Gravelroads

Schweden, Finnland, Svalbard, ...

Re: Gravelroads

Beitragvon Binou » Sa, 04. Dez 2021, 11:39

Bei "nur" 14 Tagen Aufenthalt würde ich eher ein Auto leihen. Das eigene leidet, nicht nur auf den gravelroads, doch erheblich. Ich hatte auf jeder meiner beiden 2monatigen Aufenthalte dort 2 Steinschläge. Dabei 2 auf der frisch mit oberflächlich aufgeklebten 1cm Splitt auf der Ringstraße! Der wurde erst am nächsten Tag weggebürstet. Dem Gegenverkehr kann man leider nicht ausweichen.
Wenn Du, MarkusD, im Winter dorthin möchtest, solltest Du diesen Winter die aktuellen Wetterkarten verfolgen :https://en.vedur.is/weather/forecasts/areas/ . Heute z.B. überall Sonne! Aber es gibt mehr Phasen mit Sturm und Sperrungen. Alles wird immer sehr gut vorhergesagt, vor allem die Warnungen.
Die 2. wichtige Infoquelle ist die der Straßenzustände:
http://www.road.is/travel-info/road-con ... tions-map/
Dort auch diverse webcams.
An alle: Gibt es so eine ausführliche auch für Norwegen?

Natürlich möchte auch ich ganz entspannt mitfahren und in Erinnerungen schwelgen! Vielen Dank an Kumulus!
Beste Grüße
Sybille
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Re: Gravelroads

Beitragvon Ronald » Sa, 04. Dez 2021, 11:53

Moin, Martin,
ich bin natürlich auch dabei und genieße deinen Bericht als Wiederholung unserer Reise, obwohl Du ja schon einen Abstecher gemacht hast, den wir nicht machten, weil die Papageitaucher zu dem Zeitpunkt wohl noch nicht da waren.
Eigentlich müsste ich zwei Fenster geöffnet haben, eins für Deinen Bericht und das andere für meinen daneben. Aber erst einmal lese ich mich genussvoll durch Deine Reise.
Einen schönen 2.Advent wünsche ich Dir und allen "Mitreisenden".
-----------
Man kann sich jeden Tag ärgern, aber man ist nicht verpflichtet dazu!
Ronald
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Re: Gravelroads

Beitragvon Gudrun » Sa, 04. Dez 2021, 12:02

Canadier hat geschrieben:
Immer rein in die gute Stube - ich habe einen Siebensitzer!

Oh Mann.... :shock:
ich hab doch nur nen "Sixpack" in den Kühlschrank gestellt! Bild
Passt doch. Der Fahrer darf ja nicht. :wink:

Grüße Gudrun
Gudrun
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Re: Gravelroads

Beitragvon Canadier » Sa, 04. Dez 2021, 12:58

Gudrun hat geschrieben:
Canadier hat geschrieben:
Immer rein in die gute Stube - ich habe einen Siebensitzer!

Oh Mann.... :shock:
ich hab doch nur nen "Sixpack" in den Kühlschrank gestellt! Bild
Passt doch. Der Fahrer darf ja nicht. :wink:

Grüße Gudrun

Stimmt auch!
Aber ich dachte das würde in Island vielleicht etwas lockerer gesehen! Bild
Canadier
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Re: Gravelroads

Beitragvon Kumulus » Sa, 04. Dez 2021, 15:28

Vielen Dank für die freundlichen Kommentare - schön, dass ihr alle weiterhin dabei seid.

Canadier hat geschrieben:Aber ich dachte das würde in Island vielleicht etwas lockerer gesehen!

Ich denke, mit den "Naturburschen" in ihren weiß-blauen Fahrzeugen möchte man in Island lieber nichts zu tun haben.

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Und deshalb geht es auch schnell weiter:

4. Tag – 08. August 2021 – Sonntag

Es wird ein toller und erlebnisreicher Tag. So viel kann ich gleich zu Beginn schon mal sagen.

