2019 Reise in den Norden Schweden, Finnland, Norwegen

Eure Berichte von Reisen in Norwegen, Wander- und Bergtouren, Hurtigrutenfahrten oder Spezialtouren

Re: 2019 Reise in den Norden Schweden, Finnland, Norwegen

Beitragvon syltetoy » Di, 18. Jan 2022, 19:31

Habt ihr nicht einen Blick ins Ravnkloa geworfen ? anschauen lohnt immer, kaufen würde ich allerdings dort nicht :wink:
syltetoy
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Re: 2019 Reise in den Norden Schweden, Finnland, Norwegen

Beitragvon Kumulus » Di, 18. Jan 2022, 19:40

Julindi hat geschrieben:Ich bin seit heute Morgen immer wieder am Lesen, Fotos schauen und bestaunen und Nachverfolgen der Route bei Google Maps.


Ich auch !!! Aber zunächst einmal "Petri Heil"!! Hat ja doch noch gut und erfolgreich geklappt, mit der Angel.

Es macht Spaß, eure Reise nachverfolgen zu können. Und dein Reisebericht ist kurzweilig, interessant und detailreich Richtig schön zu lesen. Ich habe viele Hinweise und Punkte für meine eigenen Reisen gefunden und mir in meiner To-Do-Liste notiert und ab den Salttraumen in Erinnerungen geschwelgt. Super!

Vielen Dank für all die Mühe
Martin
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Re: 2019 Reise in den Norden Schweden, Finnland, Norwegen

Beitragvon Gudrun » Di, 18. Jan 2022, 21:15

Hallo Ingo,

Wir sind dann wohl im Juli 2019 mehrfach sehr dicht beieinander gewesen. Aber Höhe Brønnøysund trennen sich unsere Wege. Wir fahren ostwärts. Ich werde gespannt Eure weitere Reise verfolgen. Danke bis hierhin für die schönen Erinnerungen.

Grüße Gudrun
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Re: 2019 Reise in den Norden Schweden, Finnland, Norwegen

Beitragvon KaZi » Mi, 19. Jan 2022, 9:55

Moin Ingo,

hab deinen Bericht jetz in einem Rutsch durchgelesen und bin begeistert. :super: Viele bekannte Stellen habe ich auch darin gefunden. Wir haben uns ja dann 2019 nur knapp verfehlt. Da waren wir auch "ganz oben".
Gruß Karsten


https://www.kazis-seite.de
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Re: 2019 Reise in den Norden Schweden, Finnland, Norwegen

Beitragvon Ingo Martin » Mi, 19. Jan 2022, 15:05

10. und letzter Reisebericht aus dem Norden 23. Juli – 08. August 2019

So schnell vergeht die Zeit
Und die Erinnerungen an kalte Tage verblassen, die den geplanten
Reiseverlauf änderten.
Auch die Technik passt wieder und wir sind frohen Mutes.
Und ein paar viele hundert Euro leichter.
Aber auch Gertis und meine Hosen müssen enger geschnallt werden,
was nicht hoch genug einzuschätzen ist.

Für ein Fazit ist es jetzt viel zu früh, jeder Tag ist ein Geschenk
mit eigenen Gesetzmäßigkeiten und Ereignissen.
Wo immer wir sind.

Langsam wird’s immer dunkler am Abend, auch ein Zeichen,
dass wir uns dem Äquator und somit der Heimat nähern.

Uns geht’s gut, wir sind ans reisen und immer wieder aufbrechen
gewöhnt.

Und nun viel Freude beim lesen!

Montag, 22. Juli 2019, Malvik – Os i Osterdalen, vom Fjord zum Fluss, 178 Kilometer in 2:45 Stunden gefahren

Gestern Abend hat es noch gescheit geregnet. Wir haben aber schon am späten Nachmittag die Markise getrocknet und eingerollt, sicher war sicher.
In der Frühe um 09:00 Uhr war der Himmel bedeckt, 14 Grad war es warm. Pfüat di Meer, besser Trondheim Fjord.
Um 10:30 Uhr brechen wir auf, fahren auf die E 6 und umfahren Trondheim südlich auf einer 3-spurigen, gebührenpflichtigen Autobahn.

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Viele Gewerbegebiete und Handelsparks ziehen vorbei. Weite Getreidefelder und Landwirtschaft gibt es südlich von Trondheim Richtung Oslo. Die E 6 ist wieder Aufmarschstraße nach Norden für viele Campingurlauber in ihren Gefährten.
Bei Storen biegen wir links ab auf die Straße 30 Richtung Röros.

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Unsere Fahrt geht am Gaula Fluss entlang durch ein Tal, das aussieht wie das Leizachtal bei uns im Vorgebirge.

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Fliegenfischer stehen bis zum Bauch im Wasser, wir sehen ein erstes Reh, eine Ricke mit grauem Gesicht. An einem Wasserfall machen wir eine Rast und essen ein Eis.

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Um 14:00 Uhr erreichen wir unseren Campingplatz Röste Hyttetun & Campig bei Os im Osterdalen und stellen auf.
Nach einer Kaffeepause fahren wir um 16:00 Uhr in’s 10 Kilometer entfernte Röros, einer Bergbaustadt, die 1644 gegründet wurde. Mit Welterbe der UNESCO ausgestattet.

Das Ortszentrum ist mit vielen authentischen Holzhäusern erhalten, das Leben pulsiert. Das Kupferbergwerk meldete 1977 Konkurs an, riesige Schlackenhaufen stehen am Stadtrand, eine alte Holzkirche thront über der Stadt. Wir haben das Bergbaumuseum nicht besucht.
Das Städtchen war schön anzusehen.

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Das Schlackengelände ist heute ein Freiluft Musiktheater. Im Juli und August finden Veranstaltungen statt.

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Nach einem Einkauf beim KIWI sind wir zwei Kilometer am CP vorbei nach Os gefahren, einem Wintersportort nahe des Hummelfjell Skigebietes im Forollhogna Nationalpark.
Kein protziges Hotel verschandelt die Landschaft. Es gibt Hütten, deren Dächer begrünt sind und einen Caravan-Park, der kaum in der Landschaft auffällt.

