In Norwegen arbeiten

[morhubro]

Hallo
Ich bin die Neue. Seit 1982 lebe und arbeite ich in Berlin und fühle mich hier ausgesprochen wohl. Da ich aus der Gegend von Bergen komme, vermisse ich nur das Meer, sonst nichts. Mein Beruf ist Private Arbeitsvermittlerin und ich arbeite im Auftrag von norwegischen Firmen, die unterschiedliche Fachkräfte suchen. Es handelt sich meistens um Lehrberufe, besonders Kfz-Mechaniker, und verschiedene Arten von Bauberufe. Man MUß nicht norwegisch vorher können um dort eine Arbeit aufzunehmen, man sollte aber wenigstens etwas englisch können. Es ist natürlich einen großen Vorteil, sich in der Landessprache zu verständigen.
Falls jemand Fragen haben zum Thema Arbeiten in Norwegen, beantworte ich sie gern.
Dieses Forum kommt mir sehr freundlich und nett vor und ich freue mich hier einzusteigen.
Danke, Martin Schmidt, (Norwegischlehrer) in Halle für diesen Tipp
Mit freundlichen Grüßen
MORHUBRO

[Bjørn]

Man MUß nicht norwegisch vorher können um dort eine Arbeit aufzunehmen, man sollte aber wenigstens etwas englisch können.

Hei morhobro,

mit dieser Auffassung stehste aber hier im Forum relativ alleine da. Ich denke auch mal, daß man dies als ausgemachte Ausnahmesituation einschätzen kann, und deshalb gar nicht groß als Statement werten sollte. Insbesonders weil diese Aussage von einer Norwegerin kommt, wird sie natürlich von Norge-Neulingen ganz anders gewichtet.

[morhubro]

Hallo Bjørn

Seit fast 3 Jahren vermittle ich deutsche Fachkräfte aller Art nach Norwegen. Für Handwerksberufe wie z.B. Kfz-Mechaniker, Zimmermänner oder Fliesenleger reicht oft mittlere Englischkenntnisse aus- ALS ANFANG !!
Es wird in der Regel großen Wert darauf gelegt seitens des Arbeitgebers dass der deutsche Angestellte sich nach Kräften bemüht, schnell norwegisch zu lernen, in dem er z.B. einen Abendkurs für Ausländer besucht.
Mit freundlichen Grüßen
Morhubro

[Carsten]

Hallo morhubro,

erstmal ein Hallo im Forum. Mit deinem beruflichen und privaten Hintergrund stellst du sicher eine Bereicherung um Forum dar.

Das Thema Sprachkenntnisse ist ja hier schon fast ein rotes Tuch. Ich denke, dass du für die Jobs, die du vermittelst, durchaus recht hast, dass man sie auch ohne norw. Sprachkenntnisse durchführen kann.
ABER: Auswandern heisst nicht nur, dass man mit der Arbeit klarkommt. Und um wirklich in Norwegen (oder wo auch immer) Fuss zu fassen und nicht völlig frustiert und voller Heimweh zu vereinsamen, sind ausreichende Kenntnisse der lokalen Sprache absolut wichtig. Klar, es geht auch ohne - nur wie?

Viele Grüße, Carsten

[Martin Schmidt]

Ein P.S.:

Einige aktuelle Stellenangebote von Gunn Rogge findet ihr ab sofort auf meiner Homepage unter dem Link:

http://www.norwegeninfo.net/arbeiten.html

Wir werden versuchen die Seite so aktuell wie möglich zu halten.

Viele Grüße von Martin

[hobbitmädchen]

Klar, es geht auch ohne - nur wie?

frag am besten deutsche austauschstudenten an norwegischen unis... die erklären dir wie man ohne norwegisch in norwegen leben kann und das nichmal schlimm findet

da konnte ich eigentlich nur noch mit dem kopf schütteln...

anfangs ohne geht, aber die ganze zeit ohne?! neeeee....

das hobbitmädchen

[trolljenta]

wir hatten das ja schon øfters... ich finde so sachen wie Austauschstudis, Au Pair und working guest sind nun mal Sachen die man nicht mit dem normalen Leben und Arbeiten in Norwegen gleich setzten kann.

Und ja, gehen mag vieles.... die Frage ist nur WIE!! Und gerade am Anfang sich durch den ganzen Behørdenkram vøllig ohne Sprachkenntnisse durchzuwursteln, das ist nun echt nichts erstrebenswertes!!

Auch in Berufen wo man mit wenig Norwegisch Kenntnissen am Anfang auskommt, so würde ich auch da generell dazu raten VOR dem Umzug nach Norwegen sich zumindestens eine Basis der norwegischen Sprache anzueignen!

Des weiteren halt das Argument von Carsten, das das Leben nun mal nicht nur aus Arbeit besteht. Und auch an der Arbeit ist es eben so das man untereinander eben NORWEGISCH spricht, und das ist in Handwerksberufen halt sogar noch um ein vielfaches ausgepägter wie in Internationalen Firmen wo halt ein Teil der Arbeit auch auf Englisch abläuft!

