zwar nicht stark, doch wir beschlossen dennoch den Arzt vor Ort zu besuchen. Nach einer gefühlten Stunde Suchen begegneten wir dann einer wunderhübschen Krankenschwester, die die ersten Hilfemaßnahmen vornahm. Wie ein Engel kam sie uns in diesem Moment vor. Vielleicht lag es am Schlafmangel, aber auf jeden Fall half sie uns und führte uns zum nächsten Arzt, der dann die Platzwunde mit ein paar Stichen nähte. Voller Adrenalin beschlossen wir dann in der nächsten Lokalität einen Kaffee zu trinken und dann tatsächlich weiter Richtung Nordkap zu fahren. Aus dem Kaffee wurde allerdings nichts, denn ein paar Betrunkene, die aus der ausgewählten Lokalität heraus wankten, trieben uns ungewollt wieder ins Auto. Zu diesem Zeitpunkt fand das Midnight-Rock-Festival statt, was wohl der Grund für die heitere Stimmung in der Kneipe war.
Wir nahmen also weiter Kurs auf den Nordkap und die Straße dorthin war sehr beeindruckend. Vorbei an riesigen Felsen die in das Meer ragten, immer weiter gen aufgehende Sonne, die sich auf der Wasseroberfläche spiegelte. Ständig musste ich Fotos schießen, da jeder Meter ein Bild wert war. Auch die Tatsache, dass überall auf dem Weg Schafe lagen und gemütlich in den Tag starteten, hatte Charme. Schließlich kamen wir an der Insel an, die den Scheitelpunkt auf dieser Reise symbolisierte, danach ging es nur noch nach Süden und so gesehen auch nach Hause. Die Fahrt durch den Nordkap-Tunnel war ebenso imposant wie die Insel selber. Um mittlerweile 6 Uhr beschlossen wir dann aber unser Zelt doch noch aufzuschlagen, denn wir hatten immerhin einen 16-Km-Marsch vor an diesem Tag. Irgendwo am Straßenrand fanden wir dann ein schönes Plätzchen mit Blick auf eine riesige Bucht, einfach nur schön. Beim Hochwerfen der Schlafsäcke und des Zeltes passierte dann der nächste Zwischenfall. Als ich das Zelt hochwuchten wollte und ausholte, kam der gleiche Kopf, der schon den Stein abbekommen hatte, irgendwie dazwischen. Ein glatter Kinnhaken, der nach der Reaktion zu urteilen, verdammt wehtat. Nachdem sich alle wieder beruhigt hatten lagen wir aber schnell in unseren Schlafsäcken und machten für 6 Stunden die Augen zu.
Nachdem dann alle wach waren, packten wir unsere Sachen schnell zusammen und fuhren weiter. Die nächsten Kilometer setzten sogar noch einen auf den letzten Abschnitt drauf. Die Straße führte die Berge hoch und jeder Blick bot eine atemberaubende Aussicht auf die Küste und die kleinen Fischerdörfer. Noch schöner waren dann die letzten Kilometer bis zum Nordkap, wo wir kurz vor der Schranke wieder wendeten. Hier war weit und breit kein Baum zu sehen, nur Berge und das Meer, einfach traumhaft. Wir parkten unser Auto auf Parkplatz, von wo aus die Wanderstrecke zum wirklich nördlichsten Punkt Europas ging, dem Knivskjelloden. Der Marsch war mühsam, aber aushaltbar, wenn man vernünftiges Schuhwerk hat. Auch auf dieser Wanderroute bot sich ein schöner Anblick nach dem nächsten.
Nach 2 oder 3 Stunden kamen wir dann am Ziel unserer Reise an, dem nördlichsten Punkt Europas. Das Gefühl, für diese kurze Zeit der nördlichste Mensch Europas zu sein hatte was an sich und auch der Blick auf den Nordkap-Felsen war beeindruckend. Insgesamt hat sich die zu laufende Strecke gelohnt, auch wenn besonders der Rückweg arg an den Nerven nagte, denn dann ging es nur noch bergauf und der Parkplatz schien verschwunden zu sein. Wir waren dann auch sehr froh, wieder im Auto zu sein und zu unserem nächsten Schlafplatz zu fahren. Dieser war wieder an der Straße, auf einer Klippe mit einer wunderschönen Aussicht.

Tag 12: Eben 5 Minuten bolzen…

Für den nächsten Tag stand Hammerfest auf dem Plan, die nördlichste Stadt Europas. Nachdem wir einen kleinen Abstecher zum märchenhaften Fischerdorf namens Gjesvaer machten, wo wir neben Fotos machen auch noch eine Runde auf den dortigen Fußballplatz gingen. Zwar ist Fußballplatz für zwei Handballtore und einer Schuttfläche als Platz ein wenig weit hergeholt, aber trotzdem war es eine schöne entspannte Runde Bolzen. Vor dieser Traumkulisse wäre wohl auch Schachspielen aufregend gewesen. Übrigens hatten wir absolutes Traumwetter seit mehreren Tagen, leichter Wind und ständige Sonne. Ein komisches Gefühl soweit im Norden ein T-Shirt tragen zu müssen, weil es so warm ist.
Nach diesem kurzen Abstecher zum Fischerdorf fuhren wir dann wieder runter von der Insel und weiter nach Hammerfest. Auch die Fahrt dorthin war traumhaft, besonders weil überall auf der Strecke Rentiere unseren Weg kreuzten. Es störte sie auch gar nicht, sie gingen gemütlich die Straße entlang und beschlossen dann irgendwann diese wieder zu verlassen. In Hammerfest angekommen suchten wir dann nach dem Aussichtspunkt Salen, von wo aus man die ganze Stadt überblicken konnte. Nach einer kleinen Irrfahrt, da uns die Lust am Laufen ein wenig vergangen war und wir nicht den Zick-Zack-Weg hochlaufen wollten, kamen wir am Punkt an. Die Aussicht war traumhaft und war jede Menge Fotos wert. Daraufhin fuhren wir wieder runter und fanden einen schönen Schlafplatz mit Blick auf Hammerfest und das Meer, daran könnte man sich gewöhnen.
Tag 13: Ein ganz normaler Tag eben…

