Fjordnorwegen 2007 (Teil 1)

Eure Berichte von Reisen in Norwegen, Wander- und Bergtouren, Hurtigrutenfahrten oder Spezialtouren

Fjordnorwegen 2007 (Teil 1)

Beitragvon knoschum » Fr, 05. Apr 2013, 18:52

Norwegenreise für reife Erstlinge zum Kennenlernen

Unsere erste Norwegenreise führte uns im Sommer 2007 für drei Wochen in das Gebiet zwischen Alesund und dem Hardangerfjord. Wir haben uns unsere Autoroute zusammengebaut um viel von Norwegen zu sehen, uns dabei nicht zu überfordern, finanziell in unseren Möglichkeiten zu bleiben und Freude an diesem Urlaub zu haben. Bei hochsommerlichem Wetter ging es endlich los.

13.06.2007 Einchecken auf der "Color Fantasy"

Der Urlaub sollte gelassen beginnen und so haben wir die ersten zwei Tage in Kiel in einer wunderschönen Pension verbracht, die Stadt und die Ostsee in diesem Gebiet entdeckt und erstes Urlaubsfeeling entwickelt. Dann war endlich der Tag der Überfahrt gekommen. Den Vormittag haben wir noch mal im Kieler Zentrum verbracht, uns mit Essen eingedeckt und das Treiben beobachtet. Dann ging's aufs Schiff: umsehen, staunen, wundern, ablegen, an Deck die Fördefahrt beobachten, im Schiff flanieren, Preise bestaunen, Kaffee leisten, Brückendurchfahrt im Großen Belt verfolgen.

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Auf der Color Fantasy

Matzi geht abends zum Varieté, ich versuche zu schlafen - ist schwierig bei den Schiffsgeräuschen und dem Schlingern.
Eindrücke: interessant, aufregend, befremdlich, unruhig.

14.06.2007 Oslo - Beitostölen, 254 km

Nach einer eher unruhigen Nacht begrüßt uns gleich früh der Oslofjord mit durchwachsenem Wetter. Wir können uns kaum satt sehen an den landschaftlichen Reizen zwischen blauem Wasser, sattgrünen Wäldern, malerischen Inseln, strukturiertem wolkigen Himmel, niedlichen Holzhäusern und klarem Licht.

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Im Oslofjord

Fast verpassen wir das Frühstück, welches zur "Schlacht um Platz und Buffet" ausartet - unwürdig der sonst so gediegenen Atmosphäre dieses Schiffes. Fast als Erste sind wir runter vom Schiff und unser Navi "Minna" lenkt uns in 15 Minuten quer durch Oslo auf die Rv 4 - perfekt. Zunächst finden wir keinen Halteplatz, - oh Schreck - der erste Tunnel kommt schneller als erwartet und schon sind wir auf dem Weg nach Beitostölen. Ein Halt an einer Tanke gefällt Matzi nicht, also weiter geht's. Der Himmel vor uns wird immer dunkler und bald fängt es an zu regnen - Norwegen, wie empfängst du uns? Wir fahren auf der Rv 4 bis Jaren und dann auf der Rv 34 am Randsfjorden entlang im Regen - eine gute Strecke um mit den norwegischen Strassen und Fahrweisen vertraut zu werden. Leider gibt es kaum Rastplätze und wir müssen mal dringend. Vor Dokka fehlt plötzlich die Fahrbahndecke, riesige Bagger und Laster sind am wirken und alle Autos fahren im Gegenverkehr ca. 5 km durch eine schlammige Baustelle. In Dokka an einem Einkaufszentrum halten wir an, ich habe ein Cafe erspäht, naja, der Latte Macchiato geht so. Und wir kämpfen uns erstmals durch eine Norwegische Kaufhalle um einige Lebensmittel einzukaufen, die wir während unserer Hotel-Tage essen können.
Hier kommen wir gefühlsmäßig in Norwegen an.
Dann geht es weiter auf einer guten Strasse (Rv 33) den Berg hinauf bis auf 750 Höhenmeter mit herrlichen Aussichten und dann wieder hinunter auf die E 16. Ich würde am liebsten ständig anhalten und die Aussichten genießen, auch die ersten Schneeberge tauchen in der Ferne auf, aber wir müssen weiter. In Fagernes machen wir noch einen kurzen Stopp, aber der Ort macht uns nicht an und außerdem drängt es uns weiter. Wie von Geisterhand hat der Regen aufgehört und gegen Abend oder je weiter wir nördlich kommen klart es auf. Die Rv 51 schraubt sich langsam hoch in die Berge und nach weiteren 40 km sind wir am Tagesziel Beitostölen. Ein kleiner Ort, mehr für die Skisaison gerüstet, mit einigen Hotels, Laden, Cafe, Tanke und vielen Hütten rundherum, fast alle mit Gras bedeckt. Schon auf dem letzten Wegstück haben uns die Aussichten auf die Berge, Seen, Hütten und Schneegipfel im Hintergrund immer wieder andächtig staunen lassen. Welch faszinierende Landschaft.

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Beitostölen

Das Hotel ist ein klein wirkendes aber geräumiges Holzhaus mit folkloristischen einfachen Zimmern - rundherum sind Rentiere an die Wand gemalt. Erstmals wird uns klar, dass man hier eher englisch als deutsch spricht und ich muss mich notgedrungen üben.
Wir essen von unseren Vorräten und machen noch einen kleinen Spaziergang etwas über Beitostölen in ein neu errichtetes Hüttengebiet mit prächtigen Aussichten auf den Ort und die darunter liegenden Seen. Mit einer Mischung aus Erschöpfung und Neugier schlafe ich ausgesprochen gut.

