Lofoten 2010: Erfüllung eines Traumes

Eure Berichte von Reisen in Norwegen, Wander- und Bergtouren, Hurtigrutenfahrten oder Spezialtouren

Lofoten 2010: Erfüllung eines Traumes

Beitragvon knoschum » Mo, 27. Mai 2013, 16:26

3 Wochen mit einem Mietwagen auf den Lofoten unterwegs (11.06.2010 - 02.07.2010)

Vorbereitung

Nach der Reise 2007 in das Fjordland von Norwegen, hatte uns das Norwegenfieber voll erwischt.
Der nächste große Traum waren die Lofoten, die Berichte aller bereits dort Gewesenen klangen zu verlockend, sollte es doch der beeindruckendste und schönste Teil der Küste Norwegens sein.
Also wieder Material besorgen, Reiseführer studieren und wichtige Entscheidungen treffen.
Eine der wichtigsten Fragen: Fahren wir mit eigenem Auto bis dort hoch oder welche Alternativen gibt es?
Nachdem wir alle Möglichkeiten durchgespielt hatten, entschieden wir uns nach Evenes zu fliegen und dort ein Mietauto für drei Wochen zu nehmen. Vorteil dieser Variante ist wir haben keine lange An- und Abreise und können die auf drei Wochen begrenzte Urlaubszeit auf den Lofoten verbringen. Zudem sind wir beweglich und nicht von öffentlichen Verkehrsmitteln abhängig. Dafür ist diese Variante nicht die preiswerteste. Die Buchung der Flüge und das Anmieten des Autos haben wir in die Hände eines mit dem Norden erfahrenen Reisebüros (Trolltours) gegeben. Um es gleich vorweg zu nehmen: es hat alles bestens geklappt.
Da wir aus gesundheitlichen Gründen lieber eine Unterkunftstabilität bevorzugen haben wir pro Woche ein Ferienhaus in verschiedenen Gegenden der Lofoten bzw. Vesterålen gebucht.
Die erste Woche in Digermulen nördlich von Svolvær, die zweite Woche ganz im Süden in Sørvågen und die dritte Woche auf den Vesterålen in Klo nördlich Myre.

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Unsere Ferienhausorte auf den Lofoten und Vesterålen

Von diesen Festpunkten aus haben wir unsere Tagesunternehmungen durchgeführt und jeweils Samstags das Haus gewechselt.
Noch gute Karten von den Lofoten und Vesterålen besorgt, die drei Hotelnächte gebucht, im Netz neben Berichten die Fährzeiten, Tidezeiten vor Ort, mögliche Wanderungen und spezielle Hinweise zusammengetragen und die Zeit bis zur Abreise dauerte immer noch zu lange.
Eine Herausforderung für uns Autourlaubsfahrer war die Begrenzung des Gepäcks auf die je 20 kg Fluggepäck und das bei Ferienhausurlaub und allen Wettermöglichkeiten zwischen 5°C und 25 °C. Aber auch das haben wir geschafft.


1. Woche: Digermulen


1.Tag – Flug nach Evenes
Mietauto entgegen nehmen, Abstecher nach Harstad (80 km)

Ein aufregender Tag für mich. Ich fahre in Deutschland schon nicht gerne mit dem Auto mit (in Skandinavien macht mir das außer in Großstädten nichts aus), aber Fliegen mag ich gar nicht. Zudem haben wir einen Anschlussflug ab Oslo und dann muss das mit dem Mietauto auch noch klappen. Zum Glück gibt es für solche Situationen Hilfsmittel.
Zunächst machen wir uns bei morgendlich noch erträglichen Temperaturen auf den Weg nach Schönefeld, wieder mit kleiner Panne - wir steigen eine Station zu früh aus der U-Bahn. Trotzdem sind wir viel zu früh da und warten geduldig auf unseren Flug. Vor der Abfertigung gab es kaum Sitzplätze, nach der Abfertigung viele Leute und eine sehr überschaubare Menge von Sitzplätzen. Berlin braucht wirklich einen neuen Flughafen.
Alles klappt prima, wir haben richtig gepackt nur meine leere Thermoskanne im Handgepäck sorgt für Nachfrage, geht aber durch. Maschine startet fast pünktlich, ich bin ruhig gestellt. Leider ist der Sommerdunst so dicht dass es keinen Blick auf die Erde gibt.
Landung in Oslo und was für ein gut sortierter und überschaubarer Flughafen mit vielen Plätzen in den verschiedenen Bereichen. Wir finden uns sofort zurecht, bekommen die Koffer, geben sie wieder ab, nehmen noch einen Kaffee und ein Baguette und weiter geht's zum Inlandsflieger nach Evenes.
Wieder ein ruhiger Flug und eine etwas harte Landung. Jetzt sind wir gespannt auf das Auto. In der Abfertigungshalle sind zwar zwei Autovermietschalter aber keiner ist geöffnet. Es waren nur wenige Leute im Flieger, die Koffer kommen schnell und welch Freude - dann ist auch der eine Autoschalter offen. Wir bekommen den Schlüssel, noch eine Unterschrift und ein Hinweis wo das Auto steht.
Vor dem Flughafen wartet ein VW Polo auf uns, sauber, voll getankt und gerade mal 13.500 km hinter sich. Was wollen wir mehr? Das klappte ja prima.
Zunächst fahren wir die 18 km zu unserem heutigen Hotel direkt an der Tjeldesundbrua.
Hier sind bei Sonnenschein angenehme 15°C, von unserem Zimmer aus sehen wir auf das Wasser und die Brücke. Norwegen hat uns wieder. Die Anspannung der Anreise fällt langsam ab.
Da wir pünktlich angekommen sind und es heute noch lange Zeit hell sein wird fahren wir noch nach Harstad. Wir schlendern durch die abendlich ruhige Stadt, essen eine Calzone und holen Norwegische Kronen. Auf der Rückfahrt machen wir noch einen Abstecher an der Nordküste von Skånland bis zu einer Küstenskulptur.
Dann schlafen wir sehr gut, allerdings durch eine mitternächtliche Fotosequenz unterbrochen. Der Faszination der hellen Nächte können wir nicht widerstehen.

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Hotel an der Tjeldesundbrücke um 00:05 Uhr fotografiert

2.Tag – Fahrt nach Digermulen
Fahrt nach Digermulen über Harstad (145 km)

Nach einem guten Frühstück in dem fast leer wirkenden Hotel fahren wir bei trüben Wetter wieder nach Harstad. Da Samstag ist und wir nicht wissen ob es in Digermulen einen Laden gibt wollen wir noch einkaufen. Außerdem wollen wir uns durch den kleinen Umweg über den Gullesfjord (Fähre Revsnes-Flesnes) von diesem Teil von Hinnøya ein Bild machen. Eingekauft ist kurz vor Harstad ausreichend und gut, im Städtchen in einem interessanten Cafe am Hafen noch einen Latte Macciato getrunken und dann leider erfolglos den Zugang zum Aussichtsberg auf Harstad gesucht.
So fahren wir auf der Rv 83 Richtung Revsnes. Das Wetter klart auf, es entfaltet sich ein angenehmer Sommertag mit fast 18°C. Die Strecke bietet herrliche Blicke auf Fjorde und Berge und die Insel Kvæøya, zu der gerade eine Strassenanbindung gebaut wird. Wir trödeln etwas herum und verpassen so die Fähre in Revsnes. Da Samstag ist wird die Mittagspause heute sogar etwas länger als in der Woche. Also fahren wir noch ein ganzes Stück am Austerfjord entlang um dann an einer Bank direkt am Wasser im herrlichsten Sonnenschein unser Mittagspicknick zu nehmen. Dieser eher ruhige Teil der Insel Hinnøya ist durchaus eine Reise wert. Durch diesen ungeplanten Aufenthalt mit Blick in die malerische Landschaft stellt sich das Urlaubsgefühl so richtig ein.
Nach zwei Stunden geht die Fähre, wir setzen über und fahren auf einer etwas holprigen Strasse in Kolonne bis zum Abzweig nach Sortland. Die meisten Autos biegen rechts ab, wir müssen jedoch weiter nach Süden zur 2007 fertiggestellten Lofast-Strasse (E10). Zunächst steigt die gut ausgebaute Strasse in einem langen Gebirgstal langsam an um dann durch 4 Tunnel und über Brücken die knapp 30 km bis zum Raftsund eine eindrückliche Landschaft zu präsentieren.
Da die Sonne herrliche Lichteffekte schafft und überall Haltebuchten zum Stop einladen, kommen wir nur langsam voran. Viele Wohnmobile stehen an schönen Plätzen, die Bewohner genießen davor die Aussicht und ihren Kaffee. Gleich nach einem Tunnel ist der Abzweig nach Digermulen.

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Blick von der Lofast-Strasse Richtung Ytterfjord

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Abzweig nach Digermulen

Wir fahren aber erst einmal über die Raftsundbrücke und dann gleich wieder zurück, um den weiten Blick in den Fjord zu genießen. Noch 20 km am Raftsund entlang mit sprachlos machenden Landschaftseindrücken ob des Wassers und der schneebedeckten Berghänge gleich dahinter, und wir sind in Digermulen. Wo ist unser Ferienhaus? Zunächst halten wir am Fähranleger nach Store Molla. Ein kleiner Laden, der allerdings heute schon geschlossen ist, und ein Cafe mit frischem Kuchenduft beruhigen unsere Versorgungsängste. Ein Haus etwas 150 m hinter dem Fähranleger sieht aus wie die Abbildungen unseres Ferienhauses, aber da steht ein Auto davor und Leute wuseln herum. So fahren wir erst einmal durch den langgestreckten Ort bis zum Abzweig nach Årstein. Wieder zurück und sich doch dem besagten Haus genähert. Ja, es sind die Besitzer, die für die nächsten Gäste (wir sind das tatsächlich) das Haus noch reinigen. Wir verständigen uns auf englisch über einige Besonderheiten (nicht Waschmaschine und Geschirrspüler gleichzeitig anstellen) und nehmen dann unser einwöchiges Domizil in Besitz.
Warum Digermulen? Weil wir Ruhe abseits der Touristenrouten gesucht haben und einem Tipp von Geir aus dem Norwegen-Forum gefolgt sind. Außerdem ist dieses Haus eine Perle: aus dem Wohnzimmerfenster hat man bei klarem Wetter Panoramablick die 20 km hinauf bis zur Raftsundbrücke. Wie bestellt kommt gegen 16:30 Uhr das südgehende Hurtigrutenschiff und verschwindet im Trollfjord um nach ca. 25 min wieder aufzutauchen und fast vor unserem Fenster vorbei zu fahren. Direkt vor dem Haus ist eine kleine Bucht wo wir Ebbe und Flut eindrücklich beobachten können und etwas weiter gut sichtbar der Fähranleger und der Laden. Gegenüber unseres Hauseinganges majestätisch der Keiservarden und auf der anderen Hausseite der Friedhof mit seinen etwas hin- und herkippenden Grabsteinen und der Blick auf die Felswände des Trolltindan und der Store Molle. Das Haus selbst ist etwas älter, einfach, sehr persönlich, hier und da mit speziellen Eigenheiten, aber insgesamt praktisch und zweckmäßig. Highlight ist das Panoramafenster mit zwei bequemen Sesseln und Fernglas in Reichweite. Diesen Platz sollten wir noch genießen lernen.
Nach dem Einrichten und dem Begrüßungsabendessen (sind bei uns immer Nudeln) wollen wir im abendlichen Sonnenschein noch einen Trip auf eine kleine Anhöhe mit Leuchttürmchen machen. Es erneuert sich die schon bekannte Norwegenerfahrung: da es keine Wege gibt über Stock und Stein durch unwegsames Gelände mit Feuchtbiotopen und mehr Umwegen als einer Zielerreichung. Nach zwei Stunden sind wir zurück und nach der Beobachtung des nordgehenden Hurtigrutenschiffes kurz vor Mitternacht schlafen wir trotz Helligkeit zufrieden ein.