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Zurück am CP hat Gerti zum Abendessen gekocht und gebruzzelt.
Jetzt um 22:00 Uhr ist es draußen so grau, dass ich das Licht im Wohnwagen anmachen musste. Die Bilder des heutigen Tages sind ganz schön anzusehen.

Eigentlich wollten wir hier zwei Nächte bleiben. Weil wir aber heute schon alles? Sehenswerte gesehen haben, fahren wir schon Morgen weiter und haben wieder einen Tag Vorsprung.

Dienstag, 23. Juli 2019, Os im Osterdalen – Elverum, 232 Kilometer in 3:15 Stunden gefahren, Spritverbrauch 10,3l/100 km

Jetzt um 20:00 Uhr sitze ich im Sonnenschein Oben Ohne vor dem Laptop und schreibe die Tagesereignisse. Philosophiestunde.
Aber der Reihe nach.
Um 09:00 Uhr sind wir aufgestanden, 14 Grad war’s warm und bewölkt.
Nach dem Frühstück haben wir klar Schiff gemacht und um 10:30 Uhr sind wir auf die Straße 30 aufgefahren, die uns nach Os im Osterdalen führte. Den großen Skiberg lassen wir links liegen.
Wir fahren das Osterdalen immer an dem Fluss Glama entlang nach Süden. Durch das Tal, das immer breiter wurde. Links und rechts der Straße wird Landwirtschaft betrieben, Wälder ziehen sich die Berge hinauf. Immer wieder sehen wir Fischercamps, der Fluss lockt die Fliegenfischer an. Zwei Kraniche stehen in einer Wiese. Bei Tolga sehen wir zwei Sprungschanzen, die Berge rundum sind 1.000 Meter hoch.

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Die heutige Fahrt ist eine Talfahrt, am Fluss entlang, neben der Bahnlinie ist die Straße, oder umgekehrt. Bei Altnosen begrüßt uns ein Schild: Willkommen im Elchtal.

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Auch große Kartoffelfelder, in Blüte, haben wir auf der heutigen Fahrt gesehen.
Auf dem Fluss Glama war eine große Gruppe Freizeitsportler mit Kanadiern unterwegs.

Die Straße 30 war gut zu fahren. Alle haben sich an die 80 Kilometer Geschwindigkeit gehalten, niemand hatte es nötig, zu überholen. Es ist ein entspanntes, gemeinsames fahren gewesen.
Am CP in Elverum sind wir um 13:45 Uhr, ohne Fahrpause, angekommen und haben am Fluss Glama einen schönen Stellplatz gefunden.

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Der CP ist groß, wir stehen in einer Kolonie Deutscher. Aus Schrobenhausen, Starnberg und München sind sie. Und mit den Radln waren sie heute unterwegs.

Nach dem Kaffeetrinken haben wir etwas geruht, im Sonnenschein eine wahre Wonne.
Gerti hat die Waschmaschine beschäftigt, wir wollen ja ein sauberes Gwand haben, wenn wir ab nächsten Montag die Jugend in Fehmarn besuchen.
Und die Süddeutsche Zeitung wird noch weitere Zeit abbestellt, mal sehen, wie lange wir die beiden Zwergerl, die Enkelkindern aushalten. Oder sie uns. Alles ist einmalig.

Zu Abend haben wir den Grill angeworfen und Polser (Grillwürste) gegrillt und mit Kartoffelsalat gegessen. Das Bier schmeckt mir heute besonders gut, die Urlaubskasse wird geplündert.
Im Abendlicht tanzen die Mücken über der Glama und wir lassen den Tag ausklingen.

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Mittwoch, 24., Juli 2019, Elverum, Besuch des Norsk Skogmuseum (Norwegian Forest Museum)

Der heutige Tag war sonnig und bis zu 28 Grad warm. Eigentlich unnatürlich, wenn ich an unsere bisherigen Reisetage zurück denke.
Wir haben gut geschlafen, sind um 09:00 Uhr aufgestanden und haben draußen gefrühstückt. Unter der Markise, sonst wäre unsere Butter weggelaufen.

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Danach sind wir zum Norsk Skogmuseum gegangen, das gleich an den Campingplatz anschließt.

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Im Museum wird alles zum Thema Holz (vom Wald bis zum Holzdesign-Möbel), Tiere, Jagd und Fischen in der Region Hedmark, in der wir uns gerade befinden, gezeigt.

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Tagaktueller Hinweis vom Januar 2022:
So ähnlich schaut der Wolf aus, der gerade in Oberbayern zur Entnahme freigegeben wurde!
Neben den zweibeinigen hat der vierbeinige Wolf keine Chance. Weil er ja keinen ALDI hat,
wo er seinen Hunger stillt.

In drei Etagen und authentisch. Die vielen Exponate haben uns sehr beeindruckt. Wir sind drei Stunden im Museum gewandert bevor wir im Freigelände/Arboretum durch die Natur geführt wurden.
Danach haben wir unsere letzten NOK in Elverum ausgegeben. Galaxy waschen (etwa 35! €), voll tanken und dann in einem Einkaufszentrum bummeln und einkaufen.

Es ist unnatürlich warm und ein linder Wind wehte den ganzen Tag.
Zum Abendessen haben wir Seelachs gebraten mit Salzkartoffeln und Salat gegessen. Und frische Erdbeeren gab’s zum Nachtisch.

Jetzt ist es 20:30 Uhr, die Sonne heizt noch ganz schön und Gerti geht zur Rezeption, um für unsere allerletzten NOK Eis zu kaufen. Es ist ja schließlich Sommer.
Morgen werden wir Norwegen verlassen und nach Dals-Ed in Schweden als Zwischenstation vor Göteborg fahren. Noch haben wir einen Tag Vorsprung, wann immer wir ihn einlösen, zeigt sich spätestens Morgen.

