Südnorwegen per Rad, September

Aktivitäten unter freiem Himmel: Wandern, Klettern, Angeln, Skilaufen, Kanu/Kajak, Segeln, Tauchen

Südnorwegen per Rad, September

Beitragvon robbert » Di, 20. Jul 2004, 20:54

Hei,

Anfang September möchte ich zwei Wochen Urlaub machen und beginne nun mit der Planung.

Mir schwebt vor, mit dem Rad den Nordseeradweg von Kristiansund nach Bergen zu fahren, von dort den Rallarwegen nach etwa Geilo, von dort am Numedalslagen herab, dann zurück nach Kristiansund und evtl. über Oslo zurück.

Ich war noch nie in Norwegen, gerade mal letztens in Südschweden (und etwas nördlicher, äh, gut ein kurzer Norwegenabstecher war dabei), und kann nicht recht die herbstlichen Wetterverhältnisse beurteilen, gerade im Bergland. Mit Über-Null-Temperaturen nachts bin ich bislang gut klargekommen, aber ich denke mal, diesmal könnte es auch einige Male Frost geben. Halb so wild, aber ich bin auch ziemlich pleite und wollte die Campingplätze (mit ihren Trockenautomaten und Hütten) einsparen, wo immer es geht.

Ist das Wetter so gut (oder so wechselhaft), daß meine leichttrocknenden Klamotten wenigstens alle 1-2 Tag an der frischen Luft trocknen können?

Ist mit Schnee zu rechnen? Naiverweise (weil: wahrscheinlich nicht) frage ich auch: Mit Schneefeldern, durch die man nicht so ohne weiteres fahren kann?

Wieviele der auf der Karte (Kümmerly & Fey wohl) eingezeichneten Campingplätze (das dürften wohl alle offiziellen sein), sind um die Jahreszeit geöffnet? Bekomme ich irgendwoher ein Verzeichnis der Plätze und ihrer Öffnungszeiten?

Sollte ich die Strecke im Uhrzeigersinn fahren (ist dann auf dem Küstenweg der Wahrscheinlichkeit nach Gegenwind, und die härtesten Steigungen im Bergland sind die Abfahrten?) oder umgekehrt?

Oder sollte ich eine andere Strecke fahren (das Auto will ich aus Kostengründen nicht über die Fähre nehmen)? Oder vielleicht etwas ganz anderes machen, z.B. wandern (habe auch einen geeigneten Rucksack und Schuhe, aber mein Freund noch nicht - Ausrüstung ist ja auch teuer)?

Wenn es ginge, würde ich auch gern - mit dem Fahrrad im Gepäck und der Bahn - einen Tag weiter nördlich fahren. Ginge das theoretisch, z.B. ab Oslo?

Fragen über Fragen, aber die müssen in der nächsten Zeit alle irgendwie geklärt werden. Ich bin für jeden Hinweis dankbar und werde per Email über Antworten informiert. Ihr könnt mir auch direkt schreiben.

Einen freundlichen Gruß,
Robert

--------------------

P.S.: Hatte einen kurzen Norwegen-Abstecher gemacht von Südschweden aus. Abgesehen davon, daß das schlechte Wetter in diesen Tagen gerade genau aus dieser Richtung kam, weshalb ich mich schleunigst wieder "Richtung hellerer Horizont" aufmachte, fand ich auch die Straßenverhältnisse in Norwegen viel schlechter als in Schweden: Straßen, vierter Ordnung, also auf der Karte gleich groß eingetragen, waren in Schweden asphaltiert (nicht, daß ich grundsätzlich darauf stehen würde) und in Norwegen nicht. In Norwegen war der Asphalt sehr grob und hatte auch auf Straßen zweiter Ordnung Beschädigungen. Die Schotterpisten wiesen - im Gegensatz zu den schwedischen - durchweg Schlaglöcher auf, und ich sage Euch,

es nervt schon, sich beim Anstieg andauernd die besseren Straßenteile suchen zu müssen, um nicht Kraft zu verlieren, und bei der Abfahrt konzentriert die Schlaglöcher zu umfahren zu versuchen. Aber, was *richtig* nervt, nämlich streßt, ist, bei der Abfahrt voll durch Schlaglöcher fahren zu *müssen*, weil das bepackte Rad ja nur zu trägen Manövern fähig ist.

Meine betagte Vorderradfelge macht mich da echt sensibel, und: Mann, das macht einen fertig. ;-)

Sind die Straßen wirklich so schlecht in Norwegen, wie ich es im südlichsten Zipfel erlebt hatte?
robbert
 
Beiträge: 3
Registriert: Di, 20. Jul 2004, 20:16

Re: Südnorwegen per Rad, September

Beitragvon Segelmoloch » Di, 20. Jul 2004, 23:11

Ja
Segelmoloch
 

Re: Südnorwegen per Rad, September

Beitragvon Julia » Mi, 21. Jul 2004, 9:00

Nicht überall, aber generell schlechter als in Schweden.