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Blick aus dem Panoramafenster unseres Ferienhauses in Digermulen

3.Tag – Fahrt über Årstein
die Strasse durch Digermulen bis Storfjell (FV868) (30 km)

Unser erster Urlaubstag ohne Zielvorgabe, wir wollen es ruhig angehen lassen. Nach ausgiebigem Frühstück wollen wir die nähere Umgebung erkunden. Das Wetter ist viel trüber und wesentlich kälter (nur 10°C) als gestern, die Wolken hängen tief und fast könnte es jeden Moment regnen.
Wir fahren über die Brücke nach Aarstein und die "Piste" an der Ostseite der Insel entlang, immer mit Blicken auf den Vestfjord, die Festlandsberge dahinter am Horizont und viele kleine Inselchen im Wasser. Für Sonntag Vormittag und weit abseits aller Hauptrouten kommen uns tatsächlich drei Autos und ein WoMo entgegen. Voraus kommt der Trollskarholmen mit seinem Doppelstrand in den Blick.
Natürlich halten wir an, genießen den Anblick des türkisfarbenen Wasser am beidseitigen Sandstrand, bewundern Seeigelhüllen, große Spiralmuschelhäuser und weißlila große Muscheln. Was für ein Flecken Erde! Schade das uns das Wasser zum Baden zu kalt ist.

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Der Trollskarholmen mit seinem Doppelstrand

Am Südende von Årstein gibt es in einer Gärtnerei Unmengen von Stiefmütterchen zu bestaunen und schließlich finden wir noch ein einsam gelegenes Mietferienhaus. Eine abgelegene, ruhige und landschaftlich sehr reizvolle Gegend mit viel Wasserblick und den Bergen der Store Molla.
Auf der Rückfahrt machen wir Kaffeepause an einem der Rastplätze mit Meerblick. Allerdings ist es empfindlich kalt und kein Vergleich zu dem gestrigen Sonnenscheinwetter. Nach der Brücke fahren wir durch Holand erst die Strasse und dann den Weg so weit wie möglich hinter eine kleine Anhöhe wo drei Häuser und schon etliche Autos stehen. Die Landschaft wechselt zwischen Alpenpanorama und felsiger Meeresküste mit malerischen Buchten.

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Blick auf die Küstenlandschaft hinter Digermulen

Wir wollen etwas abseits des Fahrweges wandern, versinken aber nach 200 Metern in Sumpf und Wasser und kehren um. Bei Holand unternehmen wir noch einen Wanderversuch und laufen auf einem völlig zerfahrenen Waldweg einige hundert Meter bergan, dann ist jedoch wieder Schluss im Morast.
Zurück am Haus genießen wir den Panoramablick unseres Hauses, beobachten die Hurtigruten und ein weiteres Kreuzfahrschiff welches die ganze Nacht vor dem Trollfjord ankert.

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nordgehendes Hurtigrutenschiff im Raftsund um 23:15 Uhr aus dem Wohnzimmer fotografiert

4.Tag – Fahrt nach Svolvær
Fahrt über Laukvika (Fv888) nach Svolvær und zurück (182 km)

Das Wetter ist durchwachsen (Sonne und Wolken) und ein etwas frischer Wind (10°C). Heute wollen wir die Strasse an der Westseite der Insel Austvågøy befahren und eventuell noch bis Svolvær weiter. Zunächst stehen wir ca. 9:45 Uhr vor dem kleinen Laden in Digermulen am Fähranleger um zu sehen was es hier gibt. Der Laden macht jedoch erst um 10:00 Uhr auf, wir nutzen die Zeit um den Fährfahrplan nach Store Molla zu studieren, vielleicht fahren wir ja auch mal rüber. Der angeschriebene Fahrplan lässt sich jedoch mit meinen Internetrecherchen und den bisherigen Beobachtungen nicht in Übereinstimmung bringen. Erst im Laufe der Woche beobachten wir, dass es fast jeden Tag andere Abfahrtszeiten gibt, oft flexibel reagiert wird und die Bewohner scheinbar telefonisch die Fährüberfahrt bestellen oder auch mal stoppen bis sie mit dem Auto von irgendwo wieder zurück sind. Wir schaffen es in dieser Woche nicht nach Store Molle zu fahren.
Der Laden ist für eine Grundversorgung ausreichend, allerdings frisches Obst und Gemüse sollte man am Wochenbeginn nicht erwarten - nach unserer Beobachtung kommt am Donnerstag frische Lieferung.
Nach dem Einkauf starten wir unsere Tour mit Tagesverpflegung im Auto. Die 20 km von Digermulen bis zur E10 dauern über eine Stunde, da wir das sonnige und klare Wetter zu zahlreichen Fotostops nutzen. Trotz aller Versuche finden wir keine Stelle von der aus man in den Trollfjord richtig hinein sehen kann, lediglich die Einfahrt ist gut auszumachen. Die Landschaft aus Wasser und Berghängen mit Schneefeldern im hellen Sonnenlicht begeistert uns an vielen Stellen den Raftsund entlang. Eine unbedingt zu empfehlende Tour.

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Trolltindan von der Strasse nach Digermulen

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Hinter der kleinen Insel in der Mitte ist die Einfahrt zum Trollfjord

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Raftsundbrücke von Süden fotografiert

Auf der E10 fahren wir durch mehrere kleinere Tunnel und landschaftlich wieder sehr reizvolle Strassenabschnitte um dann erstmals einen Unterwassertunnel (Sløverfjordtunnel, Länge 3.340 m) zu durchfahren. Es geht spürbar tief hinunter und dann durch eine Senke wieder hinauf.
Gleich nach dem Tunnel biegen wir Richtung Fiskebøl ab und tangieren den Ort mit dem Fähranleger. Viele schöne Stellen mit Blick auf Hadseløya laden wieder zum Halten und Fotografieren ein.
Die Strasse um den Morfjord mündet in die schon bekannten "Piste" um später doch wieder Asphaltstrasse zu werden. Wir fahren zwischen hell leuchtenden Stränden und gewaltigen Berghängen hindurch. Auf der anderen Seite des Fjords gibt es sogar eine Dünenlandschaft mit verstreut liegenden Häuschen. An der Kirche von Sanden direkt am Meer machen wir wieder Fotostop ehe es im Grunnførfjord über einen Damm geht. Bei Delp halten wir an einer Klippe um unser Mittagpicknick einzunehmen und viele schöne Fotos zu schießen. Vor Reiseantritt hatte ich über die Matmorawanderung gelesen, wir wollen wenigstens ein kleines Stück auf den Berg hinauf. Der Wanderparkplatz ist direkt neben der Strasse, der Weg diesmal zu finden. Bald stehen wir auf einem Felsvorsprung der wunderbare Blicke von oben nach Westen und Süden eröffnet. Überall in der Ferne steigen Felsklötze aus dem Meer. Dieser Aussichtspunkt hat unsere Erwartungen voll erfüllt.

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Blick nach Hadseløya

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erhöhte Aussicht an der Matmora nach Nordwest auf Hadseløya, rechts vorne die Halbinsel Sandsmelen

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Blick über Laukvika und dahinter links der Berg Hoven auf Gimsøya, dahinter das Massiv Høynesaksla auf Vestvågøy

Weiter geht's nach Laukvika. Die Landschaft hier ist flach, nur wenig höher als das Meer und wirkt irgendwie lieblich weil kein Berg den schönen Ort erdrückt. Er ist abgelegen aber nicht einsam, mit einem verzweigten Hafengebiet, vielen schönen Häusern und einem Laden sowie Restaurant.
Auf der weiteren Fahrt nach Vestpollen nehmen wir den Abstecher nach Vatnfjord mit. Bei der Betrachtung der Häuser ganz am Ende des Abzweigs fragen wir uns ob es ein Segen oder ein Fluch ist hier leben zu dürfen? Sicher von Beidem etwas. Als Urlaubsplätzchen ist es jedenfalls wunderschön hier. Wir laufen auf einem alten Damm noch ein Stück Richtung Küste wo die vielen kleinen Schäreninseln sichtbar werden. Hier muss früher ein Fischereihafen oder eine Befestigungsanlage gewesen sein wie verfallene Grundmauern und ein gut befestigter Fahrdamm bezeugen. Das Farbenspiel zwischen dem heute tiefblauen Meer, den teils begrünten flachen Felsen und den Berghängen in der Ferne ist hier besonders intensiv.
Weiter geht es am Fuße der gewaltigen Matmora entlang bis zum Campingplatz Sansletta. Wir sind begeistert von dem urigen Cafe im architektonisch interessantem Eingangsgebäude genauso wie von der Lage des Platzes und der Sauna mit Freiluftbottichen direkt am Fjord.

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Küste vor Vatnfjord mit Blick Richtung Norden über Laukvik

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Saunabottiche auf dem Sansletta Campingplatz

Durch ein imposantes Tal mit "gefalteten" Felswänden und einer "Wellenstrasse" geht es wieder auf die E10.
Obwohl es schon später Nachmittag ist fahren wir noch nach Svolvær. Genau an einem Tunnel vor dem Ort wird die Strasse neu asphaltiert was Stau und sogar etwas Wartezeit bedeutet. Während die Landschaft am Wegesrand immer wieder begeistert enttäuscht der Ort selbst etwas durch seine eigenwillige Mischung aus traditionellen Holzhäusern, langweiligen modernen Betonbauten und supermoderner Hotelarchitektur. Der Blick von Seeseite auf den Ort mit den steilen Felswänden dahinter ist allerdings imposant. Wir laufen einige Kilometer durch den Ort, suchen die Touristinformation auf wo es aber kaum Material kostenfrei gibt und warten auf die Ankunft des Hurtigrutenschiffes.
Da ich erschöpft und müde bin und durch die fehlende Sonne hinter dem Berg jetzt auch friere, trinke ich im Cafe am Markt in Ruhe einen norwegischen Latte. Matzi pilgert weiter durch die Stadt, endlos lange, so dass ich schon denke er ist ins Wasser gefallen. Begeistert fährt er uns danach noch auf die stadtvorgelagerte Insel Kjeøya, die er zu Fuß erkundet hatte. Die Blicke auf die Stadt mit den Bergen dahinter und andererseits auf die vorgelagerten Inseln sind von dieser Stadtinsel besonders schön.

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Rückblick auf Svolvær

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das Hurtigrutenschiff nähert sich Svolvær, im Hintergrund der Südzipfel der Store Molle

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interessante Perspektive

Dann geht es auf die mehr als einstündige Heimfahrt nach Digermulen. Nach einer warmen Suppe schlafen wir angefüllt mit den gewaltigen Eindrücken des Tages.

5.Tag – Besteigung des Kaiservarden (0 km)

Heute wollen wir auf den Kaiservarden bzw. Digermulkollen (384 m) wandern. Dieser Berg hat zwei Besonderheiten: er ist oben rundgeschliffen und wirkt dadurch ganz anders als die ansonsten sehr spitzen Berggipfel der Lofoten. Der deutsche Kaiser Wilhelm hat diesen Berg samt Gefolge zwei mal bestiegen (1889 und 1903).

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Der Kaiservarden bzw. Digermulkollen

Wir lassen es langsam angehen da das Wetter wieder sehr durchwachsen und eher kühl ist. Gleich 100 m hinter der Strasse steht er uns plötzlich gegenüber - der Elch. Er schaut genauso erschrocken wie wir ehe er schnell davon trabt, aber nur um uns hinter der nächsten Wegbiegung wieder zu begegnen. Leider haben wir so schnell kein Foto hinbekommen. Der Weg ist gut ausgeschildert. Erst geht es sanft bergan durch ein kleines Wäldchen, dann ein Stück einen etwas beschwerlichen ausgewaschenen Felsweg steiler hinauf und weiter wie eben auf tausend andere Berge zwischen Fels und Bäumen immer nach oben. Nach 1,5 Stunden sind wir trotz Rast oben angekommen. Wir haben den Berggipfel ganz für uns alleine. Ein wahnsinniger Blick nach Süden über die Inseln und Inselchen bis die Lofotenküste im Dunst verschwindet, nach Osten über den Vestfjord mit vielen Inseln bis auf die interessante Silhouette der Festlandgipfel, nach Westen auf den Raftsund mit seinen steilen Felswänden gegenüber und den eingelagerten Inseln im Fjord und nach unten auf Digermulen, unser Ferienhaus und den Fähranleger entzückt uns. Wolken und Sonne zaubern alle paar Minuten neue Höhepunkte und Richten den Blick durch gezielte Aufhellungen auf einzelne Besonderheiten.