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Am frühen Morgen mache ich mich auf nach Stokknes und zum Bergpanorama Vestahorn. Eigentlich hatte ich gestern Abend durch übernachten wollen, es mir dann aufgrund des Wetters und der Tageszeit anders überlegt. Vermutlich hätte ich diesen Ort und dieses grandiose Panorama bei dem Wind und Regen nicht einmal halb so gut gefunden. Denn heute früh war der Zeitpunkt perfekt. Die Sonne hatte mich ja bereits um 06:00 Uhr geweckt. Und nach dem Frühstück, frisch machen und aufräumen, war ich auch schon um 08:00 Uhr auf Achse.

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Am Viking-Cafe zahle ich meinen Eintritt für die Zufahrt zum „Black Beach“ und erhalte gleichzeitig eine kurze Einweisung, wo was zu sehen ist und wo die besten Standpunkte für Fotos sind.

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Doch zunächst mache ich mich auf den Weg zum Viking-Village, dem Nachbau einer Wikin-ger-Siedlung aus dem Jahr 2010, das für einen isländischen Film geschaffen wurde, der aber nie gedreht wurde.

(525) Bild

Mein Besuch erweist sich leider auch als totaler Reinfall. Die Anlage ist von einem Filmteam gesperrt, das dort Probeaufnahmen machen wollen. Ich bekomme gleich am Eingang den Hinweis „Keine Fotos“ und sogleich eine ständige Bewacherin zur Seite. So kann ich wenigsten einen Rundgang durch die Außenanlage machen, aber eben nicht in die Nachbauten hinein schauen. Aber der „Innenhof ist schön herausgeputzt: überall Gerätschaften und Ausstellungsgegenstände aus der Wikingerzeit, die dort sonst nicht zu finden sind, wie ich aus Bildern im Internet weiß. Jetzt wirkt hier alles sehr lebendig, fast so, als seien die Nordmänner gerade mal vor 5 Minuten in See gestochen. Schade, dass ich von diesem Besuch keinerlei Bilder mitbringen konnte.

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Dafür natürlich vom Vestahorn. Der Gebirgszug ist schon imposant und ein phantastisches Fotomotiv. Vor allem mit dem schwarzen Sand des Strandes. Und so früh am Morgen sind noch nicht so viele Besucher am Strand und in den Dünen.

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Danach noch schnell ein Blick auf die Seehunde, die sich auf einem kleinen vorgelagerten Felsen an der Küste sonnen.

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Knapp eineinhalb Stunden später kommt das eigentliche Highlight des Tages: die Gletscherlagune Jökulsárlón mit ihren unzähligen großen und kleinen Eisbergen, die sich von dem Gletscher Breiðamerkurjökull gelöst haben.

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Hier wimmelt es von Touristen. Hatte ich aber auch nicht anders erwartet. Aber die muss ich ja nicht fotografieren.

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Ich gehe ein Stück am Ufer der Lagune und mache meine Bilder. Das ist schon ein sensationell schöner Anblick auf die Lagune und das Eis. Und das aus vielerlei Perspektiven.

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Aber irgendwann bleibt Eis Eis – egal von welcher Seite man es betrachtet. Ich stärke mich mit einem leckeren Hot Dog (ca. 4,50 €) und wechsele die Straßenseite.

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Das heißt, ich fahre an den Strand, der aufgrund der vielen angespülten Eisstücke „Diamond Beach“ genannt wird. Auch hier zeigt sich die Natur beeindruckend.

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Anschließend, und weil man ja gerade in der Ecke ist, mache ich noch einen Abstecher zur Gletscherlagune Fjallsárlón. Hier herrscht nicht ganz so viel Betrieb, wie bei dem „großen Bruder“, dem Jökulsárlón. Ich genieße die Aussicht auf das Wasser, die schwimmenden Eisberge und dem Gletscher im Hintergrund.