15.06.2007 Beitostölen - Videseter, 264 km

Das wurde der Tag unserer Reise, aber das wussten wir natürlich an diesem Morgen noch nicht. Nach einem interessanten Frühstück in unserem Hotel mit Berghüttenatmosphäre, einem reichhaltigen Buffet, internationalen Gästen und Bergwanderern starten wir weiter Richtung Norden auf der Rv 51. Noch ein kurzes Stück bergan und uns eröffnete sich eine wunderschöne karge Felslandschaft mit Schneemulden, Seen, erhabenen Berggipfeln, einem klaren Licht und immer wieder unglaublichen Ausblicken. Jeder Parkplatz lockte uns zum Anhalten, Schauen, Fotografieren. Wir sind regelrecht euphorisch ob dieser landschaftlichen Schönheit. Und nach jeder Biegung, jedem Hügel wiederholte sich das faszinierende Schauspiel erneut. Höhepunkte ohne Ende.
Wir legen kurz Rast ein am Samenlager unterhalb des Bitihorns, begutachten den Bygdin und das noch in Restauration befindliche Boot.

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Bitihorn am Gjende

Oben auf dem Paß treffen wir eine Rentierherde die uns genauso erstaunt beglotzte wie wir sie. Irgendwo an der Straße plötzlich eine Aussichtsplattform mit Blick auf die fantastische Bergwelt, am Gjende. Dort wieder ein trockengelegtes Boot in der Schneelandschaft, ein malerischer Zeltplatz voller Tipis und etwas weiter glasklare Seen, in denen sich die Berge und der Himmel spiegeln. Da die Boote noch nicht fahren hält sich der touristische Zustrom in Grenzen und wir stehen oft alleine und völlig ungestört an den schönsten Plätzen. Ein Gefühl von innerer Freiheit und Klarheit, Bedeutungslosigkeit und Geborgenheit und von unglaublichem Beschenkt-werden bemächtigt sich unser. Das Glückserleben in dieser Bergwelt ist vollkommen. Es fehlen die Worte dafür.

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Einer der vielen Bergseen

Einige Kilometer weiter soll sich die Sjoda-Klamm "Ridderspranget" befinden. Wir finden problemlos hin und bestaunen die sprudelnden Wassermassen.
Nach einer kurvenreichen Fahrt runter zum Vaagaavatn geht es auf der E15 Richtung Lom. Erstmals spüren wir auch den Druck der norwegischen LKW-Fahrer, die einem immer etwas über der erlaubten Geschwindigkeit im Nacken hängen. In Lom machen wir eine Stunde Pause, sehen uns die Stadt an und nehmen Kaffee und Kuchen sehr lecker direkt neben der Bövra.

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Kirche in Lom

Die Kirche bestaunen wir nur von außen, plündern die Touristinformation, erkennen Motorradfahrer von unserer Kiel-Oslo-Fähre wieder und, da wir gut in der Zeit liegen, trotz der vielen Stops, entschließen wir uns zu einem Abstecher auf die Rv 55 (alte Sognefjellstrasse) und von dort zur Juvasshytta auf den höchsten befahrbaren Punkt Norwegens auf 1840 Meter. Das bedeutet 60 km mehr Fahrt heute, eine Mautstrasse und ein wirkliches Fahrabendteuer. Das Böverdalen mit seinen Weiden, Wasserfällen und Holzhäusern lässt sich zunächst gut an. In Galdesand geht es auf die angebliche Mautstrasse, zunächst ohne Maut, dafür auch ohne festen Straßenbelag und immer enger werdend mit aktiver Bautätigkeit serpentinenartig hinauf. Wir passieren die wunderbar gelegene Leirvassbu nach etlichen Kilometern und schon über der Baumgrenze dann die Mautstelle, zunächst ein fast unlösbares Rätsel.
Nach einigem Probieren schaffen wir es doch die Durchfahrt für 85 NOK (etwas über 10 Euro) zu erkaufen. Weiter geht es auf einer unglaublichen Strasse durch enge Kurven, starke Steigungen, über steiniges Gelände, an Schneefeldern vorbei, oft dicht am Abgrund immer höher hinauf. Mir stockt der Atem, ich bemühe ständig alle Göttinnen um Beistand für diese Fahrt. Und ständig kommen uns Autos entgegen - meist Schweden - wobei immer einer anhalten muss bzw. hier und da auch zurück fahren muss um aneinander vorbei zu kommen. Vor Anspannung können wir die Aussicht kaum genießen. Erst auf der Rückfahrt drücke ich unablässig den Fotoauslöser. Oben dann die Juvasshytta und unmittelbar daneben ist der Skibetrieb voll im Gange. Wir steigen kurz aus, es ist hier doch recht kalt (nur 3°C), aber die Sonne strahlt, der Himmel ist tiefblau, der Blick unendlich weit über die Schneeberge und trotz aller Anspannung fühlen wir uns überwältigt. Dann geht es auf die Rückfahrt, wir hängen uns an eine Gruppe Schweden, die aber ziemlich rasant fahren.