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Im Vordergrund rechts Teile der Insel Årstein, im Hintergrund die Festlandssilhouette etwa bei Hamarøy

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Gedenktafel für den Kaiserbesuch

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Blick von oben auf Digermulen und die Durchfahrt zwischen der Store Molle und dem Rørhoptindan

Auf dem Bergplateau ist viel Platz zum Laufen, Schauen und sich Hinsetzen. Hier stehen die zwei Steinhäufchen mit Tafeln zur Erinnerung an die Kaiserbesuche. Zu bewundern sind die geschliffenen runden Felsen mit Spalten oder mit Moosbewuchs und Pfützenmulden. Lange genießen wir diesen Ort, fotografieren immer wieder, essen etwas, freuen uns gemeinsam oder besinnlich jeder für sich. Erst nach zwei Stunden treiben uns der kühler werdende Wind und die heranziehenden dunklen Wolken von Westen wieder runter. Der Abstieg ist problemlos, allerdings fängt es auf halber Strecke dann doch an zu regnen. Gerade in diesem Moment begegnet uns ein Paar welches recht sommerlich gekleidet den Aufstieg begonnen hat.
Trotz des inzwischen regnerischen Wetters bleiben wir irgendwie den ganzen Tag in einer gehobenen Stimmung. Unser Panoramafenster unterhält uns den Rest des Tages.

6.Tag – Regentag (0 km)

Was ist das für ein Tag? So einen Urlaubstag haben wir noch nicht erlebt. Es Regnet ohne Unterbrechungen und das Thermometer hält sich im einstelligen Bereich (7-9°C), dazu weht ein kalter Wind. Noch heute sind 9°C, Regen und Wind bei uns mit dem Begriff "Lofotenwetter" ausreichend beschrieben. Wir verlassen das Haus nur um gegen Mittag die 100 m zum Laden zu fahren und uns eine Tiefkühlpizza zu holen. Neben dem Panoramafenster unterhält uns das norwegische Fernsehen mit uralten Derrik-Folgen, da mit Untertiteln für uns gut verständlich. Interessant mit wie wenig Aktion damals Krimis gemacht wurden. Und man versteht jedes Wort, da keine Musik oder Geräuschkulisse darunter liegt. Auch die gerade stattfindende Fußballeuropameisterschaft kann Matzi nur in norwegisch empfangen was teilweise recht lustig ist.
Neben den Hurtigrutenschiffen und anderen Bootsfahrern auf dem Fjord beobachten wir einen Norweger, der scheinbar von der Store Molle kommend mit eigenem Schiff anlegt. Er geht im strömenden Regen und nur mit einem Pullover und Jeans bekleidet ganz ruhig zum Friedhof. Dort verharrt er insgesamt besinnlich vor zwei Gräbern, kniet sich sogar auf den nassen Boden ehe er nach ½ Stunde scheinbar immer noch trocken langsam zu seinem Boot zurück geht und weg schippert. Erstaunlich wie die Norweger mit dem Regen umgehen, als gäbe es ihn nicht. Wir können das alles aus unserem warmen Wohnzimmer beobachten und staunen.
Vor dem Friedhofstor liegen auf einer Palette mehrere Grabsteine und am Freitag beobachten wir noch wie drei Personen in Zivilkleidung mühsam einen der Grabsteine aufstellen. Wahrscheinlich stehen die Steine so ungleichmäßig geneigt weil offensichtlich jede Familie sie selber aufstellt?
Später schleicht sich noch ein Fuchs mit ziemlich hohen Beinen und einem langen buschigen Schwanz zum Friedhof. Dieser Tag war eine Lektion im Nichts-Unternehmen.

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Abendlicht über dem Raftsund

7.Tag – Fahrt bis Holdøya (77 km)

Es ist wieder stark bewölkt, einstellig kalt, regnet aber noch nicht. Da das Wetter weder zum Wandern noch zu einer Bootstour einläd beschließen wir nur eine kleine Ausfahrt zu machen.
Zunächst wieder den Raftsund entlang bis zur Lofast-Strasse. Heute sind die Blicke lange nicht so verlockend und schön wie vorgestern bei Sonnenschein. Was so ein bisschen Licht doch ausmacht. Diesmal fallen uns auch die Schlickflächen überall in den Buchten extrem auf. Bisher stand das Wasser immer höher wenn wir hier langgefahren sind.
Wir fahren gleich hinter der Brücke nach Hanøy runter an einen kleinen Strand mit vielen Muscheln. Hier sieht man die Raftsundbrücke von der Nordseite.
Wir drehen eine Autorunde durch Myrland und bekommen trotz des trüben Wetters eine gute Vorstellung von der faszinierenden Schönheit dieses kleinen Ortes am hellen Sandstrand mit dem riesigen Bergrücken gleich dahinter.

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Raftsundbrücke von Norden und das Akslamassiv

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Muschelstein bei Ebbe

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Typische Lofotenküste

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Blick auf Myrland

Hinter dem Myrlandtunnel stellen wir das Auto ab und laufen den Weg runter zum hier zwischen Bergmassiven eingequetschten Falkfjord. Diese Landschaft wirkt durch ihre Extreme gleichzeitig faszinierend und bedrohlich.
Weiter geht's durch den nächsten Tunnel auf die kleine Insel Holdøya, die vor dem Sløverfjordtunnel abzweigt. Schon die Zufahrt ist genial, geht die Strasse doch hier über einen Damm mit beidseitigem Sandstrand.

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Zufahrtstrasse zur Insel Holdøya

Auf der Insel stehen viele hübsche Holzhäuser. Wer mag hier wohnen und wie verdienen die Menschen hier ihren Lebensunterhalt? Oder sind das mehr Ferienhäuser? Diese Insel scheint mir ein guter Ausgangspunkt für den Norden der Lofoten und den Osten der Vesterålen zu sein, aber ich habe keine Angebote für zu mietende Häuser gefunden. Auch viel Platz für Wohnmobile oder Zelte schien es nicht auf der Insel zu geben.
Es regnet wieder und wir sind keine Norweger. Auf der Rückfahrt halten wir noch an der Raftsundbrücke und erkunden am Hang die Brückenkonstruktion. Dann fahren wir doch wieder zu unserem Panoramafenster und der nächsten Derrikfolge. Bin ich froh dass wir bei diesem Wetter dieses Haus gemietet haben.

8.Tag – Fahrt nach Storfjell (FV868)
Wanderung an der Ostseite der Digermulenhalbinsel (28 km)

Heute ist unser letzter Tag hier in Digermulen. Das Wetter ist vorrangig bedeckt, es regnet aber nicht, dafür weht ein kalter Wind aus Nordwest. Wir entscheiden uns für eine Wanderung an der Ostseite der Halbinsel, den Weg weiter den wir am Sonntag schon gefahren sind. Dorthin ist die Fahrt relativ kurz, wir sind windgeschützt und können vielleicht noch ein paar schöne Blicke erhaschen.
Den Weg, die weiteren ca. 20 km hinter Digermulen, habe ich nirgends beschrieben gefunden. Wer jedoch einmal bis Digermulen gefahren ist sollte dieses weitere Stück auch noch mitnehmen.
Es ist eine sehr schöne Küste mit ständig wechselnden verschlungenen Buchten eingebettet in größeren und kleineren Klippen und Felsformationen, kleinen Häusern an vielen kaum vorstellbaren Plätzen. Es gibt phantastische Blicke sowohl auf die Buchten und die Uferlinie, wie auch auf die Berge und Bergkessel auf der anderen Straßenseite. Bei klarem Wetter auch auf die Festlandsgipfel und die Berge der nördlichen Lødingenhalbinsel. Der Weg geht nach dem Parkplatz fast auf einer Ebene recht gut ausgebaut weiter (auch für Kinderwagen und Rollstühle ein gutes Stück möglich), es gibt kleine Wasserfälle, mündende Bäche, Bergseen auf der Landseite, jede Menge Elchkot, schöne Blumen zwischen und auf den Felsen sowie interessante Häuser in jeder Bucht.

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Rückblick nach Storfjell, dem Ende des Fahrweges, im Vordergrund eine kleine Slipanlage auf dem Felsen

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Küstenlilie hinter Digermulen bei Ebbe

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Bucht Sommarset

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Silhouette der Festlandberge gezoomt

Wir laufen bis Sommarset, wobei das letzte Stück dann wirklich eher ein Wildpfad denn ein Weg ist. Vor der Küste ist eine Lachszuchtanlage von der plötzlich lautes Brummen kommt. Die Fische werden offensichtlich gerade automatisch gefüttert und springen in großer Zahl aus dem Wasser.
Das war trotz des nicht so ansprechenden Wetters eine sehr schöne Wanderung.
Wir packen und machen das Haus sauber, verabschieden uns von den täglichen Hurtigrutenschiffen und diesem herrlichen Ferienhaus. Morgen geht es weiter nach Sørvågen.

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Wegedetails

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automatische Fischfütterung

Weitere Unternehmungen, die sich von Digermulen aus empfehlen:

    Fahrt auf die Store Molle und Wanderung dort
    verschieden Wanderungen in der näheren Umgebung sofern man den Weg findet, wie über Årstein, auf den Breidtinden, den Snøtinden, von Raften zum Raftvatnet und auf den Storhaugen, an der Kongselva hinauf und am nördlichen Raftsundeingang
    eine Fährfahrt von Hanøya nach Kaljord mit der Möglichkeit dort auf den Møysalen zu wandern oder
    über den Sigerfjord nach Sortland und zurück über Hadseløya (181 km) oder
    über die Lofast-Strasse (140 km)
    Rundfahrt auf Hadseløya
    eine Fahrt in den Trollfjord von Svolvær oder mit den Hurtigruten durch den ganzen Raftsund
    eine komplette Matmorawanderung
    Fahrt zur Insel Skrova von Svolvær aus
    Fahrt nach Henningsvær (190 km hin + rück) und Brenna (220 km hin + rück) auf Vågan mit Wanderung oder
    Fahrt nach Gimsøya (250 km hin + rück)

Woche 2 (Sørvågen) folgt ...
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Re: Lofoten 2010: Erfüllung eines Traumes

Beitragvon knoschum » Mo, 27. Mai 2013, 16:27

2. Woche: Sørvågen


9.Tag – Fahrt nach Sørvågen (216 km)

Während viele Menschen die Hochzeit der schwedischen Thronfolgerin bei strahlendem Sommerwetter in Südskandinavien verfolgen, fahren wir gegen 9:00 Uhr bei kaltem (8°C), wolkenverhangenem und windigem Wetter Richtung Südlofoten los. Etwas wehmütig nehmen wir von diesem Teil der Lofoten Abschied. In Vestpollen machen wir eine kurze Rast auf einem schönen Parkplatz mit Blick auf die Halbinsel. Klappernd vor Kälte machen wir einige Fotos und einen Schwatz mit einem regionalen Landsmann. Als erfahrener Lofotenbesucher erzählt er uns, dass er eine solche dauerhafte Kälte zu dieser Jahreszeit hier noch nicht erlebt hat. Da können wir ja hoffen.

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Blick auf Vestpollen


In Svolvær gehen wir mal ins Internet - die Wetteraussichten für die nächsten Tage sind kaum besser - trinken einen Kaffee und kaufen eine 2-Tage alte deutsche Zeitung, haben wir doch eine Woche lang keine deutschen Nachrichten gehört. Im Einkaufszentrum ist richtig viel los, eine Erfahrung die sich Samstags in Norwegen scheinbar überall im Lande wiederholt. Da es schon wieder regnet halten wir in Kabelvåg nur kurz.

