Polarlichter fotografieren, Tipps

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Polarlichter fotografieren, Tipps

Beitragvon Betty83 » Sa, 21. Okt 2017, 15:10

Hallo,
für mich geht es bald nach Norwegen und ich bräuchte ein Paar Tipps für die Einstellung meiner Fotokamera (Nikon D5100) um gute Fotos von den Polarlichtern machen zu können.
Kann mir jemand einen Tipp für die beste Einstellung geben?
Danke

Gruß Betty83 :D
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Re: Polarlichter fotografieren, Tipps

Beitragvon Stina_M » Sa, 21. Okt 2017, 15:27

Hallo Betty,

unter diesem Link hier sind die wichtigsten Grundlagen prima zusammengefasst:

https://beforewedie.de/polarlichter-fot ... anleitung/

Am besten vor der Reise einfach mal nachts nach draußen stellen und den Sternenhimmel fotografieren. Wenn das gelingt, sind die Polarlichter schon so gut wie im Kasten. Was die Belichtungszeit angeht, musst Du Dich rantasten - wie es im Bericht steht, hängt das von der Intensität und der Schnelligkeit der Lichter ab. Unsere ersten Polarlichtbilder in Tromsø waren völlig überbelichtet weil das Polarlicht soo hell war - ich kam letztendlich mit ISO 200 und 2 Sekunden Belichtungszeit aus! Am nächsten Abend bei schwachem Polarlicht durfte es dann schon ISO 400 und ein paar mehr Sekunden sein. Was hast Du für ein Objektiv? Ist eigentlich fast noch wichtiger als die Wahl der Kamera.

Und ein paar dünnere Handschuhe nicht vergessen, die Du unter die dickeren ziehen kannst. So kannst Du Einstellungen an der Kamera ändern ohne dass Dir die Finger abfrieren. Und immer von Zeit zu Zeit die Einstellungen überprüfen, besonders die manuelle Fokussierung. Das ist soo wichtig! Verwandte von uns hatten im letzten Winter in Kanada die traumhaftesten Polarlichter, aber durch eine unbeabsichtigte Bewegung verstellte sich der Fokus und fast alle Bilder wurden unscharf...

Viiiiiiiiiiel Erfolg, es ist ein unvergessliches Erlebnis!!! :D

LG

Christina
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Re: Polarlichter fotografieren, Tipps

Beitragvon Betty83 » Sa, 21. Okt 2017, 15:53

Stina_M hat geschrieben:Was hast Du für ein Objektiv?


Mein Objektiv ist ein 18-55 mm.

Danke :D

Gruß
Betty83
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Re: Polarlichter fotografieren, Tipps

Beitragvon Mainline » Sa, 21. Okt 2017, 16:31

Hallo Betty,
eine gute Anleitung findest Du bei Familie Reichert: Nordlicht fotografieren
Vor einer Woche habe ich auch Nordlichter auf den Lofoten fotografiert. Für meine Frau war es das erste Mal und sie wollte vorab wissen, was Sie an Ihrer Kamera einstellen soll :)
Meine Zusammenfassung lautete: Modus „M“, ISO = hohe Zahl - maximal 800, Blende (F) = kleine Zahl und bei der Belichtungszeit mit 15 Sekunden anfangen. Wenn Bild zu dunkel, länger belichten. Nach zwei Fotos hatte Sie den Bogen raus und die Ergebnisse mit Ihrer Kompaktkamera waren nicht schlecht.
Problematisch ist die Schärfeneinstellung bei Dunkelheit. Deshalb habe ich neben einer (roten) Stirnlampe meistens eine kleine aber starke LED Taschenlampe dabei. Damit kann ich einen Punkt in einiger Entfernung anleuchten, die Kamera scharf stellen lassen und dann auf manuellen Fokus umstellen.
Zwischendurch die Fotos auf dem Kameramonitor in der Vergrößerung kontrollieren.
Viel Erfolg!
Gruß,
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Re: Polarlichter fotografieren, Tipps

Beitragvon der westfale » Sa, 21. Okt 2017, 17:53

Hei

Um Nordlichter zu fotografieren gebraucht es zuerst einmal ein Stativ. Ohne geht nicht. Das von dir angegeben Objektiv ist wohl ein Kitobjektiv und leider nicht sonderlich Lichtstark. Natuerlich kann man damit fotograieren, macht das einfangen von Nordlichter aber um einiges schwieriger, da laenger belichtet werden muss, oder und das halte ich bei einer Nikon d5100 fuer nicht so sehr gut, ein hoher Isowert benutzt werden muss.