Von Hammerfest folgten wir dann weiter der E6 Richtung Narvik. Es war schon fast gewöhnlich, dass wir an diesem Tag vorbei an schönen Seen und imposanten Gebirgsketten vorbei fuhren. Man könnte fast sagen, wir haben uns daran gewöhnt, dass um uns herum nur Postkartenmotive vorzufinden sind. Doch das wäre eine Beleidigung, denn solch Schönheit kann man nicht auf irgendwelchen Bildern festhalten, das wurde uns immer mehr klar. Wir durchfuhren also Alta und andere Städte bzw. Dörfer und bogen schließlich von der E6 ab. Auf der 93 Richtung Oskfjord versuchten wir unser Glück, denn wir wollten einen Blick auf einen Gletscher erhaschen. Laut Kartenmaterial sollte dies möglich sein, aber man kann ja nie wissen.
Also bogen wir ab und fuhren durch einen einspurigen Tunnel. Dies war schon ein wenig spannend, denn alle 200 bis 300 Meter war eine Bucht in der man entgegenkommenden Autos ausweichen konnte. Doch dies ging problemlos und direkt kurz nach dem Tunnel kamen wir an eine wieder mal tollen Aussichtspunkt. In einer Kurve konnte man das Auto problemlos ausstellen und die Ausblick genießen. Der dramatische Himmel, die vergletscherten Berge und der die Sonne reflektierende See, es war einfach traumhaft schön. Einer der bisher atemberaubendsten Aussichten, irgendwo am Straßenrand vorzufinden. Das zeigte, dass man besonders viel Glück haben muss, damit man sowas sehen kann. Fast hätten wir uns gegen diesen kleinen Abstecher entschieden und damit wären einige wunderschöne Bilder weniger in meiner Sammlung gewesen.
Wir fuhren die Strecke wieder zurück auf die E6 und machten weiter Kilometer bis wir dann einen geeigneten Schlafplatz fanden. Wir wurden schon ein bisschen anspruchsvoll was den Ausblick angeht, aber wieder mal wurden wir nicht enttäuscht. Ich habe auch das Gefühl, man kann hier in Norwegen was das angeht, nicht enttäuscht werden. Norwegen hat Schweden, auf die Landschaft bezogen, um Längen geschlagen.
Tag 14: „Ab wann ist ein Gletscher ein Gletscher?“

Wir wollten am heutigen Tag bis Narvik kommen, es wird die letzte Station vor den Lofoten und wir wollten uns auch ein bisschen in der Stadt umsehen, bevor wir dann einen Schlafplatz suchten. Die Fahrt war noch schöner, als die Fahrten zuvor, denn entlang der Küste Norwegens mit Blick auf die zahlreichen vergletscherten Berge war schlicht weg der Hammer!
Nicht selten blieb uns beim Anblick dieser riesigen Felsbrocken die Spucke weg. Dazu kam noch das türkisfarbene Wasser und die Sonne die durch die Wolken bricht, begleitete von Wasserfällen am Straßenrand. Man konnte sich mal wieder nicht satt sehen und wollte jeden Anblick herausreißen, mitnehmen und irgendwie konservieren. Leider war das nicht möglich und wir mussten uns von diesem Naturspektakel losreißen und weiter nach Narvik fahren.
Narvik hatte eine tolle Atmosphäre, die Stadt an sich ist nicht groß, bot aber genug Ansehnliches. Da war der große Wegweiser, wo man Entfernungen zu allen möglichen großen Städten ablesen konnte. Oder einfach die schönen Parkeinrichtungen, mit Skulpturen und Leuten die auf Bänken sitzend die Abendsonne genießten. Dann noch der große Erzverladehafen und die Berge ringsherum, es war einfach toll.
Unser Schlafplatz an diesem Tag war mal wieder atemberaubend, 4 Kilometer von Narvik entfernt irgendwo am Straßenrand, mit Blick auf den Herjangsfjord, direkt am Wasser. Dafür mussten wir nur einen ca. 20 Meter langen Feldweg von der Straße runterfahren. Campingstuhl und einen Teller Chili Con Carne, was soll es schöneres geben?
Tag 15: Venedig des Nordens?

Von Narvik bis zu den Lofoten waren es rund 230 Kilometer, die aber sehr schnell vorbei gingen. Leider hatten wir an diesem Tag nicht so ein Glück mit dem Wetter und der Himmel war komplett bewölkt. Wir wollten uns die Lofoten auf drei Tage aufteilen inklusive Anreise und Abreise. Für den heutigen Tag hatten wir uns die erste Insel vorgenommen mit den Städten Solvaer und Henningsvaer. Solvaer war eine kleine Hafenstadt mit netter Promenade und damit ganz schön anzusehen. Viel befand sich aber noch im Umbau und auch die Stadt selber war sehr touristisch, das hatte ich mir irgendwie anders erhofft, wobei es klar war, dass es nicht anders hätte aussehen können. Wir machten einen kleinen Spaziergang durch das „Zentrum“, konnte aber nichts wirklich Erwähnenswertes feststellen. Im „Venedig des Nordens“ Henningsvear fanden wir eine etwas zerstörte Stadt vor uns, wo vieles kaputt war oder gerade wieder aufgebaut wurde. Zum einen war es sehr interessant, aber wirklich schön war es nicht. Auch hier machten wir einen kleinen Rundgang, saßen aber recht schnell wieder im Auto. Der Nieselregen machte kaum Lust auf einen längeren Verbleib. Insgesamt hatten mich die Dörfer irgendwie enttäuscht, ich hätte mir erhofft.
Die Natur an sich war beeindruckend, aber da Wolken die Berge verhüllten war nicht viel davon zu sehen. Ich konnte nur hoffen, dass am nächsten Tag besseres Wetter wird….
Tag 16-17: Schlafen wird völlig überbewertet…