Donnerstag, 25. Juli 2019, Elverum (NOR) – Mellerud (SW), (5:30 Stunden für 307 Kilometer unterwegs, davon eine Stunde wg. eines Unfalls auf der SW E 6 gestanden
Um 08:15 Uhr sind wir aufgestanden, heute soll es 19 bis 28 Grad warm werden, wir ziehen deshalb leichtes Gwand an.
Die Abfahrtroutine klappte Bestens, um 09:30 Uhr waren wir schon unterwegs. Wir haben ja ein paar Kilometer vor uns um nach Süden zu fahren.

Ursprünglich war geplant, durch’s Land über die Straße 2 nach Süden zu fahren, kurzfristig haben wir uns aber entschieden, über Hamar und die E 6 nach Oslo, Moss, Fredrikstad und Halden zu fahren, um dann 60 Kilometer über kleinere Straßen nach Ed, dem heutigen Ziel zu kommen.
Aber nichts kommt so, wie es geplant war.
Die Fahrt Richtung Hamar und dann weiter am 100 Kilometer langen Mjosa See entlang nach Oslo war abwechslungsreich, der Verkehr nahm stetig zu.

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Große Getreide- und Kartoffelfelder liegen in einer flachen Ebene, vorbei sind die engen Täler und hohen Berge.
Das Getreide ist schon goldgelb.
Um 11:30 Uhr fahren wir über den Autobahn Ring Nr. 3 links von Oslo an hohen Wohn- und Industriegebäuden vorbei. Ein Gewerbegebiet gibt dem anderen die Hand. Ein Tunnel folgt dem nächsten. Eine automatische Mautstation endet, die nächste beginnt.
Mit 80 bis 90 km/h waren wir bisher auf der E 6 unterwegs und lagen gut in der Zeit.

Dann war bei Moss Schluss mit der Fahrerei. Wie wir nach einer Stunde Warterei sahen, sind zwei kleinere PKW von einem LKW und einem Wohnmobil in die Zange genommen und Malträtiert worden. Polizei, Feuerwehren und Ambulanzen waren am Werk, um den Verkehr wieder flüssig zu machen. Bei 29 Grad Außentemperatur ist eine Klimaanlage im Auto schon etwas Feines!
Bei Halden sind wir von der E 6 abgebogen, und machten 10 Minuten Pause. Danach sind wir durch Halden gefahren, über dem eine große Festungsanlage thront

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und dann auf der Straße 22 am Idefjorden entlang nach Osten gekurvt. Im sprichwörtlichen Sinn. 20 Kilometer Tatzelwurm waren es, bevor wir bei Kornsjo von Norwegen über die grüne Grenze nach Schweden fuhren.

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Die kleine Straße hatte es in sich und erforderte Aufmerksamkeit.
Im Straßengraben wuchsen Lilien, die Heuernte ist in vollem Gang, Windräder drehen sich im Wind.
Unser geplanter Campingplatz in Dals-Ed war übervoll, wir hatten nicht reserviert und wurden weitergeschickt. Am Vänern See, 30 Kilometer weiter östlich, sahen wir auf der Landkarte viele Campingplätze, von denen uns wenigstens einer Gastfreundschaft gewähren würde.
Schon der erste auf dem Weg, Kerstins Campingplatz, zwei Kilometer vor Mellerud, hatte ein Einsehen und bot uns einen Platz. Ich habe eine Nacht gebucht.
Nach dem aufstellen habe ich mich hingesetzt und ein Bier getrunken, das ich mir heute redlich verdient habe. Um halb fünf Uhr bei 29 Grad. Im Schatten.

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Heute habe ich zum Ersten Mal die Klimaanlage im Wohnwagen eingeschalten um Gerti beim Kochen abzukühlen.
Es wird tatsächlich kühler im Wohnwagen, das „Gesurre“ der Klimaanlage auf dem Dach war auszuhalten.
Ich habe künftig keine Hemmungen mehr, die Klimaanlage einzuschalten.

Zum Abendessen gab es Putenspieße mit Gemüsereis und Salat. Und noch eine Halbe dazu.
Jetzt um 20:00 Uhr hat es noch 26 Grad, der Kühlschrank ist bemüht (Note 5), etwas Frisches zu liefern.
So wie es aussieht, werden wir Morgen nach Göteborg weiterfahren und die Stadt erstmals erobern. Stadtplan und Lektüre haben wir. Wir brauchen also nur noch einen freien Stellplatz.

Freitag, 26. Juli 2019, Mellerud – Göteborg, 170 Kilometer in knapp 4 Stunden gefahren und ein paar graue Haare mehr bekommen.

Der Kerstins CP war früher einmal ein Bauernhof in der Nähe der Straße 165 bei Mellerud, ein angenehmer, ruhiger Platz über dem Schwalben und Raubvögel kreisten.
Um 10:00 Uhr sind wir bei 27 Grad Wärme über die E 45, den Inlandsvägen nach Süden gefahren.

Das Getreide ist schon reif und goldgelb, die Wiesen saftig, wir fahren durch flaches Farmland. Beim COOP haben wir noch für das Abendessen eingekauft, wir wollten grillen.
Noch 20 Kilometer vor Göteborg sahen wir eine Ski-Schlepplift-Anlage. Auch ein Flachdachs lag am Straßenrand, der den Abend nicht erlebte.

Wir fahren am Götakanal entlang, neben der Straße geht eine Bahnstrecke, an den einzelnen Bahnhöfen wird angezeigt, wie lange der Zug bis Göteborg fährt und wie lange die Fahrt mit dem PKW sein würde.

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Der Verkehr nahm immer weiter zu, als wir uns Göteborg näherten. Um 12:30 Uhr kamen wir am CP Lysebergsbyn an, ich ging zu Rezeption und wollte einen Stellplatz für zwei Nächte buchen. Fehlanzeige, alles voll belegt bzw. reserviert.
Es wurde uns ein Stellplatz/Parkplatz gleich in der Nähe genannt, wo wir unser Glück probieren könnten. War nichts für uns.