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Talfahrt von der Juvasshytta

Mit einer Mischung aus Faszination, Bedauern und Erleichterung schrauben wir uns nach unten. Ich habe das Gefühl, Matzi macht die anforderungsvolle Fahrerei Freude. Die Ausblicke bei diesem Wetter sind unglaublich. Nach etwas mehr als zwei Stunden sind wir wieder in Lom.
Weiter geht es auf der E 15 Richtung Grotli, wobei wir kurz am wunderschönen Campingplatz am Dönfoss anhalten. Geschickt wurde in den Gebirgsbach ein Badeplatz gebaut.

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Badeplatz am Gebirgsbach

Danach steigt die gut ausgebaute Strasse beständig an bis wir in Grotli (900 m) auf die Rv 258 - die alte Strynfjellstrasse abbiegen - das wird heute unser dritter Besichtigungshöhepunkt. Wieder fahren wir auf enger Strasse durch immer höher werdende Schneewände, bewundern die karg schöne Landschaft, genießen Licht und Sonne in dieser fast unwirklichen Landschaft und nutzen fast jede Haltebox zum Aussteigen und Fotografieren. Immer wieder begegnen wir dabei einem finnischen Auto, welches wir schon vor Lom getroffen haben.

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Schneewände auf der Strynfjellstrasse

Dann sehen wir viele Autos am engen Strassenrand geparkt, auf dem Schneegletscher viele Skispuren, hier ist das Sommerskizentrum von Stryn. Und plötzlich geht die Strasse über viele Windungen hinunter nach Videseter mit immer neuen Blicken in das Tal und auf Wasserfälle.
Das hoch über dem Tal thronende Hotel ist unser heutiges Quartier - Zimmer geht, der Blick ins Tal begeistert uns den ganzen Abend. Noch ein kurzer Abstecher zum nahegelegenen Wasserfall und dann ein richtiges norwegisches Hotelabendessen mit Lachs.

16.06.2007 Videseter - Sjöholt, 127 km

Da ich in der Nacht mehrfach wach war, habe ich einige male auf den Fotoauslöser gedrückt um die nur dämmrige bald Mittsommernacht festzuhalten. Gleich nach dem Frühstück machen wir los und haben zunächst ein Problem mit unserem Auto zu lösen: eine Lampe brennt nicht und in Norwegen muss man mit Licht fahren, außerdem stehen uns heute einige Tunnelfahrten bevor. Zum Glück gibt es an der nächsten Tanke 5 km abwärts im Tal die richtige Lampe und Matzi kann sie auch einbauen. Los geht's wieder die E 15 ein Stück hinauf und kurz darauf durch 3 Tunnel, dazwischen kurze Berglandschaftsblicke. Kurz hinter dem dritten Tunnel biegt die Rv 63 Richtung Geiranger ab. Wir fahren wieder durch eine bizarre Berg- und Schneelandschaft mit fast noch vereisten Seen, halten kurz an, ziehen wärmere Sachen an und dann geht es rechts ab zur Dalsnippa hoch. Zunächst die Maut zahlen und dann erinnert uns die Strasse an die schon bekannten schmalen, kurvenreichen, in Schnee eingeklemmten Bergstrassen. Glücklicherweise kommt so früh am Tag noch kaum jemand herunter. Die Ausblicke faszinieren mit jeder Kurve mehr und wir merken vor Begeisterung nicht, dass wir mit offener Heckscheibe hinauf fahren. Oben ist doch etwas Betrieb, die Sicht ist fantastisch und wir genießen bei nur 5°C die Aussicht auf Geiranger, die umliegenden Berge und verfolgen Fahrzeuge auf der sich schlängelnden Strasse hinauf und hinunter.

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Blick von der Dalsnibba

Als wir endlich aufbrechen, kommt plötzlich ein Bus auf den Parkplatz gebraust und ich stelle mir ängstlich vor, er wäre uns in einer der engen Kurven begegnet. In meiner Vorstellung waren Busse auf dem Weg hier hinauf nicht vorgekommen. In einer langen Serpentinenfahrt geht es dann 1476 Höhenmeter auf ca. 20 km hinab auf Meereshöhe nach Geiranger. Uns kommen immer wieder Wohnmobile und Autos mit Wohnanhänger entgegen, die wir entweder für mutig oder naiv halten. Aber scheinbar ist das zu schaffen.
Im Ort stellen wir unser Auto auf dem ersten gerade frei werdenden Parkplatz am Norsk Fjordsenter ab und laufen die letzten Kurven hinunter. Dort wird uns klar, warum uns der Ort etwas überfüllt und sportlich betriebsam vorkommt. Im Laufe der drei Stunden, die wir hier verbringen, starten zunächst Jugendliche, danach erwachsene Läufer und schließlich Radfahrer auf den Halbmarathon hoch auf die Dalsnippa. Wir schauen uns in Ruhe um, beobachten die Sportlerstarts, dazwischen die durchfahrenden Autos, das Warmfahren der Radler, die an- und ablegende Fähre und das Hurtigrutenschiff einschließlich der Ausschiffung der Passagiere in die verschiedenen Busse. Wir schlendern durch den Andenkenladen und trinken unseren Kaffee direkt am Wasser in der Sonne sitzend.

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Geirangerfjord

Erst als die Busse weg sind machen auch wir uns auf die Weiterfahrt auf der Rv 63 zum Adlerblick hinauf. Hier holen wir die Busse wieder ein - zum Glück im Aufbruch. Wir genießen den Blick zurück nach Geiranger und weit in den Fjord hinein. In drei Tagen wollen wir als Hurtigrutenpassagiere wieder hier sein.

