Camper oder Ferienhaus?

Übernachtungen, Sehenswürdigkeiten, Einfuhrbestimmungen, Geldverkehr, etc.

Camper oder Ferienhaus?

Beitragvon shutterbug » Do, 09. Mär 2023, 13:12

Camper oder Ferienhaus?

Hallo Norwegen Forum!

Wir, 2 Personen, beruflich an die Ferien gebunden (keine Lehrer), wollten nach vielen Dänemark-Urlauben mal weiter hoch in den Norden. Also Norwegen, aber keine Hurtigruten oder andere Schiffsreise (zu teuer, zu elitär, zu gebunden an den Schiffstakt). Eher gemütlich reisen, viel sehen, auch mal verweilen wenn‘s schön ist. Also (privat) einen Camper mieten, über Hirtshals/Kristiansand anreisen und durch das Land reisen, über Schweden/Malmö zurück weil fester Besuch in Kopenhagen. Viel Strecke machen ist in den drei Wochen nicht geplant, wir müssen also nicht mit Gewalt ans Nordkap, sondern einfach schauen, wie weit wir kommen. Nach einem Blick in einen Reiseführer kamen dann die Kindheits-Erfahrungen meiner Frau aus früheren Familien-Wohnwagen-Ferien hoch, die Ernüchterung: Hochsaison, volle Campingplätze bzw. Stellplätze, anstehen an den Toiletten, Duschen, Entsorgungsstationen, über den Plätzen wabernder Grill-Rauch, jeder hört jeden durch die dünnen WM- bzw. WW-Wände). Die Alternative „Wild-Campen“ ist nicht immer möglich wenn man rücksichtsvoll reisen möchte, außerdem muss man regelmäßig zum Entsorgen und Frischwasser-Bunkern wieder die „Zivilisation“ aufsuchen. Ok, wir sind nicht alleine auf der Welt, aber Gedränge müssen wir auch nicht haben. Den ausführlichen Beitrag über das „Jedermanns-Recht“ in diesem Forum habe ich gelesen. Sowohl die schwärmerischen Erfahrungen begeisterter Norwegen-Fans als auch die traumatische Erfahrung eines Stern-Redakteurs habe ich mir zu Gemüte geführt. Also kamen die Zweifel.

Ist es wirklich so schlimm, mit dem Camper Norwegen zu bereisen? Sollte man lieber eine oder nacheinander zwei bis drei Ferienhäuser an verschiedenen Orten buchen und von dort aus nach Lust und Laune kleine Tagestouren mit dem eigenen PKW machen?

Was meint ihr?

Vielen Dank für eure Tipps/Erfahrungen/Meinungen!

Liebe Grüße
Michael
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Re: Camper oder Ferienhaus?

Beitragvon Andrea.t77 » Do, 09. Mär 2023, 13:39

Hallo Michael!

die Ernüchterung: Hochsaison, volle Campingplätze bzw. Stellplätze, anstehen an den Toiletten, Duschen, Entsorgungsstationen, über den Plätzen wabernder Grill-Rauch, jeder hört jeden durch die dünnen WM- bzw. WW-Wände).

Wir waren im letzten Sommer wieder auf Campingplätzen unterwegs (allerdings mit Zelt) und ich kann kein Detail deiner Aufzählung bestätigen. Also ja, volle Campingplätze gibt es an Hot Spots klar, aber der Rest... man ist ja gerade nicht in Deutschland (und auch da habe ich viele positive Erfahrungen gemacht).

Also, schmeiß die Vorurteile über den Haufen, plane mit uns deine grobe Route und lass dir Tipps für gute Stellplätze geben und mach deine eigenen Erfahrungen :wink:

Die Variante mit den festen Ferienhäusern hat natürlich auch Vorteile. Zum Bsp. bei Ausflügen nur mit einem PKW die kleinen schmalen Serpentinenstraßen zu fahren und nicht immer alles mit nem großen Camper.

VG, Andrea
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Re: Camper oder Ferienhaus?

Beitragvon Gudrun » Do, 09. Mär 2023, 14:56

Hallo Michael,

willkommen im Forum.

Wir sind bekennende Van-Touristen. Also rate ich zum WoMo. Einfach ungebunden dahin fahren, wo das Wetter gut ist. Und auch dort bleiben. Das möchte ich nicht missen.
Man kann sich sein Heim auf Zeit zu Hause ansehen und erlebt auch in diesem Punkt keine Überraschungen. Ganz nebenbei entfällt das Ein- und Auspacken an jeder Hütte. Die Campingplätze in Oslo und Stockholm waren wie von Dir beschrieben. Aber es gibt viele kleine CP, auf denen das nicht so ist.
In den einsameren Gegenden findet man für ein kleines WoMo auch immer einen Platz zum Übernachten. Mit dem Jedermannsrecht hat das allerdings nichts zu tun.
Der Ehrlichkeit halber muss ich allerdings sagen, dass wir mit einem Mini-Van reisen (Alhambra). Damit können wir natürlich auch gut alle schmalen und engen Straßen befahren.