In meinen Unterlagen gab es 20 Kilometer entfernt noch einen CP, den Askim Strand, den wir ansteuerten. Hier reihten wir uns in eine Schlange vor der Rezeption ein, ich ging in die Rezeption – alles voll belegt.

Da waren wir erstmal fertig. An einem Parkplatz in der Nähe habe ich den Laptop wg. der Adressen angeworfen und Stena Line, die Reederei angerufen.
Ob sie heute am Freitag noch einen freien Fährplatz für uns hätten.

Sie meinten, dass ich bei Aferry gebucht hätte und ich sollte mich per Email an Aferry wenden. Das habe ich dann auch gemacht und für heute, Abfahrt 18:45 Uhr umgebucht.
Die nötige Aufzahlung von 205 € habe ich gleich nach der Umbuchung per paypal überwiesen.

Dann sind wir in den Fährhafen nach Göteborg gefahren und wollten einchecken – und wurden abgewiesen. Keine Kabine frei.

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Ich sagte, dass wir gerade umgebucht und einen Aufpreis bezahlt haben. Keine Gnade, alles ausgebucht. Ich könnte auf die Warteliste und müsste an Stena den vollen Fährpreis zahlen, wenn jemand ausfällt.

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Dann haben wir einige Zeit gewartet und beratschlagt, was wir machen sollten.

Der Akku vom Laptop für eine weitere Kommunikation war auch fast leer, wir kannten noch keine Lademöglichkeit. Und das bei 33 Grad im Schatten.

Dann sind wir auf den großen Parkplatz gleich in der Nähe des Fährterminals gefahren und haben einen möglichen Stellplatz für die Nacht gesucht und gefunden.

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Mit dem Laptop bin ich in einen diving shop, der in der Nähe war, gegangen und habe gebeten, ihn aufladen zu dürfen. Die zweite Hürde war genommen.
Im Maileingang habe ich dann die Info bekommen, dass für Freitag keine Kabine mehr frei sei, sie sich entschuldigen und den Aufpreis von 205 € zurücküberweisen würden.

Dann habe ich Aferry angemailt und eine weitere Umbuchung auf Morgen (Samstag) versucht. Keine Kabine frei, lautete die Rückantwort.
Also werden wir zumindest die heutige Nacht hier am Hafenparkplatz bleiben.

Ich habe später noch drei CP in der Nähe angemailt und für Samstag auf Sonntag um einen Stellplatz nachgesucht. Keine Chance, ganz Göteborg ist ausgebucht. Sommerferien.

Also werden wir zwei Nächte am Parkplatz und ohne direkten Stromanschluss verbringen.
Auf den „Topf“ können wir auch im Stena Freight Terminal gehen, dort auch Strom zapfen, haben wir im Laufe des Abends noch in Erfahrung gebracht.

Gerti hat das Abendessen in der Pfanne gebraten, wir haben den Kühlschrank auf Gasbetrieb umgestellt, die 80 Ah Moverbatterie liefert Strom für die Beleuchtung und die Wasserpumpe. Wir sind scheinbar doch autark?

Abends sind wir noch lange draußen gesessen und haben dem Treiben im Hafen zugesehen. Der Sonnenuntergang hat uns ein wenig versöhnt.

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Samstag, 27. Juli 2019, Göteborg, Stadtspaziergang

Die Nacht am Parkplatz war gewöhnungsbedürftig. Die ganze Nacht fuhren Schiffe und Fähren über die Göta Älv, Fußgänger und Autofahrer belebten den Parkplatz.

Um 08:15 Uhr stand Gerti auf, ich folgte ihr, nachdem das Wohnwagen- „Bad“ frei war.
Es war das erste Mal, dass wir frei standen, also ohne externen Stromanschluß für alle Geräte wie Warmwassertherme, Kaffeemaschine, Laptop, Handy etc. Also Katzenwäsche und Tee zum Frühstück.
Aber die erste Freinacht war ok. Alternativen gab es ja nicht.
Es war sehr warm und nur ohne Decke auszuhalten.

Ein wenig bedeppert waren wir schon, als wir uns beim Frühstück gegen über saßen.
Zusagen von gestern angemailten CP blieben aus.

Nach dem Frühstück bin ich mit dem wieder fast leeren Laptop zum Stena Freight Terminal gegangen, habe den Akku geladen und war auf der Toilette.
Die wichtigste Frage, nämlich die, ob durch die zwei Fährumbuchungen am Freitag und Samstag, die ja auch Stornierungen des gebuchten Sonntags Termins waren, der Sonntagstermin noch steht.
Um 14:00 Uhr würde der Stena Fährenschalter öffnen, wo ich dies abklären könnte.
Nachdem der Laptop wieder halb geladen war bin ich zu Gerti zum Parkplatz zurück, um Bericht zu erstatten.
Dann machten wir bei schönstem Wetter unseren langen und schönen Fußmarsch an der Göta Älv entlang zum Stadtkern.
Wir kamen am Stena Deutschland Terminal, dann am Stena Dänemark Terminal vorbei und beobachteten das Anlegemanöver der Riesenfähre und das Ausfahren der LKW, PKW und Wohnwägen/Womos.

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Dann gingen wir über die Haga Nygata, eine gemütliche Fußgängerzone mit Holzhäusern des ausgehenden 19. Jahrhunderts, durch die Saluhallen, dann durch eine große Markthalle, an einem kleinen Stadtkanal entlang, auf dem Ausflugsschiffe fuhren, durch ein Einkaufszentrum, dessen Größe und Vielzahl an Geschäften unbeschreiblich ist.

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Am Gustav Adolfs Torg (Platz), wo der Stadtgründer steht, machten wir Pause und verdrückten Brot und Äpfel. Am Rathaus gaben sich die Heiratswütigen Paare die Türe in die Hand.

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Dann marschieren wir zur Oper und den Sportboothafen, in dem auch ein Nachbau eines 3-Mast-Ostindienseglers liegt.