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Blick vom Adleraussichtspunkt zurück nach Geiranger

Über eine mit dem Eidsvatnet geschmückte Hochebene geht es nach Eidsdal zur Fähre. Hier herrscht viel Betrieb und wir richten uns auf eine halbe Stunde Wartezeit ein - aber denkste, neben den Bussen passen noch viele Autos auf die Fähre und so schippern wir erstmals über den Fjord, wieder begeistert von den Aussichten. So sind die Wasserfälle am besten zu sehen.
In Linge angekommen lassen wir alle anderen Fahrzeuge in Richtung Trollstigen fahren und machen uns auf die Rv 650 Richtung Aalesund. Ca. 40 km davor liegt unsere erste Hütte für 6 Nächte in Sjöholt. Die Strecke bis dorthin geht teilweise am Norddalsfjord und Storefjord mit immer wieder prächtigen Aussichten entlang und insgesamt sind 6 Tunnel zu durchfahren. Sjöholt ist ein durch die Durchgangsstrasse geprägter Ort mit eher funktionalen Bauten direkt an der Strasse und vielen schönen Holzhäusern am Hang. Ich glaube sofort hoch über dem Ort unsere Hütte zu erkennen, da wir jedoch früh dran sind, genehmigen wir uns noch einen Kaffee, der hier wirklich ein guter Latte Macchiato ist. Die Beschreibung führt uns zur Vermieterin, die uns freundlich auf englisch mit Hinweisen zum Haus versorgt. Dieses liegt noch zwei Windungen höher (es ist wirklich das von mir gesichtete Haus) über dem Ort mit Blick auf die schneebedeckten Berge und den Fjord mit der Bucht von Sjöholt. Das Haus ist auch innen sehr zweckmäßig und liebevoll eingerichtet und wir haben zu zweit vier Schlafzimmer, zwei Wohnräume, Küche und Bad und viel Gartengelände zur Verfügung. Glücklich über die Wahl richten wir uns ein und genießen immer wieder die Aussichten.

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Fjordblick von unserer Unterkunft in Sjöholt

17.06.2007 Rundtour Sykkylven – 120 km

Nach den Tagen des Fahrens steht uns der Sinn nach etwas Ruhe und einem kleinen Besichtigungsprogramm. Der Hjörundfjord soll einer der schönsten Fjorde sein und so machen wir uns auf in diese Richtung: von Sjöholt zunächst auf der E39/136 Richtung Westen und dann auf der Rv 656 bis zur Fähre nach Solavaagen - Festöya. Am Wegesrand begeistern uns die Briefkästen.

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Lustige Briefkästen

Beim Studieren der Fahrpläne an der Fähre stelle ich fest, dass die Fahrt in den Hjörundfjord hinein und dort weiter mit der Fähre von Store Standal bis Lekneset zum langen Tagesausflug mutieren würde. Also disponieren wir nach einer schönen Überfahrt um und nehmen nach weiterer Wartezeit die Fähre von Festöya nach Hundeivik. So wird der Tageskreisradius nicht ganz so groß. Auch wenn wir es heute ruhiger wollten nötigen uns die Wartezeiten an der Fähre als gelernte Mitteleuropäer einige Lernerfahrungen ab. Zum Glück entschädigen Wetter und Ausblicke immer wieder.
Über eine gute Strasse mit herrlichen Blicken geht es nach Ikornnes und von dort nach Sykkylven über eine Brücke. Wir erfassen zwar, dass hier eine Maut bezahlt werden muss, erwischen aber scheinbar die Spur für Einheimische und bevor wir zahlen können hebt sich die Schranke. In Sykkylven suchen wir ein Cafe, aber es ist Sonntag Vormittag und außer der Tanke gibt es noch keine Gastronomie. Die Würste dort sind nicht nach unserem Geschmack und werden wohl ein einmaliger Versuch bleiben.
Auf der Rv 60 fahren wir weiter Richtung Stranda bergan, halten hier und da an um die Ausblicke zu genießen, die Wasserfälle zu bewundern und die kleinen Örtchen bewusst wahrzunehmen. Und um die Wellen von hektischen Autos und Bussen nach jeder Fährankunft passieren zu lassen.

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Blick von Festöya über den Hjörundfjord nach Hundeivik

Hinter Drottninghaug biegt eine Strasse ab in ein Skigebiet (Fjellsaeter) die laut Karte in Sövik wieder am Fjord herunter kommt. Nach kurzer Strecke auf zweifelhaften Wegen bergan erreichen wir zwei Seen (Nysetervatnet) und begeistern uns für diesen Teil Norwegens: glasklare Seen in bergigen Höhen umgeben von Hütten wo immer ein Plätzchen dafür ist. Wir halten mehrfach, laufen etwas durch die Hütten, die teilweise noch im Bau sind, pausieren längere Zeit an einer schönen Stelle am See und genießen einfach Landschaft, Luft und Sonne. Bei ca. 20°C Lufttemperatur sonnen wir uns und lassen auch mal die Füße ins Wasser, was natürlich empfindlich kalt ist. Irgendwie ist es unwirklich, dass wir hier bei schönstem Sommerwetter sitzen, so ganz anders als die sommerlich überfüllten Ostseestrände noch vor drei Tagen oder die raue klare Schneekälte der Bergstrassen, die wir seither durchfahren haben. Es ist wie ein Traum. Die Erfahrung, dass es abseits der allgemeinen Touristenrouten an den unscheinbaren Strassen am schönsten ist sollten wir noch öfter machen.