Am nächsten Tag fuhren wir dann schließlich auf die andere Insel, das Wetter war aber immer noch eher bescheiden. Wir besuchten die Strände bei Ultakleiv und Unstad, an sich ein traumhafte Location. Das türkisfarbene Wasser, der weiße Sandstrand in dieser von vergletscherten Bergen umhüllten Bucht konnte sich sehen lassen. Leider lud das Wetter nicht zu einem spontanen Bad im Meer ein und so fuhren wir nach ein paar wirklich tollen Fotos weiter und fuhren, nicht wie geplant, auf die dritte Insel der Lofoten. Die Fahrt nach Nusfjord war hier besonders beeindruckend, denn die riesigen Felsformationen, die auf einen zuzufallen schienen, und die Wasserfälle die in den kristallklaren See fielen ergaben ein tolles Panorama. Nusfjord an sich war ein schönes Dörfchen, nett anzusehen, doch um den Platz zu besichtigen war der Eintrittspreis von 50 NOK fällig. Dies war ein wenig abschreckend und so machten wir kehrt. Es ging weiter auf der Hauptstraße der Insel, bis nach Moskenes, wo wir uns über die Fähre erkundigen wollten. Und uns begrüßte eine Schlange, in der wir uns spontan einreihten und dann auch beschlossen mit der kommenden Fähre zu fahren. Ein längerer Verbleib, wie geplant, fiel aus, da das Wetter einfach nicht mitspielte. Pech, denn zwei Tage zuvor hätten wir uns noch am Strand in die Sonne legen können. Karibikflair über dem nördlichen Polarkreis.
Die Überfahrt nach Bodö verlief sehr unspektakulär. In der Stadt angekommen wurden wir das erste Mal von Dunkelheit begrüßt. Straßenlaternen die leuchten haben wir schon lange nicht mehr gesehen. Um halb 1 angekommen beschlossen wir schließlich die Nacht durchzumachen, wir fuhren zum Malstrom, rund 33 Km südöstlich von Bodö. Von einer großen Brücke konnte man den größten Gezeitenstrom der Welt betrachten. Die Information am Campingplatz gab die Auskunft, dass die Flut bzw. Ebbe erst in 4 Stunden ist. Es war mittlerweile 2:30 Uhr. Wir fuhren schließlich zurück nach Bodö, stärkten uns an der Tankstelle und fuhren auf den Aussichtspunkt Ronvikfjell, von wo man aus Bodö und bei gutem Wetter sogar bis zu den Lofoten gucken konnte. Dort machten wir dann auch Halt und verspeisten eine köstliche Mahlzeit, Waldpilz-Sojaragout, es war herrlich. Irgendwann machten wir uns dann wieder zurück zum Malstrom. Um 6 Uhr dann blickten wir von der Brücke und beobachteten den Strom, es war auf alle Fälle beeindruckend, auch wenn man mehr erwartet hätte.
Die nächste Tour ging dann weiter nach Fauske und dort bogen wir auf eine Straße ab, die zu einem Gletscher führen könnte. Wir versuchten unser Glück, in dem wir darauf spekulierten, dass man von der Straße eventuell den Gletscher beobachten könnte. Das war dann leider nicht der Fall, aber dafür sahen wir auf der Fahrt dorthin viele große Wasserfälle, wodurch sich die Fahrt dann doch gelohnt hatte. Wir machten also kehrt und fuhren weiter Richtung Mo I Rana, unser Ziel war der Svartisen. Wir fuhren also wie immer durch malerisch schöne Gebiete und überquerten die nördliche Polarkreisgrenze. Langsam machte sich aber die Müdigkeit bemerkbar und so entschlossen wir uns um 11 Uhr für ca. 2 Stunden die Augen zu schließen. Nach dem kleinen Mittagsschlaf machten wir uns dann wieder auf dem Weg. Am Svartisen angekommen sahen wir, dass wir das letzte Gletschertboot verpasst hatten, was aber nicht schlimm war, denn alle Mitfahrer waren deutlich müde und erschöpft. So fuhren wir ca. 5 Minuten die Straße zurück, bis wir einen schönen Platz am Gletscherfluss fanden, wo wir dann die Nacht verbrachten. Lagerfeuer, Essen aus der Konserve und das Rauschen des Flusses. Ich will gar nicht mehr weg von hier…

Tag 18: Ice, Ice, Baby….

Am nächsten Morgen nahm ich nach einer kleinen Trainingseinheit ein Bad im Gletscherfluss. Alter, war das kalt! Nachdem man aber langsam kein Gefühl mehr in den Beinen hatte, ging der Rest fast wie von allein. Selten habe ich so etwas Erfrischendes und Vitalisierendes erlebt, es war auf jeden Fall ein großartiges Erlebnis.
Nachdem wir dann gepackt hatten, machten wir uns auf dem Weg zur Station und warteten auf unser Boot. Die Überfahrt war recht unspektakulär, doch als wir ankamen und ein riesiger Wasserfall neben unserem Wanderweg vorbeirauschte, waren wir schon Feuer und Flamme. Allein dafür hätte sich die Überfahrt schon gelohnt. Wir jagten aber weiter den steilen Wanderweg hoch, der aber ohne große Mühe zu bewältigen ist. Nach ca. 30 Minuten waren wir dann am Ziel und der Blick auf die Gletscherzunge, die bis ins Meer ragte, war der wohl eindrucksvollste Anblick der Reise. Im Hochsommer Eis anfassen, es hatte was Faszinierendes. Auf einem bequemen Stein sonnten wir uns dann bei prächtigem Wetter und genießten den Ausblick auf das ewige Eis. Ja, das war schon ein richtiges Highlight.
Der Weg zurück ging recht locker, immer wieder blickte man auf dieses Naturspektakel zurück, bis er nicht mehr zu sehen war. Am Wasserfall angekommen, wurde auch dieses Schauspiel näher betrachtet. Für alle, die das hier lesen, macht diese Bootstour, ihr werdet es nicht bereuen.
Paar Kilometer hinter Mosjen machten wir dann halt und bauten unser Zelt auf, irgendwo neben der E6 an einem schönen See mit Bergpanorama. Was sonst?!

