Auswandern und LKW-Schein trotz erschwerter Bedingungen?

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Auswandern und LKW-Schein trotz erschwerter Bedingungen?

Beitragvon Kotlett » Mo, 17. Jun 2024, 15:59

Hallo zusammen,

wir (meine Lebensgefährtin und ich, 34 +39 J) möchten gerne nach Norwegen auswandern und bräuchten Tipps, Kontakte und Hilfe, wie wir das am besten bewerkstelligen könnten.

Zur Vorgeschichte (aus meiner Perspektive):
Skandinavien hat mich schon immer fasziniert und der entsprechende Wunsch wurde wohl bereits in der Kindheit durch regelmäßige Urlaube dort eingepflanzt. Vor wenigen Jahren war wir dort dann auch in Norwegen und dann war es endgültig um mich geschehen. Ich fühlte mich einfach "wie zuhause", als wenn es einfach genau so sein sollte.

Leider war das Auswandern für mich nie eine realistische Option, da ich von Geburt an eine schwere Lungenkrankheit habe und somit das deutsche Gesundheitssystem die Lebensgrundlage darstellte. Kurz gesagt: man kämpfte eigentlich nur ums Überleben, anstatt scheinbar unrealistischen Auswandererfantasien zu folgen. Vor ein paar Jahren ging es dann auch langsam dem Ende zu. 2020 kam dann jedoch - ironischerweise zu Beginn von Corona - ein neues Medikament auf den Markt, was mich quasi dem Tod von der Schippe riss und mir seitdem ein KOMPLETT neues Leben schenkte. Statt täglich ums überleben zu kämpfen, habe ich auf einmal ganz neue Perspektiven und viel mehr Zeit vor mir. Ich bin zwar immer noch gesundheitlich stark beeinträchtigt, dies aber nun relativ stabil - solange ich dieses Medikament erhalte.
Obwohl ich seit 2005 Rente wegen voller Erwerbsunfähigkeit erhalte, versuche ich derzeit aktiv einen (Mini- / Teilzeit-)Job zu bekommen. Dabei war es auch immer mein Lebenstraum, den LKW-Führerschein zu machen. Diesen darf ich jedoch in Deutschland aufgrund einer Sehschwäche auf einem Auge (=1,2/0,3 Anforderungen in Deutschland: 0,8/0,5) nicht machen und somit blieben mir nur die Führerscheine A, B, BE und T in Deutschland.

Nun habe ich - und ich weiß nicht, wieso ich dass nicht schon viel früher ergoogelt habe - herausgefunden, dass die Anforderungen für den LKW Schein in Norwegen bei 0,8/0,1 Sehstärke liegen, was mir theoretisch nun doch ermöglichen würde, dieses Lebensziel zu erreichen! Für mich war diese Erkenntnis quasi das Sahnehäubchen auf der Entscheidung, nach Norwegen auszuwandern und ich schwanke damit aktuell zwischen Euphorie und Skepsis (ob ich da nicht doch etwas falsch verstanden habe).
Desweiteren ist es wohl möglich, als deutscher Staatsbürger den LKW-Schein dort zu machen, WENN man einen Wohnsitz in Norwegen hat. Soweit die Theorie und (ganz grobe) Hintergrundgeschichte.

Nun meine Frage an Euch: wer hat diesbezüglich Erfahrungswerte oder Infos? Wie fangen wir am besten an oder welche Möglichkeiten und Wege gäbe es, Schritte in dieser Richtung umzusetzen? Weiß jemand etwas zu dem ganzen Führerscheinthema? Gibt es auch in Norwegen Unternehmen oder Behörden, die einem diesbezüglich gegen entsprechende Verpflichtung finanziell unter die Arme greifen?