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Letzter Höhepunkt des Tages ist die Wanderung zum Svartifoss im Nationalpark Skaftafell. Vom am Fuß des Berges liegenden Campingplatz geht es über 1,7 Kilometer steil bergauf. Aber die Wege sind gut gesichert. Trotzdem etwas anstrengend für mich.

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Der Wasserfall ist echt schön, wie er zwischen den Basaltsäulen in die Tiefe rauscht. Auf einer Aussichtsplattform sind natürlich viele Touristen und einige ganz Hartgesottene wagen sich sogar in das frische Wasser.

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Vom Svartifossen habe ich jetzt die Möglichkeit einer Rundwanderung oder zu einem Aus-sichtspunkt an die Gletscherzunge Svínafellsjökull. Ich kann mich aber nicht entscheiden und aufraffen und gehe zum Campingplatz zurück. Mein Tag war ausgefüllt genug, so dass ich nicht noch weitere Höhepunkte und auch Wanderkilometer brauche. Eher eine heiße Dusche.

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Am Abend ist es noch angenehm warm. Bestes Wetter also, um den Grill anzuschmeißen.
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Re: Gravelroads

Beitragvon Ronald » Sa, 04. Dez 2021, 16:00

Moin,
die Fotos vom Jökulsárlón und vor allen Dingen Svartifoss (wir haben unterwegs aufgegeben) sind ja sowas von megag...
Toll!
Fruß
Ronald
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Re: Gravelroads

Beitragvon Kumulus » So, 05. Dez 2021, 9:48

5. Tag – 09. August 2021 – Montag

Um 06:00 Uhr kommt die Sonne über den Berg und weckt mich. Nachts waren es gerade mal 6 Grad, doch nun wird es rasant warm. Einige T-Shirts und eine kurze Hose habe ich im Gepäck, aber ich hätte nie damit gerechnet, sie in Island zu brauchen.

Frühstück im Freien mit Campingmöbeln und Sonnenmarkise. Das hatte ich auch lange nicht mehr. Und ich hätte nichts dagegen, wenn es so bleibt. Für die nächsten zwei Tage verspricht die Wettervorhersage auf alle Fälle Sonnenschein.

Gegen 09:00 Uhr habe ich alle meine „Sieben Sachen“ beisammen und setze meine Rundreise fort. Schön bei diesen hochsommerlichen Temperaturen.

Bei der Ausfahrt vom Campingplatz fällt mir gleich eine Absperrung wegen Corona auf.

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Muss ich mir Sorgen machen? Nein, ich glaube nicht. Denn die Sperrung hatte nur etwas mit den Kapazitäten des Campingplatzes zu tun. Denn mehr als 200 Personen sind an einer Location nicht erlaubt. Und diese 200 Camper sind bei einer Größe des Platzes sicher schnell erreicht.

Die Ringstraße verläuft nahezu schnurgerade. Hin und wieder eine leichte Kurskorrektur, aber im Großen und Ganzen kilometerweit geradeaus. Und es ist – so früh am Morgen – noch nicht viel Betrieb auf der Straße.

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Ich komme an riesigen Sander vorbei, bei denen man so weit sehen kann, bis die Erdkrümmung einsetzt. Und auch riesige Lavafelder begleiten mich. Über die Jahre und Jahrzehnte ist Moos auf dem Gestein gewachsen. Ich kann gut verstehen, dass die Isländer es mit der Erhaltung dieser einzigartigen Natur sehr genau nehmen. Denn im Sommer 2015 hatte der amerikanische Teenie-Star Justin Bieber einen Video-Clip zu seinem Song „I’ll show you“ in Island gedreht und vor allem in dem Fjadrárgljúfur Canyon für mittelbare Zerstörung gesorgt.