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am Nysetervatnet

Durch das Fasteindalen fahren wir die "Strasse" hinab nach Sövik und dort durch ein wunderschönes Tal am Andestavatnet nach Aursnes zur Fähre und wieder auf die andere Fjordseite. Am Abend setzen wir uns lange neben unser Ferienhaus und genießen das Hiersein und die Aussicht.

18.06.2007 Bud, Küstenstrasse, Molde – 205 km

Heute ist eine Tour über Molde und Bud zur Atlantikstrasse vorgesehen. Zunächst geht's die E36/136 in Richtung Norden bis Vestnes. Eine gut ausgebaute Strasse vom Storfjord über das Örskokfjellet auf ca. 350 Meter, wieder hinunter zum Moldefjord. Bei etwas trüben Himmel setzen wir über nach Molde, der "Rosenstadt" mit ihren Inseln im Fjord, den Bergen im Rücken und dem Hotel "Rica Seilet" wie ein Segel mit interessanter Silhouette.

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Hotel "Rica Seilet" und Molde

Die Rv 64 biegt in Arö nach Norden ab und gleich müssen wir uns entscheiden, den Maudtunnel oder den Umweg (15 km) um den Berg zu nehmen. Wir fahren den Bergweg, eine große Schlaufe vorbei an einem Touristenfolklorezentrum. Auf der anderen Seite des Berges öffnet sich der Blick zum Mölmöfjord und nach Elnesvaagen. Obwohl die einzige Strasse stark befahren ist, fasziniert mich dieser Ort an der Nordfjordseite gelegen, geschützt von Bergen im Rücken. Wir fahren an der Hauptstrasse Rv 664 am Ort und einem großen Einkaufszentrum vorbei Richtung Bud.
Der kleine Fischerort liegt an der Atlantikküste genau dort, wo sich die norwegische Küste etwas von Nord nach Nordost knickt. Dadurch war er strategisch wichtig und entsprechend im Krieg militärisch genutzt. Auf einem Berg mitten im Ort liegt eine Befestigungsanlage, die man besichtigen kann. Ich finde eher die kleinen niedliche Fischerrorbus, den weiten Blick auf die Inseln und Schären vor der Küste und einen liebevoll gepflegten Mineraliengarten interessant.

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Bud, Parkplatz am Mineraliengarten

Heute ist der Himmel etwas bewölkt, die Sicht aber klar und weit und es weht ein kühler Wind hier am Meer. Nach ca. 2 Stunden in Bud fahren wir über kleine Strassen an der Küste entlang mit immer wieder tollen Blicken auf die Schären und die Häuschen darauf bis zur Atlantikstrasse. Diese paar Kilometer Strasse über Brücken und Dämme mitten durch die Schärenküste sind ein faszinierendes Bauwerk. Ohne den Straßenverlauf weiter einsehen zu können geht es in Kurven und über gebogene Brücken, scheinbar auf dem Meer dahin gleitend. Kleine und kleinste Schäreninseln geben erdigen Untergrund dazwischen. Viele Haltepunkte laden zum Stop und zur ruhigen Betrachtung dieses faszinierenden Bauwerks ein. Welch Idealismus und Mut zu außergewöhnlichen zweckmäßigen Projekten hat dieses nordische Volk um sich zu verbinden? Zu dem eine gerechte und sinnvolle Form der Finanzierung: nach dem Bau kostete die Straße einige Jahre Maut und ist jetzt nach Abbezahlung wirklich frei.

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Atlantikstrasse

Es ist schon Nachmittag und wir machen uns auf den Rückweg. Auch jetzt nehmen wir wieder eine nicht so touristisch empfohlene Strasse, die RV 663 quer über die Halbinsel durch ein weites fruchtbares Tal eingeschlossen von interessanten, aber nicht übermächtigen Bergen nach Elnesvaagen. Hier halten wir kurz an, holen Geld und suchen erfolglos ein gutes Cafe ehe es wieder über den 15 km Bergeumweg zurück nach Molde geht. Es ist für norwegische Verhältnisse erstaunlich viel Verkehr bis zu kurzen Staus auf der Strasse. In Molde drehen wir noch eine kurze Stadtrunde und trinken endlich einen Kaffee. Die Stadt ist sicher ganz nett so zwischen Fjord und Berg gelegen, aber wir sind zu erschöpft um das wirklich wahrzunehmen. Mit der Fähre geht es wieder über den Fjord nach Furneset und die 30 km über den Berg nach Sjöholt zurück. Auf der Höhe machen wir uns Gedanken über die beleuchteten Wege am Berghang neben der Strasse und entschlüsseln sie als winterlichen Skiloipen.

19.06.2007 Aaland, Hurtigrute, Geiranger

Dieser Tag ist bereits vorgebucht und so machen wir uns, in der Hoffnung auf wieder gutes Wetter, recht früh auf den Weg nach Aalesund. Die Parkplatzsuche ist zunächst schwierig und letztlich teuer, aber im nachhinein sehen wir, dass "Minna" uns diesmal mitten durch die Fußgängerzone und eben nicht auf die Parkplätze geführt hat. Wir schauen uns noch kurz um in der erwachenden Stadt ehe unser Schiff, die "Vesteraalen" eintrifft. Plötzlich wird Matzi fotonervös, da er die Queen Mary II am Gegenkai entdeckt hat. Zeit für eine Nahbesichtigung bleibt leider nicht.

