Ich will hier mal ein wenig Reklame machen fuer die Moeglichkeit auch als Eingewanderter Kinder in Norwegen als Pflegekinder aufzunehmen.
Vielleicht erzaehl ich mal ein wenig unseren Werdegang. Wie es dazu kahm, was wir machen mussten.
Meine Frau und ich haben schon einige Jahre darueber nachgedacht eventuell ein Kind zu adoptieren. Nachdem wir uns dann mal ein wenig intensiver damit beschaeftigt hatten, merkten wir das die Huerden doch sehr hoch waren. Als Ausgewanderter war die Moeglichkeit in Deutschland ein Kind zu adoptieren eigentlich nicht mehr moeglich. Als Eingewanderter nach Norwegen war auch hier der Weg verwehrt, zumindest so lange wir noch die deutsche Staatsbuergerschaft haben.
Die dritte Moeglichkeit, ein Kind, sagen wir mal, zu kaufen, im weiter entfernten Ausland, war wiederum keine option fuer uns. Zu dem Zeitpunkt hatten wir allerdings noch nicht an ein Pflegekind gedacht.
Dann viel uns bei unseren Coop im Dorf ein Handzettel auf und in die Hand, auf dem der hohe Bedarf an Pflegeeltern hingewiesen wurde und das man bei interresse sich zu einen Kurs anmelden kann.
Nach einigen ueberlegen und gespraechen mit einer deutschen Familie in Oslo, die schon seit Jahren Pflegekinder Jahren betreut, meldeten wir uns zum Kurs an.
Wir starteten letztes Jahr im Mai damit. Kurz vor unseren ersten Kurswochenend bekamen wir Besuch von zwei Sozialarbeitern die ein erstes Gespraech mit uns fuehrten und schon einiges an Infos mitbrachten. Auch waren die Beiden unsere Kursleiter.
Wir wurden zum ersten "Wochenend", Freitagabend und Samstag, in ein Hotel eingeladen und blieben dort auch ueber Nacht.
Beim Kurs selber wurde ergruendet weshalb Kinder zu pflege kommen, wer pflegen kann, was auf einen zu kommen kann, welche Rechte man hat und welche Pflichten und auch das Finanzielle.
Es folgten noch zwei weitere Wochenende und auch weiteren Besuchen bei uns zu Hause. Wir mussten ein Gesundheitszeugnis, sowie ein polizeiliches Fuehrungszeugnis vorlegen. In unseren Fall ein deutsches und ein norwegisches.
All das war dann im Oktober 2013 abgeschlossen. Anfang 2014 hatten wir dann noch einmal ein Kurs fuer unseren leiblichen Sohn. Auch er sollte verstehen koennen was auf uns alle zukommt und weshalb Pflegekinder reagieren wie sie reagieren.
Letzlich hoehrten wir aber seit Oktober eher wenig und hatten uns schon damit abgefunden das es wohl dauern wird.
Ende Februar, ich befand mich gerade mit Sohnemann, auf der Fahrt Richtung Deutschland, rief mich meine Frau an das man sich bei uns gemaeldet hatte. Es wuerde um einen kleinen Jungen gehen der schnellstmoeglichen Pflegeeltern braucht. Zur Zeit war er in ein Uebergangspflegeheim
Mir wurd heiss und kalt. Erst war es nur eine Moeglichkeit, jetz wurde es ernst.
Wir verabredeten uns fuer den Montag darauf. Am spaehten Nachmittag kamen dann drei Sozialarbeiterinnen und klaerten uns schonungslos zu den kleinen Herren auf. Wir verabredeten 5 Tage Bedenkzeit. Hatten wir noch am selben Abend gedacht, ja wir nehmen den Kleinen, bekamen wir mit jeden Tag Bedenkzeit mehr und mehr Bauchschmerzen. Zu vieles sprach dagegen.
Am fuenften Tag sagten wir voellig zerrissen ab und hatten nun eher gedacht o.k., wir haben nein gesagt, dann werden wir so schnell kein weitere Kind angeboten bekommen. Sorry fuer den Ausdruck. Andersrum beruigten wir uns mit den Gedanken, das wir schlieslich nach besten wissen und gewissen entschieden haben und damit zeigten das wir so ein Abenteuer nicht leichtfertig eingingen.
Es war wieder ruig, aber keine 4 Wochen spaehter hatten wir das naechste telefonische Gespraech. Wieder ein kleiner Junge, allerdings sollte der innerhalb von wenigen Tagen bei uns, wenn wir ja sagten, einquatiert werden.
Gleiches Schema. Wieder ein Gespraech in dem all die Problem eroertert wurden. Aber diesmal waren es andere Probleme, denen wir uns stellen wollten und konnten.
Drei Tgae spaehter stand er dann nun vor unserer Tuer. Eine kleine Tasche mit einigen Kleidungsstuecken. Salopp gesagt 3 Paar Socken und zwei Unterhosen, sowie die Kleidung, die er anhatte.
Wir waren gefuehlmaessig voellig zerissen. Zum einen freuten wir uns das es nun losging, zum andern fuehlten wir mit bei dem Leid das nun Er und auch der Rest seiner Familie erfahren musste. Fuer ihn war die Welt doch bis dato voellig in Ordnung, kannte er ja auch keine andere.
Da wir uns dazu entschlossen hatten das meine Wenigkeit zu Hause bleibt und ich dieses auch schon lange mit dem Betrieb abgeklaert hatte, war eigentlich nur das ploetzliche Erscheinen des Kleinen und somit das Hals ueber Kopf in Pflegezeit gehen, ein wenig problematisch.
Finanziel haben wir keine Einbusen, da ich aus dem Betrieb fuer ein Jahr freigekauft wurde.
Am ersten Tag bei uns.
Ich glaube der Kleine und ich hatten beide die gleiche Angst voreinander und so tasteten wir uns langsam die ersten Tage aneinander heran. Es gab einige Probleme mit denen wir so erst einmal nicht gerechnet hatten, zumal wir auch anfaenglich, da alles Hals ueber Kopf ging, doch sehr vom Jugendamt alleingelassen wurden. Im nachhinein gesehen hat es uns aber eher geholfen. Wir mussten die Situationen selber bewaeltigen auch wenn man sich gerade wenn es wirklich schlecht lieft einfach Hilfe herbeigewuenscht haette.
So nun lebt der Kleine mitlerweile 6 Monate bei uns. Waren auch die ersten 6-8 Wochen sehr anstrengend mit Situationen die wir mit unseren Sohn so noch nie erlebt hatten, haben wir den Kleinen wirklich tief ins Herz geschlossen. Er bereichert mit seiner ganz eigenen Art unseren Tag. Sagt mitlerweile Vater und Mutter zu uns und hat seinen Platz bei uns gefunden.
Wie es weiter geht wird die Zeit zeigen. Allerdings ist meine Frau die eigentlich nur ein Pflegekind aufnehemen wollte, mitlerweile nicht mehr abgeneigt auf dauer noch ein zweites Kind aufzunehemen.
Wenn Jemand fragen hat zum Thema Pflegekind dann gerne heraus damit. Allerdings kann ich aus Datenschutzgruenden zu unseren Pflegesohn und seinen Umstaenden nichts sagen. Das bitte ich zu respektieren.
Gruss Mark
PS Auch in Deutschland werden Pflegeeltern gesucht. Es braucht deshalb nich ausgewandert werden