Gerne gehe ich auf Nachfragen ein und ich weiß, dass es sicherlich jede Menge Traumtänzer gibt, bzw. dass sich das jetzt vielleicht wie eine Kurzschlussentscheidung liest. Dies ist es aber nicht. Wir sind uns durchaus bewusst, dass ein solches Vorhaben keinen Spaziergang darstellt, sich allein aufgrund meiner Krankheit und begrenzter finanzieller Möglichkeiten als nahezu unmöglich herausstellen mag etc., doch wir sind bereit, dieses "Risiko" einzugehen und zumindest alles zu versuchen was möglich ist, um nicht hinterher Tatenlosigkeit bereuen zu müssen.

Auch planen wir dies jetzt nicht als "Hau-Ruck-Aktion". Meine Lebensgefährtin hat erst vor kurzem eine neue Stelle im Bauwesen angefangen und wird dort sicherlich auch erstmal ein paar Jahre arbeiten, während ich ggf. bereits versuche, an anderer Stelle Wege zu bereiten und in ein geregeltes Arbeitsleben zu finden, Informationen zu sammeln etc.
Der grobe Ablauf wäre vermutlich: Informationen, Kontakte & Co zu sammeln, dann ggf. dort oben nach einem Häuschen zu schauen, einen potenziellen Arbeitgeber zu finden und dann evtl. den Führerschein zu machen, während man - wenn möglich - aber zweigleisig fährt und dennoch deutscher Staatsbürger bleibt. Eher ein langsamer Übergang, bei dem man versucht, dort oben Wurzeln zu bilden und nach und nach das Ziel zu verfolgen, anstatt in einer Nacht alles in einen Anhänger zu packen, sämtliche Sicherheiten aufzugeben und auf nimmer wiedersehen zu verschwinden. ;)

Im Moment ist dies schwer in Worte zu fassen und wir stehen Info-mäßig noch auf einem großen leeren Feld, nicht zuletzt auch wegen der Krankheitsproblematik.
Natürlich haben wir schon youtube durchforstet, suchen im Internet und werden auch die Sprache lernen. Aber wir wären für sämtliche Tipps, Anlaufstellen, Vorgehensweisen und Kontakte dankbar, mit deren Hilfe sich dann vielleicht eine grobe Route für unser weiteres Vorgehen absehen lässt.

Für Nachfragen stehen wir Euch gerne zur Verfügung!

Vielen Dank,
Sebastian
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Re: Auswandern und LKW-Schein trotz erschwerter Bedingungen?

Beitragvon Særling » Mo, 17. Jun 2024, 19:23

Kotlett hat geschrieben:Der grobe Ablauf wäre vermutlich: Informationen, Kontakte & Co zu sammeln, dann ggf. dort oben nach einem Häuschen zu schauen, einen potenziellen Arbeitgeber zu finden und dann evtl. den Führerschein zu machen, während man - wenn möglich - aber zweigleisig fährt und dennoch deutscher Staatsbürger bleibt. Eher ein langsamer Übergang, bei dem man versucht, dort oben Wurzeln zu bilden und nach und nach das Ziel zu verfolgen, anstatt in einer Nacht alles in einen Anhänger zu packen, sämtliche Sicherheiten aufzugeben und auf nimmer wiedersehen zu verschwinden. ;)



Hallo und willkommen im Forum.

Ich antworte nur kurz auf diesen Abschnitt, mehr eventuell später.

Zuallererst würde ich konkret absichern ob das neue Medikament auch in Norwegen bereits zugelassen und problemlos verfügbar ist. Ich tippe einfach mal, daß es um Mukoviszidose und die neue "Dreifachtherapie" geht, der Name ist mir gerade entfallen.

Und egal bei welcher chronischen und ernsten Erkrankung: Die Anerkennung der Diagnose hier im Land muss so schnell wie möglich erfolgen. Und gerade bei einer akut lebensbedrohlichen Erkrankung eigentlich unbedingt auch noch vor dem Umzug, sofern irgendwie möglich. Ob das im Vorfeld möglich ist, entzieht sich allerdings meiner Kenntnis.

Ich würde als nächstes abklären wie es mit der deutschen Erwerbslosenrente aussieht.
Wird sie nach Norwegen überwiesen? Falls ja, ist dies ggf. an bestimmte Bedingungen geknüpft?