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Kirche von Kabelvåg

Über den herrlichen Rørvika-Strand die beeindruckende Strasse nach Henningsvær und über die Ortseingangsbrücken. Schon interessant mit wie viel bautechnischem Aufwand hier Strassenzugänge zu den früheren Fischerdörfern geschaffen wurden. Da gerade Regenpause ist spazieren wir nach einer etwas schwierigen Parkplatzsuche einmal durch den Ort, bewundern die Häuser, die mehr im Wasser als auf Land stehen und den Mut diesen Stelzenhäusern in der bewegten See offensichtlich über Jahrzehnte zu vertrauen. In einem Bistro holen wir uns ein leckeres Lachsbaguette und staunen über die vielen jungen Menschen, die heute hier ihren Wochenendtag gemeinsam verbringen.

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Rørvika-Strand

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Teil der Strasse nach Henningsvær

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Ortsansicht von Henningsvær

Weiter geht's, Gimsøya lassen wir liegen, obwohl ich eigentlich eine Inselrundfahrt vorgesehen hatte. Der Wind liegt voll auf der Insel und es macht sicher keinen Spaß im peitschenden Regen dort auszusteigen oder gar nach Sandsøya zu waten.
Wir fahren nicht die E10 sondern über Stamsund an der Ostküste entlang die Rv817. Unterwegs machen wir unseren Wochenendeinkauf und dann geht's über die Rv815 nach Leknes. Diese Strecke erlaubt einen sehr schönen Blick von oben auf den Ort, die Ebene, die Fjordarme und die Berge im Hintergrund. Sowohl Ure als auch Mortsund fahren wir wegen des Wetters heute nicht an. Leknes wirkt sehr geschäftig und voller Menschen, das lockt uns auch nicht.

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Brücke über den Gimsøystraumen

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Blick auf die Leknes-Ebene

Durch den Nappastraumentunnel erreichen wir Flakstadøya, nehmen die "Bergschwelle" mit dem leider sehr verhangenen Blick auf den gegenüberliegenden Flakstadstrand und umfahren erstmals den Flakstadpollen um dann am Strandparkplatz anzuhalten. Welch ein Motiv mit Sandstrand, Steinen, Bergmassiven, schnell ziehenden Regenschauern.
Kaum einige Kilometer weiter müssen wir am Rambergstrand wieder anhalten. Ein Badeparadies wenn nur jemand das Wasser heizen würde. Diese malerischen Strände in der Vielzahl haben wir hier nicht erwartet.
Immer wieder staunend an den Brücken des Fredvangabzweiges vorbei über die gewundene Strasse am Fjord, über die Brücke nach Moskensøya und durch die Tunnel nach Hamnøy. Jeder Abschnitt der Strecke hält interessante und wundervolle Landschaftsblicke und heute auch Wolkeneffekte bereit. Wie lange hätten wir wohl bei Sonnenscheinwetter für diese Strecke gebraucht?

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Strand südlich vom Flakstadpollen

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Strand von Ramberg

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Küstenstrasse kurz vor Hamnøy

Kurzer Halt in Hamnøy, kurzer Halt in Reine, die Woche wird keinesfalls reichen all die Wunder dieser Landschaft zu erkunden. In Sørvågen finden wir sofort das Restaurant wo wir den Schlüssel holen sollen, die Vermieterin fährt kurzerhand die 200m zum Rorbu vor uns her.
Wieder sind wir angenehm überrascht. Ein ziemlich neu gebaut und ausgestattetes Rorbu im Hafen von Sørvågen mit weitem Wasserblick die Küste nach Norden hinauf, Bootsanleger direkt vor dem Fenster und seitlich Blick auf die Wasserfälle und Felsmassive über Sørvågen. Dazu eine Wellnessdusche, deutsches Fernsehen und ansonsten ein schönes kleineres Häuschen über dem Wasser.
In einer Regenpause laufen wir am Abend noch vor zum Leuchtturm Glåpen fyr und beobachten die Fähre Bodø-Moskenes.

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Unser Rorbu in Sørvågen

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Blick vom Rorbu auf den Ort

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Blick vom Leuchtturm Glåpen fyr die Küste hinauf nach Norden

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Verregnete Lichtblicke

10.Tag – Fahrt nach Å (20 km)

Wieder ein Tag zur Eingewöhnung bei recht kaltem (das Autothermometer schein bei 9°C festgebunden zu sein) und windigem Regenschauerwetter.
Wir fahren nach Å, wundern uns über die Strasse mit Tunnel zum letzten Parkplatz. Zusammen mit vielen anderen Touristen spazieren wir durch den Ort.
Immer wieder bestaunen wir die Holzkonstruktionen unter den auf Felsen gebauten Häusern. Zudem erfreuen uns die Hinweisschilder im Ort, die fast gen Boden gerichteten Fernsehschüsseln, einige blumenbestückte Gärten, die kreativ gestalteten Briefkästen und natürlich die teils noch fischbehangenen Trockengestelle auf jedem freien Felsenstück. In einer kleinen Bäckerei nehmen wir frischgebackene Brötchen und Kuchen mit.

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Å

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Haus auf Fels

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Hinweisschild in Å

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Steingarten

Wieder am Parkplatz steigen wir noch ein Stück auf die Felsen daneben. Hier ist der Blick sowohl nach Norden bis Sørvågen als auch auf die Berge der südlicher liegenden Insel Værøya sehr schön. Auf dem Felsen steht das Zelt eines jungen Paares und ich frage mich frierend wie lange sie wohl schon in Regen und Wind hier campieren.

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Blick über Å nach Sørvågen

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Blick nach Süden auf Værøya

An Sørvågen vorbei fahrend halten wir kurz in Moskenes am Fähranleger um dann weiter im berühmten Reine einen längeren Stopp einzulegen. Dieser Ort hält in der immer neuen Mischung seiner hohen Berge, der bunten Holzhäuschen und der vielen Wasserwege zwischendurch eine Unmenge fotogener Blicke bereit. Das Wetter im Wechsel zwischen Regenschauer und Sonnenmomenten tut ein übriges um den Reiz zu erhöhen. Bei strahlendem Sonnenschein kann jeder schöne Bilder machen. Bei einem leider nur Pappbecherkaffee essen wir unseren mitgebrachten Kuchen und beobachten das sonntägliche Treiben im "Zentrum" zwischen Touristenbusladungen, beginnender Zirkusvorstellung und zurückkehrendem Ausflugsboot.
Dann treibt uns der nächste Regenschauer wieder in unser Rorbu.
Hier können wir exklusiv aus dem Fenster beobachten wie ein Fischer am Bootsanleger seinen Fang an riesigen Lachsen (?) gleich filetiert und die Möwen sich ihren Teil davon mopsen.

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Moskenes

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Reine

11.Tag – Besuch des Wikingermuseums in Borg
Fahrt nach Vestvågøy, Borg, Unstad und Utakleiv (173 km)

Das Wetter ist wie gestern: Regenschauer kombiniert mit einem böigen kalten Wind bei nur 9°C.
Also ab ins Vikingmuseum. Die 70 km bis dahin ziehen sich etwas, speziell am Flakstadpollen, der aber in Wirklichkeit in ca. 15 Minuten umfahren ist.
Auf der Strecke zwischen Hamnøya und dem Nappastraumen kommen uns 15 Reisebusse entgegen. Später sehen wir, daß vor Gravdal zwei Kreuzfahrtschiffe liegen. Da steht wohl heute ein Landausflug nach Reine und Å an. Nur gut dass wir heute nicht dort sind.
Der Nappastraumentunnel macht uns kaum noch etwas aus. Danach brauche ich ein Örtchen und so entdecken wir den herrlichen Rastplatz auf Offsøya mit den vielen kleinen überdachten Picknickbänken und der "Küstenkunst" am Felsen. Überhaupt empfinden wir die architektonisch abwechslungsreichen - nicht unbedingt schönen - Rastplatztoiletten und die verschiedenartigen Küstenkunstobjekte als Zugaben zur einmaligen Landschaft.
Wir sind pünktlich zur Öffnung am Museum und schließen uns einer deutschsprachigen Führung an. So erfahren wir viel über die historischen Hintergründe der Vikinger. Da einer unserer Enkel gerade seine "Vikinger-Schwärmerei" hat, fotografieren wir sehr viel und kaufen später sogar noch ein interessantes Buch zum Thema. Das Museum ist natürlich nicht geheizt und ich friere nach dem Rundgang erheblich. Matzi hat Ausdauer und geht trotz Regenschauer noch zum restaurierten Wikinger-Boot am See und zur Schmiede während ich in der Cafeteria einen wärmenden Kaffee trinke.

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Rastplatz auf Offsøya mit Kunst am Felsen

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Kirche von Borg

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Vikingmuseum

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Innenansicht im Museum

Nächstes Ziel ist der Surfstrand von Unstad. Schon die Fahrt am eingebetteten Tangstad vorbei (hier gibt es etliche Ferienhausangebote) durch zwei kurze Tunnel und eine schöne Landschaft ist interessant. Unstad mit seinen bunten Häusern liegt an der Atlantikküste in einer flachen Bucht die beidseitig von Bergen eingerahmte ist. Der Westwind liegt voll auf der Bucht und tatsächlich surfen dort einige Mutige im schäumenden Wasser. Der Plan war, von hier aus die ca. 6 km (eine Strecke) Wanderung nach Eggum und zurück zu laufen. Vom Wasser brausen gut sichtbar die nächsten Schauerwolken heran, so fällt die Wanderung leider aus.

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Blick auf Tangstad

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Tunnel auf dem Weg nach Unstad

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Unstad-Strand mit Surfern

Wir fahren zurück auf die E10 um die nächste Stichstrasse nach Utakleiv zu nehmen. Ich hatte mich belesen und so diese Ziele ausgesucht. Doch die Realität hält immer wieder nette Überraschungen bereit. Für uns ist es der herrliche Strand in der Vikbucht - den hatten wir gerade nicht erwartet. Ein Volleyballnetz und ein Wohnwagen machen die vermeintliche Idylle komplett. Könnte nur mal jemand die Wolken wegschieben und die Sonnenheizung anstellen. Wir wollen ja nicht unbedingt baden, aber so eine Weile in der Sonne am Strand verbringen - das wäre nicht schlecht. Das Öffnen der Autotür zerstört alle Träume, ohne dicke Wind- bzw. Regenkleidung geht heute gar nichts.

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Strand in der Vikbucht

Durch den nächsten Tunnel erreichen wir Utakleiv, wieder so eine Bucht mit Sandstrand, darin eingebetten Steinen und einige Häuser verstreut. Ob die Menschen hier auch im Winter wohnen? Auf einer Anhöhe parken wir das Auto mit Blick aufs Meer, nehmen unser Picknick ein und freuen uns über den geschützten Platz in der ersten Reihe. Obwohl die tobende See mit den wandernden Schauergebieten durchaus seinen Reiz hat, würde ich hier zu gerne mal bei Sonnenscheinwetter sein. Ein kleines Zelt in unmittelbarer Nähe wackelt heftig im Wind. In einer Regenpause wagt Matzi einen Trip auf dem Weg um den Veggen, kommt aber bald durchgefroren und etwas nass zurück. Auch diese Wanderung hätte schön werden können.
Die Sitzheizung unseres Mietwagens ist ein zusätzliches Geschenk bei diesem Wetter.
Mit etwas gemischten Gefühlen machen wir uns auf die Rückfahrt. Einerseits hat uns die landschaftliche Schönheit wieder begeistert und auch das stürmische Wetter hat faszinierende Momente, aber die Nässe und Kälte nehmen doch einen Teil des Genusses und wir wollten die Lofoten nicht nur als "Autotouristen" kennen lernen. Gerade auf die Wanderungen hatten wir uns gefreut. Die Radfahrer und Zeltcamper finden wir schon sehr mutig bei diesen Wetterbedingungen.
Auf der Rückfahrt fangen wir noch einige herrliche "Lichtlöcher" ein und kaufen uns in Ramstad ein großes Lachsstück welches wir abends genüsslich verspeisen.