Tag 19: Eigentlich ganz schön…

Für den nächsten Tag hatten wir uns den Torghatten vorgenommen. Zunächst aber hatten wir auf der Fahrt noch den Laksfossen zu besichtigen, der direkt an der E6 wütet. Beim kurzen Halt konnte man direkt Lachse beim Versuch den Wasserfall hoch zu schwimmen beobachten. Es war ganz nett anzusehen und auch der Wasserfall an sich hatte was, konnte aber nicht mit dem Wasserfall beim Svartisen mithalten.
Schnell machten wir uns aber weiter auf den Weg Richtung Torghatten und auch diese Fahrt war lohnenswert. Es ging vorbei an vielen tollen Panoramen, wo riesige Berge in tiefblaue Seen stürzten. Sehr ansehnlich und beeindruckend. Am Torhatten angekommen dauerte es ca. 10 Minuten bis wir am Loch angekommen waren, auch das machte Eindruck. Doch schnell wurde klar, für die insgesamt 200 Kilometer die wir dafür runter von der E6 fahren mussten und damit einen „Umweg“ machten hatte es sich nicht ganz gelohnt. Aber da wir genug Zeit hatten, konnte man das ohne Probleme mitnehmen. Am nächsten Abend wollten wir dann in Trondheim ankommen, das war dann mal eine etwas längere Fahrt.

Tag 20-21: Regen…

Die Fahrt nach Trondheim war die bisher uninteressanteste. Das lag aber nicht nur an der Landschaft, sondern auch daran, dass es zum ersten Mal richtig geschüttet hat. Auf der gesamten Fahrt regnete es ununterbrochen und auch als wir am Campingplatz angekommen waren, wollte es nicht aufhören zu regnen. So verbrachten wir den gesamten Abend bis ca. halb 12 in der Rezeption des Campingplatzes und genossen einen warmen Kakao und W-Lan, auch das hatte einen gewissen Charme. Doch der Gedanke gleich im Regen das Zelt aufbauen zu müssen lies kaum Entspannung zu. Als wir dann wieder raus in die kalte und regnerische Nacht gingen, erwischten wir eine kleine Regenpause, in der es nur leicht nieselte und wir das Zelt schnell und fast problemlos aufbauen konnten.
Am nächsten Morgen machten wir uns dann auf nach Trondheim, um zum einen die Stadt ein wenig zu erkunden und einem von uns mussten noch zwei Nähte gezogen werden. So führte unser erster Weg in das St. Olav Hospital, wo wir einen kleinen Einblick in das Gesundheitswesen Norwegens bekamen. Auf jeden Fall bekamen wir in kostenlos, denn für das Ziehen der Nähte erwartete man keine Gegenleistung.
Daraufhin parkten wir in der Innenstadt und liefen ein wenig durch die Gegend, schauten uns den Neireidis Dom an und die typischen Speicherhäuser. Trondheim hatte ein schönes Flair und die Stadt wusste zu gefallen, im Gegensatz zu den dort herrschenden Preisen. Drei Kaffee und drei belegte Pizzabrötchen gab es zum Schnäppchenpreis von umgerechnet 43 €, aber dafür war das Lokal sehr nett und ansehnlich. Ein kurzer aber lohnenswerter Besuch in Trondheim, einer schönen Stadt.

Tag 22: Kristiansund und so…

Nach Trondheim hatten wir Kristiansund auf dem Plan und machten uns recht früh auf den Weg. Es ging also mal wieder in Richtung Küste und die Fahrt dorthin war extrem ansehnlich, viele tolle Berge und Fjorde. Norwegen hatte uns immer mehr in den Bann gezogen und wir machten Kilometer um Kilometer. Da wir uns gegen Fähren entschieden fuhren wir durch viele Dörfer, wodurch wir einiges an Zeit brauchten um schließlich in Kristiansund anzukommen. Dort parkten wir und machten einen kleinen Spaziergang an der Promenade der Hafenstadt. Die Stadt an sich war sehr schön und von den Brücken die die Stadtteile miteinander verbanden hatte man ein tolles Panorama. Doch wirklich gelohnt hat sich die Fahrt nach Kristiansund für uns Kulturmuffel eher nicht, auch wenn es interessant war mal so eine Stadt zu sehen. Wir fuhren also recht schnell wieder los und machten uns auf die Suche nach einem Schlafplatz, was sich als sehr schwer herausstellte, weil die Gegend immer bewohnter wurde. So machten wir Kilometer um Kilometer, bis wir irgendwann Hunger bekamen und an einer Raststätte eine Mahlzeit zu uns nahmen. Es hatte schon was, in der Waschstraße der Tankstelle unser Geschirr zu waschen. Wir beschlossen beim Essen nicht nach Alesund zu fahren und stattdessen als nächstes den Trollstigveien anzupeilen und danach über die Straße vorbei am Jotunheimen zu fahren, bis wir schließlich in Bergen ankommen. Nach stundenlangem weiter fahren, fanden wir irgendwann eine schöne Stelle zum übernachten und konnten Energie für den nächsten Tag tanken.

Tag 23: Vorsicht Trolle!

Es war eine traumhafte Gegend wo wir auf unserer nächsten Etappe durchfuhren und man wollte gar nicht aufhören Fotos zu machen. Auf dem Weg nach Andalnes sah man schon so einiges, doch so richtig überragend wurde es dann als wir auf die 63 abbogen und auf den Trollstigveien zufuhren. Durch das große Tal, vorbei an den massiven Bergen und den strömenden Wasserfällen. Schon die Fahrt dorthin war bezaubernd.
Als wir dann aber vor den Serpentinen waren, blieb uns die Spucke weg. Diese in den Fels gesprengte enge Straße, die sich den Berg hochschlängelte mit zwei große Wasserfällen an den jeweiligen Enden war einfach atemberaubend. Und auch schon die Fahrt hoch war abenteuerlich, denn der Blick nach rechts bzw. links führte hunderte Meter weiter runter ins Tal. Oben angekommen konnte man bequem parken und einen kleinen Fußweg zu einem Aussichtsplateau begehen. Von hier aus hatte man dann eine umwerfende Aussicht auf die Berge, das Tal, die Straße und die Wasserfälle. Es war ein wahres Highlight dieser Fahrt, einschüchternd und doch faszinierend und traumhaft schön. Auch die Weiterfahrt war mit überragenden Ausblicken gespickt und lies keinen Zweifel mehr daran, dass Norwegen ein traumhaftschönes Land irgendwo aus dem Bilderbuch ist. Auch unser Schlafplatz bei Linge, irgendwo am Straßenrand konnte mit einer tollen Aussicht punkten.

