9. Reisebericht unserer Skandinavien Rundreise 2022, vom 14.09. bis 28.09.2022, von Stockholm über Fehmarn nach München zurückHallo,
wir sind ja schon letzten Donnerstag in München angekommen und haben unsere diesjährige Reise beendet.
Es gab in der Zwischenzeit vieles zu erledigen und die Zeit vergeht ja viel schneller, je älter man wird.
Mit unserem letzten Reisebericht wollen wir euch am Rest der Reise teilnehmen lassen, der etwas unruhiger war und keine Reisehöhepunkte mehr hatte.
Zuhause ist alles neu, wir müssen uns erst wieder einleben nach 8-wöchigem Reiseleben unterwegs im Norden Europas. Der in uns immer noch viele neue Eindrücke hinterlässt.
Wir haben wochenlang nichts bis wenig von Politik, von Corona, Gaspreisen und sonstigem Weltgeschehen gehört und sind darüber glücklich.
Die Süddeutsche Zeitung vom Wochenende hat mich einige Lese-Stunden gekostet, nun bin ich restlos aufgeklärt und angekommen. Und das Hacker Kellerbier schmeckt immer noch gut und kostet kein Vermögen.
Wir wünschen euch eine gute Zeit, bleibt gesund und munter.
Liebe Grüße von Gerti und Ingo
Mittwoch, 14.09.2022, 07:30 Uhr, 10 Grad, bewölktHeute ist wieder Fahrtag, etwa 500 Kilometer nach Süd-Westen, von der Ostsee zur Nordsee. Von Stockholm nach Halmstad.
In der Frühe hat der Regen aufgehört und beim Aufstehen war der Himmel bedeckt.
Regenlachen überall.
Zielstrebig bereiten wir die Abfahrt vor, frühstücken nur kurz und sind um 08:40 Uhr schon fertig zu Abfahrt.
Durch Stockholm und die vielen Vororte haben wir bestimmt eine halbe Stunde gebraucht.
Danach hat sich das Verkehrsaufkommen beruhigt und wir sind auf der E 4 Süd gut vorangekommen.
Ich bin um die 90 km/h gefahren, um die LKW in Schach zu halten, die ich mit über 100 km/h überholte.
Unterwegs wurde das Land immer flacher, die Felder der Agrarier immer größer. Auch die Ställe (Zuchthäuser) und die Silos mit dem Futter daneben.
Wir sahen Rehe, eine große Gruppe Kraniche, immer wieder Schwäne, die in Wiesen grasten. Erstmals auch wieder Greifvögel, die auf Pfosten hockten.
Um 11:45 Uhr ist die Hälfte der heutigen Fahrtstrecke erreicht, es zieht sich. Der Wind kommt von Westen und treibt den Kraftstoffverbrauch nach oben. Heute lag er bei 13,4l/100 km, der Stirnwiderstand des Gespanns ist groß.
Der Vätternsee zeigt Wellen mit Kämmen, das Wetter ist gut. Kumuluswolken hängen im Himmel.
Langsam nähern wir uns unserem heutigen Ziel Halmstad und verfranzen uns an einigen Kreisverkehren, die unser Navi noch nicht kennt.
Aber auch so lernt man die Landschaft kennen.
Um 15:00 Uhr erreichen wir den
First Camp Hagön in Halmstad nach 6 Stunden und 15 Minuten und 489 gefahrenen Kilometern.
Ein Tankstopp und eine Rastpause haben die Fahrt unterbrochen.
Der CP ist gleich hinter dem breiten Sandstrand, der zum Meer führt. Der Wind ist heftig, beim Aufstellen hat es kurz geregnet.
Danach haben wir Tee getrunken um etwas Abstand von der Reise zu bekommen und uns beratschlagt, wie wir unsere Reise fortführen.
Weil das Wetter für Morgen nichts Gutes verspricht, was einen Besuch von Halmstad und dem langen Sandstrand interessant machen würde, werden wir nach Fehmarn weiterfahren.
Abendessen wie immer aus Gertis Bordküche. Schweinefilet, Salzkartoffel, Leipziger Allerlei und Salat, dazu zwei Kinderbiere, so nennen wir die leichten 3,5 %er aus heimischer Produktion. Nach getaner Arbeit soll man es sich auch gut gehen lassen.
