Wunderbare Servicewelt Norwegen - bisweilen doch nicht ?

Eure Berichte von Reisen in Norwegen, Wander- und Bergtouren, Hurtigrutenfahrten oder Spezialtouren

Re: Wunderbare Servicewelt Norwegen - bisweilen doch nicht ?

Beitragvon upperoaks » Mo, 27. Jul 2020, 19:35

Servus, Gudrun,

Deine Ratschläge sind sicherlich gut gemeint, aber meinen Schreibstil werde ich nicht ändern. Ja, doch, ich könnte das. In vielen Jahren kaufmännisch-betriebswirtschaftlicher Berufstätigkeit mit einer Fülle von zu erstellenden Berichten und von Dritten geschriebene zu lesen und zu beurteilen und sich dabei die Fähigkeit zu erhalten blumig und humorig zu schreiben, erachte ich als eine Art Geschenk des Schicksals.

Wenn ich meine Beiträge extrem sachlich schreiben würde, wollte das niemand mehr lesen, weil von öder Sprache. Das würde aber mir aber keine Freude bereiten. Eher ließe ich es ganz sein.

Trotzdem: Dank Dir für Deine Beiträge. Belebung einer Diskussion tut immer gut.

Liebe Grüße
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Re: Wunderbare Servicewelt Norwegen - bisweilen doch nicht ?

Beitragvon Gudrun » Mo, 27. Jul 2020, 21:42

Eine Antwort im Forum führt zu weit ab von Norwegen.

Grüße Gudrun
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Re: Wunderbare Servicewelt Norwegen - bisweilen doch nicht ?

Beitragvon Knallfrosch » Di, 28. Jul 2020, 5:44

Gudrun hat geschrieben:Eine Antwort im Forum führt zu weit ab von Norwegen.

Grüße Gudrun


:lol: :wink:

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Re: Wunderbare Servicewelt Norwegen - bisweilen doch nicht ?

Beitragvon upperoaks » Fr, 25. Sep 2020, 14:51

Servus, Ihr Lieben,

zur wunderbaren Servicewelt Norwegen habe ich einen weiteren Beitrag geschrieben, so wie selbst erlebt. Wer, wie einige Norwegenfreunde auch, über gute oder vielleicht auch weniger gute Serviceerlebnisse berichten kann, sei herzlich eingeladen dies auch zu tun, so wie zuvor schon einige dies taten.

Na denn, frohes Lesen.

Liebe Grüsse
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Re: Wunderbare Servicewelt Norwegen - bisweilen doch nicht ?

Beitragvon upperoaks » Fr, 25. Sep 2020, 14:52

Servicewelt im Dreiklang – harmonischer Akkord

Musik ist ohne Dreiklang nur schwer vorstellbar, zumindest nicht erstrebenswert. Dreiklänge sind harmonische Akkorde. Ich erlebte in Norwegen einen solchen in der Servicewelt.

Tromsø, Airport. Es ist Abend. Ticket in der Tasche, am Counter eingecheckt und Gepäck aufgegeben zum Direktflug mit SAS nach Kirkenes. Zuvor telefonisch im Motel in Hesseng ein Zimmer reserviert. Jetzt heißt es zu warten bis zum Aufruf. Cirka zwanzig Meter entfernt vom Schalter der Fluggesellschaft setzte ich mich auf eine Bank. Alles schien glatt und reibungslos vonstatten zu gehen.

Wenn da nicht der Faktor Schlaf gewesen wäre. Damit fing die Geschichte an spannend zu werden und, so bin ich der festen Ansicht, auch einmalig. Im tiefen Schlaf des Gerechten hörte ich nicht die Aufrufe an alle Passagiere zu „meinem“ Flug sich zum Einsteigen einzufinden und ich hörte auch nicht die mir individuell geltenden mehrfachen Aufrufe, auch in englisch, mich doch bitte, bitte endlich zum Abflug einzufinden.

Niemandem der Wachen und Ausgeschlafenen kam der Gedanke, dass mit den Aufrufen der zutiefst Weggetretene gemeint sein könnte. Aber ehrlich: Wer traut sich im Wartebereich eines Flughafens einen Schläfer so rein auf Verdacht hin zu wecken ?

Nach dem Aufwachen, so ganz von selbst ohne jede Fremdeinwirkung, flog der Blick zuerst auf meine Uhr. Au Backe – Flieger weg. Kontrollblick zu einer Flughafenuhr: ebenfalls ein au Backe. Der Moment hatte auch etwas Positives: Ich bekam die Rückmeldung, durchaus unsanft und auch ein wenig unpassend, dass meine Uhr richtig geht. Immerhin etwas.