Tag 24: Über den Wolken…

Am nächsten Morgen ging es zunächst auf die Fähre, denn wir mussten von Linge nach Eisdal übersetzen. Weiter ging es dann am Geirangerfjord entlang, eine wirklich malerisch schöne Gegend. Es ging wieder abenteuerlich zu, denn eine Serpentine folgte der nächste und so kraxelten wir den Berg Stück für Stück hoch und genießten dabei die bombastische Aussicht. Für einen ersten Höhepunkt der Fahrt sorgte die Aussicht bei Dalsnibba, denn das tiefblaue Wasser und die vergletscherten Berge die über den Seen ragte war einfach nur genial. Weiter durch eine baumlose Gegend kamen wir dann irgendwann an der Sognefjell-Straße an. Vorbei am Jotunheimen hatten wir eine grandiose Aussicht. Mit den Wolken auf Augenhöhe fuhren wir also vorbei an wunderschönen Gletschern und Bergen die zum Ski bzw. Snowboard fahren einluden. Es war eine unfassbar beeindruckende Gegend hier oben und die Tatsache im Sommer im Schnee liegen zu können hatte mal wieder einen gewissen Charme. Wir hielten nicht nur einmal an, denn es reihte sich Traumaussicht an Traumaussicht. Am Ende der Panoramafahrt setzen wir dann schließlich nach Fodnes über und hielten weiter Kurs auf Bergen, welches wir am nächsten Tag erreichen wollten. Deshalb durchfuhren wir auch den längsten Straßentunnel der Welt, den Verdael-Tunnel, auch mal ein Erlebnis 25 Kilometer am Stück nur im Tunnel zu verbringen. Überhaupt war die Hälfte der letzten 80 Kilometer die wir an diesem Tag fuhren überdacht. Schließlich hielten wir 120 Kilometer vor Bergen an und bauten unser Zelt auf, an einem schönen Fluss mit Bergpanorama. Zum Abendessen gab es dann gebratene Elchsalami als Vorspeise, ein wahrer Hochgenuss. Als Hauptspeise dann aber Nudeln mit Balsamico-Soße, aber mit einem kleinen Extra. Wir würzten das Essen ein wenig nach und zwar mit dem Pepper-Ko-Spray, was wir für unsere Wanderung durch den Sarek gekauft hatten. Für alle Leser: Nicht nachmachen! Aus einem Sicherheitsabstand von einem Meter sprühten wir ca. 2 Sekunden auf unsere drei Essen. Die Folge war, dass wir sehr viel Knäckebrot mit Himbeermarmelade essen mussten, um die Schärfe zu neutralisieren. Nun ja, muss man mal gemacht haben…

Tag 25: Regen in Bergen?

Schnell erreichten wir die regenreichste Stadt Europas und oh Wunder, oh Wunder, es regnete eben nicht. Kein Tropfen kam vom Himmel, als wir in einer Seitenstraße der, am heutigen Tag, sehr belebten Stadt unser Auto abstellten. Es war Samstagnachmittag und rund um den Hafen herrschte ein buntes Treiben, denn es war Markt. Bergen zeigte sich an diesem Tag von einer wirklichen tollen Seite.
Die bisher breiteste Fußgängerzone, die ich je gesehen habe, zeigte sich, als wir 5 Minuten durch verwinkelte Straßen gingen. Straßenmusiker und andere Artisten zeigten, was sie drauf hatten und untermalten den Spaziergang durch die Straße mit sehr atmosphärischer Musik. Überall liefen Menschen her oder machten an Brunnen mit interessanten Skulpturen eine kleine Rast und genießten ein Eis oder ähnliches. Aus der Fußgängerzone raus ging es auf den Markt, wo jede Menge Stände mit Meeresspezialitäten lockten und um jeden Kunden gekämpft wurde. Auch wenn ich kein Fisch gerne esse und ich den Fischgeruch nicht sonderlich appetitlich fand, es war toll zwischen den Ständen herzugehen und zu sehen, was man aus dem Meer nicht alles rausholen kann.
Ein paar Schritte weiter sah man die interessant aufgebauten Speicherhäuser, wo sich jeder Bauingenieur die Kugel geben würde. Man war sich teilweise nicht sicher, ob man selber einen Sprung in der Optik hatte, aber nach genauem hinschauen sah man, dass die Häuser schief und krumm standen. Doch anscheinend hielt die Konstruktion und ein tolles Bild gaben sie damit sowieso ab.
Auf dem Rückweg machten wir halt in einem nettem Café, welches sich Harbour Café nannte. Von der Terrasse konnte man das Treiben auf dem Markt und in den Straßen beobachten. Mein klares Urteil: Bergen gefiel mir wahnsinnig gut. Es war auf jeden Fall einen Besuch wert und hat bestimmt noch mehr zu bieten, als wir an diesem Tag sehen konnten.
Das nächste Ziel war nun Lillehammer, wo wir am nächsten Tag ankommen wollten. Und am darauffolgenden Tag wollten wir ein paar Tage in Oslo verbringen. Unserem letzten Halt in Norwegen.
Ach ja, unser nächster Schlafplatz war auf irgendeinem Rastplatz der E16 vor einer prächtigen Bergkulisse mit einem strömenden Fluss. Ich freute mich da schon auf mein Bad am nächsten Morgen.

Tag 26: L…l…l…lill…LILLEHAMMER!

