Nachdem bereits Mark und Matthias über Ihre Islandreisen berichtet haben, möchte ich gern unseren Islandtrip aus 2016 vorstellen. Und im Gegensatz zur Mehrzahl der Islandreisenden, begann unsere Reise nicht an einem Flughafen
Los gehts:
Ein kleines Vermögen kostet die Fährüberfahrt von Dänemark nach Island. Ganze 48 Stunden quert das Schiff den Golfstrom im Nordatlantik. Also genug Zeit um unterwegs unzählige aluminiumbeschichtete Papiertütchen zu füllen. Endlich angekommen erwartet einen eine Aschewüste mit Regen, Kälte und Sturm.
Hört sich doch gut an. Also habe ich schon 10 Monate vor Abreise die letzten verfügbaren Aussen-Kabinenplätze an Bord gebucht. Bis dahin habe ich täglich das Buchungsportal beobachtet und erst gebucht, als nur noch die letzte Außenkabine verfügbar war.
Zunächst hatte ich für unseren roten VW Bus gebucht. Als die Reise dann fest stand, traten jedoch leichte Bedenken bei der Frau auf. Die finale Feststellung lautete: Mit dem Bus ist OK, aber im Wohnmobil wäre es Urlaub.
Smyril Line hatte noch Platz für ein Wohnmobil und der Vermieter meines Vertrauens keine Einwände zum Reiseziel Island. Frau glücklich - Reisekosten verdoppelt.
Die einzige Fährverbindung nach Island wird von Syrilline mit der MS Norröna bedient. Am Eingang zum Hafen von Hirtshals treffen wir an einem Dienstag auf eine bunte Fahrzeugansammlung. Und alle wollen auf das Schiff nach Island. Zunächst werden die Fahrzeuge auf einem Schotterplatz von den Einweisern vorsortiert. Fahrzeuge direkt nach Island auf den einen Platz, die mit Zwischenziel Faröer Inseln auf einen anderen Platz.
Danach werden wir zum Einchecken ein paar hundert Meter weiter vor gelassen. Die Prüfung der Unterlagen geschieht bei allen Fahrzeugen sehr gründlich und es dauert eine Weile, bis wir in den eingezäunten Bereich, der dritten Warteschlange, vorrücken dürfen.
Hier müssen alle Fahrzeugpassagiere das Fahrzeug verlassen und die 300 Meter zu Fuss zum Terminal laufen, denn beim Einfahren auf das Fahrzeugdeck darf nur der Fahrer im Fahrzeug sitzen. Irgendwann kommt das Signal und meine Reihe darf zum Schiff vorfahren. Im Schiff muss zweimal eine 180° Wende gefahren werden, bevor der endgültige Abstellplatz erreiche ist.
Auf den Fahrzeugdecks wird jeder Zentimeter genutzt und ich konnte sehen dass es leider auch zu Beschädigungen an Fahrzeugen kam. Als Fahrer eines PKW sollte man sein Auto zügig verlassen, denn wenn die nächste Reihe platziert wird geht die Tür nicht mehr auf.
Die Überfahrt von Dänemark nach Island dauert etwa 48 Stunden. Bei strahlendem Sonnenschein verlassen wir den Hafen von Hirtshals und steuern die norwegische Küste an. Die taucht 3 Stunden später am Horizont auf. In der Zwischenzeit konnten wir auch unsere Kabine beziehen, denn die Reinigung auf Deck 6 hatte sich noch eine gute Stunde hingezogen. Nachdem Norwegen ausser Sichtweite ist, gibt es erst einmal nichts zu sehen. Erst am nächsten Morgen, als wir beim Frühstück sitzen, passieren wir die Shetland Inseln. Dann bis zum Abend – Nichts als Horizont! Nur einmal tauchte direkt vor dem Kabinenfenster ein Wal auf, der einige Sekunden parallel zum Schiff schwamm und dann ausser Sichtweite war.
Lindenes Fyr
Da wir nicht wussten, wie der Seegang wird, haben wir die Überfahrten nur mit Frühstück gebucht. Wäre ja schade, wenn das vorab gebuchte teure Essen wieder raus kommt. Es ist aber kein Problem sich an Bord individuell zu verpflegen. Eine günstige Möglichkeit sind z.B. die Tagesgerichte, von denen jeweils zwei zur Auswahl stehen.
Während unserer Überfahrt war das Meer spiegelglatt und wir hatten Nebel. Trotzdem hat es mir sehr gut gefallen, denn es war total entspannend. Keine Termine und nichts zu verpassen. Alle 2 Stunden ein Spaziergang an Deck dann wieder die Füße hoch legen, zwischendurch einen kleinen Snack. Es ist genau die richtige Einstimmung zu unserer Reise, bei der wir nur einen ganz groben Reiseplan haben, ohne uns auf exakte Ziele festgelegt zu haben.
Zum Ende unserer Rundreise habe ich mich schon auf die entspannte Rückfahrt mit der Norröna gefreut.
Fortsetzung folgt.