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"Queen Mary II" in Aalesund

Mit einigen anderen Leuten schiffen wir uns ein, orientieren uns kurz auf dem Schiff und schon legt es wieder ab. Im strahlenden Sonnenschein mit etwas kühlem Wind treten wir die den ganzen Tag dauernde Fahrt um die Insel Sula, durch den Storfjord an unserer Hütte in Sjöholt vorbei, durch den Sunnylvstfjoden bis zum Geirangerfjord und zurück an. Das windgeschützte Sonnendeck ist reichlich gefüllt. Wir haben Mühe, noch zwei Stühle mit guter Sicht zu platzieren um über Stunden die Ausblicke gewürzt mit den auch auf deutsch angesagten Informationen zu den Sehenswürdigkeiten genießen zu können. Von besonderer Freude ist der Blick auf unser Hüttchen, den Wasserfall, den wir vom Quartier nur im oberen Teil sehen, jetzt in ganzer Länge zu betrachten. Wir fahren der Strasse entgegen, die wir gekommen sind und betrachten die vielen kleinen Häuschen, Örtchen, Berge, Wasserfälle und Bauernhöfe vom Wasser aus.

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Auf der "Vesteraalen" im Fjord

Die Landschaft ist faszinierend wie schon so oft in den letzten Tagen. Und doch haben die steilen Berghänge und der oft im tiefen Schatten dieser hohen Berge liegende Fjord auch etwas bedrohliches. Der Gedanke, dass es unter Wasser teilweise nochmals 1000 Meter in die Tiefe geht lässt mich schauern. Meine Begeisterung rufen vor allem die vielen reichlich sprudelnden und stürzenden Wasserfälle hervor, deren berühmteste Vertreter auf dieser Tour die "Sieben Schwestern" und der gegenüberliegende "Freier" kurz vor Geiranger sind.

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"Sieben Schwestern" und "Freier"

Sehr interessant sind auch die Informationen über die oft schwer begehbaren, meist verlassenen und doch teilweise liebevoll erhaltenen Bauernhöfe hoch über dem Fjord.

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Bauernhof in der Felswand

Nach vier Stunden Schiffstour sehen wir Geiranger mit der darüber thronenden Dalsnibba und drei Kreuzfahrschiffen im Sonnenschein vor uns liegen. Während wir die Ausschiffung etlicher Passagiere beobachten erinnern wir uns an den Anreisesamstag, wo wir hier verweilt haben und freuen uns immer wieder über das phantastische Wetter. Die Rückfahrt wird entspannt und genussvoll, Matzi erkundet noch mal Schiffsdetails und ich genieße Licht, Sonne, Ruhe und Landschaft in einem Stuhl an Deck. Näher zum Meer wird es immer windiger und auch bewegter. Kurz vor Aalesund wieder Aufregung, in sichtweise läuft die Queen Mary II aus - alle fotografieren und staunen über dieses "Hochhaus" auf dem Wasser. Halb Sieben abends sind wir wieder an Land, drehen noch eine kleine Runde in Aalesund, der zu recht "Venedig des Nordens" genannten Stadt. Aber ich bin zu kaputt um noch auf den Aussichtsberg zu gehen. Wir fahren die 40 km zu unserer Hütte und beobachten die Rückfahrt eines der Kreuzfahrtschiffe am späten Abend.

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Kreuzfahrtschiff im Storfjord

Diese Tagestour mit dem Hurtigrutenschiff war eine sehr empfehlenswerte Idee.

20.06.2007 Wandertag um Sjöholt, ca. 70 km

Das Wetter ist wunderbar - völlig blauer Himmel und Temperaturen zwischen 20 und 25°C je nach Höhenlage - und wir beobachten beim Frühstück die zum Geiranger fahrenden Kreuzfahrtschiffe. Heute ist Wandertag - wir wollen kaum fahren und endlich mal laufen. Schon bei der Vorbereitung habe ich über Sjöholt zwei Seen ( Mevatnet und Svartelökvatnet) entdeckt, die unser Wanderziel sein sollen. Zunächst fahren wir noch ein Stück mit dem Auto hinauf, die Strasse wird wie üblich zum befestigten Weg und irgendwann bremst uns ein Schlagbaum. Mit etwas Essen im Rucksack laufen wir los. Aber wir sind in Norwegen und die Wanderwege sind anders als in Deutschland. Nach einem kurzen Stück im Wald an Hütten vorbei die am See stehen wird die Landschaft offener, der Wald wechselt zu einer Moorlandschaft und wir laufen Kilometer auf einer noch im Bau befindlichen künstlich angelegten Piste aus Schotter und Dreck, die wohl eine Anfahrtstrasse oder im Winter eine Skipiste werden soll.