Danach muss man irgendwie den Lebensunterhalt sicherstellen. Nicht erst nach dem Umzug nach einem Arbeitgeber suchen, sondern vorher. Norwegen ist teuer, und eine deutsche Erwerbslosenrente (sofern Du sie nach Norwegen überwiesen bekämst) reicht hier vermutlich nicht zum Leben.

Es ist ja leider so, es hängt letztlich am Geld.
Ohne Geld keine Lebensgrundlage, ohne Lebensgrundlage keine Niederlassung in Norwegen.

Also erst wenn die Lebensgrundlage (Einkommen und medizinische Versorgung) VOR dem Umzug gesichert ist, erst dann würde ich an einen Umzug denken.

Und deutscher Staatbürger bleibst Du sowieso erstmal einige Jahre, die norwegische Staatbürgerschaft kann man erst nach einiger Zeit beantragen.
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Re: Auswandern und LKW-Schein trotz erschwerter Bedingungen?

Beitragvon Kotlett » Mo, 17. Jun 2024, 19:48

Vielen Dank für Deine Antwort und ja - Du liegst mit Deinen Vermutungen richtig. ;)

Laut den bisher von mir gesammelten Infos ist Kaftrio in Norwegen zugelassen und wird auch dort entsprechend verschrieben.

Die Rente wird wohl auch ins Ausland überwiesen aber ja - davon kann man auf Dauer sicherlich nicht alleine leben. Das kann man schon hier nicht im Ansatz!
Ich bin aus diesem Grund ja auch gerade in der "Testphase", was Beruf und Co angeht. Sofern ich irgendwie in der Lage dazu bin, möchte ich nämlich weder hierzulande, noch in Norwegen passiv dahinexistieren, sondern wäre froh, selbst für meinen Lebensunterhalt sorgen zu können. In welchem Ausmaß das möglich ist, muss sich eben erst noch zeigen. Ich hab mich zwar trotz allem nie auf die faule Haut gelegt und kann sicherlich das eine oder andere beitragen - aber in Deutschland ist man ohne ein Zertifikat für alles komplett unten durch (meine Erfahrung). Ich vermute natürlich, dass das (trotz des Pragmatismus der Skandinavier) dort oben auch nicht viel anders ist. :/

Zitat:
"Also erst wenn die Lebensgrundlage (Einkommen und medizinische Versorgung) VOR dem Umzug gesichert ist, erst dann würde ich an einen Umzug denken."

DAS ist auf jeden Fall auch der Plan, deswegen versuche ich jetzt auch erstmal in Ruhe aus allen Ecken Infos zu sammeln und die norwegische Sprache zu lernen! Hier wird jetzt nichts Hals über Kopf abgebrochen. :)

In meinem Denkmodell war Arbeitgeber suchen ja z.B. auch an diesen Führerschein geknüpft, welchen ich als deutscher aber widerrum erst mit einem Wohnsitz dort machen kann (?). Alles kompliziert... xD
Natürlich ist das Thema dann für meine Lebensgefährtin genauso wichtig. Schließlich braucht auch sie dann ERST einen entsprechenden Job dort oben....hmm...

Danke auf jeden Fall schonmal für diese Anregungen! :)


Was mich übrigens stark irritiert: trotz der immensen Lebenshaltungskosten in Norwegen, scheint es in manchen Regionen Häuser zu Preisen zu geben, dafür bekommt man hier nicht mal mehr ein paar Grundmauern. Die Steuern beim Hauskauf sind wohl niedriger und auch Landflucht ist ein Thema, aber....überseh ich da sonst etwas Grundlegendes? Ich habe auf Finn.no Angebote von wenig renovierungsbedürftigen Häusern für unter 250.000€ gefunden....dafür erhält man hier mittlerweile kaum noch etwas Vergleichbares. Geschweige denn mit Grundstück und Nebengebäuden. Von der traumhaften Lage ganz zu schweigen. Gefühlt wäre man da hier eher im Millionenbereich. Wie passt das mit den hohen Lebenshaltungskosten zusammen? Vielen Dank!
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Re: Auswandern und LKW-Schein trotz erschwerter Bedingungen?