Aber zurueck. Es wurd ja schon geschrieben. Modi M waehlen an deinem Einstellrad. Nun kannst du selber bestimmen mit welchen Belichtungszeiten und Isowerten du arbeiten willst. Ich tendiere zumeist erst einmal zu Iso600 und 10sec.Belichtung bei einer Blende 2,8. Je nach Intensivitaet der Nordlichter spiele ich nun mit den Werten.

Das Objektiv noch bei Tageslicht auf unendlich stellen und aritieren. Der Autofokus fokosiert nicht Nordlichter und laesst dich schier verzweifeln da die Kamera einfach nicht ausloesen mag.

Wenn dann alles klappt kann es so aussehen,

BildNordlicht by Mark Helfthewes, auf Flickr

oder besser.


Gruss
der westfale
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Re: Polarlichter fotografieren, Tipps

Beitragvon Stina_M » Sa, 21. Okt 2017, 19:11

Ich hab das 18-55 mal gegoogelt - wie Mark schon geschrieben hat, ist Anfangsblende 3.5 wirklich nicht besonders lichtstark. Da würde ich an Deiner Stelle überlegen ein besseres Objektiv - je nach Budget - entweder zu kaufen / gebraucht zu kaufen (falls nicht weiter benötigt lassen sich Objektive hinterher meist ohne viel Wertverlust wieder verkaufen) - oder eines auszuleihen bei einem der dementsprechenden Anbieter (zoomyrentals o.ä.).

Welches da für die Nikon am besten geeignet ist, können vielleicht die Spiegelreflexfotografen hier sagen (ich hab eine Systemkamera).

LG

Christina
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Re: Polarlichter fotografieren, Tipps

Beitragvon cani#68 » Sa, 21. Okt 2017, 20:26

Moin,

Mark hat dir ja schon ein paar Tipps gegeben.
Stativ und Fernauslöser sind IMHO schon einmal Grundvoraussetzung
Auch wenn ich eine Canon nutze sind die Vorgaben für deine Nikon ähnlich.

Dein 18-55 als Kit ist sicherlich nicht optimal, aber auch damit wirst du es hinbekommen können.
Wie Mark schon schreibt, klappt es mit dem AF im Dunkel und bei Nordlichtern nicht immer, du musst daher vorher schon mittels MF auf einen entfernten Punkt scharf stellen (ggf. über Live View)
Achtung: Unendlich auf Objektiven liegt meist nicht am Anschlag, sondern kurz davor

Auf jeden Fall in RAW fotografieren :!:
Brennweite: 18mm
Zeit: 2 -10sec (je nachdem wie "schnell" das Licht ist und wie du den Effekt haben willst)
Blende: offenblendig f3,5-4
ISO: 400-1600 (möglichst niedrig, ausprobieren) -

Und Nachbearbeitung (speziell wg. Rauschen) ist nötig. :wink:

Schön ist immer, wenn nicht nur das Nordlicht sondern auch Umgebung mit im Bild ist.

Hier mal ein Bespiel von mir aus der Nähe von Tromsö - f4,0/4sec/ISO400

Bild
____________
Schöne Jrooß
Uwe

Norwegen Bilder - https://www.flickr.com/photos/uwe_cani/albums/72157647598018725
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Re: Polarlichter fotografieren, Tipps

Beitragvon Felki » Mo, 23. Okt 2017, 10:24

Hallo Betty,
neben den bisher geschriebenen Tipps solltest du einen Ersatzakku einpacken. Eine Stirnlampe ist auch hilfreich. Und Ruhe bewahren. Das Polarlicht genießen ist wichtiger als es zu fotografieren.
Wir waren auf einer geführten Tour. Da hat der Guide mit jedem Gast die Einstellungen an der Kamera gemeinsam ausgeführt. Verblüfft hatte mich sein Tipp, den Weißabgleich auf Neonleuchte zu stellen. Die 15 Sekunden Belichtungszeit waren zumindest bei ganz schwachem Polarlicht recht nützlich. Wenn der Himmel "explodiert" ist das aber eine gefühlte Ewigkeit. Schön ist es wenn man experimentieren kann. Aber den manuellen Focus solltest du immer mal nachprüfen, wenn du ihn nicht festgemacht hast.

Gruß Felki
Das Glück deines Lebens
hängt von der Beschaffenheit deiner Gedanken ab.
Felki
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Re: Polarlichter fotografieren, Tipps

Beitragvon cani#68 » Mo, 23. Okt 2017, 12:47

Moin,
Felki hat geschrieben:den Weißabgleich auf Neonleuchte zu stellen.