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Utakleiv

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Lichtloch

12.Tag – Regentag, Kurzausflug nach Å (6 km)

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Blick aus dem Trockenen ins Nasse

Was soll ich heute schreiben. Es regnet und es ist kalt. Gegen Mittag fahren wir mal wieder nach Å.
Während Matzi wieder mutig im Regen mit Fotoapparat durch den Ort spaziert nutze ich im Touristenzentrum am Parkplatz die Möglichkeit ins Internet zu schauen. Ja, das Wetter soll morgen etwas und übermorgen wirklich besser werden. Aber nicht dauerhaft.

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ehemalige Lebertrankocherei in Å

Wir verbringen den Rest des Tages in unserem Rorbu. Täglich beobachten wir zwei Tschechen, die im Laufe des Tages mit einem kleinen Boot hinaus fahren und immer erst gegen Mitternacht mit einer Ladung Fisch zurück kommen. Offensichtlich sind sie nur deswegen hier und fahren bei Wind und Wetter täglich hinaus. Einen Tag darauf bekomme ich zufällig mit wie sie erst gegen 4:00 Uhr am morgen ihren Fisch zerlegen. Irgendwie haben wir für uns keinen Weg gefunden den Versuch des Fischens auch mal zu machen. Die Angebote vor Ort sind oft recht teuer, ich selbst neige schnell zu Seekrankheit und ein Boot zu mieten getrauen wir uns als völlig Unerfahrene auch nicht.

13.Tag – Fahrt nach Nusfjord, Fredvang, Sund
Fahrt nach Nusfjord, Fredvang und Sund, Wanderung um den Sørvågvåtnet (125)

Heute steht Nusfjord auf dem Plan. Auf der Hinfahrt machen wir einen Abstecher nach Ytre. Zum einen steht seitlich der kleinen Strasse wieder eine Küstenskulptur.

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Küsten-Skulptur "Eptiaph" an der Fv803 nach Ytre

Andererseits ist die hier gut sichtbare "Bodenschwelle" zwischen den Fjorden interessant. Oft sind diese Schwellen ja unter Wasser.
Wieder tief in den Flakstadpollen hinein gefahren und dann die landschaftlich schöne Strasse nach Nusfjord. Dort gibt es gleich am Ortseingang einen Parkplatz etwas erhöht um dann mit Eintritt durch den Ort spazieren zu können. An einigen Stellen langen die Norweger kräftig zu während andererseits vieles ohne Zusatzkosten zugänglich ist, man denke nur an die vielen schönen Rastplätze. Wir können dem Ort nicht so viel abgewinnen, bekommen nicht mal einen guten Latte Macciato hier. Von hier wollten wir Richtung Nesland wandern, der beständige Nieselregen läd jedoch nicht dazu ein über nasse schräge Felsen zu turnen.

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Nusfjord

In der Hoffnung, dass es langsam etwas aufklart fahren wir zurück und machen eine lange Rast am Flakstadrastplatz. Weiter geht es Richtung Fredvang über zwei interessante Brücken. Dort soll es eine schöne Wanderung an der Küste entlang nach Mulstøya geben. Wir finden problemlos den Wanderparkplatz und trotz immer noch leichten Nieselregens machen wir uns über eine Leiter ins Schafgebiet auf den Weg. Der Weg sieht zunächst recht gut aus, versinkt aber nach kurzer Zeit doch wieder im Schlamm. Auch dieses Experiment geben wir recht bald auf. Wir sind nicht die Menschen, um Vorhaben gnadenlos gegen uns selber durchzuziehen und das Wetter kommt uns leider bisher kaum entgegen.
Auf dem Weg durch Fredvang halten wir bei Binas Bistro und bekommen endlich einen sehr guten Latte Macciato. Die deutschen Auswanderer, die das Bistro betreiben, erzählen uns etwas von ihrem Ankommen und Leben hier im Norden.

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Brücken nach Fredvang

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Bucht Sandbotnen Richtung Ramberg

Ich wäre gerne noch bis Selfjorden gefahren aber Matzi hat keine Lust mehr auf Regenerkundungen.
Wenigstens machen wir noch den kleinen Abstecher nach Sund. Kleiner Ort mit einem Techniksammler, der seine Scheune zum Fischereitechnikmuseum umfunktioniert hat.

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Sund

Wir trödeln uns weiter Richtung Sørvågen. Am Rastplatz vor Hamnøya versuchen wir das angesagte Kunstobjekt "Lorbeerblätter" zu finden. Trotz Holzstegen ist der Weg zu feucht, wir finden nicht hin. Irgendwie ist heute nicht unser Tag.
Bereits in Sørvågen wieder angekommen hört der Regen wirklich auf. Es drängt uns nach den vielen vergeblichen Versuchen die Beine noch etwas zu vertreten. So laufen wir um den Sørvågvåtnet, den See landseitig des Ortes. Der Weg ist unproblematisch, dauert ca. eine Stunde und über eine kleine Brücke kommt man direkt am Wasserfall vorbei. Sein weißes Band sehen wir immer aus unserem Rorbufenster. Außerdem hat es vom Weg schöne Blicke über Sørvågen auf das Meer.

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Blick auf Sørvågen über den Sørvågvåtnet

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Wasserfall zum Sørvågvåtnet

Heute Abend brennt das Mittsommernachtsfeuer. Wir können aus unserem Häuschen beobachten, wie ein paar Jugendliche den abbrennenden Haufen von Kisten und Hölzern betreuen. Viele Menschen sind nicht dort. Naja, und mit der Sonne ist es auch nicht so viel in dieser Nacht, wie leider schon in fast allen vorhergehenden. Werden wir die Mitternachtssonne noch sehen während unserer Reise?

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Mittsommernachtsfeuer in Sørvågen

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Mittsommernachtsbild 23:51 Uhr, der Lichtstrahl ist eine Lampe

14.Tag – Fahrt nach Reine und Bunesstrand
Fahrt nach Reine, mit Boot nach Vindstad, Wanderung zum Bunesstrand (15 km)

Heute soll das Wetter besser werden. Diese Chance wollen wir nutzen, um mit der MS "Fjordskyss" nach Vindstad zu fahren und von dort zum Bunesstrand zu laufen. Obwohl wir reichlich früh am Anleger sind stehen schon viele Leute dort, offensichtlich eine Reisegruppe. Da nur 30 Personen auf das Schiff passen und die Gruppe vorbestellt hat, bleibt uns nichts anderes übrig als eine geschlagene Stunde dort zu warten bis das Boot wieder zurück ist und nochmals fährt.

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Reine

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mit der MS "Fjordskyss" auf dem Weg nach Vindstad

Die Schiffspassage bietet sehr viele interessante Blicke auf die Berg- und Fjordwelt hinter Reine. Ich stelle mir vor, dass diese Tour bei Regen sicher kein Vergnügen ist.

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Blick in den Kjerkfjord

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Blick in den Forstfjord

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Stromleitungen am Felsen

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Schwelle zum Bunestrand hinter Vindstad

In Vindstad gehen alle von Bord und vorbei an den wenigen Häusern geht es Richtung Atlantikküste. Eine ca. 70 m hohe Schwelle zwischen östlicher Fjordseite und westlicher Atlantikküste muss dabei überwunden werden und versperrt den Blick auf das Ziel. Ein blauer Streifen am ansonsten heute nur mit weißen Schleierwolken bedeckten Himmel verstärkt die optimistische Neugier. Von der Anhöhe ist der Blick auf den Bunesstrand imposant. Fast alle Wanderer verweilen hier zunächst um den Anblick zu genießen. Der 700 m tiefe und 700 m breite Sandstrand ist von Wasseradern durchzogen, im hinteren Bereich wachsen Grasinseln, verschieden Äste liegen verstreut am Strand, rechts und links erheben sich die gewaltigen Felsen. Wir suchen die Menschen von der ersten Bootstour und finden nur mühsam in der Ferne an der Uferlinie einige dunkle Punkte die sich bewegen. Diagonal fast an der Küste ist ein roter Punkt auszumachen, durch das Fernglas als Haus erkennbar. Was für eine Dimension von Strand.

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Bunesstrand, die Menschen etwas rechts und das Haus am Beginn der kleinen Landzunge (roter Fleck) verdeutlicht die Größe des Strandes

Nach einem kleinen Picknick steigen wir hinunter und gehen fast ehrfürchtig bis vor zur Wasserlinie. Da die Sonne zudem einige wärmende Strahlen schickt können wir unsere Begeisterung nicht wirklich in Worte fassen. Ein grandioser Platz der Natur, welcher die Dimensionen zur menschlichen Realität wieder gerade rückt. Einige Mutige waten juchzend mit den Füßen im kalten Wasser. Wir laufen an dem roten Holzhaus vorbei, Wäsche flattert im Wind auf einer Leine, wer mag hier wohl wohnen? Später hören wir in einer Fernsehdokumentation, dass eine sehr alte Frau hier in ihrem Elternhaus immer die Sommermonate verbringt.
Auf einer kleinen Felsenklippe verbringen wir viel Zeit mit äußeren und inneren Betrachtungen und fotografieren immer wieder. Die mindestens 60 Personen, die heute hierher geschifft wurden, sind irgendwie verschwunden. Nur hier und da bewegt sich ein farbiger Punkt in der Landschaft.
Der Rückweg zur Schwelle geht relativ schnell, oben verweilen wir nochmals eine Weile um den Blick auf den Strand in uns aufzusaugen.

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Blick von der Landzunge zurück zur Schwelle

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Rückweg vom Bunestrand, Blick von der Schwelle über Vindstad Richtung Westen (Reine)

Trotz unserer Trödelei kommen wir an einen menschengefüllten Schiffsanleger an, das Boot trifft gerade ein und nimmt die Leute der ersten Tour auf. Wir müssen wieder warten. Und irgendwie kippt in dieser Situation bei mir die Stimmung, ich fühle mich ob der Warterei zwischen all den Menschen sehr gestresst und ertrage die Situation kaum. Endlich kommt das Boot zurück, wir kommen mit, aber einige warten nochmals auf eine weitere Tour.

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Reine

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Reine mit Brücke und Festhelltinden

Auf der Rückfahrt habe ich mit mir zu tun während Matzi fotografiert was immer geht. Gerade diese Bilder sind später zunächst von der SD-Karte verschwunden und können dann nur teilweise rekonstruiert werden. Beim Aussteigen aus dem Boot müssen wir eine Holztreppe hinauf gehen, da jetzt Ebbe ist. Heute Vormittag war diese Treppe unter Wasser.
Wir genehmigen uns auf der Rückfahrt Kaffee und Kuchen und sitzen im Sonnenschein auf der herrlichen Terrasse vom Restaurant Marenanna.
Später laufen wir noch mal zum Leuchtturm von Sørvågen und zu dem Kommunikationsturm. Auf einem der Pfade über die Klippen wäre ich fast auf zwei Möwenküken getreten, kaum habe ich sie bemerkt greift mich die Mutter an und ich flüchte erschrocken.

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Blick auf Sørvågen vom Kommunikationsturm

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Blick nach Moskenes mit einlaufender Fähre von Bodø

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Sørvågen Hafen, Wasserfall und dahinter der Støvlakessel

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Mittsommerlicht 23:36 Uhr

15.Tag – Wanderung Richtung Munkebu (0 km)

Die Sonne scheint trotz Regenprognose für heute. Wir wollen das Wetter zu einer Wanderung Richtung Munkebu nutzen. Mal sehen wie weit wir kommen. Zunächst geht es halb um den See herum und wieder an dem schon bekannten Wasserfall vorbei langsam ansteigend. Ein für norwegische Verhältnisse guter Wanderweg führt an zwei Seen vorbei. Vereinzelt stehen Hütten in der Landschaft. Die Blicke zurück werden immer interessanter. Gut sieht man die Stufung der Seen in den verschiedenen Höhen. Dann wird der Weg steiler und letztlich geht es an Ketten über eine felsige Schräge. Mich verlässt der Mut. Hoch würde ich ja noch kommen, aber wieder runter und dann vielleicht bei Regen mag ich mir nicht vorstellen. Also kehren wir an dieser Stelle nach ca. 1,5 Stunden Wanderung um und gehen seitlich vom Weg in ein Tal mit durchlaufendem Wasser. Hier verweilen wir mehrere Stunden, plantschen mit den Füssen im Wasser, picknicken, fotografieren, beobachten Wanderer, Möwen und Wasserfälle und tun einfach nichts. Das Wetter hält sich bis zum Nachmittag und es wird sogar 16°C warm in der Sonne. Ein wunderschöner Abschlusstag hier im Süden der Lofoten.
Nach einem gemütlichen Rückweg reinigen wir unser Rorbu und packen. Zum Abschluss wagen wir ein Restaurantessen: Whalburger im Marenanna. Interessant aber für unser Gefühl doch eine eigenwilliges Preis-Leistungsverhältnis. Morgen ist wieder Häuserwechsel.