Grüße Gudrun
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Re: Camper oder Ferienhaus?

Beitragvon MarkusD » Do, 09. Mär 2023, 23:08

shutterbug hat geschrieben:... Meinungen!

Hallo Michael,

meine Meinung zu „Camper“ ist nicht mehrheitsfähig. :D Meine Sache ist es nicht. Aber zu „Hurtigruten“ möchte ich sagen, das ist nach meiner eigenen Erfahrung (immer 13 Fahrten, wenn auch nie die gesamte Strecke sondern nur kleine Teilabschnitte) absolut gar nicht „elitär“, im Gegenteil. Wenn es so wäre würde ich auf so einen Kahn nie einen Fuß setzen, denn „Käptnsdinner“ mit Wunderkerzen wäre mir ein Greul. Aber teuer ist es leider schon auf den Hurtigruten.

Gruß, Markus
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Re: Camper oder Ferienhaus?

Beitragvon EuraGerhard » Fr, 10. Mär 2023, 9:49

Hallo Michael!

shutterbug hat geschrieben:... die Ernüchterung: Hochsaison, volle Campingplätze bzw. Stellplätze, anstehen an den Toiletten, Duschen, Entsorgungsstationen, über den Plätzen wabernder Grill-Rauch, jeder hört jeden durch die dünnen WM- bzw. WW-Wände).

Ja, es gibt solche Campingplätze. Auch in Norwegen. Aber dort sind sie die große Ausnahme!

Zugegeben, wir gehen nicht oft auf Campingplätze. Aber gelegentlich halt doch, und dabei sind wir - von einer Ausnahme abgesehen - in Norwegen eigentlich immer gut untergekommen. Und überdies gibt es auch in Norwegen immer mehr Reisemobil-Stellplätze, die zwar meist nicht den gleichen Komfort bieten wie ein Campingplatz, dafür aber eine ganz "offizielle" Alternative für die Übernachtung bieten.

shutterbug hat geschrieben:... außerdem muss man regelmäßig zum Entsorgen und Frischwasser-Bunkern wieder die „Zivilisation“ aufsuchen.

"Zivilisation" vielleicht. Aber nicht unbedingt auf einen Campingplatz, denn es gibt gerade in Norwegen zahlreiche - und ausgeschilderte - Ver- und Entsorgungsstationen für Wohnmobile außerhalb von Campingplätzen, z.B. an Tankstellen.

shutterbug hat geschrieben:Ist es wirklich so schlimm, mit dem Camper Norwegen zu bereisen?

Nein, ist es nicht!

Wichtig ist halt, dass ihr prinzipiell mit den eher beengten Wohnverhältnissen im Wohnmobil klarkommt, unabhängig vom Reiseland. Einschließlich der Nutzung der Sanitäranlagen an Bord. Dass ihr die Gelegenheiten zum Wasserwechsel, Proviant oder Diesel bunkern nutzt, wenn sie sich ergeben, so dass ihr jederzeit auf eine Übernachtung außerhalb der "Zivilisation" vorbereitet seid. Und dass ihr bei der Wahl des Übernachtungsplatzes flexibel seid.

MfG
Gerhard
Früher war (fast) alles schlimmer.
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Re: Camper oder Ferienhaus?

Beitragvon Canadier » Fr, 10. Mär 2023, 11:00

Hallo Michael,
wir sind seit nunmehr etwas über 30 Jahren Womofahrer. Davon 28 im eigenen.
Ich kann nur für mich sprechen.Ich wollte diese Art des Reisen´s nicht mehr missen.
Norwegen zähle ich, nach Kanada, zu den schönsten Ländern um es mit dem Womo zu bereisen.Da wir locker ne Woche autark stehen können (dann ist der Sch...tank voll)besuchen wir kaum Campingplätze.Allerdings bleiben wir auch selten länger als für 2 Übernachtungen am selben Standort.
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Re: Camper oder Ferienhaus?

Beitragvon Voronwe » Fr, 10. Mär 2023, 11:49

Zu den Campingplätzen kann ich nur sagen (Hütteferien), daß sie bei weiten nicht so überlaufen wie in D sind.

Man sollte aber bedenken, daß die Straßen gerne mal enger sind (und dann besonders die Tunnel). Man sollte wohl schon etwas Erfahrung mit einen Wohnmobil haben. Insbesondere, was das Rangieren auf engen Straßen angeht.
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Re: Camper oder Ferienhaus?

