Bereits im Januar haben wir die Fähre für den Sommerurlaub gebucht. Sie soll uns in einer 21 Stunden Überfahrt von Kiel über die Ostsee ins Litauische Klaipeda bringen.
Kieler Woche – mal wiederIn Kiel erwartet uns am Samstagvormittag ein Meer von Straßensperrungen, Umleitungen und Sackgassen. Aus Sicherheitsgründen sind dreispurige Straßen durch große Sandsäcke und quer stehenden Müllwagen auf eine Fahrspur reduziert. Es ist mal wieder Kieler Woche, das größte Volksfest in Schleswig Holstein. Wir finden unmittelbar an der Förde einen schattigen Parkplatz und marschieren die Promenade Richtung Innenstadt. Es ist heiß, die Promenade wegen Baustelle gesperrt, und ziemlich viele Menschen mit dem gleichen Ziel unterwegs.
In den vielen Buden wird ausschließlich Essen und Trinken angeboten. So ist es nicht verwunderlich, dass ein Straßenkünstler mit seinen Seifenblasen dicht umringt ist, denn er hebt sich mit seiner einfachen Vorführung vom Rest der Angebote erfreulich ab. Gegenüber vom Stand der Bundeswehr werden Unterschriften für die Abrüstung gesammelt. Diese Listen werden Putin, Trump und Salman aus Saudi-Arabien bestimmt sehr beeindrucken. Auf einem Bundeswehr Plakat steht passen dazu: „Wir kämpfen dafür, dass Ihr gegen uns sein könnt“.
Gleich drei große Kreuzfahrtschiffe haben heute in Kiel festgemacht. Bei den beiden Aida Schiffen ist Bettenwechsel und entsprechend viele Menschen und noch mehr Koffer stehen herum. Ich finde Kreuzfahrten sind eine tolle Sache, schließlich ist es so möglich, eine große Zahl von Reisenden auf wenig Raum unterzubringen. Bei Individualreisenden wäre es viel schwieriger, diese Massen zu transportieren und unterzubringen.
Zum Abschluss unseres Rundgangs kaufen wir noch ein paar Fischbrötchen, denn gleich gehts ja auf die Fähre.
Am FährterminalBei DFDS in Kiel wird nach dem
Ancona Prinzip verladen, nur langsamer. Zunächst müssen wir im Fährbüro unsere Tickets holen. Dann sollen wir um 18:30 Uhr am Gate 2 vorfahren. Wartespuren für PKW sind hier nicht erkennbar deshalb dauert es eine Weile, bis eine erkennbare Warteschlange entsteht. Die ist jedoch für einige Reisende sehr tückisch. Denn sie bekommen nicht mit, dass sie ihr Ticket vorab im Fährbüro abholen müssen.
Ab 18 Uhr werden die ersten Fahrzeuge eingelassen. Es dauert lange, bis ein Fahrzeug die Einlasskontrolle durchfahren darf. Für die Fahrer ohne Ticket kommt hier das böse Erwachen, denn sie müssen zurück zum Fährbüro und dann wieder ans Ende der Schlange. Wir dürfen die Einlasskontrolle passieren und bekommen 100 Meter weiter eine neue Wartespur zugewiesen. Nach einiger Zeit kommt ein Fahrzeug vorgefahren, dessen Fahrer andeutet, ihm zu folgen.
Jetzt folgt also eine kleine Fahrzeugschlange dem Führungsfahrzeug durch das Hafengelände und wird zur nächsten Wartespur gebracht. Hier müssen einem Kontrolleur wieder die Ausweise und Ticket vorgelegt werden. Er lehnt sich weit in die offenen Fahrzeugfenster und es gibt teilweise lange Diskussionen mit den Insassen. Bei uns geht es schneller. Vielleicht, weil ich das Fenster nur einen Spalt weit geöffnet habe?
Unsere Fahrzeugschlange zum Schiff bewegt sich immer nur ein Auto weiter, dann steht wieder alles. Die Frau schnappt sich kurzerhand die Tasche und nimmt den Fußgänger-Aufgang ins Schiff. Ich fahre derweil Stop and Go an Bord der Regina Seaways. Jetzt erkenne ich den Grund für den schleppenden Ablauf: Um zur nächsten Abfahrt zu gelangen. müssen die Fahrzeuge auf jedem Deck in mehreren Zügen auf der engen Rampe wenden. Auf dem untersten Fahrzeugdeck werde ich schließlich im Bug des Schiffes passgenau eingewiesen.
An Bord der Regina SeawaysWie angekündigt sind die Treppenaufgänge zu den Kabinen Steil und teilweise sehr Eng. Es sind jetzt 2 Stunden seit dem Einchecken vergangen. Die Frau hat inzwischen erfahren, dass man mit den Bordkarten, auf denen die Kabinennummer steht, die Kabinen nicht öffnen kann. Die Türöffner-Karten muss sie bei der Schiffsrezeption abholen, wo auch der Gutschein für das inkludierte Frühstück eingetauscht wird.
Unsere Commodore de Luxe Kabine befindet sich unterhalb der Brücke, mit Blick in Fahrtrichtung. Eigentlich ganz nett, aber beim Beladen in Kiel zeigt der Bug nach Südwesten, folglich ist die Kabine wohl temperiert, - NEIN, - unerträglich heiß! Die Lautsprecherdurchsagen an Bord sind kurz und nicht sehr aufdringlich. Bordsprache ist Litauisch und Englisch.
Der Beladevorgang ist um 21 Uhr abgeschlossen. Anscheinend gab es für den letzten LKW keinen Platz mehr an Bord, denn er fährt wieder rückwärts von der Laderampe runter. Bei Sonnenuntergang fährt unser Schiff in die Kieler Förde. Auf der Ostsee sind keine Wellen erkennbar, entsprechend ruhig wird die Nacht.