Gang zum Counter. „Ja, wo sind Sie denn gewesen ? Wir haben Sie mehrfach ausgerufen. Ihren Rucksack haben wir ausgeladen. Keine Sorge, wir haben noch für heute am Abend eine Alternative ausgearbeitet.“ Man händigte mir eine neue Bordkarte aus und der Rücksack verschwand wieder im Schlund der Gepäckhölle.

Das war der erste Ton des harmonischen Dreiklangs. Service, ja, von Profis, kann man erwarten. Trotzdem eine sehr angenehme Erfahrung, die ausgiebigen Dank verdiente.

Schnell, schnell das Motel anrufen, dass ich später komme wegen des verpassten Fluges. Jetzt kommt der zweite Ton des harmonischen Dreiklangs. Die Moteliere stand kurz vor ihrem Feierabend. Sie bot an die Schlüssel für die Außen- und die Zimmertür auf dem Weg nach Hause zum Flughafen Kirkenes, ca. acht Kilometer, zu bringen und bei SAS zur Abholung zu deponieren. Wo gibt es sowas ? Das konnte ich nicht erwarten. „Take a taxi to the motel beneath the Chinese restaurant.“ So ihre abschließenden Worte. Der Papierkram und das Bezahlen soll dann eben erst am nächsten Tag sein.

Den alternativen Flug trat ich an. Wirklich: In drei Abschnitten, also mit zwei Landungen unterwegs, mit zwei Flugzeugen, erreichte ich das ca. 400 km Luftlinie entfernte Kirkenes. Ich weiß nicht, wie die Flugrouten verliefen und wo die Zwischenstationen waren. Ich weiß aber, dass das letzte Stück, auf das ich lange, lange warten musste, ein Truppentransporter war, rappelvoll mit Soldaten und – Huskies. Irgendwo im hinteren Teil des Flugzeugs war ein ständig vernehmbarer Chor, der sich schon einmal für seinen nächsten Auftritt mit Schlitten warm zu bellen schien. Ein vielstimmiges und lang anhaltendes Wauwau.

Der dritte Ton des harmonischen Dreiklangs ? Zu dem hatte der Servicemann von SAS beigetragen. Gleichwohl schon seit geraumer Zeit Feierabend, harrte er meiner. Er hätte schon längst zu Hause bei Frau und Kindern sein können, aber nein, er musste auf den Truppentransporter und mich bis in den späten Abend warten. Ich sackte zutiefst berührt und vielmals dankend das Schlüsselbund ein und eilte sodann zum Taxistand. Von da an ging es wie von der Moteliere beschrieben.

Motel Hesseng, knapp vor Mitternacht, Totenstille, Schlüssel für Haus und Zimmer funktionieren, angekommen, Erleichterung. Alles hat trotz aller Widrigkeiten geklappt, dank des Dreiklangs.

Kann es mehr excellenten Service an einem einzigen Tag geben ?

Liebe Grüße
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Re: Wunderbare Servicewelt Norwegen - bisweilen doch nicht ?

Beitragvon Michael Oppelt » Mo, 19. Okt 2020, 9:06

Guten Morgen,

ich glaube, dass ein Teil dessen, was uns an positivem (Service-) Verhalten in Norwegen auffällt, daher kommt, dass in Norwegen die "eigene freie Entscheidung" noch etwas mehr erlaubt ist als in Deutschland. Ich habe es als Student (schon ne Weile her) als ich mit meiner Vespa zu spät in Meersburg (Meersburg-Konstanz) an der Fähre war auch schon erlebt, dass der Schlagbaum nochmal geöffnet wurde und die schon hochgefahrene Plattform wieder gesenkt wurde. Aber heute wird das nicht mehr geschehen weil das "verboten" (sprich: "geregelt") ist. Norwegen ist insgesamt noch ein bisschen weniger "durchgeregelt" als Deutschland und erlaubt eigene Entscheidungen mehr als Deutschland.

Wobei auch Norwegen auf dem Weg ist in die "geregelte" (=unfreie) Gesellschaft. Beispiele: Du kommst völlig übermüdet nach langer Fahrt in eine volle Jugendherberge und sagst: "Kein Problem, mir reicht eine Matratze auf dem Fußboden" Früher ging das, heute nicht mehr ("Das dürfen wir nicht"). Du bringst Deinen tiefgefrorenen Räucherlachs (original-vakuumverpackt aus dem Supermarkt) zum Koch auf der Fähre und er tut ihn für die Zeit der Überfahrt in seine Tiefkühltruhe - das geht auch nicht mehr ("wir dürfen das nicht - Hygienevorschriften"). Ich habe noch mehr solche Beispiele - wir sind auf dem Weg in eine Gesellschaft, die eigene Entscheidungen verbietet. Und auch Norwegen ist auf diesem Weg - nur noch nicht so weit wie Deutschland. Mehr Platz - weniger Leute --> mehr (Entscheidungs-)Freiheit.

Wo wir da hinsteuern macht mir Sorgen.

Grüße

Michael
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