Beitragvon skandinavian-wolf » Fr, 10. Mär 2023, 21:53

Hallo Michael,
nach einem Versuch mit einem WoMo vor 20 Jahren sind wir in Norwegen/Finnland/Schweden (meist länderübergreifend) bei der für uns optimalen Variante - Kombi, Zelt und bei miesem Wetter (überwiegend stärkerem Regen) Hütten auf den Campingplätzen - geblieben und werden das dieses Jahr im Juni auch wieder angehen.
Mit dem PKW ist man flexibel, während das Zelt (meistens für 2 - 4 Nächte) stehenbleibt.
Und es war auf keinem Campingplatz so voll, wie öfter auf deutschen Musikfestivals. :wink:
Wir suchen vorher ein paar Plätze im Internet raus, planen eine ungefähre Route und ein paar Ziele. Der Rest findet sich vor Ort.
Klar ist oft in der Vorsaison mehr Platz auf den Campingplätzen aber auch mitten in der Saison kann es gut aussehen.
Z.B. Anfang August vor ein paar Jahren auf den Vesteralen, unweit solcher Hotspots wie Papageitaucher in Bleik und Wale in Andenes, waren wir allein auf einem Campingplatz. Mit Blick auf den Nordatlantik auf der einen und Bergen auf der anderen Seite. Und Hot Pools auf dem Platz.
Viel Spaß wünscht
Uwe
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Re: Camper oder Ferienhaus?

Beitragvon shutterbug » So, 19. Mär 2023, 17:58

Hallo Alle,
Danke für die vielen Tipps, Argumente und Eindrücke. Aus Kostengründen haben wir uns jetzt für unsere erste Norwegen-Reise für einen gemieteten Wohnwagen entschieden. Campingplatz anfahren, zwei, drei, vier Tage am Ort bleiben und mit dem PKW die Gegend erkunden und dann weiter. Insgesamt halt keine Gewalttouren durch N sondern ein Mix aus Erkunden und Erholen (sofern sich so etwas in N vereinbaren lässt. Wir überlegen noch, ob es sich evtl. lohnt, für die eine oder andere Stippvisite (in der Ebene) oder fürs Brötchenholen die Fahrräder mitzunehmen.
Viele Grüße
Michael
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Re: Camper oder Ferienhaus?

Beitragvon Gudrun » So, 19. Mär 2023, 18:08

Nein, Fahrräder lohnen sich nicht fürs Brötchen holen. Kaum Radwege, immer wieder geht es hoch und runter, kaum Radwege, große Entfernungen. Je nachdem, wie Ihr die Räder transportiert höhere Fährkosten.
Oder Ihr seid absoluten Fahrradfans.

Grüße Gudrun
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Re: Camper oder Ferienhaus?

Beitragvon Canadier » Mo, 20. Mär 2023, 10:49

hallo Michael,
da muß ich Gudrun ganz klar zustimmen.
Wir haben in 4 Wochen die Räder nur zweimal aus der Garage geholt. Einmal in Tromsø, weil wir das Womo weiter ausserhalb der Stadt haben stehen lassen, und einmal in irgendeiner anderen Stadt ebenfalls weil wir ausserhalb geparkt hatten. Auch die Fährkosten können teurer sein wenn ihr die Räder hinten am Womo bzw. W-wagen befestigt habt. Wenn ihr sie innen im Fahrzeug hab nicht.
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Re: Camper oder Ferienhaus?

Beitragvon gundhar » Mo, 20. Mär 2023, 19:33

Mein Nachbar ist sogar mit dem Fahrrad zum Nordkap gefahren. Zuhause hat er es wieder vom WoMo abgeladen.
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Re: Camper oder Ferienhaus?

Beitragvon Canadier » Di, 21. Mär 2023, 9:32

Hallo gundhar,
hatten wir auch. Nur, wir hatten sie hinten in der Garage und haben sie nur zweimal benutzt.
Auch haben ir einige Radler gesehen die mit dem Drahtesel unterwegs waren. Es geht, aber es ist kein schönes fahren wenn man sich die enge Straße mit Autos und LKW´s teilen muß.Und wie gesagt auf der Fähre ist die gesamte Länge ausschlaggebend.
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Re: Camper oder Ferienhaus?

Beitragvon Voronwe » Do, 23. Mär 2023, 15:28

shutterbug hat geschrieben:, für die eine oder andere Stippvisite (in der Ebene) oder fürs Brötchenholen die Fahrräder mitzunehmen.

Das mit dem Brötchenholen wird schon daran scheitern, daß es so eine Bäckereikultur wie in Deutschland oder Frankreich in Norwegen gar nicht gibt (jedenfalls habe ich auf dem Land keinen Bäcker gesehen, in den Städten mag das anders sein).
Was daran liegt, daß es in Norwegen auch kaum Dörfer gibt, das sind alles einzelne Höfe. Somit wäre auch der morgentliche Weg zum Bäcker viel zu weit. Das Brot kauft man klassischerweise im Supermarkt auf Vorrat.
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Re: Camper oder Ferienhaus?

Beitragvon shutterbug » So, 26. Mär 2023, 14:49

Nach den mitgeteilten Erfahrungen sparen wir uns lieber das Gewicht auf der Deichsel und konzentrieren und statt der Drahtesel besser auf Schusters Rappen für die kleinen Wege abseits der Parkmöglichkeiten! :D

Danke euch!
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