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neu angelegte Skipiste

Einmal schlagen wir uns zum Seeufer durch, merken aber schnell, dass hier kein Laufen ist. Alles ist urwaldmäßig unwegsam und morastig. An der Landbrücke zwischen den beiden Seen kehren wir nach einer Rast um. Eingebettet in die umliegenden Berge auf einer nur von verschiedenen Seiten teilweise zugänglichen Hochebene stehen unzählige Hütten an den Seeufern. Genau so scheinen die tourismusfernen Rückzugsgebiete der Norweger zu sein. Auch wir fantasieren über ein Freizeithäuschen hier - im Sommer angeln, im Winter Ski fahren und immer mit allen Elementen hautnah, der Nachbar mindestens 300 Meter weg. Die Norweger wissen zu leben.
Auf der Rückfahrt erinnere ich mich, an einer Stelle lautes Wasserrauschen gehört zu haben. Wir halten nochmals und richtig, ein endlich mal begehbarer Gebirgsbachfall erfreut meine Seele. Da es erst kurz nach Mittag ist fahren wir noch eine dieser kleinen unbefestigten Strassen von Vaksvik durch das Naeremstindane. Auch hier der fahrbare befestigte Weg im Hochtal zwischen den schneebefleckten Gipfeln, ein See mit Hütten, klare Luft, herrliche Landschaft, weite Blicke, tiefblauer Himmel und kein Mensch in Sichtweite. Wir kommen am Tresfjorden raus und fahren die E 39 zurück.

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Fjellstova

Oben halten wir noch an der Fjellstova auf einen Kaffee. Ein Holländer, der die Stube betreibt, plaudert mit uns über seine Auswanderung nach Norwegen und seinen Gewinn an Lebensqualität hier. Wir glauben ihm jedes Wort, trifft es sich doch genau auf unsere Empfindungen.

21.06.2007 Skodje und Vatnefjord, ca. 60 km

Wir werden beschenkt mit herrlichem Wetter. Heute gilt unser Interesse Skodje. Der Ort ist weitgestreckt zwischen Fjordarm und See und wirkt trotz intensiver Strassenbautätigkeit irgendwie kurortmäßig. Wir umfahren den Engsetdalsvatnet, finden aber keinen Haltepunkt und Zugang zum See. der wieder von Hütten umgeben ist. Dies ist ein Süßwassersee, während die Skodjevika mit dem Meer verbunden ist. Wir fahren weiter Richtung Brattvag, biegen aber hinter Eidsvik rechts auf eine kleine Strasse am Slyngstadvatnet entlang zum Vatnetfjord ab. Dieser See ist rundherum bewaldet, relativ wenige Hütten stehen am Ufer, dafür gibt es gute Halte- und Badestellen. Hier würde ich jedem Wildcamper und Radtourer einen Stopp empfehlen. Auch wir lassen uns für zwei Stunden am Seeufer nieder, halten die Beine ins kalte, glasklare Wasser und so nebenbei zertritt Matzi seine Sonnenbrille.

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am Slyngstadvatnet

Auf der Rückfahrt entdecken wir noch eine interessante Brücken- und Tunnellandschaft wo die Rv661 auf die E39 zuläuft. Die alte Strasse über eine denkmalwürdige Brücke und einen alten, kleinen Tunnel wurde durch eine neue große, noch mautpflichtige Brücke ersetzt. Die alten Bauwerke sind per Rad oder zu Fuß zu bewundern.

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alte Brücke

Hier machen wir Kaffeerast und beobachten den Fluss des Wassers vom Meer weit in den Fjord hinein - offensichtlich ist gerade Flut. Diese Landschaft ist immer wieder anders reizvoll und interessant, einschließlich der blühenden Sommerwiesen und Lupinien geschmückten Wegränder.
Gegen Abend erkunden wir den Sjöholter Hafen und eine kleine felsige Halbinsel mit vielen Bänken, bevor wir von unseren "Ausguck" die zurückkehrenden Kreuzfahrer beobachten.

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nahe am Sjöholter Hafen

Heute packen wir noch ein und reinigen das wunderschöne Haus, denn morgen ziehen wir weiter.
Es ist eine Nacht vor Mittsommer, und da ich nachts mal wach werde drücke ich 23:16 Uhr auf den Auslöser.

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Mittsommernachtsstimmung

22.06.2007 Sjöholt - Skei, 230 km

Heute ist der erste Fahrtag unseres Quartierwechsels. Auf Empfehlung der Reiseführer habe ich die Strecken nicht allzu groß geplant, eine Zwischenübernachtung im Hotel eingefügt und mögliche Abstecher parat. Das Wetter ist etwas durchwachsen, die Wolken hängen tief, sind dunkler und Schwaden umspielen die Gipfel. Zunächst fahren wir die Rv 650 zurück bis Liabygda, dort mit der Fähre nach Stranda und dann die Rv 60 bis Hellesylt. Auf dieser Strecke sind wieder zahlreiche Tunnel angesagt. Dazwischen gibt es reizvolle Ausblicke auf den Sunnylvsfjorden und in den Geirangerfjorden hinein. In Hellesylt halten wir an, verschaffen uns kurz einen Überblick und bewundern den tosenden Wasserfall direkt im Ort. Weiter geht es die Rv 60 durch das Langedalen und Hornindalen. Auf der Höhe halten wir mal kurz an einer alten Brücke an. Die Landschaft ist so reizvoll, dass ich schon jetzt bedauere, dass wir nicht bleiben. Hier verbindet sich die raue Bergwelt mit der kontrastreichen Fjordlandschaft zu einer lieblichen Mischung. Aber weiter geht's, hinunter auf die RV 15 Richtung Stryn und dann wieder die Rv 60 bis Loen. Da wir gut in der Zeit liegen beschließen wir in Loen von unserer Tagesroute abzubiegen und den Ausflug hinter ins Gletschertal des Kjenndalgletschers zu machen. Schon nach wenigen Kilometern auf einer engen Strasse, eingequetscht zwischen Lovatnet und Berghängen mit vielen Kurven, überkommt mich Panik und ich brauche eine längere Rast mit Kaffee, wunderbarem Kuchen und einem fantastischen Blick auf den Gletscher am Ende des Tals. Ich könnte hier umkehren aber Matthias will jetzt unbedingt bis an den Gletscher ran. Also winden wir uns ca. 15 km weiter hinein ins Tal, ich bete vor jeder Kurve, dass nicht gerade ein Bus entgegen kommt - der steht dann wirklich hinten am letzten Parkplatz mit Japanern gefüllt. Die letzten Strassenkilometer wieder ohne Asphalt führen über Brücken durch eine wunderschöne Gletscherseen- und Flusslandschaft mit einer glasklaren grünen Wasserfarbe.