Und damit ich nicht alles doppelt schreibe, steht hier http://forum.norwegen-freunde.com/viewt ... 68&theme=3 eigentlich alles wesentliche drin

Trolljenta

[morhubro]

Hei Trolljenta

Natürlich ist es besser norwegisch zu können BEVOR man hinfährt um dort zu arbeiten. Es ist gar kein Thema Für mich als Vermittlerin ist es auch erheblich leichter Bewerber unterzubringen wenn dies der Fall ist. Ich freue mich immer wenn ein kfz-Mechaniker etwas norwegisch kann, dann dauert es gerade mal 2 -4 Tage und der Mann hat eine Arbeitsstelle. Falls alles andere auch in Ordnung ist, natürlich.
Jetzt werde ich erzählen wie es im Anfang ist wenn ein, sagen wir mal, Fliesenleger nach Haugesund kommt um dort in einer Firma zu arbeiten.
Er spricht kein norwegisch ! Aber recht gut englisch. Sein Chef spricht auch englisch und die Kollegen zum Teil ebenfalls. WENN es sich um einen tüchtigen und selbstendigen Fliesenleger handelt, hat er wenig Probleme zurecht zu kommen. Wenn er zudem freundlich, hilfbereit und sozial ist, wird es ihn dort blendend gehen.Hat er aber Lücken in seiner fachlichen Qualifikationen, gibt es garantiert Ärger.Dafür bin ich ja da, um den richtigen Fliesenleger für die Firma zu finden und um jeglichen Ärger für allen Beteiligen zu vermeiden. Ich habe nur dann eine gute Arbeit gemacht wenn wir von einer WIN-WIN-WIN-Situation stehen. Der Arbeitnehmer freut sich, der Arbeitgeber freut sich und ich freue mich. Jede andere Situation ist unerträglich. Besonders für mich.
Fazit : Norwegisch ist toll wenn man es kann als Handwerker, muss aber nicht immer sein. Man muss aber bereit sein, es schnell zu erlernen.
Mit freundlichen Grüßen
Morhubro

[Bjørn]

Naja, morhubro, dann wunder dich aber nicht, wenn du zukünftig von entsprechenden Auswanderungswilligen/Ratsuchenden ohne nennenswerte Norwegischkenntnisse überrannt wirst.
De ventes ikke bare hjelp men suksess da og det innen noen dager

[trolljenta]

ganz ehrlich, mir sind da zu viele "wenn" drin! Wenn der Chef englisch kann, wenn die Kollegen englisch kønnen, wenn die Nachbarn englisch kønnen, u.s.w.! Fakt ist nun mal das gerade am Anfang extrem viel neues auf den Auswanderer zukommt. Nicht nur ein neuer Ort und neue Menschen sondern eben auch ein neues Land, eine neue Sprache und ein neues "system" in dem man sich zurechtfinden und etablieren muss.
Und gerade all diesen Dingen anfangs gegenüber zu stehen ohne die Sprache zu kønnen... das ist alles andere als leicht! Hinzu kommt das auch wenn norwegisch für deutsche relativ leicht zu lernen ist, man trotzdem diese neue Sprache eben nicht übernacht erlernt und gerade am Anfang wären halt Sprachkenntnisse eine grosse Hilfe.

Jetzt nehmen wir mal einfach an das der Handwerker nicht so gut englisch spricht, was nun mal bei vielen Deutschen der Fall ist. In der Regel kann man nämlich die Englischkenntnisse von Deutschen nicht unbedingt mit denen von Norwegern gleich setzten. Das Schulenglisch der Deutschen reicht in vielen Fällen doch gerade mal so aus, um sich in einer Urlaubsituation im Alltag verständlich zu machen, aber eben nicht um damit sich im Ausland über Wasser zu halten! Die wenigsten Handwerker in Deutschland werden Begriffe aus ihrer Beruflichen Umgangsprache in Englisch kønnen!
Und schon wird es schwierig an der Arbeit wenn man eben nicht richtig versteht was man machen soll und seine eigenen Standpunkte nur schlecht dalegen kann. Desweiteren habe ich schon oft von Leuten gehørt die eben am Arbeitsplatz es sehr schwer hatten Kontakte zu knüpfen, eben weil sie kein norwegisch oder nur drei Sätze konnten. Und das schafft auf dauer frustration und keine zufriedenen Mitarbeiter!
Es ist nun mal überall so das der erste Eindruck viel ausmacht, und wenn man da aufgrund nicht vorhandener Sprachkenntnisse einen negativ eindruck hinterlässt, dauert es meist lange diesen auszubügeln, selbst wenn man im Land die Sprache dann lernt.
Auf der anderen Seite habe ich oft erlebt das Leute die eben schon brauchbar norwegisch konnten unglaublich viel positives Feedback von den Kollegen bekommen.