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Wanderung Richtung Munkebu, Wasserfall über Sørvågen

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Blick zurück über die gestuften Seen Tindsvatnet und Stuvdalsvatnet

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Stuvdalsvatnet

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Tal zwischen Tridalsvatnet und Stuvdalsvatnet

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einladende Tritte im Wasser

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Wanderstilleben

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Lichtreflexe im Wasser

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kleiner Wasserfall

Weitere Vorschläge, die man in der Umgebung unternehmen kann:

    auf Moskenesøya
    Wanderung von Kjerkfjorden zum Horseidstrand
    Wanderung von Marka zum Kvalvikastrand
    Wanderung von Fredvang/Yttersand
    verschiedene Wanderungen an die Westküste (Fuglehuken, Stokkvika, Mulstøa
    Wanderung auf den Reinebringen
    Wanderung zur Munkebuhütte und weiter zum Hermannsdalstinden
    Wanderung von Å an die Westküste
    Ausflüge mit dem Schiff nach Værøy und Røst (sind kaum an einem Tag zu schaffen)

    auf Flakstadøya
    Wanderung von Nusfjord nach Nesland
    Wanderung von Napp nach Andopen
    Fahrt nach Vikten und Wanderung nach Horneset
    Fahrt nach Myrland

    auf Vestvagøy
    Fahrt nach Eggum
    Wanderung zwischen Eggum und Unstad
    Wanderung von Utakleiv nach Hauklandstrand
    Wanderung von Utakleiv auf Himmeltindan
    Wanderung um Offersøy
    Fahrt nach Hamnen
    Fahrt nach Ballstad und
    Wanderung um Ballstadheia bzw. Brurstolen
    Fahrt nach Mortsund und Ure
    Wanderung auf Middagstinden
    Wanderung auf Guratinden
    Wanderung zur Slettheia
    Wanderung auf der Sørheia (bei Stamsund)
    Wanderung auf den Justadtinden
    Wanderung auf den Blåtinden
    Fahrt um Innerpollen
    Wanderung um Steirapollen
    Fahrt nach Kvalnes mit
    Wanderung um Bø und Haveren
    Wanderung zum Storvatnet
    Verschiedene Wanderungen quer über die Insel

Woche 3 (Klo) folgt ...
knoschum
 
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Re: Lofoten 2010: Erfüllung eines Traumes

Beitragvon knoschum » Mo, 27. Mai 2013, 16:29

3. Woche: Klo


16.Tag – Fahrt Sørvågen – Klo (258 km)

Wechseltage sind Regentage, das traf bei uns 100%tig zu. Bereits um 8:00 Uhr kommt die Dame von der Hausbetreuung, alles ist ok, sie verrechnet gleich die Kaution mit der Reinigung. Wir verabschieden uns und ab geht's im Dauerregen über 250 km bis Klo kurz vor Stø auf den Vesterålen. Über Flakstadøya und Vestvagøy, durch den Nappstraumentunnel, vorbei am Vikingmuseum, weiter über Svolvær mit kurzem Halt bis Fiskebøl. Das Wetter verhindert jeden Gedanken an einen zusätzlichen Weg oder eine Besichtigung.
Die Überfahrt nach Melbu klappt zeitlich gut. An der Hadselkirche Stoppen wir kurz, allerdings findet gerade eine Feierlichkeit statt wo wir nicht stören wollen. In Stokmarknes machen wir Pause, gehen einmal die Einkaufsstrasse entlang, um dann in einem Stübchen einen Kaffee zu trinken.
Der ist allerdings nur ein einfacher norwegischer Cafe Latte, das gut gefüllte Imbisstübchen eingerichtet wie eine Bahnhofsgaststätte vor 30 Jahren bei uns bietet jede Menge interessante Gäste am Samstagmittag: zwei Familien mit insgesamt 4 kleinen Kindern machen ein ausgiebiges spätes Frühstück mit vielen süßen Sachen, ein Tisch alter Männer und einer Frau holen mehrfach klare Getränke in kleinen Gläsern, an einem großen Tisch sitzen vier geistig Behinderte Menschen mit je einem Betreuer in ein intensives Gespräch vertieft und vor sich geleerte große Mittagsteller.
Ich kann mich nicht erinnern in Deutschland je eine solche Szene erlebt zu haben. Die Atmosphäre ist einfach aber sehr warm und selbstverständlich.
Das ist neben der Natur eines der Dinge, die wir an Norwegen so lieben, diese pragmatische unaufdringliche Menschlichkeit, die sich in vielen kleinen Alltagsgegebenheiten im Umgang miteinander zeigt. Wie wir in Digermulen schon ins Haus durften obwohl es noch gereinigt wurde, wie die letzte Vermieterin gleich die verschiedenen Posten gegen rechnet ohne Hin- und Herüberweisungen, wie eine Fähre mal wartet auf einen heranbrausenden Autofahrer und oft noch ein Plätzchen findet auch wenn sie ziemlich voll ist, wie man überall freundlich Auskunft bekommt und auch ins Gespräch wenn man möchte ohne jedoch irgendwie bedrängt zu werden. Leben und leben lassen in gegenseitiger Achtung scheint hier die Devise. Das gefällt uns sehr.

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Häuserwechselfahrt bei Regen

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Spiegelkunst auf Vågan

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Kirche von Hadselöya

Die weitere Fahrt führt uns über die imposante Hadselbrücke nach Sortland, der blauen Stadt. Es regnet gerade nicht, wir schlendern einmal durch die Stadt, die nicht sehr schön aber mit Einkaufszentrum und Verwaltungsbereich und Holzhäusern im weiten Umland funktional ist. Im heute zum Samstag betriebsamen Einkaufszentrum essen wir ein Eis und beobachten wieder Leute.

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Hadselbrücke

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Hurtigruten im Lichtstreifen

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Sortland, die "blaue Stadt"

Dann geht es im gepflegten Regen weiter über Myre nach Klo, bestimmt eine interessante Strecke bei schönem Wetter.
Wir fahren einmal die Wege zwischen den verstreut liegenden Häusern ehe wir eines dieser Häuser entsprechend Abbildung als unser Ferienhaus ausmachen. Niemand ist da, der Schlüssel steckt, also gehen wir rein. In Küche und Bad ist elektrisch geheizt, im Wohnraum gibt es nur einen Holzofen. Das Haus hat einen sehr eigenwilligen Charme mit seiner Einrichtung aus den Fünfziger Jahren einschließlich der Kunstblumen und Wandteppiche. Aber es ist geräumig, lediglich die steile Treppe nach oben zum Bad und den Schlafräumen macht mir Bedenken. Ich werde mich schnell an sie gewöhnen und mit etwas Achtsamkeit ist sie kein Problem.
Das Haus steht direkt am Gavlfjord. Wir können aus dem Küchenfenster die Gezeiten beobachten und die Regenwolken über Andøya ziehen sehen. Auf der anderen Seite sind die flache Ebene mit einzelnen Bauernhöfen und im Hintergrund die Berge zu sehen.
Plötzlich steht der Besitzer in der Tür. Auf englisch verständigen wir uns kurz, dass dieses sein Elternhaus ist, er in der Nachbarschaft wohnt, Alf heißt (wir sind bei Alf in Klo gelandet), seine Geschwister in Amerika leben und er an keinem anderen Ort auf der Welt leben wollte als eben in diesem Klo, obwohl er schon viel gesehen hat. Wir können alles nutzen: zwei Schuppen mit gehacktem Holz, ca. 30 kaputte Fahrräder in dem einem Schuppen, das Boot wohl besser nicht da wir keinerlei Erfahrung haben und das Meer viele Untiefen hat. Er schaut bei Gelegenheit wieder vorbei.
Ich hab mal wieder meine üblichen Probleme mit dem Ankommen. Im Fernsehen gibt es viele deutsche Programme, dafür leider kein norwegisches Wetter mehr.
Die durchziehenden Regenschauer mit Sonnenflecken zwischendurch vermitteln uns heute Abend noch eine Ahnung von den phantastischen Lichtblicken dieses Ortes. Wenn es Mitternachtssonne gäbe wäre hier ein idealer Ort dafür. Ob das noch wird in dieser Woche?

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Ferienhaus in Klo

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Lichtblicke auf Andøya

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Nachtlichtloch ca. 23:00 Uhr

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Nachtlichtloch

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Nachtlichtloch

17.Tag – Autofahrt Myre, Gisløya, Stø (50 km)

Das ist wahrlich kein Sommersonntagswetter: Regenschauer, starker Wind, 8°C. Ich fühle mich nicht gut, bin ziemlich erkältet, die Nase läuft wie Wasser, dem Haus fehlt noch eine Grundwärme. Was fangen wir mit diesem Tag an? Nach einiger Rumtrödelei fahren wir wie oft am ersten Tag in die nähere Umgebung.
Interessant an dieser Gegend sind die moorartigen gänzlich flachen Ebenen aus denen irgendwo immer Berge herausragen, die allerdings nicht so schroff wie auf den Lofoten sind. Fast überall ist neben zahllosen Seen Meereswasser auszumachen. In der Ferne sind immer Inseln zu sehen, so dass das Auge eine ständig wechselnde interessante Landschaft erfasst. Die verschiedenen Blicke sind unendlich und immer neu reizvoll im Regen-Sonne-Wechsellicht.
In Myre fahren wir bei Regen mehrfach die Hauptstrasse hoch und runter, ein Cafe ist nicht in Sicht, es herrscht die übliche Sonntägliche Ruhe. Auch die vorgelagerte Insel Sommarøya bietet lediglich schlechte enge Strassen.
Auf dem Rückweg machen wir einen Abstecher zur Insel Gisløya. Es ist gerade Regenpause, wir können an einem schönen Strand mit liebevoll gepflegtem Gemeindehaus einige Schritte gehen. Kleine Sandabschnitte finden sich überall in den Buchten dieser Küste. Gleich daneben ist der Friedhof direkt am Wasser mit Steinen und Blumenerde davor gelagert und den schön bekannten etwas schief aufgestellten Grabsteinen. Die mögliche Wanderung zum Gisløyskagen fällt wegen Regen wieder aus.
An Klo vorbei machen wir noch einen Abstecher nach Stø, genießen die schnurgerade wellige Strasse dorthin, bekommen einen Überblick über die verstreut liegenden Häuser des Ortes und die Abfahrtstation der Arctic-Whale-Tours bevor uns windgepeitschter Regen in unser inzwischen etwas durchgewärmtes Haus treibt. Zum Glück gibt es in beiden Schuppen Berge von Feuerholz.

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Strand auf der Insel Gisløya

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Gemeindehaus am Strand

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Blick nach Andøya

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Regenbogen

18.Tag – Autofahrt Meløya, Stø (62 km)

Immer noch Regen als graue Masse, nur 8°C und meine Erkältung ziemlich belastend. Wir brechen erst gegen Mittag auf zu einer Autotour mit kleinen Ausstiegen.
Über Myre geht es auf der Fv939 bis zur Insel Meløya. In meiner Karte ist eine Wanderung um die halbe Insel eingezeichnet und da Regenpause ist machen wir einen mutigen Versuch. Zunächst müssen wir durch ein Anwesen hindurch laufen, bewundern dabei den "Kunstbaum" des Eigentümers, finden wieder einen schönen kleinen Strand und enden in sumpfigen Wiesen an Weidezäunen. Da wieder eine dunkle Wand heranzieht gehen wir zurück zum Auto. Eine Anzahl von rotschnäblichen Austernfischer macht ohrenbetäubenden Lärm in hoher Frequenz. Auf der angehängten kleinen Insel Øya wieder der obligatorische Friedhof am Meer.