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An einem kleinen Fährterminal für die Hafenschiffe machten wir Kaffee- und Bierpause,

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bevor wir eine Stunde die Göta Älf zum Parkplatz/Stellplatz wanderten.

Als erstes schnappte ich mir den Laptop und die Fähr-Buchungsunterlagen und wir wanderten zum Stena Counter am Fährterminal. Die Buchung für Sonntag wurde bestätigt, welch eine Erleichterung.

Am Parkplatz zurück gab es ein Bier zur Erfrischung des Geistes und Beruhigung der Magennerven, die gleich danach entspannter wurden.
Auf dem Parkplatz zwischen Galaxy und Wohnwagen habe ich den Grill aufgebaut, wo wir 40 Minuten lang Hähnchenfleisch grillten und mit Salat zum Abendessen aßen. Der Abwasch mit Heißwasser aus dem Teekessel erinnerte uns an die früheren Zeiten des campens.

Jetzt um 20:00 Uhr hat es noch 29 Grad, es ist sehr windig, was der Haut gut tut.
Ich schreibe den Tagesbericht schriftlich mit dem Kugelschreiber, um die Laptop Batterie zu schonen, Gerti beschäftigt das Handy, das auch von der Aufladeaktion partizipierte und nun wieder für Querinformation sorgt.
Nun haben wir noch eine Parkplatz-Nacht und den morgigen Tag vor uns, bevor uns die Fähre nach Kiel bringt.

Sonntag, 28. Juli 2019, Göteborg – Kiel

In der zweiten Nacht haben wir schon etwas besser mit den Umständen leben bzw. schlafen können.
Um gut schlafen zu können, habe ich drei Bierchen und mit Gerti den Rest des Rotweins getrunken.

Um 08:45 Uhr sind wir aufgestanden. Der Himmel war grau. Weil wir nichts besonderes vorhatten, haben wir ein ausgiebiges Frühstück genossen.
Um 09:00 Uhr ist unsere Fähre Stena Scandinavica eingelaufen, ich habe sie vom Frühstückstisch aus fotografiert.

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Die 2.500 Betten in den Kabinen werden tagsüber auf Vordermann gebracht.

Wir wollten heute mit einer Hafenbarkasse eine Rundfahrt machen, die wegen eines starken Gewitters mit Blitz und Donner und Starkregen ins Wasser fiel.
Nach Durchzug der Front sind wir noch Göta Älv abwärts bis hinter die große Brücke spaziert.

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Beim Zurückgehen haben wir bei einem Kaffee/Restaurant Halt gemacht. Gerti hat Kaffee getrunken, ich habe schwedisches Gyros mit einem Bier zu mir genommen. Grausam.

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Ich bin ganz schön geschlaucht, die letzten Tage waren anstrengend.

Dann haben wir unsere Rucksäcke gepackt und warteten geduldig auf das einchecken.
Der Check in war kurz und freudvoll, die Boardingcards machten uns glücklich und wir sind in den riesigen Rumpf gefahren und haben das Gespann abgestellt.

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Mit dem Aufzug sind wir aufs Deck 9 gefahren wo wir unsere Kabine mit Stockbetten und Sanizelle bezogen.

Ich habe mich sofort unter die Dusche gestellt um den Unbill der vergangenen Tage abzuwaschen und fühlte mich sofort um 100 % zufriedener mit mir und der Welt.
Gerti hat es mir nachgemacht.
Dann gingen wir auf Deck 11 um das Auslaufen der Fähre aus Göteborg in 30 Meter Höhe zu erleben.

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Das war unser Not-Stellplatz

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Leider hat sich die Sonne hinter die Wolken verzogen und wir konnten während der Überfahrt nach Kiel keinen Sonnenuntergang im Meer erleben.

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Die Überfahrt war ruhig, wir sind lange Zeit draußen gesessen und haben uns gestärkt, bevor wir im SB-Restaurant am Bug noch einen Absacker bestehend aus Weißwein und Bier zu uns nahmen.

Im Duty Free Shop haben wir unsere letzten Schwedischen Kronen ausgegeben. Wer weiß, wann und ob wir wieder mal nach Schweden kommen. Die Zeit ist schnelllebig – wir sind vergänglich.

Montag, 29. Juli 2019, Kiel – Fehmarn

Um 07:30 Uhr forderte uns der Bordlautsprecher zum aufstehen auf. Wir waren schon auf und sind nach dem Fit-Machen auf’s Deck gegangen.

Draußen war es gräulich, der Seenebel hielt bis zum Stena Kai in Kiel an. Das erste, was wir von Deutschland sahen, war das Marine Ehrenmal und das U-Boot bei Laboe. Ab und zu tuuutete ein Nebelhorn.

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Nach dem Anlegen der Fähre sind wir ins Car Deck gefahren und nach kurzer Zeit waren wir in Richtung Fehmarn zu den Kindern unterwegs.
In Oldenburg haben wir getankt und bei ALDI eingekauft.

Dann sind wir weitergefahren, wo uns die Jugend schon erwartete. Nach dem gemeinsamen Aufstellen des Wohnwagens auf der Wiese vor dem Haus sind wir mit den Rädern an den Strand gefahren. Die Kinder und ich sind geschwommen. Dass es Feuerquallen gibt, hat ein Enkelkind zu spüren bekommen.

Danach haben wir gemeinsam das Abendessen vorbereitet. Es gab gegrillten Dorsch und Seelachs aus eigenem Fang mit Gemüse und Salat, lecker.

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Und ein ganz schönes Erlebnis ist es, wieder im Familienkreis zusammen zu sein.
Die Enkelkinder beschäftigen einen ganz schön – aber es ist auch schön, sich mit den Enkeln zu beschäftigen. Alte Zeiten werden wieder wahr. Mindestens 40 Jahre zurück.

Jetzt um 21:00 Uhr geht die Sonne blutrot unter, Gerti und ich haben den Enkeln vorgelesen, die ganz lieb und aufmerksam zugehört haben.

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Unser erster Tag in Deutschland geht zur Neige und Skandinavien liegt schon einen Tag zurück.

