Den Reisebericht mit dem selben Text, aber viel mehr Fotos findet ihr auf http://www.ju-cara.jimdo.com - unter "Norge 2014"
Viel Spaß beim Lesen und Schauen
Abenteuerinsel? Naja, ich nenne sie so, weil man sehr wenig über sie erfährt und wir scheinbar fast unbekanntes Terrain betreten werden … das einzige, was man im Netz findet sind ein paar Angelberichte und 4 Wandervorschläge über die (sehr gute) Homepage http://www.visitsunnhordland.no
Außerdem wird das für uns ein kleines Abenteuer, da wir die erste große Reise mit unserem 16 Monate altem Zwerg machen … der Hund ist auch dabei – also: los geht’s!
Donnerstag, 19.6.14
Speyer – Hirtshals: 1132 km
Wir starten entspannt Donnerstag abends um 18 Uhr in Speyer. Nach ein paar Stopps zum Essen, Laufen, Schlafen, einer unnötgen Polizeikontrolle an der dänischen Grenze und einem „Ich-bin-dann-mal-drei-Stunden-wach“-Kind kommen wir endlich um kurz nach 7.30 Uhr in Hirtshals an.
Freitag, 20.6.14
Hirtshals – Kristiansand – CP Reiarsfossen: 105 km
Der Sandstrand in Hirtshals ist riiiiieeesig. Super für Hund und Kind, die es genießen, nicht mehr im Auto sitzen zu müssen. Mein Mann und ich sind extrem müde, quälen uns aber durch den Sand, um die zwei Chaoten zu bespaßen. Mit etwas Verspätung starten wir kurz nach 10 mit der MasterCat von Fjordline Richtung Norwegen. Mein Mann wird aufgrund des heftigen Geschaukels immer blasser und bald weicht sogar jegliche Farbe aus seinen Lippen. Auch mir wird immer schlechter. Der Sohnemann hingegen schlägt sich den Bauch mit Keksen voll – erst denke ich, er verträgt den Seegang gut, werde aber nach etwas mehr als einer Stunde Fahrt eines Besseren belehrt. Nachdem mein Mann schon zweimal auf der Toilette „verschwunden“ war, übergibt sich der Kleine über sich selbst und über mich mit einem großen Schwall „Keks“. Der Anblick von Erbrochenem ist nicht gerade das, was man prickelnd nennt, wenn einem sowieso schon schlecht ist. Mein Mann nimmt dies zum Anlass für einen erneuten Besuch auf der Toilette und ich bleibe zurück mit einem schreienden Kind, wir beide voll mit Erbrochenem. Irgendwie habe ich mir den Start in den Urlaub "etwas" anders vorgestellt. Nachdem alles beseitigt ist, schläft Zwergi tief und fest auf meinem Arm ein. Als wir dann endlich wieder zum Auto dürfen finden wir dort einen total verängstigten Riesenschnauzer in der Ecke seines Käfigs zusammengekauert wieder – alleine im Auto bei Lärm, Hitze, Geschaukel… der Arme. Immerhin hat ER uns verschont und seinen Käfig „sauber“ hinterlassen!
Das Kapitel haken wir als „Nie-mehr-wieder-Safari“ ab. Wir fahren endlich von der Fähre und melden unseren Hund beim Zoll an… der Beamte schaut sich kurz den Heimtierpass an, dann werden wir durchgewunken - keine Chipkontrolle? Naja, uns ist’s recht, so können wir gleich ins Setesdal fahren.
Erst ab dem Byglandsfjord wird dieses Tal schön und interessant. Nach noch einer kleinen Schlafpause fahren wir um ca. 16 Uhr auf den Campingplatz Reiarsfossen. Außer zwei Dauercampern sieht der Platz verlassen aus. Dies gilt auch für die Rezeption. Es ist ein Schild angebracht: wenn niemand da ist, Schlüssel vom Brett nehmen und irgendwann zahlen… typisch Norwegen J Dies tun wir und beziehen eine Hütte mit zwei Zimmern direkt am Fluss (400 NOK), perfekt für uns! So langsam kommt endlich dieses Gefühl auf, angekommen zu sein, die Entspannung macht sich breit und breiter und wir können den Fluss, den Wasserfall und den einsamen Platz genießen!