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privater "Kreativbaum" auf Meløya

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typischer Norwegischer Friedhof am Meer

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Blick von Meløya nach Andøya

Weiter geht's die Strasse bis Elvenes und die Rv821 wieder zurück nach Myre. Wir halten nur noch einmal an bei Finnhellaren, finden aber nichts bemerkenswertes. Genau diese Strecke ist bei google-maps im August 2010 befahren nachvollziehbar und sieht ebenso mit tiefhängenden Wolken aus wie in unserer Erinnerung.
Zu Myre entwickle ich ein sehr widersprüchliches Verhältnis. Einerseits ist es eine kleine kompakte Ansammlung von Häusern mit Hauptstrasse und einigen Läden rechts und links sowie einem großen Hafen was mir sehr gut gefällt und eben nicht nur ein Name für eine verstreute Häusermenge. Andererseits finden wir nicht wirklich ein Cafe mit einem akzeptablen Latte, so dass eine für uns wichtige Kompensationsmöglichkeit zu diesem Wetter fehlt. An solchen Tagen wie heute würde ich sicher 2x in einem guten Cafe sitzen.
Wir fahren noch nach Stø, laufen dort auf der begrasten Mole etwas herum und fotografieren aus anderen Blickwinkeln die Landschaft und interessante Details wie den verrosteten Räucherofen im Hafengelände, der wirklich in dieser Woche noch raucht.

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Stø mit Militärstation und Boot von Arctic-Whale-Tours

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Campingplatz von Stø und Küste Richtung Nyksund

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es riecht schon etwas bei Feuchtigkeit

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ist das ein Räucherofen?

Als wir nach einem Kochabend gegen 24 Uhr ins Bett gehen hängt der Himmel immer noch tief. Zweieinhalb Stunden später werde ich wach und traue meinen Augen nicht. Heller Sonnenschein liegt über der Landschaft in einem faszinierenden Licht mit langen Schatten. Hoffentlich scheint die Sonne hier nicht nur in der Nacht.

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Lichtloch über Andøya 23:58 Uhr

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Hurra, die Sonne scheint: Nachtblick aus dem Fenster um 02:24 Uhr

19.Tag – Wanderung bei Stø Richtung Nyksund

Wanderung von Stø Richtung Nyksund, Fahrt nach Nyksund (78 km)

Hurra, die Sonne scheint auch heute früh noch. Wir fahren gleich nach dem Frühstück nach Myre um die Fjordtour mit dem Schiff zu machen. Nach unserem Plan sollte 10 Uhr ein Schiff bis Tunstad auf Skogsøya gehen. Aber am Anleger erfahren wir das dieses Schiff heute nicht fährt wegen Mangel an Passagieren.
So entschließen wir uns einen Teil der Königinnenrute von Stø nach Nyksund zu wandern. Der Weg ist gut markiert, heute relativ viel begangen und teilweise sehr steinig und sumpfig. Über eine Bergkuppe oberhalb des Stø-Camingplatzes kommt man zum Skipssanden-Strand. Ein phantastischer Anblick mit dem heute besonders blau wirkenden Meer.
Unten an dem wunderschönen Strand sammeln wir bunte Muschelhäuser und halten uns lange auf. Etliche Wanderer kommen in dieser Zeit vorbei. Über viele Steine geht es an der Küste weiter bis zu einem See mit drei Häusern ca. 50 Meter oberhalb der Uferlinie. Wie wurden die Häuser denn hier gebaut? Weder auf Fahrwegen noch mit dem Boot sind sie erreichbar. Immer wieder gibt es schöne Blicke auf das Meer, die seitlichen Berge und viele kleine vorgelagerte Inseln. Hinter den Häusern geht es etwas steil auf einen Bergsattel hinauf und dann entweder auf der anderen Seite nach Nyksund hinab oder noch höher über die Berge zurück nach Stø. Wir laufen nach einer Rast einfach den gekommenen Weg zurück. Am Sandstrand machen wir einen kleinen englischen Schwatz mit einer Spanierin und einer asiatisch aussehenden Engländerin die mutig mit den Füssen im Meer watet.
Im Arctic-Whale-Tours-Zentrum genehmigen wir uns einen Kaffee mit Kuchen. Interessant die Stückelung des Kuchens. Eine runde Torte wurde einfach gerade in Stücke geschnitten wie ein Blechkuchen und die langen Stücke noch mal geteilt. Alle Stücke kosten gleich viel und wir können uns selbst aus der Vitrine bedienen. Da ist er wieder, der pragmatische Norweger, der den Neid des Zu-kurz-gekommenen offensichtlich nicht kennt. Man stelle sich diese Verteilung bei uns vor.

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über Stø Blick auf den Nordatlantik

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der Skipssanden-Strand zwischen Stø und Nyksund

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Strandgut

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drei Häuser zwischen Stø und Nyksund

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Blick zurück nach Stø, vor dem Stein die Dächer der drei Häuser

Der Tag ist so schön, wir wollen noch etwas unternehmen. Da wir nicht nach Nyksund gelaufen sind, fahren wir eben hin. Die "Strasse" schlängelt sich mit vielen Löchern gespickt etwas abenteuerlich zwischen Felswand und Meer entlang. Vor Nyksund ein großer Parkplatz mit Blick nach Stø. Nyksund ist ein einst leergewohnter alter Fischereihafen mit entsprechenden Speichern. Der Ort wird von Enthusiasten in freiwilliger Arbeit wieder aufgebaut und vermarktet.
Man kann den Grad der einstigen Zerstörung und die verschiedenen Etappen der Restauration bis hin zu den fertigen schmucken Speichern mit Läden, Hotels und Restaurants gut an den verschiedenen Häusern nachvollziehen. In einem Restaurant trinken wir noch einen sehr guten Latte Macciato und unterhalten uns etwas mit dem deutschen Besitzer. Er erzählt von seiner Aufbauarbeit hier, den Erfolgen aber auch Problemen.
Auf der Rückfahrt halten wir an einem Denkmal an der Strasse. Gleich darauf kommt ein etwa 50 jähriger Norweger mit dem Moped angebraust und erzählt uns in englisch, dass sein Grossvater hier bei einem furchtbaren Sturm etliche Fischer vor dem Ertrinken gerettet hat. Er ist sichtlich stolz auf den Grossvater oder die Geschichte?

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Nyksund

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Nyksund, Baustelle neben Restaurant

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Nyksund, Details nach Restauration

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Nyksund, alte, teilweise restaurierte Speicher

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Strasse nach Nyksund

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Denkmal

Da die Sonne auch 23 Uhr noch scheint fahren wir nochmals nach Stø um Mitternachtssonnenaufnahmen zu machen. Das Besondere ist dieses eigenartige mystische Licht mit den langen Schatten der Nachtsonne am tiefen Horizont, welches eine euphorisierende Wirkung auf uns hat. Wir kriegen uns kaum wieder ein und genießen dieses so lange ersehnte Erlebnis fast zwei Stunden lang.

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Andøya im Sonnenlicht 20:40 Uhr

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Mitternachtssonnen-Schatten 23:30 Uhr

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so sehen wir sie endlich - die Mitternachtssonne 23:30

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Blick aus dem Fenster um Mitternacht 24:00 Uhr, lange Schatten

20.Tag – Stø Walsafari (14 km)

Etwas bewölkt aber kein Regen, dafür etwas windiger als gestern. Heute gehen wir getrennte Wege. Matzi macht die Arctic-Whale-Tour von Stø aus und ist somit etliche Stunden unterwegs. Ich traue mich nicht auf dieses schaukelnde Boot da ich bereits Erfahrungen mit Seeübelkeit gemacht habe. Der Genuss bleibt da ja doch schnell auf der Strecke.
In den vielen Fahrrädern finde ich wirklich ein Damenrad welches funktioniert, auch wenn es etwas zu klein ist. Also fahre ich über die alte Dammstrasse und dann bis Myre damit. Meine Erwartungen werden in Myre wieder enttäuscht, es gibt keinen guten Kaffee in diesem ansonsten nicht uninteressanten Ort. Also fahre ich zurück und kaufe mir beim Bäcker an der Kreuzung nach Strengelvåg einen leckeren Kuchen. Später laufe ich die gerade wellige Strasse Richtung Stø Matzi entgegen.
Dieser ist mit dem vollen Touristenboot gut zwei Stunden bis zur Festlandschwelle vor Andøya geschippert. Dort haben sie das Boot von Andenes getroffen und sich gegenseitig auf das Auftauchen von Walen aufmerksam gemacht. Sobald ein Wal gesichtet wurde, begannen jedes Mal wilde und heftige Wendemanöver, wobei das Fotografieren sehr erschwert wurde. Allerdings wollten die Wale heute nicht so zahlreich auftauchen. Etliche Touristen mussten wohl auch die ausgegebenen Tüten bemühen, während die anderen eine leckere Fischsuppe verspeisen konnten. Die Rückfahrt hatte noch einen Höhepunkt an der Leuchtturminsel, wo viele Vögel, unter anderem auch Papageientaucher, zu beobachten waren.
Später haben wir festgestellt, dass wir fast zeitgleich ähnliche Motive fotografiert haben.
Die Sonne verzieht sich heute Abend leider schon wieder hinter Wolken.

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die alte Strasse nach Klo

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Küste zwischen Stø und Klo

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Boot von Arctic-Wahle-Tours in Stø

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ein Walrücken

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Papageientaucher auf der Leuchtturminsel

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Leuchtturminsel vor Stø vom Land aus

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vom Boot Blick auf Andøya mit Wolkergirlande und Leuchtturminsel

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Strasse von Stø nach Klo mit Wolkengirlande

21.Tag – Umgebung von Klo (22 km)

Da wir schon Freitag zurück fliegen ist heute unser letzter Tag in Klo.
Das Wetter ist durchwachsener und kälter als gestern. Gleich an der Strasse hinter Klo geht ein Weg Richtung Westen ab. Den laufen wir ca. 3,5 km leicht bergan, bis er in einem Kiefernwäldchen steil und unwegsam wird. Erstaunlich wieder die verstreut liegenden Häuser an den vielen kleinen Seen. Die Gegend ist ja nicht gerade dicht besiedelt, wer also hat hier neben seinem Wohnhaus auf dem Lande noch eine Hütte in der Wildnis nebenan? Oder kommen die Leute von weiter her für einige Zeit des Jahres?
Hier sind ein kleiner Wasserfall, eine Picknickbank, eine Feuerstelle und neugierige Schafe, also ein guter Platz zum Verweilen. Zudem gibt es Blicke über den Gavlfjord bis Andøya. Leider droht das Wetter ständig mit Regen.

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Wanderung im Hinterland von Klo

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Blick über den Gavlfjord bis Andøya

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wildes Birkenwäldchen am Ende des Weges

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Steinmuster

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Nachwuchspflege

Am späten Nachmittag packen wir weitestgehend zusammen und wie bestellt kommt Alf noch mal vorbei. Er ist erstaunt über die Sauberkeit im Haus, ist doch die Reinigung im Preis inbegriffen. Letztens hatte er 3 Osteuropäer zum Angeln hier und viel zu tun hinterher. Dann plaudern wir noch etwas über unsere Unternehmungen in dieser Woche, das Wetter und Nyksund.
Der Abend bietet herrliche Lichtwechsel von Regen zu Sonne und zurück. Zum Abschied fahren wir nochmals nach Langenes bei Stø, genießen die Lichtspiele von den Küstenfelsen aus. Die dortige Stele listet alle ertrunkenen Fischer des Ortes über einige Jahre auf.