Dienstag, 30. Juli 2019, Fehmarn, Familientag und Reifenpanne

Heute sind wir mit den Autos an den Wulfener Strand gefahren und haben die Autos am Parkplatz abgestellt. Ein schöner Spaziergang am Strand entlang und ein Besuch des Spielplatzes beim Campingplatz mit Trampolinspringen folgte.

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Dann sind wir zum Parkplatz zurückgegangen und haben feststellen müssen, dass der rechte hintere Reifen des Galaxy platt war. Ein Gegenstand (spitzer Stein) steckte im Reifen. Mit dem Kompressor haben wir den Reifen wieder aufgepumpt aber feststellen müssen, dass der Schaden doch größer ist.

ADAC, Abschleppunternehmen und EUROMASTER in Burg wurden von kontaktiert und schon kurze Zeit später stand der Abschleppwagen aus Oldenburg am Parkplatz der den Galaxy aufgeladen und mit uns zum EUROMASTER nach Burg gefahren hat.

Vier neue Reifen Michelin Primacy 3 wurden bestellt und wir sollten Morgen informiert werden, wenn sie aufgezogen sind. Vier Reifen deshalb, weil die beiden vorderen Reifen aus Griechenland schon abgefahren waren und die nur ein Jahr alten, guten hinteren Reifen nur paarweise getauscht werden sollten.
Dann sind wir alle zurückgefahren.

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Ich wollte im Wohnwagen an meinem Reisebericht weiterarbeiten, bin aber kaum ein paar Zeilen weit gekommen, weil mich die beiden kleinen Krabben in Beschlag genommen haben. Mit ihnen im Wohnwagen zu spielen und rumzutollen ist zwar schön, der Reisebericht schreibt sich nicht von selbst.
Spät abends habe ich noch etwas getippt.

Mittwoch, 31. bis Dienstag 6. Juli 2019, Fehmarn

Eine Woche sind wir mit der Jugend durch die Insel Fehmarn gestreift. Meist bei schönem Wetter und immer in ausgelassener Stimmung. Die zwei kleinen Wonneproppen geben den ganzen Tag Gas und halten alle auf Trab.
Wir haben durch die Inselkenntnis viele Strände und Häfen kennengelernt. Auch wenn die Wasserqualität nach meinem Dafürhalten keinen guten Standard hat. Algen, Tang und Quallen laden mich nicht zum baden ein. Auch wenn die Wassertemperatur das zuließ. Die Kinder sind reingehüpft und haben geplantscht.

Wir wurden gut zum Frühstück, Nachmittagskaffee und zum Abendessen bekocht. Wenn das Wetter Regen zeigte, sind wir unter der Markise des Wohnwagens gesessen.
Schön war’s mit den Enkelkindern zu leben und ihre positive Energie zu spüren.

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An unserem heutigen letzten Tag in Fehmarn haben wir gemeinsam zu Abend gegessen. Unser Sohn hat wieder seine Grillkünste gezeigt und uns bekocht.
Ich habe Wohnwagen und Galaxy fahrbereit gemacht, die Markise ist eingerollt, Tisch und Stühle verstaut und wir sind noch auf eine abendliche Spielstunde zur Jugend ins Haus gegangen.

Die Enkel haben voll aufgedreht und uns mit ihren Späßen erfreut. Dass ich als Pferdchen Momo bis nach Alamo geritten bin und die kleinen Krabben auf mir saßen, sei am Rande erwähnt.
Morgen früh werden wieder nach Süden starten und Zwischenstation in Wittenberg machen, bevor wir München erreichen.

Auf geht’s zur letzten Runde.

Mittwoch, 7. August 2019, Fehmarn – Lutherstadt Wittenberg, 469 Kilometer in 6 Stunden gefahren, eine Tankpause musste sein

Schade, dass wir heute Abschied nehmen müssen, wir haben uns gerade an ein Leben mit kleinen Kindern gewöhnt.
Um 09:00 Uhr saßen wir noch alle beim Frühstück vor der Hütte zusammen. Dann begann die Abfahrroutine und um 09:45 Uhr haben wir uns verabschiedet.

Und wir denken noch lange an die Zeit zurück, die in diesem Lebensabschnitt unwiederbringlich ist. Einmalig also. Für uns Alten und die Jugend.

Bei 20 Grad und grauem Wetter haben wir uns auf den Weg nach Süden begeben. Ein erster Stau war auf der Fehmarnbrücke, warum auch immer. Vermutlich sind das die Handyzücker, die noch ein letztes Bild vom Fehmarnsund speichern wollen.

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Viele Segelboote waren bei unserem letzten Blick auf die Ostsee unterwegs.

Wir fahren die 207 nach Oldenburg, dann die A 1 nach Lübeck, biegen nach Wismar ab und fahren an Schwerin vorbei nach Südosten. Wir überqueren die ehemalige innerdeutsche Grenze und lesen ein Schild „Willkommen im besseren Leben“.
Gleich an der Landesgrenze von Mecklenburg Vorpommern. Ich bin der festen Meinung, es gibt noch viel besseres!
In den hohen Norden zu reisen.

Die riesengroßen Felder sind weitgehend abgeerntet, Mais steht noch, Schaf- und Kuhherden stehen in üppigem Grün.
Bei Bad Schwartau gibt es einen ersten Stau.
Störche, Reh-Ricken und –böcke, Kraniche, Hasen und viele Milane sahen wir unterwegs. Wind- und Solarparks sind in dem unbevölkerten Agrarland überall zu sehen.

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Ab Neuruppin hat der Verkehr zugenommen, viele Baustellen, an denen auch mal ein paar scheinbar Unbeteiligte rumstanden, haben uns stark eingebremst.
Etwa 50 Kilometer Baustelle haben wir bis Potsdam durchfahren, nervig und anstrengend war es für mich.
Unterwegs haben wir in einem Autohof getankt, sind aber in einem Stück bis Wittenberg durchgefahren.
Im Marina Camp Elbe, unserem heutigen Übernachtungsplatz sind wir um 16:00 Uhr bei 25 Grad angekommen und haben mit Blick auf die Wittenberger Skyline über der Elbe aufgestellt.