Beitragvon ChristianAC » Mo, 17. Jun 2024, 21:29

Über welche Rentenhöhe reden wir?

Für dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung auf Basis deiner Rente musst du aktuell ca. 15.000€ im Jahr auf einem
norwegischen Konto vor Steuern nachweisen.

Ich habe dabei erstmal bewusst deine Partnerin außen vor gelassen.

Lebensgefährtin klingt nicht nach verheiratet. Im WorstCase muss sie ihren eigenen Aufenthalt nachweisen
und innerhalb 6 Monate einen Job finden

Ob du mit deiner Krankheit in Norwegen glücklich wirst ist noch ne andere Geschichte.
Das Gesundheitssystem hat nicht zwangsläufig den besten Ruf.

Wunder dich nicht wenn nen Arzt erstmal meint dich mit Paracetamol oder Ibuprofen behandeln zu wollen
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Re: Auswandern und LKW-Schein trotz erschwerter Bedingungen?

Beitragvon Særling » Di, 18. Jun 2024, 5:35

Noch eine Anmerkung zur Sehschwäche.

Die geforderten Werte für die Sehstärke gelten nach einer Korrektur ,(z.B. Brille).
Erreicht man die geforderten Werte mit z. B. der Brille, dann ist das ausreichend.

Und das gilt in Deutschland und Norwegen gleichermaßen.
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Re: Auswandern und LKW-Schein trotz erschwerter Bedingungen?

Beitragvon jonn68 » Di, 18. Jun 2024, 6:28

Ich würde bei deiner Vorgeschichte versuchen Kontakte zu Patienten, die die gleiche Erkrankung wie du haben in Norwegen zu finden. Denn die können Dir sehr gut sagen, wo gibt es gute Ärzte und wo ist man eher schlechter versorgt.

Im Grossraum Oslo, Bergen und Trondheim wird bestimmt eine gute Versorgung vorhanden sein, aber ob das noch z.B. in Dombås noch ist, das bezweifle ich erst einmal, das ist in Deutschland doch schon schwer genug geworden, für seltene Erkrankungen gute Ansprechpartner zu finden.

Wenn das geklärt ist, würde ich schauen wieviel Du zu deiner Erwerbslosenrente dazu verdienen darfst, um sie nicht gestrichen zu bekommen, und bedenke, wenn man im Ausland lebt, gelten die Grundfreibträge für Renten in Deutschland nicht mehr, evtl. kann eine höhere steuerliche Belastung auf Dich zukommen.
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Re: Auswandern und LKW-Schein trotz erschwerter Bedingungen?

Beitragvon Særling » Di, 18. Jun 2024, 6:59

Kotlett hat geschrieben:Was mich übrigens stark irritiert: trotz der immensen Lebenshaltungskosten in Norwegen, scheint es in manchen Regionen Häuser zu Preisen zu geben, dafür bekommt man hier nicht mal mehr ein paar Grundmauern. Die Steuern beim Hauskauf sind wohl niedriger und auch Landflucht ist ein Thema, aber....überseh ich da sonst etwas Grundlegendes? Ich habe auf Finn.no Angebote von wenig renovierungsbedürftigen Häusern für unter 250.000€ gefunden....dafür erhält man hier mittlerweile kaum noch etwas Vergleichbares. Geschweige denn mit Grundstück und Nebengebäuden. Von der traumhaften Lage ganz zu schweigen. Gefühlt wäre man da hier eher im Millionenbereich. Wie passt das mit den hohen Lebenshaltungskosten zusammen? Vielen Dank!