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Blick nach Andøya

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Lichtblick auf Andøya

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Stele mit den Namen aller ertrunkenen Fischer des Ortes

Weitere Unternehmungen, die sich von Klo aus empfehlen:

    Fahrt mit dem Boot durch den Børrøyfjorden
    Autofahrt über Langøya Westteil mit den Orten Hovden, Straumen, Mårsund, Ramberg, Guvag und
    einige überschaubare Wanderungen in dieser Region
    Fahrt an der Westküste des Ostteils der Insel Langøya und
    etliche Wanderungen auf dem Ostteil Langøyas
    etliche Wanderungen zwischen Myre und Sortland
    Fahrt über Andøya mit Wanderungen

22.Tag – Autofahrt Klo - Evenes (166 km)

Autofahrt Klo - Evenes (166 km), Flug Evenes - Oslo - Berlin

Über Sortland und mit Abstecher nach Lødingen geht es zum Flughafen Evenes. Auto voll tanken, abstellen, Schlüssel einwerfen. Danke für den guten Transport in diesen drei Wochen. Das war eine vollkommen gelungene Mietautoerfahrung.
Wir haben noch viel Zeit da der Flug erst 15:10 Uhr geht. Endlich Abfertigung, oh Schreck, was wollen die von uns? Holen uns raus, ich soll in meinem Rücksack wühlen, finde aber nichts (die Thermoskanne habe ich inzwischen entsorgt). Auf dem Röntgenbild erscheint ein Taschenmesser, welches in einer kleinen Vortasche noch vom Wandern steckt. Ich habe es wirklich dort vergessen. Leider ist es etwas zu groß um mit zu dürfen, ade Schweizer Messer. Zum Glück werde ich nicht als Terroristin wahrgenommen.
Erst hinter der Abfertigung gibt es Essen und die Norweger schlagen hier kräftig zu.
Der Flug ist angenehm ruhig. Anfangs sehen wir auch noch die herrliche norwegische Landschaft ehe alles im Dunst verschwindet.

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da ist sie wieder, die Tjeldesundbrücke

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Norwegen aus der Luft

Der Flughafen Gardamøn ist wieder perfekt in der Orientierung. Wo sind unsere Koffer? Ach so, sie werden gleich weiter verladen. Die 1,5 Stunden Aufenthalt reichen für einen kleinen Imbiss. Kurz nach 20 Uhr landen wir in Berlin bei hier immer noch 30°C. Das ist der pure Hitzeschock. Wir sind im gleichen Hotel wie auf der Hinreise. Den Abend schließen wir mit einem deftigen deutschen Essen ab.

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BER in Bau

Resümee der Reise

In 22 Tagen haben wir 1.750 km mit dem Mietauto zurück gelegt, sind 3700 km geflogen und 560 km Bahn gefahren. Neben dem Mietpreis von 1.200 Euro für das Auto haben wir für 125 Euro getankt.
Die Gesamtausgaben für diesen Urlaub betrugen 6.106 Euro, was einem Tagessatz (23 Tage) von 265 Euro ergibt.
Die reinen Alltagsausgaben vor Ort betrugen 1.056 Euro, täglich 46 Euro.
Die Reisekosten (Flug, Bahn Mietauto, Tanken, Hotels, Ferienhäuser, Kartenmaterial, Fähren) ergaben somit 5.050 Euro, dies entspricht einem Tagesschnitt von 220 Euro.
Diese Werte können eine Grundlage für spätere Planungen sein.

Lebensmittel hatten wir, bedingt durch den Flug, fast nicht mit, lediglich 6 kleine Büchsen Thüringer Wurst, Kaffee, Tee und wenige Streubehälter mit Gewürzen. Vor Ort haben wir von Brot, Marmelade, Käse, Nudeln, Pizza, Fisch und hier und da mal ein Unterwegsbaguette gelebt. Täglich Kaffee (Cafe Latte) und manchmal Kuchen bei Gelegenheit gehören zu unserem persönlichen Urlaubsbedürfnissen.

Bei den Vorbereitungsmaterialien verweise ich auf meinen Reisebericht von 2007.
Diesmal halfen mir der Reiseführer "Norwegen Nord" aus dem Verlag Martin Velbinger und die Kümmerly+Frey Karte No.4 "Mittel-Norwegen". Dazu hatte ich die Turkart Lofoten und die Sykkel- og Turkart Vesterålen besorgt.
Natürlich habe ich auch wieder eine ausführliche Internetrecherche bezüglich Materialien der Regionen, Reiseberichte, Fährfahrten, Bootsausflügen, Wanderhinweisen u.ä. gemacht.

Die Landschaft der Lofoten ist schon einmalig extrem und wer irgendwie einen Fabel für den Norden hat sollte sich selbst ein Bild davon machen. Allerdings sind die Lofoten selbst bis auf wenige Ecken touristisch doch recht beansprucht und viele Motorisierte bündeln sich auf der E10. Nur von einem Schiff aus (Hurtigrutrenreise) hätte mir allerdings der direkte Kontakt zu dieser Landschaft gefehlt.
Die bekannten Höhepunkte hat man entlang der E10 relativ bald abgefahren. Für die Besonderheiten, gerade an der Westküste, braucht man oft mindestens einen Tag Zeit und es ist etwas für Wanderfreude. Hier und da lassen sich abseits der Touristenpfade recht schöne Plätze finden.
Die möglichen Stellplätze für Wohnmobile scheinen nicht sehr üppig zu sein, an der E10 selbst ist kaum Platz.
Für passionierte Angler sind die Angebote offensichtlich genial wie wir beobachtet haben, aber auch teuer.

Die Vesterålen wirkten auf uns landschaftlich nicht ganz so imposant, was mir persönlich aber sogar besser gefiel. Der Kontakt zu den Bergen ist leichter herstellbar wenn sie nicht ganz so schroff und unzugänglich aus dem Meer empor steigen.
Zudem sind auf den Vesterålen weniger Touristen, es ist weniger hektisch, allerdings oft auch weniger komfortabel aufbereitet. Besonders schien uns hier das Licht und die blaue Farbe des Meeres zu sein. Der Blick ist oft weiter und dadurch kann man Wetterveränderungen länger beobachten.
Wer hier hoch fährt über den Polarkreis sollte auch im Sommer auf kaltes und regnerisches Herbstwetter eingestellt sein, allerdings scheint das Wetter schnell und häufig zu wechseln. Wir hatten in jeder der drei Wochen viel Regen und Kälte (Durchschnitt 9°C, tiefste Tageshöchsttemperatur 6°C), aber auch je 2 recht angenehme Tage (Maximum 18°C). Sommerwetter hatten wir allerdings nicht. Die Mitternachtssonne war nur in einer Nacht von 21 wirklich zu sehen.
Die Nachthelligkeit hat uns nichts ausgemacht. Trotz erheblicher Schlafprobleme zu Hause hatte ich im Norden keinerlei Schlafdefizit.

Die pragmatische unaufdringliche Freundlichkeit der Norweger, ihre Weltoffenheit und die lösungsorientierte Gelassenheit in schwierigen Situationen empfinden wir persönlich als sehr angenehme Lebensphilosophie.

Drei Wochen würden wir nicht noch einmal hierher fahren. Einige Ecken wie Andøya, der Westteil von Langøya auf den Vesterålen und speziell Eggum und Gimsøya sowie der Trollfjord auf den Lofoten würden uns aber schon noch interessieren.
Vielleicht nehmen wir davon einiges auf einer möglichen Finnmarkreise noch mit.
Oder wir kommen viel später als gehbehinderte Rentner mit dem Schiff noch mal vorbei und erinnern uns dann an diese trotz des fragwürdigen Sommerwetters doch sehr eindrucksvolle und erholsame Reise.
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Re: Lofoten 2010: Erfüllung eines Traumes

Beitragvon Dixi » Mo, 27. Mai 2013, 20:05

Hallo knoschum,

ganz herzlichen Dank für Deine Mühe.
Ein toller Reisebericht.
Auch wenn das Wetter (naja) nicht so optimal war, habt Ihr bestimmt das Beste daraus gemacht.

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Re: Lofoten 2010: Erfüllung eines Traumes

Beitragvon Pfalzcamper » Di, 28. Mai 2013, 7:44

Toller Bericht! Vielen Dank dafuer :D

Ich werde mir auf jeden Fall Eure Reise als Anregung fuer unsere eigene auf die Lofoten im "Sommer" 2014 abspeichern.

Wobei Euer Wetter fuer die Gegend eigentlich recht durchschnittlich war. Mehr erwarte ich gar nicht :wink:
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Re: Lofoten 2010: Erfüllung eines Traumes

Beitragvon Gesa » So, 02. Jun 2013, 15:15

Vielen Dank für den tollen Bericht.
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Re: Lofoten 2010: Erfüllung eines Traumes

Beitragvon gs47 » So, 02. Jun 2013, 16:49

Ein Super Bericht....und dabei Aufnahmen die ich selbst bei meinen bisherigen Lofoten und Vesterälenfahrten dort war.Bin erstaunt von Nyksund....hat sich aber sehr gut herausgemacht.Auch Reine dort war mein Fischerhütte so ganz kurz zu sehen(seitlich).Leider war ich nicht in Digermuhlen.Falls es nochmals hoch geht von mir wird das aber gemacht.Wiederhole mich gern...Toller Bericht und ich weiß was das für eine Arbeit macht alles.
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Re: Lofoten 2010: Erfüllung eines Traumes

Beitragvon inesmstaedt » Mo, 03. Jun 2013, 15:23

Hallo knoschum,

vielen Dank für diesen wunderbaren, anschaulichen Reisebericht, genau richtig, um das Fernweh wieder aufleben zu lassen...

So einige Male überkam mich das Schmunzeln, so beim Lesen der Inschrift im Gedenkstein vom Kaiserbesuch: "...das allerhöchste Reisegefolge...", so fühle ich mich auch manchmal, wenn ich meiner davoneilenden Mannschaft hinterher keuche, oder doch ehe wie das allerletzte Reisegefolge?!

Oder dieses: „die gerade stattfindende Fußballeuropameisterschaft kann Matzi nur in norwegisch empfangen was teilweise recht lustig ist“: was mich an unseren Urlaub Anfang Juni 2008 erinnert. Frag mich nicht, welche Meisterschaft das war, aber wir haben uns bald bekringelt vor Lachen, denn die Kommentatoren des norwegischen Fernsehsenders brüllten dauernd begeistert: „HELLAAAAAS!!“ Wir können noch heute kaum das Wort Griechenland hören, ohne in begeisterte „HELLAAAAAS!!“-Rufe auszubrechen. Manchmal passierts einem doch und man erntet leicht befremdete Blicke (außer vom Göttergatten, der schmeißt sich weg vor Lachen)… Spüre gerade das wachsende Grinsen in meinem Gesicht…

Und die Fotos sind einfach toll, vor allem die "Nachtlichtloch"-Fotos: Großartig!! Solche Lichtstimmungsfotos krieg ich auch nur in Norwegen zustande, und gerade bei "Schlechtwetter"…
LG Ines
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Re: Lofoten 2010: Erfüllung eines Traumes

Beitragvon knoschum » Mi, 05. Jun 2013, 8:33

Hallo inesmstaedt

vielen Dank für die Reaktion auf unseren Bericht. In der Nähe der Weißen Elster wohnend waren wir die letzten Tage sehr mit dem Wasser befasst, auch wenn wir selbst nicht betroffen sind. Jetzt ist die Lage hier wieder entspannt.
Es freut uns sehr bei anderen Lesern durch den Bericht intensive Erinnerungen auszulösen. Oft sind es ja die kleinen Dinge am Rande, die eine Reise persönlich Erinnerns wert machen. Diese Intension war auch für uns selbst wichtig beim Schreiben des Berichtes. Es war wie die Reise nochmals erleben. Und später, wenn wir selbst nicht mehr reisen können, sind so die eigenen Erinnerungen noch besser aktivierbar.
Wir selbst lesen schon seit Jahren die Berichte anderer Reisender mit Begeisterung und haben daraus viele Anregungen für unsere Touren genommen. Dank Forum und entsprechender Seiten kann das Fernweh immer mal bedient werden. Danke an alle Mitschreiber.

LG knoschum
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