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Gerti hat später noch ein Camperessen auf den Tisch im Freien gezaubert, ich habe mich den Entspannungsbierchen hingegeben.
In Wittenberg war auf unserer diesjährigen Reise die erste und auch letzte Übernachtung. Morgen werden wir nach Fischerhäuser/München aufbrechen. Die diesjährige Reise geht zu Ende.

Jetzt um 20:00 Uhr, nach einem heftigen Gewitter mit genügend Regen, sitzen wir entspannt im Wohnwagen.
Über der Elbe erinnert uns Martin Luther daran, wie er vor 500 Jahren seine 95 Thesen an die Schlosskirche zu Wittenberg genagelt hat und damit der katholischen Kirche die Leviten gelesen hat. Wegen des einträglichen Ablasshandels. Und Philipp Melanchthon hat ihm geholfen.
Es hat damals zu Recht viel Wirbel gegeben, aber der Seelenhandel auf er ganzen Welt hält trotzdem weiter an.
Soviel meine heutigen Gedanken bei einem schönen Sonnenuntergang über der Elbe.

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Donnerstag, 8. August 2019, Wittenberg – Fischerhäuser – München, 475 km in 5:40 Stunden gefahren, Spritverbrauch 13,7 l 100 km

Die letzte Nacht unserer diesjährigen Reise ist vorbei. Der Marina-Camp Elbe war ruhig, die Sanitäranlagen gut. Und 29,50 € die Nacht auch nicht zu teuer.
Nach einer regnerischen Nacht frühstückten wir im Sonnenschein.

Um 09:30 Uhr fahren wir bei 21 Grad aus dem CP. An der Elbe entlang fahren wir nach Coswig, von dort auf die A 9 – und reihen uns in eine unendliche LKW-Schlange ein.
Fast alles Polen-Frächter, die unterwegs sind. In regelmäßigen Abständen sind lange Baustellen, der LKW-Verkehr hat seinen Preis.
Viele Windräder stehen in der Landschaft. Sonnenblumenfelder und große, abgeerntete Getreidefelder ziehen vorbei.

Ab dem Vogtland wird die Landschaft hügelig. Um 12:15 Uhr erreichen wir den Freistaat Bayern, links grüßt der Bayrische Wald. Die Ortsnamen werden vertrauter, je näher wir uns Nürnberg näherten.
Um 13:30 Uhr machen wir am Rastplatz Fränkische Schweiz Pause, tankten und machen eine kleine Brotzeit.

Die Strecke zieht sich, auch wenn ich alle LKW zügig mit 100+ km/h überhole.
Um 15:00 Uhr sehen wir bei der Holledau die vollen Hopfenstangen, kurze Zeit später haben wir bei Allershausen einen ersten Blick in die Berge.

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Um 16:00 Uhr erreichen wir unseren Wohnwagen-Hallenstellplatz in Fischerhäuser, wo wir den Wohnwagen nach 5:40 Fahrstunden abstellen und mit dem ausräumen beginnen.

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Nachdem der Galaxy vollgeladen wurde, sind wir nach Hause gefahren, durch einen ungezügelten Münchner Berufsverkehr, der nach Wild-West-Manier funktioniert.

Vorbei sind die ruhigen Zeiten. Willkommen daheim.

Es war viel Schlepperei, die Reiseutensilien, vom Kühlschrankinhalt und der Kleidung bis zum Bettzeug vom Auto in die Wohnung zu tragen, die sich zunehmend füllte. Kurz darauf hat die Waschmaschine ihre Tätigkeit aufgenommen. Und die belegte Wäschespinne zeigte den Nachbarn, dass wir wieder zuhause sind.

Nach dem ersten Arbeitsabschnitt sind wir zum Wirtshaus Hohenwart gegangen und haben beide einen Schweins-(Krusten)braten mit Schusserknödeln (die Knödel wurden vermutlich mit einem Eisportionierer gemacht) gegessen.
Gerti mit einen ¼ l ich mit 1l Bier, weil ich so durstig war. Und das Bier vom Schweiger Bräu so gut schmeckt.
Vom Haus haben wir noch einen Schnaps bekommen, der die Kruste aufs Korn genommen hat. Weil ich mich über die Unart der zu kleinen Knödel beschwerte.
Wie ich es 11 ½ Wochen ohne Schweinsbraten aushalten konnte, ist mir ein Rätsel.

Reichlich gesättigt sind wir nach Hause gegangen und haben weitere Stunden gewerkelt, um die rumliegenden Kleider-, Schuh- und Zubehörberge in Griff zu bekommen.

Alles um uns rum ist nach so langer Abwesenheit fremd und ungewohnt und wird mit anderen Augen gesehen. Wir müssen uns erst wieder eingewöhnen.

Viel Arbeit wartet auf uns, die wir die nächsten Tage nach und nach in Angriff nehmen werden.

Knapp 10.000 Kilometer sind wir auf unserer Reise in den Norden unterwegs gewesen.
Wir haben viel Neues gesehen und erlebt. Der Norden war dieses Jahr kalt. Aber wenn die Sache mit dem defekten Dieselpartikelfiltersensor nicht gewesen wäre, hätten wir es länger im hohen Norden ausgehalten.
Der landschaftlich einen besonderen Reiz hat.
Jede Reise hat einen Anfang und ein Ende. Auch die diesjährige.

Und meine Gedanken gehen schon wieder in die Ferne. Ein neues Abenteuer steht zur Planung an.
Bevor es für’s Reisen zu spät ist.

Nach unserer Rückkehr haben wir ein Schreiben von der Swedish Tax Agency vorgefunden, die wg. Nichtzahlung einer Citymaut über 0,85 EUR am Tag unserer Ankunft in Göteborg, einen Säumnisaufschlag von 500 SEK zusätzlich forderte. Weil wir die 0,85 EUR nicht innerhalb von 2 Monaten bezahlt haben.