Was Du "übersiehst", ist etwas über das sich viele potentielle Auswanderer am Anfang wundern.
Etwas vereinfacht ausgedrückt:
Ja, es gibt mancherorts für wenig Geld ein erstaunlich gutes/grosses Haus mit Grundstück.
Der Preis ist aber EXTREM von der Nähe zu potentiellen Arbeitgebern, Einkaufsmöglichkeiten, Schulen, etc.. abhängig, meiner Meinung nach ist das noch viel ausgeprägter als in Deutschland.
Die Pendelzeiten sind hier je nach Region aber auch entsprechend lang bzw. anstrengend.
Es gibt aber auch kuriose Sonderfälle, wo es trotz akzeptablen Pendelzeiten noch relativ bezahlbare Häuser gibt.
Das jetzt aber auszuführen macht keinen Sinn, da kann man drüber sinnieren wenn/falls ihr nach Norwegen umzieht.

Ich rate dringend dazu immer zuerst mindestens einen Arbeitgeber zu finden, und erst dann eine Wohnung/Haus zu suchen.
Und auch immer erst zur Miete, nicht direkt oder kurz nach Einreise ein Haus kaufen.



jonn68 hat geschrieben:Im Grossraum Oslo, Bergen und Trondheim wird bestimmt eine gute Versorgung vorhanden sein


Darauf würde ich mich nicht verlassen, besonders nicht bei einer so ernsten Krankheit wie beim Thread-Ersteller.

Die Ärztesituation in beispielsweise Trondheim ist derzeit und schon eine Weile ziemlich beschissen.

Da kann aber der norwegische Verein für zystische Fibrose mehr dazu sagen: https://www.cfnorge.no/
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Re: Auswandern und LKW-Schein trotz erschwerter Bedingungen?

Beitragvon jonn68 » Di, 18. Jun 2024, 7:46

Særling hat geschrieben:
Darauf würde ich mich nicht verlassen, besonders nicht bei einer so ernsten Krankheit wie beim Thread-Ersteller.

Die Ärztesituation in beispielsweise Trondheim ist derzeit und schon eine Weile ziemlich beschissen.

Da kann aber der norwegische Verein für zystische Fibrose mehr dazu sagen: https://www.cfnorge.no/


Deshalb schrieb ich ja auch, informieren bei den richtigen Stellen :wink:

Ich glaube viele haben noch die paradiesische Verhältnisse von früher in Deutschland in Erinnerung, das deutsche Gesundheitswesen in Deutschland ist in den letzten 20 Jahren kaputtrefomiert worden.
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Re: Auswandern und LKW-Schein trotz erschwerter Bedingungen?

Beitragvon Kotlett » Di, 18. Jun 2024, 8:40

Erst mal vielen Dank für die rege Beteiligung! :)
Das Ganze hilft uns sehr, Probleme zu überdenken und die im Netz gesammelten Informationen auch richtig einzuordnen und zu bewerten.

Über welche Rentenhöhe reden wir?
Für dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung auf Basis deiner Rente musst du aktuell ca. 15.000€ im Jahr auf einem
norwegischen Konto vor Steuern nachweisen.

Da kratze ich gerade mal an der 2/3-Grenze, daher ist die Rente als einzige Einkommensoption so oder so KEIN Ding.

Ob du mit deiner Krankheit in Norwegen glücklich wirst ist noch ne andere Geschichte.
Das Gesundheitssystem hat nicht zwangsläufig den besten Ruf.
Wunder dich nicht wenn nen Arzt erstmal meint dich mit Paracetamol oder Ibuprofen behandeln zu wollen

Da wunder ich mich überhaupt nicht, das habe ich auch in D schon desöfteren genau so erlebt: wenn sie im Krankenhaus schwere Hämoptysen mit Kochsalzinfusionen behandeln wollen und der Patient sich dann selbst entlässt, um auf eigene Verantwortung und auf eigener Achse rund 2 Std. ins nächste Kompetenzzentrum fahren muss. Ich kann Euch da Stories erzählen, danach seht Ihr das deutsche System auch in einem anderen Licht... :lol:

Die geforderten Werte für die Sehstärke gelten nach einer Korrektur ,(z.B. Brille).
Erreicht man die geforderten Werte mit z. B. der Brille, dann ist das ausreichend.