Danach haben wir einen langen Strandspaziergang gemacht und Muscheln gesammelt. Leider gibt es nur zwei Arten davon.
Wir haben unseren Sohn telefonisch informiert, dass wir bereits Morgen nach Fehmarn kommen, was die Kinder sowieso schon angenommen haben.
Nun sitzen wir bei heftigem Wind, der den Wohnwagen ab und zu schüttelt, bei unseren abendlichen Hausaufgaben.
Gerti strickt, ich schreibe, wir essen Kekse zum Wein und der Heizlüfter sorgt für wohlige Wärme.
Der TV streikt, weil die Antennenschüssel zu sehr gebeutelt wird und den Satelliten nicht findet.
So geht unser letzter Abend in Schweden zu Ende. Und wir beginnen Morgen ein neues Kapitel unserer diesjährigen Reise.
Donnerstag, 15.09.2022 07:30 Uhr, 14 Grad, viel Wind, bewölktEine windige, unruhige Nacht geht zu Ende. Ein Fahrtag steht an.
Wir gehen um 09:00 Uhr auf die Piste und fahren auf die E 6 Richtung Malmö. Bei der Ausfahrt Helsingborg biegen wir ab um mit der Fähre nach Helsingör (DK) zu fahren. Das Fährterminal zu finden war schwierig, weil ich die falschen Koordinaten für den check in aufgeschrieben habe. Aber wir haben das Terminal der ForSea Ferries dann doch gefunden, 1.220 SEK gezahlt und um 11:00 Uhr abgelegt.
Die Überfahrt dauerte nur 20 Minuten, die wir im Auto sitzend, verbrachten.
Wir erreichten Helsingör und eine lange Kolonne LKW und PKW zwängte sich durch Helsingör Richtung E 55 Kopenhagen.
Unser Ziel Rödby, der Fährhafen nach Puttgarden (D) lag nun 200 Kilometer vor uns.
Rund um Kopenhagen war der Teufel los, viel Verkehr, 8-spurige Autobahn mit vielen Ausfahrten, typisch für das Umfeld einer Großstadt. Wir haben alles gut überstanden, lediglich die Suche nach einer Tankstelle gestaltete sich schwierig.
Aber wir hatten ja noch für 10 Kilometer Diesel im Tank, als wir eine Tankstelle in einem kleinen Ort kurz vor Rödby fanden.
Die Landschaft war eintönig, keine Berge, Wälder oder Seen, nur flaches Agrarland, Kühe und Pferde weideten auf Wiesen. Ein paar Rehe sahen wir auch.
Wir erreichten Rödbyhavn um 14:00 Uhr, zahlten 1.265 DKK für die Überfahrt und reihten uns in Lane 10 ein.
Um 14:20 Uhr legte die Fähre ab und wir erreichten um 15:05 Puttgarden, den Fährhafen auf Fehmarn.
Deutschland hat uns nach 7 Wochen wieder.
Eine endlose Schlange LKW und PKW wälzte sich durch die Insel Fehmarn um über die Fehmarnsund Brücke das Festland zu erreichen.
Wir haben den Hinweis des Navi-Mädchens, rechts über Landkirchen zu fahren, ignoriert. Weil wir ja wissen, wo die Jugend wohnt und wie wir da hinkommen.
War nichts, von Norden kommend gibt es keine Ausfahrt auf der E 47. Deshalb sind wir über die Brücke, die gerade saniert wird, gefahren um bei einer ARAL-Tankstelle zu wenden.
Um 16:00 Uhr waren wir dann bei der Jugend und wurden herzlich empfangen. Die Enkelkinder haben beim Aufstellen des Wohnwagens geholfen und wir haben einen schönen ersten Abend erlebt.
Freitag, 16.09. bis Dienstag, 27.09.2022, FehmarnWir haben viele schöne Tage in Fehmarn erlebt,
wenn man meinen körperlichen Einsatz bei der Haussanierung ausblendet.
Ich habe meinem Sohn jeden Tag bei den Malerarbeiten geholfen. Was mir nicht leichtgefallen ist, weil die Hexe im Lendenwirbel jeden Tag Tribut von mir forderte. Wärmflasche und Voltaren brachten abends etwas Linderung.