Heute gehen wir um halb neuen zusammen mit dem Söhnchen ins Bett und schlafen tief und fest bis zum nächsten Morgen.
Samstag, 21.6.14
Reiarsfossen – Varaldsøy: 280 km
Mit Kind braucht man ja keinen Wecker. Heute geht’s uns allen gut und wir genießen das gemeinsame Frühstück. Packen dauert viel länger als üblich, da ja immer einer das Kind im Auge haben muss – und der hat sich ein Ziel gesetzt: erster Halbmarathon über den Campingplatz machen. Der Vorteil: als wir um kurz nach 10 Uhr starten, schläft er im Auto gleich wieder ein.
Übrigens war morgens die Rezeption auch wieder verlassen - also Geld (400 NOK) in Umschlag und ab in den Briefkasten
Wir fahren durch das Setesdal und bewundern den Verlauf der Otra – mal fliest sie sanft über die Felsen, mal wird sie zum See, mal kämpft sie sich durch enge Schluchten… einfach schön. In Haukeli geht’s Richtung Westen auf der E134. Hier liegt noch Schnee und die Seen sind noch zugefroren. Wir umfahren irgendeinen der Tunnel und fahren hoch auf’s Fjell (ich bezweifle im Nachhinein, dass wir den Haukeli-Tunnel umfahren haben, sondern irgendeinen anderen…). Oben machen wir ein kleines Picknick, dann geht’s weiter nach Røldal. Dort wollte ich eigentlich einen Blick auf/in die Stabkirche werfen, aber da mein Mann immer noch sooo müde ist, verzichte ich darauf und wir fahren direkt zum Låtefossen. Nachdem ich dort die „normalen“ Bilder geschossen habe, gehe ich (mit Hund) ein Stück die Straße rauf und den Serpentinenfußweg neben dem Fossen hoch. Von hier hat man nochmal einen anderen Blick auf den Wasserfall… und man ist ganz live dabei – man wird schön nass!
Auf nach Odda, dort kaufen wir noch ein und fahren danach durch den langen Folgefonntunnel unter dem Gletscher durch. Entlang geht es dann am Hardangerfjord mit wunderschönen Ausblicken. Die Fähre nach Varaldsøy startet in Arsnes um 17.40 Uhr. Unterwegs für Fossenfans wieder wunderschön: der Furebergsfossen.
Abenteuerlich wird es dann wieder auf der Insel – wir sind ja einspurige Schotterstraßen gewohnt… aber das… Irgendwann führt die Piste mitten durch einen Urwald (Anmerkung: ein Teil der Insel – eben dieser Urwald – steht unter Naturschutz wegen seines alten Baumbestandes und wohl auch wegen endemischer Pflanzen). Ein Stück weiter kommen wir nach Bullerbü (so stellt man sich das vor ) – wir denken, dass wir komplett falsch sind, doch da kommt Laila, unsere Vermieterin, aus dem Haus, begrüßt uns herzlich und weist uns den Weg… wir biegen um die Ecke und der Blick auf unser Haus wird frei… ich kann einfach nicht anders, als die ganze Zeit „oh mein Gott“ zu sagen… etwas anderes fällt mir zu diesem wunderbar gelegenen, wunderschönen Fleckchen Erde einfach nicht mehr ein.
Die Lage ist herrlich, phantastisch, wundervoll… unfassbar. Und: es ist einsam und STILL!!! Das Haus selbst ist auch super, wir fühlen uns vom ersten Moment an wohl und willkommen. Und für mein Fossen-Fan-Herz noch ein Schmankerl: man kann von hier den Furebergfossen sehen!
Da es schon spät ist, werfen wir einfach nur noch Nudeln in den Topf und genießen diese mit Pesto. Beim Essen fällt uns ein: wir haben ja Hochzeitstag