Mit Bimmeln meinte ich, dass die Verkehrszeichenerkennung im Display das Tempo anzeigt, und wenn ich schneller bin, dann bimmelt das Auto. Hat nichts mit Blitzer zu tun.
In Norwegen habe ich die Sections Controls kaum in der erlaubten Durchschnittsgeschwindigkeit geschafft. Entweder bummelten Leute vor mir, oder die Straße war ohnehin zu rutschig für mehr Tempo.
Hätte ich es DOCH rein theoretisch schaffen können, schneller zu fahren, hätte ich von meinem Fahrstil abweichen müssen, der lautet: Daumen am Tempomatnippelchen un dbei jedem Schild neu anpassen (oder so lassen).
Temposchild -> Tempomat wird genau eingestellt. Muss man langsamer, z.B. wegen Verkehr, dann bremse ich zwar, aber danach drücke ich den Speicherknopf zur Wiederherstellung der Geschwindigkeit anstat Gas zu geben. Da ist es sauschwer "zu schnell" zu sein. Wahlweise stelle ich den Limiter, wenn vor mir zu unregelmäßig gefahren wird.
In Nordskandinavien hat's aber niemand so eilig, dass es überhaupt einen Konflikt gegeben haben konnte. Klar haben mich Manche auch mit überhöhter Geschwindigkeit überholt - aber das hat mich NIE betroffen. Das ist so passiert, als wäre ein Vogel an mir an mir vorbeigeflogen - also völlig neutral gegenüber meiner Fahrlinie.
Es war ein wirklich ultra-entspanntes Fahren. Trotzdem ratterten die km vergleichsweise schnell ab. Das Durchschnittstempo lag bei über 71 km/h. Das ist nun wirklich nicht langsam, und nur ca, 10 km/h langsamer, als eine Fahrt bei mittelmäßigem Verkehr auf der deutschen A7 von Hannover bis zu den Alpen. Oft hatte ich Mittags schon über 400 km abgerattert.
Mein Navi (waze) warnt zwar auch vor Blitzern, in Schweden war die Quote aber minimal. Ich habe auch nichts eingetragen, weil mir Blitzer echt egal sind. Vor allem, wenn es häufig zwischen zwei Geschwindigkeiten wechselt, verbleibe ich irgendwann bei der niedrigeren Geschwindigkeit, weil mich die ständigen Wechsel nerven. So bin ich ein mal völlig überraschend mit 70 km/h in einen Blitzer gerauscht - auf einer Strecke, die zwischen 70 und 90 pendelte. Hätte ich die Pendelei mitgemacht, wäre ich garantiert geblitzt worden, weil meine Aufmerksamkeit für die Tempolmits längst ausgeschöpft war.
Nach dieser Fahrt würde ich die Streckeneinteilung aber völlig anders angehen. Die Idee war, so kurze Abschnitte zu fahren, dass ich den Abschnitt bei JEDEM Wetter schaffe.
Aber es gibt nur drei Wetter:
1. ungehindert durchfahren
2. Durchfahren mit Behinderungen
3. Totalsperre. Vor unserer Ankunft war z.B. Alta-Honningswag wegen unbefahrbarer Fahrbahn einige Tage komplett gesperrt.
Kurze Etappen und Totalsperre bedeutet einen RIESEN-Rückschlag und eine Mega-Umplaung mehrerer Übernachtungsstätten. Deswegen sollte man bei freier Fahrt möglichst maximal km "schaffen".
Für die nächste Tour werde ich BIS ZU ~800 km/Tag Etappen planen, es sei denn, ich habe einen urlauberischen Grund, weniger zu fahren. Das wäre dann potentiell eine Zweistopp-Strategie bezogen auf die Überwindung skandinavische Halbinsel.
Wenn Behinderungen da wären, müssen "nur" 2-3 Übernachtungsstätten umgebucht werden (oder verfallen ungenutzt), und nicht 7-8 oder mehr....
Abgesehen vom MEGA-Glück, was wir hatten (freie, relativ saubere, auf jeden Fall IMMER gestreute Straßen, wolkenlosen Himmel, milde Temperaturen) würde ich die November-Reise zum Nordkapp jederzeit empfehlen. 600 km-Etappen sind ganz easy zu fahren, 800 km geht auch noch. PKW, Limousine, Heckantrieb ist absolut kein Problem. Es gibt Steigungen und Abfahrten, die packt aber jeder Wagen mit guten Reifen. Es geht bis 9% vor dem Nordkapp und bis 12% am Nordkapp.
Wir waren überall die EINZIGEN Urlauber. Andere Übernachtende waren Arbeitnehmer.
Am Nordkapp waren allerdings drei Busse, teils mit Asiaten, teils mit Nichtasiaten, zwei weitere PKW und zwei kleine Wohnmobile, die dort auch übernachtet haben. Also eine überschaubare Anzahl von Touristen. Viele touristische Anlagen/Sehenswürdigkeiten sind geschlossen oder haben nur sehr kurze Öffnungszeiten. Aber man wird mit einer überwältigenden Landschaft und mit der VOLLEN Aufmerksamkeit und Liebe durch Personen belohnt, die dann noch Dienstleistung betreiben. Oft sind wir auf einen Kaffe (meine Frau, für mich ist Kaffee widerlich) und ein Schwätzchen gebleiben, und haben viel über die Gegend und über die Menschen erfahren. Auch die "Gegenseite" war sehr neugierig auf uns und auf Deutschland (auch bezogen auf die aktuelle Situation bezüglich Energie, Krieg usw.)
Energebnis: meine Frau will im Winter zu den Samen, und einfach mal im Alltag "mitmachen". Auch für ihren Schmuck und ihre Herstellung interessiert sie sich jetzt sehr (meine Frau betreibt selbst Kunsthandwerk).
Alles in allem war die Reise derart genial, bereichernd (nicht finanziell

), spannend, fordernd, überwältigend, lehrreich, und vieles mehr, wie man das kaum beschreiben kann. Die beste Entscheidung meines Lebens! Dabei hatte ich "Angst" meiner Frau zu "beichten", dass ich ihr den Wunsch "Öresundbrücke" zwar erfülle, dann aber bis nach Norden durchfahren möchte. Entgegen meiner Befürchtung war sie SOFORT dafür, und fand die Idee Klasse. Sie hat das Rahmenprogramm an den Zwischenstopps mit voller Begeisterung durchgeplant.
Die Kosten schreibe ich noch zusammen, dürften aber annähernd 5000 - 5500 EUR herum sein. Dazu gehören natürlich acht Tage "Flitterwochen" zur 10-jährigen Ehe, die nichts mit dem Nordkapp zu tun haben, und der erhebliche Kosten verursacht haben (Übernachtung immer über 150 EUR/Nacht + schön essen gehen und vieles mehr), und auch weitere vier volle und einige halbe Tage Städtereisen-Urlaub unterwegs mit Museumsbesuchen, Stadtbummel, Einkaufen usw. haben Kosten verursach, die nicht "direkt" dem Nordkapp anzurechnen sind. Die REINE Nordkapp-Tour war überschaubar teuer. Pro Übernachtung im Schnitt deutlich unter 100 EUR (außer in Honningsvag, dort ca. 150 EUR/Nacht) und der Sprit (5,3 l Diesel pro 100 km). Essen war kaum teurer als in Deutschland - wird haben uns meist selbst versorgt.
Ich denke, dass zu einer Nordkapp-Tour auch eine Städtetour im Süden dazugehört, sonst wird das ZU "sportlich". "Sportlich" klappt natürlich auch gut, wenn man will.