Heute, Anfang 2022 bin ich nach langen PC - Stunden mit der Reisebericht Kreation in Text und Bild für die Norwegen Freunde*innen fertig geworden.
Eine Woche habe ich dazu gebraucht.
Bin die ganze Reise auch wieder mitgefahren und habe vieles neu erlebt und gesehen. Es war eine schöne Zeit.

Grüße von Gerti und Ingo aus München
Ingo Martin
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Re: 2019 Reise in den Norden Schweden, Finnland, Norwegen

Beitragvon Kumulus » Mi, 19. Jan 2022, 16:16

Treffender für mich hättest du deine letzte Etappe gar nicht posten können. Denn ich bin gestern mit der Planung meiner diesjährigen Norwegenreise angefangen und will am 2. Tag in Elverum sein, um dort das Norsk skogmuseum sowie das Glomdalsmuseet zu besuchen. Da kamen mir eure Erfahrungen gerade Recht. Für mich geht es dann weiter nach Røros, also in umgekehrter Reihenfolge zu eurer Reise.

Mit Göteborg und Fehmarn geht eine sensationelle Reise zu Ende. Das es zum Ende noch die Unannehmlichkeiten mit den Campingplätzen in Göteborg und Umgebung gegeben hat, hätte ich mir nie und nimmer vorstellen können. Eigentlich müsst man meinen, dass immer noch irgendeine kleine Ecke frei ist. Waren das schon Auswirkungen auf die Corona-Infektionen in Schweden? In Island hatte ich ja im letzten Jahr erleben können, dass Kapazitäten auf Campingplätzen reduziert wurden.

Aber ihr habe ja alles mit Fassung und Humor getragen. Den braucht man nämlich, wenn man schwedisches Gyros isst, kann ich mir denken. Und natürlich Improvisationskunst. Auch darin ward ihr stark. Und weil Reifen am Wohnwagen und am Galaxy neu sind, der Sensor am DPF ausgetauscht wurde, muss es unbedingt eine Fortsetzung geben. Ich drück die Daumen, dass dann alles perfekt verläuft und euch auch der Wettergott hold ist. Gibt es schon Ziele?

Ingo Martin hat geschrieben:Und meine Gedanken gehen schon wieder in die Ferne. Ein neues Abenteuer steht zur Planung an.
Bevor es für’s Reisen zu spät ist.


Nach der Reise ist vor der Reise!! Und zu spät ist es nie.

Vielen Dank für deinen tollen Bericht und die schönen Erinnerungen.
Martin
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Re: 2019 Reise in den Norden Schweden, Finnland, Norwegen

Beitragvon Gudrun » Mi, 19. Jan 2022, 20:19

Vielen, vielen Dank für den interessant und abwechslungsreich geschriebenen Bericht. Ich hab meinen für 2019 in der Vorweihnachtszeit mal wieder in der Mache gehabt, aber war bald abgelenkt. Da weiß ich, wieviel Arbeit in Deinem Bericht steckt.

Grüße Gudrun
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Re: 2019 Reise in den Norden Schweden, Finnland, Norwegen

Beitragvon Ingo Martin » Mi, 19. Jan 2022, 22:23

Danke an Alle für das feeback auf unsere Reise in den Norden.

Ich war ja gerade ein paar Tage im Tunnel und am rumspringen zwischen meinem Reisebericht an die Familie und Freunde, dem riesigen Fotofundus, der Bildbearbeitung, dem Bilderdienst PICR, der mit der Verkleinerung bemüht wurde und den Einträgen hier im Forum.
Was wichtig war, ist das abspeichern der Entwürfe hier im Forum, ich hatte ja einmal ein Frusterlebnis und einige Nachsitzzeit bei der Wiederherstellung der Berichte.
Und es gibt ja auch noch viel Schönes zu tun.

2016 habe ich mir die Arbeit mit einem bebilderten Reisebericht erspart und meine Reise direkt im Forum eingestellt. Wen es interessiert, siehe meine Norwegenreise 2016 mit dem Wohnwagen. Es stimmt, ohne Bilder ist das lesen mühsamer.
Aber auch diese Reise war schön und einmalig. Wie der Norden halt so ist.

Weitere Reisen in diesem Jahr sind abhängig von einer Knie-Reparatur und der Entwicklung der Pandemie, die sich langsam auslebt. Und weniger Gefahr mehr für Leib und Leben der durchgängig geimpften darstellen, die nun das ewige Leben in sich haben. Wie wir glauben!
Vorsichtshalber habe ich die Angelausrüstung schon mal inspiziert und mir Hoffnungen auf schöne Erlebnisse gemacht.
Und es ist ja noch ein wenig Zeit, die nächste Reise zu planen. Die im Hinterkopf schon existiert.
Ingo
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Re: 2019 Reise in den Norden Schweden, Finnland, Norwegen

Beitragvon Julindi » Do, 20. Jan 2022, 9:15

Hallo Ingo,
nochmal herzlichen Dank für diesen ausführlichen Reisebericht - schade, dass die Reise nun zu Ende ist - aber ihr habt ja unheimlich viel erlebt und es war toll, das alles nachzuverfolgen!

Ingo Martin hat geschrieben:Und es ist ja noch ein wenig Zeit, die nächste Reise zu planen. Die im Hinterkopf schon existiert.

In meinem Hinterkopf existieren immer schon mehrere Reisen gleichzeitig :lol: - kaum ist die eine rum, schwirren meine Gedanken um die nächsten Reisen... Der Norden hat Suchtpotential!

Grüße aus der Pfalz,
Jule
Reiseberichte mit Fotos auf http://www.ju-cara.jimdo.com
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Re: 2019 Reise in den Norden Schweden, Finnland, Norwegen

Beitragvon Canadier » Do, 20. Jan 2022, 10:02

Hallo Ingo,
auch bedanke mich herzlich für den kurzweiligen RB.
Er wecket natürlich sofort wieder unser Lust auf Norwegen.Aber für dieser Jahr ist erstmal die andere Richtung unser Ziel.
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