Ja, meine Sehschwäche lässt sich trotz Brille leider nicht ausgleichen. Also mit Brille erreiche ich 1,2 und 0,3, bzw 120% und 30% Sehstärke. Dabei ist mein Gesichtsfeld jedoch nicht eingeschränkt, ich hab komplettes Farbsehen etc.
Es HEISST nur seit jeher, ich könne deswegen nicht "richtig 3D sehen" und "keine Abstände abschätzen" - was aber totaler Quatsch ist: da ich diese Sehschwäche seit Geburt habe, hat sich mein Hirn natürlich darauf eingestellt, ich habe ein ausgezeichnetes räumliches Vorstellungsvermögen und kann Abstände nachweislich genau so gut einschätzen, wie jeder andere (fahre seit 22 Jahren unfallfrei mit großen Anhängern, bediene Traktoren, jetzt Bagger etc.). Nur ist dies dem deutschen Gesetzestext halt egal und kein Augenarzt will sich da verständlicherweise ins Feuer hängen.
In Norwegen sähe die Sache nun anders aus...
Das kann final selbstverständlich nur ein ansässiger Augenarzt dann klären.

Im Grossraum Oslo, Bergen und Trondheim wird bestimmt eine gute Versorgung vorhanden sein, aber ob das noch z.B. in Dombås noch ist, das bezweifle ich erst einmal, das ist in Deutschland doch schon schwer genug geworden, für seltene Erkrankungen gute Ansprechpartner zu finden.

Ganz grob hätten wir aus dem Bauch heraus die Küstenregion im Bereich von Stavanger bis Kristiansand ins Auge gefasst. Nicht zuletzt, da man dort vermutlich gesundheitlich nicht ganz ab vom Schuss ist und auch "flott" Richtung Süden kommt.

Zur Einordnung: wir wohnen auch jetzt in einer Region, wo wir zur nächst größeren Stadt mindestens eine Stunde brauchen und die nächste - ansatzweise kompetente medizinische Versorgung - rund 1,5 bis 2 Stunden entfernt ist. Betrachtet man die letzten 10 Jahre ist es da fast ein Wunder, überlebt zu haben. ^^
Damals war ich absoluter Dauergast im Krankenhaus und hatte im Schnitt fast alle 2 Wochen irgendeinen Notfall. In den letzten 4 Jahren hat sich das radikal geändert: abgesehen von 3-4 Routine-Checkups pro Jahr (die man abgesehen von Blutuntersuchung und Lungenfunktionstest auch rein telefonisch machen könnte) musste ich wegen meiner Krankheit kein KH mehr von innen sehen. Nicht ohne Grund rede ich von einem "neuen Leben" und bezeichne Kaftrio als "Wunderpillen". :)

Auch wenn das vielleicht schwer nachzuvollziehen ist: ich habe mir meine Entscheidungen nur selten von meiner Krankheit diktieren lassen und werde dies auch in Zukunft so halten. Selbstverständlich muss man alles gut abwägen und ich setze mich sicher nicht freiwillig an einen Fleck, bei dem die nächste medizinische Versorgung 2 Tagesreisen entfernt ist, aber - um es anders zu formulieren, ohne irgendjemandem zu nahe treten zu wollen - ich werde mich NICHT NUR danach richten, was für meine Krankheit am besten ist. Es gilt immer, den optimalen Kompromiss zwischen Leben und Existenz zu finden...

Habe auch schon überlegt, für nötige Arzttermine dann ggf. - zumindest zu Beginn - nach D zu "pendeln" o.ä., aber ob das praktikabel ist, steht auf einem anderen Blatt. Bin mir ja noch nicht mal klar, ob man dann irgendwie in das Norwegische Gesundheitssystem käme oder ich meine Medikamente dann irgendwie aus D beziehen muss oder oder oder...

Da kann aber der norwegische Verein für zystische Fibrose mehr dazu sagen: https://www.cfnorge.no/

Danke!

Ich glaube viele haben noch die paradiesische Verhältnisse von früher in Deutschland in Erinnerung, das deutsche Gesundheitswesen in Deutschland ist in den letzten 20 Jahren kaputtrefomiert worden.