Sprachkenntnisse notwendig oder nicht, hier geht es meiner Meinung nach nicht um das was machbar ist (denn da geht viel) sondern um das was sinnvoll ist!

Trolljenta

[Bjørn]

Ich muß Trolljenta da völlig Recht geben.
Zum einen kommt es sicherlich auf den Einzelfall an. Aber je komplexer und schwieriger das Aufgabengebiet, desto eher sind entsprechende Sprachkenntnisse unabdingbar.

Habe dieses Jahr mit einem Ex-Thüringer gesprochen, der nach Vestlandet ausgewandert war. Selbst als Arbeiter in der Fiskefabrikk, kam er sich ohne Norwegisch-Kenntnisse reichlich verloren vor. Und nach Feierabend neben den Verpflichtungen Familie-Kinder-Haus-Einkaufen noch in Intensiv-Sprachkursen sich zu engagieren kommt auch nicht so prall.

[Martin Schmidt]

Sehe ich ähnlich:
Auf der einen Seite kenne ich einen Schweißer, der auf einer Ölbohrinsel anfangen wollte. Mit seinen 3 Brocken Norwegisch wurde er gar nicht erst angehört ...
Auf der anderen Seite weiß ich von einer Familie die nun in Oslo wohnt und zunächst ganz gut mit nur sehr wenig Norwegisch klar kam; allerdings nur, weil sie tatkräftige von Freunden vor Ort bekam!
D.h. so einem alles vermittelt wird, gehts die ersten Wochen auch gut mit nur wenig Sprachkenntnissen - und oft hilft zu langes Zögern nicht weiter, dann ist das Angebot ev. schon weg (so wäre es z.B. bei der angesprochenen Familie gewesen). Aber: OHNE ein zumindest rudimentäres Sprachverständnis sehe auch ich größere Probleme.

Bei Gunns Vermittlung ist es ja nun so, dass sehr oft der Arbeitgeber tatkräftig bei der Problemlösung am Anfang hilft, und sogar eine Wohnung in der Regel vermittelt wird. Da ist man aus dem Gröbsten raus.
Doch: Warum nicht schon vorher z.B. mit Internetsprachkursen an der Sprache feilen? Schaden kanns nix.

Hilsen Martin

[heiko i Norge]

Auch ich muss Trolljenta vollkommen Recht geben.

Ich war selbst am BTC in Rostock und wie war es. Alle Handwerker, die damals meinen Kurs belegt haben, hatten keine Schwierigkeiten eine Arbeit zu finden, sind aber letzten Endes in der Mehrzahl aus diesen oben genannten Gruenden gescheitert.
Ich selbst habe einen nicht unbedingt gut vermittelbaren Beruf, bin aber immer noch hier (und habe nicht vor wieder zu gehen), eben weil ich mir klar darueber war, was mich hier ausserhalb des Berufslebens mit Integration etc. alles erwartet.

Gerade Trolljenta und einige andere geben sich hier Muehe ein Bild zu vermitteln, dass die, die nach Norwegen kommen wollen, NICHT scheitern, sondern sich hier integrieren koennen und viel Wissen vorab bekommen.
Tut mir leid, Morhubro, aber bei dir habe ich den Eindruck, du gehst nur von deinem Job aus und der ist nun mal Arbeitsvermittlung und nicht mehr.
Deswegen sollte man hier 2 Seiten sehen. Auf der einen, dass sicherlich Handwerker in Norwegen gebraucht werden und auf der anderen,dass es ein Leben ausserhalb der Arbeit fuer jeden gibt. und dieses sollte man so gestalten, dass man nicht scheitert. Und gerade, das versuchen einige hier immer wieder zu vermitteln.

[lena_norgefan]

Hallo!

Ich habe mal eine ganz andere Frage:

Ich habe als aupair ein jahr in norwegen gelebt, meine ausbildung jetzt aber in deutschland gemacht.
Vielleicht möchte ich aber mal in norwegen arbeiten. Muß ich den bergens test machen oder nicht?

Mvh,
Lena

[trolljenta]

Hallo!

Ich habe mal eine ganz andere Frage:

Ich habe als aupair ein jahr in norwegen gelebt, meine ausbildung jetzt aber in deutschland gemacht.
Vielleicht möchte ich aber mal in norwegen arbeiten. Muß ich den bergens test machen oder nicht?

Mvh,
Lena

das hängt ganz davon ab was du für eine Ausbildung gemacht hast und als was du dich bewirbst. In eingen Bereichen ist der Bergenstest vorrausetzung, in anderen Berufen kommst du auch ohne klar.
Gernell, wenn du den Bergenstest ablegen kannst würde ich das immer tun, weil du so halt schon gleich bei deiner Bewerbung deine norweigischkenntnisse dokumentieren kannst und damit dann demetsprechend besser chancen auf dem Arbeitsmarkt hast!

Trolljenta