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Nach der Veröffentlichung konnte sich die Region und diese Sehenswürdigkeit vor Millionen von jugendlichen Fans und Instagram-Freaks nicht mehr retten. Alle wollten auf den Spuren Justin Biebers wandeln und ein Bild von der Stelle haben, auf der Jahre zuvor ihr Superstar gestanden hat. Die Folge: Es wurde alles zertrampelt und zerstört, was zuvor in Jahrzehnten entstanden und gewachsen war. Die Isländer sperrten erst einmal das Areal. Dann wurde alles eingezäunt und mit einer strengen Wegführung ausgestattet, die letztendlich an einer Aussichtsplattform endet. Bis sich die Natur erholt hat, wird es wiederum Jahre und Jahrzehnte dauern. Bis dahin versuchen die Isländer die herunter getretenen Stellen mit Rollrasen auszubessern.

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Weitere schöne Sehenswürdigkeiten des Tages waren die alte Torfsiedlung von Nupsstadur),

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die Basaltsäulen von Dverghamrar

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sowie die Wasserfälle in Kirkjubæjarklaustur

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(Systrafoss)

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(Rauðárfoss)

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(Stjórnarfoss))

Davor und danach immer wieder schöne Motive für ein tolles Foto!

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(Kirkjugólf)

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(Foss midway)

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(Sidufoss)

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(Schafstrenner)


Ich wünsche einen schönen 2. Advent
Martin
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Re: Gravelroads

Beitragvon KaZi » So, 05. Dez 2021, 10:13

Moin Martin,

danke für den tollen Bericht und die super Fotos. Freue mich auf die Fortsetzung. :D
Gruß Karsten


https://www.kazis-seite.de
"Optimismus ist, bei Gewitter auf dem höchsten Berg in einer Kupferrüstung zu stehen und »SCHEISS GÖTTER!« zu rufen." (Terry Pratchett)
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Re: Gravelroads

Beitragvon Voronwe » So, 05. Dez 2021, 11:46

Na sowas
da guckt man mal einen Moment nicht hier rein und schon gibt es einen Reisebericht. Und was für einen. Da bin ich doch auf jeden Fall dabei.

Zum Thema Grassodenhütten (und überhaupt Island) kann ich als Lektüre "60 Kilo Sonnenschein" von Hallgrímur Helgason empfehlen
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Re: Gravelroads

Beitragvon syltetoy » So, 05. Dez 2021, 11:50

Sehr beeindruckende Fotos.....auf manchen Bildern kann man gut erkennen wir gewaltig die Natur und wie klein der Mensch ist.
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Re: Gravelroads

Beitragvon Kumulus » Mo, 06. Dez 2021, 15:26

Voronwe hat geschrieben:Zum Thema Grassodenhütten (und überhaupt Island) kann ich als Lektüre "60 Kilo Sonnenschein" von Hallgrímur Helgason empfehlen

Vielen Dank für diese Empfehlung - vielleicht gibt es das Buch zu Weihnachten.
syltetoy hat geschrieben:Auf manchen Bildern kann man gut erkennen wir gewaltig die Natur und wie klein der Mensch ist.

Gerade bei den großen Wasserfällen, wie dem Dettifoss wird das besonders deutlich.

Aber jetzt kommt die Fortsetzung:

6. Tag – 10. August 2021 – Dienstag

09:00 Uhr – die Sonne will einfach nicht aus einer dicken Wolkenschicht hervorkommen. Dabei spüre ich, wie sehr sie sich bemüht. Schließlich hatte auch die Vorhersage ihr Erscheinen vorhergesagt. Und auch jetzt verrät meine Wetter-App, dass sie es im Verlauf des Vormittags noch schaffen wird.

Der Campingplatz in Kirkjubæjarklaustur war gut und sehr ruhig. Die sanitären Einrichtungen völlig in Ordnung, auch wenn Duschen mit 300 ISK für den Münzapparat extra kostet. Dafür gibt es auf dem ganzen Platz kostenloses WLan.