Kann ich leider absolut bestätigen, das wird von Jahr zu Jahr schlimmer. Neben vielen persönlichen Erfahrungen mit ein Grund weshalb ich mittlerweile an der allgemeinen Aussage "Bleib in Deutschland, da hast Du das beste Sozial- / Gesundheitssystem" zweifle, bzw. es einfach nicht mehr DEN Stellenwert einnimmt, wie es einmal gewesen sein mag. Aber das ist jetzt ein anderes Thema. :wink:
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Re: Auswandern und LKW-Schein trotz erschwerter Bedingungen?

Beitragvon Kotlett » Di, 18. Jun 2024, 9:35

Und auch immer erst zur Miete, nicht direkt oder kurz nach Einreise ein Haus kaufen.

Warum genau? :)
(Abgesehen von "ist man schneller wieder los, wenn alles ein Schuss in den Ofen war")


cfnorge habe ich mal angeschrieben, vielen Dank schonmal dafür!
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Re: Auswandern und LKW-Schein trotz erschwerter Bedingungen?

Beitragvon Særling » Di, 18. Jun 2024, 10:21

Kotlett hat geschrieben:
Und auch immer erst zur Miete, nicht direkt oder kurz nach Einreise ein Haus kaufen.

Warum genau? :)
(Abgesehen von "ist man schneller wieder los, wenn alles ein Schuss in den Ofen war")


Warum genau?

Ein wichtiger Punkt ist natürlich "ist man schneller wieder los, wenn alles ein Schuss in den Ofen war".

Dazu kommt noch, dass man flexibler bei der Jobsuche ist, sollte sich die erste Jobwahl längerfristig als ungünstig erweisen. Gerade am Anfang kann es ein Vorteil sein, dass man erstmal eine Arbeit bekommt, die einem das Leben finanziell ermöglicht.
Dann ist man schonmal im Land, kann Land und Leute besser einschätzen, bekommt ein besseres Gefühl für den Arbeitsmarkt.
Den "perfekten Job" (sofern es sowas gibt) kann man später immernoch suchen.
Aber vielleicht ist der echte Traumjob dann eben ein paar hundert Kilometer weiter weg, und da ist es echt von Vorteil erstmal zur Miete zu wohnen.

Ausserdem ist es später einfacher eine Immobilienfinanzierung zu bekommen.
Frisch eingewandert, vermutlich erstmal nur einen statt zwei Jobs, noch keinerlei Einträge im Register für die Zahlungshistorie (im Grunde sowas wie die Schufa), da wird's schwer eine Finanzierung zu bekommen.
Denn ich vermute mal, dass Du/Ihr nicht einfach mal das Geld für ein Haus flüssig habt.
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Re: Auswandern und LKW-Schein trotz erschwerter Bedingungen?

Beitragvon relch » Di, 18. Jun 2024, 10:42

Dass die Häuser so billig sind, liegt daran, dass mit Holz gebaut wird und die Norweger ihre Häuser nicht in Stand halten. Ein Haus (SEHR ländlich gelegen- Stadtnah sind die Preise anders!) unter 2mill kann man normalerweise nur abreissen- oder man ist Handwerker und kann es selbst renovieren. Unter 1mill kann ich dir garantieren, dass da Fäule in den Wänden ist, und vielleicht ein bisschen Asbest im Boden... Als Ausländer musst du 25% der Kaufsumme selbst auch dem Konto haben, und für den Rest einen Arbeitsvertrag vorzeigen.

Das Norwegische Gesundheitssystem funktioniert anders als das deutsche, man muss viele Medikamente selbst bezahlen. Du musst vorher unbedingt abklären, wie das mit deinem Medikament ist, und ob das in Norwegen auch zugelassen ist, weil es ja doch recht neu ist.
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Re: Auswandern und LKW-Schein trotz erschwerter Bedingungen?

Beitragvon Kotlett » Di, 18. Jun 2024, 11:01

Top, danke, wieder wertvolle Einblicke.