Die von Dir gewählte Route hört sich ja für zwei Wochen ziemlich ambiziös an. Ich würde eher das Doppelte veranschlagen...

Rallarveien: Wenn Schneefelder, dann übergeh/-schiebbare. Kein grosses Problem. Ich würde von Bergen aus die Bahn bis Myrdal nehmen, dann hast Du den Tunnel, den Du ab Upsete eh mit der Bahn fahren musst, schon hinter Dir.
Ansonsten gibt's Infos zum Rallarveien auf untenstehender Homepage (Skarvheimen > Besondere Orte > Rallarvegen). Wobei gesagt werden muss, dass der Schotter ist, z.T etwas gröber. Mountainbike von Vorteil, aber nicht zwingend notwendig.
Julia
NF-Mitglied
NF-Mitglied
 
Beiträge: 759
Registriert: Fr, 07. Feb 2003, 10:40
Wohnort: Skrautvål i Valdres

Re: Südnorwegen per Rad, September

Beitragvon Helmer » Mi, 21. Jul 2004, 22:08

abc
Zuletzt geändert von Helmer am Di, 02. Nov 2004, 23:11, insgesamt 1-mal geändert.
Helmer
 

Re: Südnorwegen per Rad, September

Beitragvon Matthias Scheidl » Mi, 21. Jul 2004, 23:17

Würde mich mal interessieren, von welcher Norwegenkarte du da sprichst, auf der Straßen 4. Ordnung Schlaglochpisten sein sollen.
Wenn ich mal vonder recht gängigen Cappelens-Karte im Maßsstab 1:325000 ausgehe, dass sind dort Straßen 4. Ordnung "Gemeinde- oder Privatstraßen mit stark wechselndem Standard".
Ich finde die Beschreibung ganz passend, jedoch sind sie meiner Meinung nach überwiegend sehr gut mit dem Rad zu befahren (glatt gefahrener grusvei mit gelegentlichen Wellen oder Löchern, die gut umfahren werden können). Lediglich einige Straßen hoch oben im Fjell fand ich ziemlich grob und nur mit Vorsicht zu befahren (z.B. jene, auf denen manche Tunnel umfahren werden können).
Außerdem ist es schwierig, eine neu "gepflegte" Straße zu befahren: Sie werden mit einem großen Rechen aufgerissen und anschließend gewalzt. Danach besteht die Oberfläche aus grobem Schotter, auf dem man mit dem Rad richtig schwimmt. Ich habe den Eindruck, dass diese Pflege in Schweden häufiger vorgenommen wird als in Norwegen und dass diese Straßenkategorie in Norwegen mindestens genauso gut zu befahren ist wie in Schweden.

Zu den klimatischen Gegebenheiten kann ich nur Erfahrungen aus einer Radtour Ende September/Anfang Oktober beisteuern (Kongsberg - Numedalen - Geilo - Hemsedal - Fagernes - Gjøvik - Eidsvoll - Oslo).
Es war insgesamt eher trockenkalt und wolkenlos mit einem Regentag, den ich in einer Hytte ausgesessen habe. Temperaturen tagsüber ca. 3 - 15 Grad, nachts in höheren Lagen bis ca -10 Grad. Ich habe es letztlich nachts nicht mehr im Zelt ausgehalten, weil mein Schlafsack nicht mehr so gut war und bin in feste Unterkünfte ( hytter, vandrerhjem) ausgewichen. Problematisch fand ich den teilweise eiskalten (Gegen-)Wind. Wenn du einen Pass hochfährst und ins schwitzen kommst, wird jede kurze Pause, in der du dich nicht mehr bewegst, zum Problem.

Zu der Zeit machen sehr viele Einrichtungen zu, auch die, die Winterbetrieb haben. Ich habe aber trotzdem auf Campingplätzen z.T gratis übernachten dürfen, im Vandrerhjem in Geilo haben sie mich rein gelassen und Hüttenpreise sind durchaus Verhandlungssache. Mag sein, dass Anfang September die Situation noch besser ist. Du findest viele Camps im Web und meist stehen da die offiziellen Öffnungszeiten oder zumindest die Telefonnummern, wo du anrufen kannst.