Gerti hat unsere Schwiegertochter beim Kinderhüten und -bespassen unterstützt. Die kleine, 4 Monate alte Enkelin, hat es ihr besonders angetan und sie ist oft mit ihr im Kinderwagen unterwegs gewesen.
Die großen Enkelkinder sind ganz liebe Kinder und haben uns viel Freude bereitet.
Jeden Morgen haben sie an den Wohnwagen geklopft, wenn sie in den Kindergarten bzw. in die Schule aufgebrochen sind. Miteinander haben wir Hausaufgaben gemacht.
Ganz so, wie vor vielen Jahrzehnten mit den eigenen Kindern.
Wir bewunderten unseren Sohn, mit welchem Einsatz er das Fehmarner Domizil wieder auf Vordermann bringt.
Gerne haben wir im Rahmen unserer Möglichkeiten geholfen, einen Umzug aus dem Haus am Niederrhein nach Fehmarn zeitnaher zu machen.
Wir beide haben auch einmal eine Auszeit von der Arbeit genommen und sind spazieren gegangen, haben im Hofkafe Kaffee und Kuchen genossen. Zu mehr hat es dieses Jahr nicht gereicht.
Der Einblick in das Familienleben der nun 5-köpfigen Familie hat uns an unser Leben vor langer Zeit erinnert, als unsere Kinder noch klein waren und uns brauchten.
Aber es war eine ganz andere Zeit, in der sie mit uns aufgewachsen und groß geworden sind. In den 70er und 80er Jahren.
Wir werden uns am Mittwoch wieder auf den Weg machen und in zwei Etappen nach München zurückfahren.
Mittwoch, 27.09.2022 Fahrt von Fehmarn nach Coswig (Sachsen-Anhalt) 476 Kilometer in 5:40 Stunden gefahrenIn der Nacht vor der Abfahrt habe ich viel nachgedacht, ob alles klappen würde. Und bin die vielen Schritte die zu erledigen sind, durchgegangen.
Um 07:30 Uhr sind wir aufgestanden, Die Enkelkinder haben sich in die Schule bzw. den Kindergarten verabschiedet. Wann werden wir uns wiedersehen?
Dann haben wir uns frisch gemacht und gefrühstückt.
Danach den Wohnwagen fahrfertig gemacht und an den Galaxy angehängt. Alles hat geklappt. Wir haben uns von der Jugend verabschiedet und sind durch die regentiefe Wiese auf die Straße gefahren.
Ein paar Stare und Schwalben sind noch auf der Insel.
Gleich nach der Fehmarnsund Brücke haben wir den Tank vollgemacht, der Dieselpreis lag bei nur 1,94 €, fast 50 ct weniger als in Skandinavien.
Nach 5 ½ Stunden Fahrzeit und 476 Kilometern sind wir am
Wohnmobilstellplatz Marina Coswig an der Havenburg angekommen und haben uns am Automaten eingeloggt.
Unterwegs gab es natürlich auch was zu sehen:
Solarstromfelder, Windparks, Sonnenblumen- und Maisfelder, Rehe, Kühe, eine Gänsefarm und bei Neuruppin viele Kraniche auf einem abgeernteten Feld.
Noch am Nachmittag sind wir zu Fuß ins nahe Coswig gegangen um die Füße auszuschütteln. Ein verfallendes Schloss, ein schöner Rathausplatz und Kirchen haben wir gesehen. Viele schöne Häuser aber auch verfallende Gebäude zeigen die Entwicklung Coswigs nach der Wende.
Bei einem NETTO Supermarkt haben wir noch Genussmittel und Obst eingekauft, bevor wir an den CP zurückgewandert sind.
Abends wollten wir in der Havenburg, einem Freizeitpark, essen. Aber im Freien bei vielleicht 10 Grad macht das keinen Sinn. Deshalb wurden Gertis Bordküche und der Heizlüfter angeworfen.
Die Nacht an der Elbe war kalt und ruhig.
Donnerstag, 28.09.2022 Fahrt von Coswig nach München, 490 Kilometer, 6 ½ Stunden, 13,5l/100 kmFrüh um 08:00 Uhr sind wir aufgestanden um den langen Fahrtag nach München zu beginnen. In Wittenberg, gleich in der Nähe von Coswig, soll es in der Nacht nur 4 Grad gehabt haben, sagte die Radiomoderatorin.