1994. Winterspiele in Lillehammer. Erinnern kann ich mich nicht mehr dran, ich war noch zu jung. Dennoch wollten wir die Sportstätten, besonders die Skisprungschanze, mal genauer unter die Lupe nehmen. Entlang am Mjösa-See kamen wir dann recht schnell in Lillehammer an und nach einer kleinen Orientierung in der Stadt selber, fuhren wir dann zu der Sprungschanze.
Die Sportstätte war sehr beeindruckend und immer noch wunderbar in Takt, was man daran sehen konnte, dass sich ein paar wagemutige auf die Schanze trauten. Für die Springer wohl das normalste der Welt, für uns Beobachtenden einfach spektakulär. Dann hatten wir die Wahl zwischen Sessellift oder Treppen. Wir, sportlich wie wir sind, höhö, entschieden uns natürlich für die Treppen. So sind wir die gefühlten, vielleicht sind es auch so viele, tausend Stufen nach oben gekraxelt. Oben angekommen konnte man dann die traumhafte Aussicht auf den See, die Stadt und die anderen Sportstätten genießen. Auch einen Sprung eines Sportlers konnten wir genau beobachten und live mit verfolgen. Immer noch unfassbar, dass man das überleben kann.
Jetzt geht es nur noch nach Hause mit zwei Stationen, einmal in Oslo und in Göteborg und dann war es das wirklich. Noch 1500 Kilometer zu fahren….

Tag 27-29: Are you happy?

Die Hauptstadt Norwegens lag vor uns und damit waren wir endgültig wieder in der Zivilisation angekommen. Und wie wir angekommen waren! Denn allein der Straßenverkehr war uns derart ungewohnt, dass unser Fahrer kurz vor dem Nervenzusammenbruch stand. Oslo war unfassbar belebt und die Straßen waren es auch. Wir machten unsere erste Tour durch die Stadt im Auto, auf der Suche nach einem Schlafplatz.
Uns kam die Idee eventuell mitten in der Stadt ein Hotelzimmer zu nehmen und so fanden wir das Hotel namens Budgethotel, wo eine Nacht 99 NOK kosten soll. Bei der Information bekamen wir dann die Auskunft, dass kein Zimmer frei wäre für die nächsten Tage und das gleiche auch bei anderen Hotels. Der Grund, Madonna trat in der Stadt auf. Dazu kamen noch ein Konzert von Metallica und eines der größten Jugendfußballturniere der Welt. Die Stadt war also proppenvoll und so mussten wir auf den Bugstad Campingplatz, 10 Kilometer außerhalb der Stadt ausweichen. Das war für uns nicht schlimm, damit haben wir eh gerechnet. So verbrachten wir dann unseren ersten Tag in Oslo auf dem Campingplatz und machten erst mal ein wenig Urlaub.
Am nächsten Tag ging es dann in die Stadt rein. Oslo war eine unfassbar belebte Stadt, überall waren Menschen auf den Straßen und in den Cafés. Man hatte richtig das Gefühl man sei in einer Weltstadt, was wir im Endeffekt ja auch waren. Der Blick von der Karl Johan Gata auf das Parlamentsgebäude war beeindruckend, denn man hatte den Überblick auf die gesamte Straße mit all den Menschen und Läden. Auch rund um die Sentralstasjon war eine Menge los und die großen Kaufhäuser mit ihren Glasfassaden verbreiteten ein tolles Großstadtflair. Was uns schließlich dann direkt auffiel, Oslo war eine unfassbar teure Stadt und das erlebten wir ganz besonders am Abend.
Für einen Dienstagabend war in Oslo jede Menge los. Wir drehten unsere Runde und schauten nach einer guten Location. Was sich allerdings als schwierig herausstellte, denn in vielen Clubs war die Altersgrenze zu hoch für uns. Doch schließlich fanden wir eine nette Bar, mit Reggaemusik, einem coolen Barkeeper und netten Leuten. Wir hatten den Spaß unseres Lebens, weil man uns gegenüber sehr freundlich war. Doch leider mussten wir feststellen, dass man in Norwegen zum Feiern viel, viel Geld braucht. Für rund 90 Euro hab ich getrunken, gemerkt hab ich davon nichts. Ein Glas Bier, 0,33 Liter, kostete 6,50€. Über den Preis von irgendwelchen Longdrinks will ich gar nicht erst berichten. Wir wollten schließlich wissen, was der stärkste Drink sei, den der Barkeeper zaubern kann. So bekamen wir die Antwort, dass der Drink namens „Make you happy“ uns also auf jeden Fall „happy“ machen sollte. Nun ja, für deutsche Verhältnisse würde man von einer Limonade sprechen. Aber das war nicht schlimm, wir waren zwar nüchtern, 90 Euro ärmer, aber dennoch gut drauf und hatten eine tollen Abend in der Hauptstadt Norwegens. Was will man mehr?
Am nächsten Tag entspannten wir uns auf dem Campingplatz, gingen abends nochmal nach Oslo und machten uns schließlich auf den Weg nach Göteborg, unserer letzten Station bevor es dann nach Hause geht.

Tag 30-32: Schönen Gruß und auf Wiedersehen…ganz bestimmt!