Fahrrad in der Bahn geht auch praktisch: http://www.nsb.no/internet/en/services/ ... anguage=en

Gruß
Matthias
Fahrradtour Nordnorwegen 2002 | Land im Licht

In Bayern geboren - in Norwegen das Licht der Welt erblickt
Matthias Scheidl
NF-Stammbesucher
NF-Stammbesucher
 
Beiträge: 231
Registriert: Mi, 07. Aug 2002, 23:46

Re: Südnorwegen per Rad, September

Beitragvon robbert » Do, 22. Jul 2004, 19:42

Hi Julia,

> Die von Dir gewählte Route hört sich ja für zwei Wochen ziemlich ambiziös an.

stimmt ;-) Bin gerade dabei, ein paar Abkürzungen einzubauen, um auf etwa 1000 km zu kommen. Ich will die Tour doch gegen den Uhrzeigersinn fahren (weiß aber immer noch nicht viel über die herbstlichen Windverhältnisse). Vielleicht habe ich an der Küste zurück die ganze Zeit Rückenwind, dann könnte ich in Kristiansand noch einen Tag Strandurlaub machen. ;-)

Irgendwo im Forum habe ich gelesen, in Schweden seien 70-120 km "normal" (eher 120 für mich), dagegen in Norwegen nur 50-80...

> Rallarveien

Danke für die Tips, und die Webseiten sind zum Thema mit großem Abstand das informativste, was ich bislang gefunden habe.

----------------------

Hi Helmer,

> SUCHEaktion

jo, ein paar Antworten zu meinen konkreten Fragen habe ich gefunden, und einiges, das interessant zu lesen war.

----------------------

Hi Matthias,

> Würde mich mal interessieren, von welcher Norwegenkarte du da sprichst, auf der Straßen 4. Ordnung Schlaglochpisten sein sollen.
Wenn ich mal vonder recht gängigen Cappelens-Karte im Maßsstab 1:325000 ausgehe, dass sind dort Straßen 4. Ordnung "Gemeinde- oder Privatstraßen mit stark wechselndem Standard".

Ja, diese Karte, allerdings "Südschweden, 1:250000". Aber wir reden über die selben Straßen.
Entschuldigung, dieser Absatz zur Straßenqualität war mir mehr so herausgerutscht und wird jetzt wahrscheinlich auf ewig überbewertet. ;-) Ich wollte ihn gerade löschen, drückte aber vorher "Reload" und sah, daß schon andere dazu geantwortet hatten.

Nichtsdestotrotz sind Straßen in entlegeneren Gebieten, wo man trotzdem wirklich nirgends auf Schäden achten muß, ein Genuß, und so gute Schotterpisten wie in Schweden gibt es auch in Deutschland lange noch nicht (dort, wo ich war).

> Zu den klimatischen Gegebenheiten kann ich nur Erfahrungen aus einer Radtour Ende September/Anfang Oktober beisteuern

Danke für die Erfahrungen und Einschätzungen. Ich fahre ja etwas früher als Du, aber es wird mit schon mit Abstand meine "kälteste" Tour. Immerhin habe ich - jetzt erst im zweiten Urlaub - "richtige" Kleidung und einen warmen (sauschweren) Schlafsack. Ich "brauche" das jetzt einmal...

> Wenn du einen Pass hochfährst und ins schwitzen kommst, wird jede kurze Pause, in der du dich nicht mehr bewegst, zum Problem.

Ja, und ein Problem wird es, wenn Du die Pausen (wie absehbar) wirklich brauchst...

Und bei Regen gibt es weit und breit nichts, wo man sich unterstellen könnte. In Südschweden (diesen Sommer sehr naß) gab es oft noch Bebauung, die zumindest hoch-seitlich vor dem Regen schützte. Weiter nördlich halfen die Bäume ein wenig, aber nicht wirklich. Also sofort Regenjacke an, Regenhose, -mütze, -Überschuhe (genau in dieser Reihenfolge) und dann sich mit dem Rücken gegen den Wind stellen. - Fand ich ziemlich lustig, waren aber auch nur warme Sommerschauer...

(Ach so, zur Klärung, war ein Jahrzehnt lang ganzjähriger Draußen-Gärtner und bin von daher keine Pimpermose.)

> [Campingplätze und Wandererheime]

Werde mich vielleicht gezielt nach einigen erkundigen. Wahrscheinlich fahre ich aber wieder jeden Tag bis zum umfallen und bleibe dann gleich dort liegen, "gönne" aber mir dann - abweichend von meinen Vorstellungen - aber irgendwann doch einen miesen Regentag in irgendeiner sauteuren Hütte. Da kenn ich kein "gesundes Mittelmaß". ;-)

> Fahrrad in der Bahn

Danke. Könnte meine bisherige Tourenplanung noch einmal durcheinanderbringen und ist für den Notfall gut zu wissen. Im übrigen widerspricht dies der Auskunft meines Reiseführers "Norwegen per Rad" deutlich, der meint, nur Lokalzüge würden überhaupt Fahrräder mitnehmen. Also vielen Dank!
robbert
 
Beiträge: 3
Registriert: Di, 20. Jul 2004, 20:16


Zurück zu Friluftsliv

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 10 Gäste