Dann sind solche Angebote hier wohl eher Blender, faul bis in die Grundmauern?
https://www.finn.no/realestate/homes/ad ... =308278905
https://www.finn.no/realestate/homes/ad ... =349899651
https://www.finn.no/realestate/homes/ad ... =351845207
https://www.finn.no/realestate/homes/ad ... =355741701

Schade, dass erinnert mich an den hiesigen Wohnungsmarkt: für 250k bekommt man nur "Baracken", bei denen man den Kaufwert mindestens noch einmal investieren muss. Am handwerklichen scheitert es zwar eher weniger, aber sowas wird natürlich dennoch sehr schnell ein Problem.

Das die Norweger ihre Häuser nicht pflegen (pauschalisiert), hätte ich zum Beispiel nicht gedacht. :shock:

Das Medikament ist seit 2022 in Norwegen zugelassen. Ob und wie man daran kommt, steht natürlich - besonders als Einwanderer - auf einem anderen Blatt. Diesbezüglich habe ich ja jetzt erstmal Kontakt mit dem Norwegischen CF-Verein aufgenommen.
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Re: Auswandern und LKW-Schein trotz erschwerter Bedingungen?

Beitragvon Særling » Di, 18. Jun 2024, 11:15

Kotlett hat geschrieben:Dann sind solche Angebote hier wohl eher Blender, faul bis in die Grundmauern?


Ob diese Angebote Blender sind, oder nicht, mag ich jetzt nicht beurteilen. Und zum genauer Anschauen fehlt mir gerade die Zeit.
Auch ein Renovierungsobjekt kann z.B. durchaus "preiswert" im Wortsinne sein.
Solange man weiss worauf man sich einlässt, und der Preis dem angemessen ist, warum nicht?

Der norwegische Immobilienmarkt UND Baustandard ist etwas, woran man sich erstmal gewöhnen muss.
Auch das ist ein guter Grund nicht gleich am Anfang ein Haus zu kaufen.

Ich habe bisher in vier verschiedenen Ländern gelebt, und in jedem davon gibt's Aspekte am jeweiligen Immobilienmarkt, bei dem ich nur den Kopf schütteln möchte, auch beim deutschen.
Man kann in jedem Land solide Immobilien kaufen, und in jedem Land ganz böse auf die Nase fallen.

In Norwegen sind etliche Dinge anders, als man das aus Deutschland kennt.
Und wenn man noch keinerlei Erfahrung mit den hiesigen Gegebenheiten hat, ist das Risiko umso grösser auf die Nase zu fallen.
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Re: Auswandern und LKW-Schein trotz erschwerter Bedingungen?

Beitragvon relch » Di, 18. Jun 2024, 11:54

Hab mich bei einem der Häuser reingeklickt, Dach TG3, Våtrom TG3, Fenster TG3, Bad TG2, Feuchte im Beton, Fäule in der Wandverkleidung, Radon. 20 Jahre alter Warmwassertank und Drenage am Ende der erwarteten Lebenszeit. Da kannst du auf die 1,7mill für das Haus gleich nochmal locker 1mill Renovationskosten drauflegen- nicht in 10 Jahren, sondern sofort.
Die Norweger kaufen ein Haus, wohnen das ab und machen kleinere Arbeiten, z.B. neue Küchenschränke, Laminatboden, Wände malen, und wenn es an der Zeit ist, etwas Strukturelles zu erneuern, wird es verkauft. Sieht man auch auf den Bildern gut, immer schöne neue Küchen aber ranzige alte Bäder. Beim Verkauf kommt das ganze Geld wieder rein, weil die Wonraumpreise so extrem steigen und das jeden Monat in den Medien gefeiert wird. Habe Häuser gesehen, deren Preis sich seit 2016 verdoppelt hat, obwohl die Besitzer nicht einmal eine Wand gestrichen haben. Und irgendwann MUSS renoviert werden, da kann oder will sich keiner die Renovationskosten mehr leisten, und dann verfault das Ding am Wegesrand. Ich habe in keinem Land, das kein Kriegsgebiet war, so viele Ruinen an der Strasse gesehen, wie in Norwegen...
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