Nun waren wir am Ende unserer Reise angekommen und wollten die letzten Wochen in der zweitgrößten Stadt Schwedens feiern. Weil wir uns gegen die Fähre entschieden haben konnten wir Göteborg noch mitnehmen, was im Endeffekt auch gut so ist. Zwar ist Norwegen noch ein Stück schöner als Schweden, doch irgendwie haben wir uns dennoch ein Stück mehr in das Land mit den vielen blonden Schönheiten verliebt. Die Stimmung in diesem Land ist einfach herrlich und man fühlte sich ständig wohl und willkommen. Das soll nicht heißen, dass uns Norwegen in der Hinsicht nicht gefallen hat, ganz im Gegenteil, aber Schweden hat es uns einfach angetan.
Und so war es schön, dass wir uns auch von Schweden verabschieden konnten und damit auch noch eine tolle Stadt wie Göteborg mitnehmen konnten. Besonders die Flaniermeile Kungsportsavenyn hatte eine tolle Atmosphäre und auch der Rest der Stadt ist unfassbar stimmig. Auch wenn das Wetter nicht mitspielte und wir bei leichtem Nieselregen durch die Gegend schlenderten, änderte das nichts daran, dass wir begeistert waren von der Stadt.
Und auch das Nachtleben in dieser Stadt war sehr belebt und hatte ein ganz besonderes Flair. So reiht sich eine Bar an die nächste und dazwischen waren irgendwelche Nachtklubs, aus denen die Musik schallte. Wir begannen unsere Tour in einer Bar namens „Joe Farelly’s“, benannt nach der gleichnamigen Ikone. Eine sehr nette Location, mit einer angenehmen Atmosphäre. Doch besonders angetan hat es uns der Nachtklub „SLVP“, wo ein Wohnhaus in eine Disco verwandelt wurde. Auf mehreren Etagen verteilt waren dann Tanzfläche, Bars und eine Lounge. Dazu kam noch ein Innenhof, wo man sitzen und sich an einer Bar was zu trinken holen konnte. Ein schönes Konzept, welches man auch gerne in Deutschland vorfinden würde.
Wir feierten die vergangenen Wochen angemessen und verabschiedeten uns damit ordentlich von diesen tollen Ländern. Ich kann nicht mehr sagen, als „Danke“. Danke für diese wundervollen Wochen. Manche sagen, wer einmal in Skandinavien war, kommt wieder. Und da bin ich mir sicher, das werde ich auf alle Fälle machen, denn die beiden Länder haben noch so viel zu bieten und es gibt noch so viel zu entdecken. Und ich freu mich jetzt schon auf meinen nächsten Besuch in einem dieser beiden Länder. Ich hoffe, ich muss nicht so lange darauf warten.
Ich kann nicht sagen, was mir am besten gefallen hat. Ob es die Natur war, die Frauen, die Stimmung und die Atmosphäre oder einfach alles zusammen. Es war das Gesamtpaket was stimmte und diese ganzen Kleinigkeiten die eine solche Reise ausmachen. Ich werde mich erst mal wieder daran gewöhnen müssen nicht neben der Straße zu schlafen und irgendwelche 16-Tonner neben mir her donnern hören. Ich werde mich auch daran gewöhnen müssen nicht mehr abends im Campingstuhl zu sitzen und vor mir ein Traumpanorama zu haben. Im Endeffekt war die Tour genau richtig und auch die Zeit die wir in den Ländern verbracht hatten war ausreichend. Ausreichend, um sich einen Einblick zu verschaffen, aber nicht um alles zu sehen. Denn wir sind uns sicher, dass wir an so vielen Highlights vorbeischossen, aber das war eben nicht zu ändern. Der einzige Wehmutstropfen ist, dass wir keinen Elch gesehen haben, aber, und da sind wir uns sicher, wir kommen wieder. Ganz bestimmt.
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Re: 5 Wochen Skandinavien - Einmal Nordkap und zurück.

Beitragvon biabir » Mi, 05. Aug 2009, 12:23

Hei dadood,

das klingt doch nach einen fantastischen Urlaub. Ich konnte garnicht aufhören zu lesen. :D

Wie ich dem Bericht entnehmen konnte, gehört ihr der noch etwas jüngeren Fraktion an. Ich bin positiv überracht das es doch noch Menschen gibt in eurem Alter die sich an so atemberaubender Natur begeistern können und nicht nur Playstation, TV usw. im Kopf haben. Und mit den schwedischen Mädels habt ihr wohl mehr Glück gehabt als mein Bester in unserem Schwedenurlaub. Denn alle "schönen" Schwedinnen waren irgendwie schwanger. :wink: Aber wie mein Bester festgestellt hat sind die Norwegerinnen ja auch nicht von schlechten Eltern und tragen im Sommer auch gerne mal kurz. :roll: Aber wie heißt es doch so schön , Appetitt holen darf man, gegessen wird zu Hause.

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Re: 5 Wochen Skandinavien - Einmal Nordkap und zurück.

Beitragvon dadood » Mi, 05. Aug 2009, 17:54

Freut mich, dass es dir gefällt! :) Dann schreibe ich ja doch nicht so furchtbar, wie ich dachte!

Richtig, werde dieses Jahr 21 und die 5 Wochen ohne die ständige Medienüberflutung zu leben war überhaupt kein Problem. Ich habe da oben wirklich jeden Moment genossen!

Ja das ist mir auch aufgefallen, viele Frauen trugen ein Bäuchlein vor sich her, aber dennoch gab es jede Menge Schönheiten zu sehen! ;)
Norwegen konnte in der Hinsicht zwar nicht mithalten, aber auch da gab es was zu sehen!
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Re: 5 Wochen Skandinavien - Einmal Nordkap und zurück.

Beitragvon Dirk i norge » Mi, 05. Aug 2009, 17:59

sieht nach einem vollen Programm aus.... super Bericht :super:
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Re: 5 Wochen Skandinavien - Einmal Nordkap und zurück.

Beitragvon dadood » Do, 06. Aug 2009, 23:19

Jop war auch randvoll.:)

Die Tage in Oslo und Göteborg waren echt purer Urlaub. Nicht mehr jeden Tag Zelt auf und abbauen und danach 300 Kilometer fahren, zum nächste Ort usw. Aber ganz ehrlich, auch das hat mich nicht eine Sekunde gestört. Lag evtl. auch daran, dass ein kurzer Blick aus dem Fenster gereicht hat, um für alles entschädigt zu werden! ;)
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Re: 5 Wochen Skandinavien - Einmal Nordkap und zurück.

Beitragvon norgetroll-tr » Fr, 02. Okt 2009, 23:27

Hei, wirklich toller Urlaubsbericht, hätte auch von mir sein können, denn an den meisten Stellen war ich auch schon, in Schweden sowie auch in Norwegen ;-)
In Finnland war ich aber auch schon 2x, und das ist auch sehr sehr schön!

LG Thomas
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Re: 5 Wochen Skandinavien - Einmal Nordkap und zurück.