Gilt sicherlich für JPG Bilder - bei RAW Bidler einfach auf AWB lassen und später am PC einstellen

Der Hinweis auf Ersatzakku ist auf jeden Fall gut - ich habe selber immer auch einen dabei

Bei der (Stirn) - Lampe könntest du schauen, ob du nicht vlt. eine mit rotem Licht findest.
Ich habe ein solche jetzt in Kanada in Aktion erleben dürfen. Das rote Licht stört nicht so sehr die schon ans Dunkel gewöhnten Augen.
____________
Schöne Jrooß
Uwe

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Re: Polarlichter fotografieren, Tipps

Beitragvon wayko » Mo, 23. Okt 2017, 13:54

cani#68 hat geschrieben:Moin,

Mark hat dir ja schon ein paar Tipps gegeben.
Stativ und Fernauslöser sind IMHO schon einmal Grundvoraussetzung


Fernauslöser ist sicher die bequemere Variante, alternativ geht aber auch der Selbstauslöser.

Viele Grüße
Clemens
wayko
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Re: Polarlichter fotografieren, Tipps

Beitragvon der westfale » Mo, 23. Okt 2017, 14:15

wayko hat geschrieben:
cani#68 hat geschrieben:Moin,

Mark hat dir ja schon ein paar Tipps gegeben.
Stativ und Fernauslöser sind IMHO schon einmal Grundvoraussetzung


Fernauslöser ist sicher die bequemere Variante, alternativ geht aber auch der Selbstauslöser.

Viele Grüße
Clemens



Hei

Ja ein Fernausloeser ist schon recht schoen da man die Haende in den Jackentaschen lassen kann. Allerdings zeigt mir die praktische Erfahrung das ein Fernausloeser lediglich im Bereich bis ca. eine Sekunde hielfreich ist. Danach, also laengere Belichtungszeiten, gebraucht es den nicht unbedingt. Die Bilder werden auch so scharf, aufgrund der langen Belichtungszeit.

Eine guenstige Version waehre auch noch die Spiegelvorausloesung. Die laesst sich, ich meine bei der d5100 zwieschen 1-3sec einstellen.

Gut, nun gab es ja viele wirklich sehr gute Tips. Einzig der Betty scheinen sie offensichtlich nicht so sonderlich zu interressieren. Von ihr ist da ja foermlich Funkstille angesagt.
der westfale
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Re: Polarlichter fotografieren, Tipps

Beitragvon buecherwurm » Mo, 23. Okt 2017, 21:43

Hallo,

ich bin jetzt fast ein bisschen neidisch...

Auch mit dem 18-55/3,5 sind in Norwegen Polarlichtaufnahmen möglich. Mein Weitwinkel (10-24mm) fing auch erst bei Blende 3,5 an.
Allerdings würde ich die Iso etwas höher nehmen, jedenfalls für RAW-Aufnahmen und in Abhängigkeit von der Helligkeit und der Bewegung des Polarlichts. Bis ISO 2000 macht auch die D5100 verwertbare Aufnahmen. Einfach probieren.
(https://flic.kr/s/aHskmxVBp4)

Genügend Speicher (Karten, Festplatten?) mitnehmen. Wenn es eine richtig schöne Show gibt, entstehen zahlreiche Fotos!
Dann könnte man auch mit Intervallaufnahme arbeiten - hinterher ideal für Zeitraffer.
Wir nutzten meist Infrarot-Fernbedienungen. Man muß nicht direkt an der Kamera stehen. Allerdings muss man die in der Kälte warmhalten, also bei Frost in der Hand behalten z.B.

Und warme Sachen mitnehmen. Selbst wenn es im ersten Moment nicht kalt zu sein scheint - längeres Stehen in der Nacht macht kalte Füße! :wink:
Ganz wichtig der Tipp von Christina: vorher zu Hause üben. So kannst Du Deine Kamera besser im Dunkeln bedienen, wenn es darauf ankommt. Und bist geübter im Wechsel vom "Tages"- in den "Polarlichtmodus" :wink:

Viel Spaß
Astrid
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Re: Polarlichter fotografieren, Tipps

Beitragvon Stina_M » Di, 24. Okt 2017, 19:21

Ja vielleicht haben wir Betty jetzt ein bisschen "erschlagen" mit den vielen Tipps und Anregungen, es sei uns verziehen - das Polarlicht begeistert nun mal sooo sehr dass man sich kaum zurückhalten kann! ;)

Und ich finde Felki's Tipp neben allen anderen hilfreichen Tipps sehr wichtig - zwischendurch die Kamera mal Kamera sein lassen und einfach nur geniiiießen! 8)

LG

Christina
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