Beim Frühstück sahen wir Elstern, einen Grünspecht und Rotkehlchen, Seidenreiher flogen über der Elbe.
Punkt 09:00 Uhr sind wir abgefahren, haben im Autohof um 2,09 €/l vollgetankt, bevor wir auf die Autobahn aufgefahren sind.
Das Rennen nach Süden beginnt auf’s Neue.
Der LKW-Verkehr ist sehr gewöhnungsbedürftig, manchmal überhole ich auf der dritten Fahrspur um nicht endende Elefantenrennen überholender LKW ein Ende zu bereiten.
Ich frage mich, warum man Gesetze erlässt, wenn sie nicht eingehalten und nicht überwacht werden.
Ja, ich weiß ja auch, dass ich nur 100 Km/h auf den Autobahnen fahren sollte.
Das Wetter bessert sich, wir sehen mal wieder die Sonne. Aber auch Windparks und Gewerbegebiete. Am Horizont waren himmelhohe Rauchsäulen zu sehen, wir fahren gerade an Leuna vorbei.
Die Natur ist schon ziemlich herbstlich, noch steht ab und zu Mais auf den Feldern. Die Autobahn wird bergiger. Um 11:00 Uhr fahren wir bei Lobenstein über die Brücke der Deutschen Einheit und sind wieder in Bayern.
Bei Schnaittach fahren wir auf einen Autohof um zu tanken und zu rasten.
Danach beginnt der letzte Teil unserer diesjährigen Reise, die Fahrt nach München. Der Verkehr nimmt ab Nürnberg stark zu, Baustellen rund um Nürnberg nerven.
In der Hallertau sehen wir, dass der Hopfen bereits eingebracht ist, ein gutes Zeichen dafür, dass es im nächsten Jahr Bier geben wird.
Bei Garching biegen wir von der Autobahn ab und fahren nach Fischerhäuser, um den Wohnwagen abzustellen.
Der Wohnwagen wird teilweise ausgeräumt und der Galaxy befüllt. Dann fahren wir nach München und stellen fest, dass die Straße, in der wir wohnen, neugestaltet wird und zum Teil gesperrt ist.
Wir finden dennoch einen Platz um das Auto auszuladen und die Wohnung zu befüllen.
Später gehen wir zum Schinkenpeter, um nach 8 Wochen Abstinenz einen Schweinsbraten zu verköstigen. Mit einem Wiesenbier passte er auch gut zusammen und hat mich friedlicher werden lassen.
Nun beginnt das große Aufräumen des Reiseequipments, die Säuberung der Kleidung und Wäsche und zuletzt das Unterstellen des Wohnwagens in der Halle. Bis zum nächsten Mal.
8 Wochen waren wir unterwegs, erstmals haben wir den Herbst im Norden erlebt und sind viele schöne Erlebnisse reicher. Gerti hat die Reise gut überstanden, das Knie hat die „Strapazen“ überstanden.
Insgesamt sind wir 6.700 Kilometer gefahren, die Rückreiseetappen ab Ramvik waren lange. Je weiter wir nach Süden kamen, desto ungemütlicher wurde die Umgebung. Die Ruhe, die von der Landschaft im Norden ausgeht, wird uns fehlen.
Wohin uns die nächste Reise führt ist noch offen.
Und hier ein Nachtrag:Wir sind in 2023 9 ½ Wochen im Süden Europas unterwegs gewesen.
Über Südfrankreich (Camargue) die Mittelmeerküste runter bis Tarifa, dann über Sevilla an die Algarve. Von dort hoch nach Lisboa und durch die Extremadura nach Toledo, eine wunderschöne Stadt.
Zaragossa, Navarrete, Bidart und Andernos wurden besucht. Danach ging es über Lyon und Freiburg zurück nach München.
Und wohin wir im nächsten Jahr reisen, steht noch in den Sternen.
Die nächste Reise ist von der Gesundheit von Gerti und mir abhängig.
Den Rest haben wir im Griff.
Es kann sein, dass der Pendel wieder nach Norden ausschlägt, wo es noch viel Neues zu entdecken gibt.
Soviel zu unserer Skandinavien - Rundreise 2022.
Grüße
Ingo