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Gletschersee am Kjenndalgletscher

Nach einigen Metern Fußmarsch stehen wir neben Wasserfällen, einem Gletschersee scheinbar unmittelbar unter der herunterhängenden Gletscherzunge. Diese sieht sehr blau und auch sehr schmutzig aus. Wir sind beeindruckt. Auf der Rückfahrt fällt mir ein Wasserfall auf, der sanft schwingend einen Hang hinunter fließt - das ist mein Wasserfallfavorit.

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Wasserfall zwischen Loen und Kjenndalgletscher

Weiter geht's immer am Innvikfjord entlang durch Olden mit ankernden Kreuzfahrschiffen vorbei auf der RV 60 mit reger Bautätigkeit und viel Verkehr mitten durch bis Utvik. Danach schraubt sich die Strasse gut ausgebaut vom Fjord hinauf auf das Utvikfjellet mit wundervollen Ausblicken zurück auf den Innvikfjord und die gegenüberliegenden Berge des Hornindal. Wir folgen lange einem Milchtransporter und halten dann zwecks Kaffeepause und Rückblick bei einem Hotel. Wenige Meter weiter auf dem Pass dann nochmals Halt an einem Skigebiet. Genau von dieser Stelle beobachte ich jetzt immer eine webcam. Hinter dem Berg in einem weiten offenen Tal liegt Byrkjelo wunderschön eingebettet, ein Ort zum verweilen.

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Byrkjelo

Durch das Vatedalen mit einigen Wasserfällen erreichen wir Skei - unser heutiges Tagesziel. Nach einem kurzen Gang durch den Ort buchen wir für den Abend das Buffet im Hotel - eine mutige Entscheidung, denn dieses Essen wird teurer werden als die Übernachtung - aber sehr lecker.
knoschum
 
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Re: Fjordnorwegen 2007 (Teil 1)

Beitragvon fcelch » Fr, 05. Apr 2013, 20:16

Toll!!!
Gerade neu im Forum und gleich so ein schöner Bericht. Ich hab ihn bisher erst überflogen, werde mir alles aber noch in Ruhe durchlesen. Tolle Fotos!!!

Gruß,
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Re: Fjordnorwegen 2007 (Teil 1)

Beitragvon Bernd » Sa, 06. Apr 2013, 1:00

Hei knoschum,

herzlich Willkommen hier und gleich ein riesen Dankeschön !
Ein schöner Bericht, macht Lust auf mehr :wink:

Gruss aus Berlin
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Re: Fjordnorwegen 2007 (Teil 1)

Beitragvon wise » Sa, 06. Apr 2013, 7:17

Vielen lieben Dank schon mal für den ersten Teil deines Berichtes. Ihr hatte ja tolles Wetter Mitte Juni. Hoffentlich ist uns der Wettergott in diesem Jahr bereits einen Monat früher wohl gesonnen ... :wink:
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Re: Fjordnorwegen 2007 (Teil 1)

Beitragvon skandinavian-wolf » Sa, 06. Apr 2013, 18:44

Wunderschöne Bilder. Wenn die eingeblendeten Daten stimmen 2007. Wenn ich das mit dem Wetter auf unseren Fotos Fjordnorwegen 2007 vergleiche....... :cry:
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Re: Fjordnorwegen 2007 (Teil 1)

Beitragvon knoschum » Sa, 06. Apr 2013, 20:20

skandinavian-wolf hat geschrieben:Wunderschöne Bilder. Wenn die eingeblendeten Daten stimmen 2007. Wenn ich das mit dem Wetter auf unseren Fotos Fjordnorwegen 2007 vergleiche....... :cry:


Die Bilddaten stimmen. Wir hatten in den 3 Wochen sehr viel Glück mit dem Wetter. :D
Das klappt aber leider in Norwegen nicht immer.

Viele Grüsse
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Re: Fjordnorwegen 2007 (Teil 1)

Beitragvon 60plus » So, 07. Apr 2013, 10:55

Vielen Dank für den Bericht und die Bilder. Eine super Einstimmung für unsere Norwegenreise.
Gruss
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Re: Fjordnorwegen 2007 (Teil 1)

Beitragvon gs47 » So, 07. Apr 2013, 14:45

Ja gut beschrieben alles auch samt Fotos.Kommen nun langsam Gefühle wieder auf,weil man die Gegend kennt.Den Bithihorn wurde von mir gemacht.Tolle Aussicht oben.
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Re: Fjordnorwegen 2007 (Teil 1)

Beitragvon Pfalzcamper » So, 07. Apr 2013, 16:58

Tolle Bilder und ein schoen geschriebener Bericht - vielen Dank dafuer :D

Werde mich gleich mal Teil 2 widmen.
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