Beitragvon trolli » Sa, 03. Okt 2009, 12:29

Hei dadood,
vielen Dank für deinen herzerfrischenden Bericht.
(Schade,schade-keine Bilder)

Bin eine lange Strecke i Norge "mitgereist". :wink:
Dafür nochmals ein dickes Dankeschön.

Was ist eigentlich schlimmer:
Vor dem Wetter "flüchten"? oder
Den ganzen Tag bei strahlendem Sonnenschein im Auto sitzen müssen...(Zeit ist ja immer begrenzt :( )....
Das ist auch eine Höllenqual! :lol:
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Re: 5 Wochen Skandinavien - Einmal Nordkap und zurück.

Beitragvon dadood » Mi, 30. Dez 2009, 16:07

Erstmal "Sorry", für die späte Antwort! Irgendwie kam keine Benachrichtigung! ;)

Schön, dass euch der Bericht gefällt. Dann kam unsere Begeisterung für diese Reise ja einigermaßen rüber! :)

Nun. Was ist schlimmer... An sich, ist jeder gefahrene Kilometer ein wahres Dilemma. Denn man möchte gar nicht weiter fahren, man möchte am liebsten stehen bleiben und genießen. Auf der anderen Seite weiß man, dass man weiter fahren muss, weil man sonst was anderes verpasst, aufgrund von Zeitmangel. Also: Man kann es nur falsch machen! ;) Und da "falsch" wahrlich der falsche Begriff ist, ist es egal wie man es macht, macht man es schon "richtig"! ;) Aber vor schlechtem Wetter flüchten ist in der Hinsicht schlimmer, da so ein Defender einfach nicht dicht ist und man ständig nasse Füße hat! :P

Zum Thema "Bilder": Nun 4400 Bilder sind auf meiner Platte. Wenn Interesse besteht, kann ich natürlich ein paar Bilder posten! Hier im Thread? :)
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Re: 5 Wochen Skandinavien - Einmal Nordkap und zurück.

Beitragvon Dirk i norge » Mi, 30. Dez 2009, 16:10

dadood hat geschrieben:Wenn Interesse besteht, kann ich natürlich ein paar Bilder posten! Hier im Thread? :)

ja, das musst du auf jeden Fall machen....
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Re: 5 Wochen Skandinavien - Einmal Nordkap und zurück.

Beitragvon dadood » Mi, 30. Dez 2009, 16:51

Nun. Dann eine kleine Auswahl. Wenn ihr mehr wollt, nur sagen. Hab auch noch viele Bilder aus Schweden und den Städten in beiden Ländern, wo die Atmosphäre wunderbar eingefangen werden konnte!


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Rechts neben der E6, irgendwo hinter Lakselv.

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Auch kurz hinter Lakselv.

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An der E69, irgendwo zwischen Bergstad und Repvag.

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Kurz vor Narvik.

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Und das gesamte europäische Festland im Rücken.

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Fischerdorf Gjesvaer.

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Hammerfest.

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Müsste der Strand von Haukland sein.

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Der Svartisen.

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Trollstig.

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Bei Linge.

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Panorama auf der 93 Richtung Oskfjord.
Zuletzt geändert von dadood am Do, 31. Dez 2009, 1:46, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: 5 Wochen Skandinavien - Einmal Nordkap und zurück.

Beitragvon dadood » Mi, 30. Dez 2009, 17:00

Okay es hat mich gepackt. Oslo!

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Zuletzt geändert von dadood am Do, 31. Dez 2009, 1:20, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: 5 Wochen Skandinavien - Einmal Nordkap und zurück.

Beitragvon Gudrun » Mi, 30. Dez 2009, 20:18

Danke für den tollen Bericht, der viele Erinnerungen geweckt hat und die Vorfreude auf einen geplanten Schweden-Urlaub. :lol: Wobei mich die weiblichen Schönheiten in Schweden naturgemäß nicht so faszinieren.

5 Wochen klingt unglaublich lange, wenn man bedenkt, dass man in D oft nur 10-14 Tage weg fährt. Habt Ihr Euch auch gefragt, wo die Zeit geblieben ist? :roll:

Danke und Grüße sowie einen guten Rutsch (kein passender Smily :( )

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Re: 5 Wochen Skandinavien - Einmal Nordkap und zurück.

Beitragvon mosaglas » Mi, 30. Dez 2009, 20:20

super Bilder! :super:
Schön zu wissen wäre noch wo ungefähr die Landschaftsbilder entstanden sind.

Mehr immer gerne. :wink:

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Re: 5 Wochen Skandinavien - Einmal Nordkap und zurück.

Beitragvon Dirk i norge » Mi, 30. Dez 2009, 20:35

Hallo dadood !
Schøne Bilder.
Man bekommt ueber diesen Server leider nur immer die Thumbnails mit einem Link zum Original, welches auf dem Server verweist eingebunden.
Find ich fuer den "normalen User" etwas umstændlich, da er immer wieder auf diese Internetseite mit nerviger Werbung weiter geleitet wird.
( Ich hab aber ne Møglichkeit gefunden, die Bilder trotzdem direkt von diesem Server hier einzubinden. Leider hast du deine Bilder dafuer etwas zu groß dort hochgeladen)

Trotzdem vielen Dank fuer diese schønen Bilder....
Dirk i norge
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Re: 5 Wochen Skandinavien - Einmal Nordkap und zurück.

Beitragvon fischerin » Mi, 30. Dez 2009, 21:38

Ein toller Bericht! Ich wurde geradezu "angesteckt" von Deiner Begeisterung beim Lesen. :D Da wurden Erinnerungen wach an unsere Fahrt auf die Varanger- und Nordkinnhalbinsel in diesem Sommer 8) und an frühere Fahrten u.a. auch nach Stockholm. Mich begeisterte denn allerdings auch eher die wunderschöne Altstadt mit ihrem Flair als die Schönheiten am Ufer :roll:

Es tauchen auch schon mal wieder Gedanken an die nächste Urlaubsplanung auf... Hmmm... :wink:

Liebe Grüße und guten Rutsch
die Fischerin
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