Das Thema „Bargeld“ hatte im Islandforum immer wieder mal zu Fragen geführt. Meine Erfahrungen: Überall kann man problemlos und völlig selbstverständlich mit der Kreditkarte bezahlen; auch kleinere Beträge. Ausnahme: der Geldautomat in der Dusche auf einem Campingplatz. Meist kostet es 100 ISK für 2 bis 3 Minuten. Es sei denn, Duschen ist im Preis ohnehin inbegriffen, was ganz häufig der Fall ist.

Ich bin ein wenig gespannt, wie mein heutiger Tag wird. Denn ich will ein wenig in die „Wildnis“ nach Þakgil und habe dabei eine Gravelroad zu fahren, die es in sich haben soll. Entsprechende Berichte und auch Videos findet man im Internet. Dort wird aber auch ausdrücklich betont, dass die Straße in die Schlucht und zu dem Campingplatz von Þakgil für Fahrzeuge aller Art und nicht nur für Allradfahrzeuge freigegeben ist.

Gegen 09:15 Uhr mache ich mich auf den Weg und hoffe auf Sonne. Die Ringstraße ist zu-nächst kilometerweit von mit Moos bewachsenen Lavafeldern umgeben. Zwischendurch gibt es sogar einen kleinen Parkplatz für die Touristen, von dem aus man in ein Lavafeld gehen kann. Alles schön eingezäunt. Aber immerhin kann man diese besondere Vegetation einmal von der Nähe aus betrachten.

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Nach den Lavafeldern folgen Lupinen – kilometerweit. Schade, dass sie jetzt nicht mehr blühen. Das muss im Frühling traumhaft aussehen.

Ich bin fast am südlichsten Punkt Islands und fahre kurz an die Küste um mir die Höhle von Hjörleifshöfði anzuschauen. Dafür geht’s auf eine knapp vier Kilometer lange Schotterpiste mit Waschbretteffekt. Als Belohnung ein Blick in die Höhle, ein paar Hinweise zur Geschichte und geologische Entstehung und danach wieder zurück auf die Schotterbahn.

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Allerdings ist die Gravelroad noch harmlos gegenüber dem, was ich auf dem Weg zum Campingplatz Þakgil etwas abseits der Ringstraße erlebe.

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Das ist keine Schotterpiste mehr – das ist die raue Natur und Wirklichkeit. Die 14 Kilometer des Kerlingardalsvegur kann ich nur im 2. Gang bewältigen und nahezu im Schritttempo. Aber das Wetter ist perfekt für diese Tour, die ich bei Regen nicht gemacht hätte. Und die Landschaft ist atemberaubend schön. Surreal und atemberaubend schön. Man fühlt sich nach Mordor und ins Auenland versetzt. Und Worte und Bilder können nur andeuten, was man selber erlebt und fühlt, wenn man diese Piste durch Pechschwarz und Sattgrün fährt.

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Ich brauche für die 14 Kilometer eine Stunde, einschließlich einiger Fotostopps und der Wartezeiten auf den Gegenverkehr. Die Straße oder Piste ist zwar meistens für zwei Fahrzeuge breit genug, aber wenn es Ausweichbuchten gibt, sollte man sie auch nutzen.

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Die Mühe lohnt sich – vorbei an bizarren Felsformationen und dem Lauf des Gletscherflusses Múlakvísl bis hin zum traumhaft in einem Talende gelegenen Campingplatz Þakgil. Hier bleibe ich die nächste Nacht und genieße die Natur, die Ruhe und auch die Sonne, die sich seit Mittag wieder zeigt.

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Für große Wanderungen habe ich nicht viel Lust, mit 12 Kilometern und rund 500 Höhenmetern Auf- und Abstieg, wie es die einschlägigen Touren von hier aus aufweisen, wäre es mir momentan auch zu viel.

Ich gehe noch zu einem ca. 500 Meter entfernten kleine Wasserfall und spaziere über den großen Campingplatz. In einer Ecke gibt es eine Höhle zu bestaunen, in der Grill, Tische und Bänke aufgestellt sind.

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Im Moment kommt mir das aber ein wenig gruselig vor. Dann doch lieber Kaffee trinken und faulenzen am eigenen Camper.

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Um 19:00 Uhr verschwindet die Sonne hinter dem Berg und es wird schlagartig kalt – richtig kalt. Eine Weile halte ich es im Freien noch aus, will aber auch nicht mit Jacke und Mütze draußen sitzen, nur um der Natur etwas näher zu sein. Also verziehe ich mich in meinem Camper und betrachte von dort das Treiben auf dem großen Campingplatz. Denn inzwischen haben sich schätzungsweise rund 20 weitere Fahrzeuge eingefunden. Darunter eine Gruppe junger Leute, die jetzt leidenschaftlich Fußball spielen. Die Tore sind durch jeweils zwei Wanderstöcke gekennzeichnet.

Doch schneller als gedacht ist es dunkel und ich falle ins Bett.
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Re: Gravelroads

Beitragvon MarkusD » Mo, 06. Dez 2021, 22:30

Binou hat geschrieben:Bei "nur" 14 Tagen Aufenthalt würde ich eher ein Auto leihen. Das eigene leidet, nicht nur auf den gravelroads, doch erheblich. Ich hatte auf jeder meiner beiden 2monatigen Aufenthalte dort 2 Steinschläge. Dabei 2 auf der frisch mit oberflächlich aufgeklebten 1cm Splitt auf der Ringstraße! Der wurde erst am nächsten Tag weggebürstet. Dem Gegenverkehr kann man leider nicht ausweichen.
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Hallo Sybille,

danke für die Links, sind gespeichert. Was jetzt Steinschlag (am Lack) an meiner Kiste angeht, da bin ich gar nicht sooo empfindlich, da sind eh schon einige zu verzeichnen. Aber es wäre wohl doch zu unvernünftig mit so einer Karre wie ich sie habe auf Schotterpisten zu fahren, der Bericht hier macht mir das deutlich.

Binou hat geschrieben:An alle: Gibt es so eine ausführliche auch für Norwegen?

WebCam-Listen für Norge gibt es einige. Das Problem dieser Listen, es gibt viele "Leichen".
https://www.windy.com/?64.737,17.754,6
https://www.webcamtaxi.com/en/norway.html
http://www.webcams-skandinavien.de/Norwegen/

Ich hatte kürzlich eine Liste erstellt, die sich erst mal speziell um die WebCams der Fjellübergänge kümmert.
https://markus-drueck.de/WebCams

Nebenher arbeite ich noch an einer Karte, die alle skandinavischen WebCams beinhaltet derer man so habhaft werden kann. Ein Preview:
https://markus-drueck.de/WebCamsNOSEDKFI

Dort auf die Schaltfläche <Alle> klicken und dann auf das Summensymbol.

Gruß, Markus
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Re: Gravelroads

Beitragvon Voronwe » Di, 07. Dez 2021, 8:48

Wow, die Landschaft ist ja echt der Hammer. Vielleicht klappt es ja irgendwann auch einmal dahin zu kommen.

Kumulus hat geschrieben:Ich bin fast am südlichsten Punkt Islands und fahre kurz an die Küste um mir die Höhle von Hjörleifshöfði anzuschauen. Dafür geht’s auf eine knapp vier Kilometer lange Schotterpiste mit Waschbretteffekt.


Na, dann sei froh, daß Du kein Nitroglyzerin fahren musst :D
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Re: Gravelroads

Beitragvon Kumulus » Di, 07. Dez 2021, 9:45

Voronwe hat geschrieben:Na, dann sei froh, daß Du kein Nitroglyzerin fahren musst :D


Das klingt nach dem Filmklassiker "Lohn der Angst". Bei mir war die grandiose Landschaft Lohn genug.
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Re: Gravelroads

Beitragvon syltetoy » Di, 07. Dez 2021, 10:06

Die Landschaft ist wirklich grandios.....und die Flüsse sind bekannt für gutes Fischen :wink:
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