Tipps zu Reiseplanung in Südwestnorwegen Ende Juli 24

[Mätthu]

Hallo zusammen

Meine Partnerin und ich fliegen in 1.5 Wochen nach Oslo und haben für 17 Nächte einen Camper (Kastenwagen, knapp 6m) gemietet, welchen wir in Vear abholen werden. Eigentlich wollten wir gar nichts planen und einfach drauf los fahren – ganz im Gegensatz zu unserer letztjährigen, dreiwöchigen USA-Reise, bei der wir einen Mietwagen gemietet und sämtliche Hotels etc. im Voraus gebucht haben. Nun sind wir jedoch etwas unsicher, ob wir wirklich gar nichts planen sollen. Wir waren leider beide noch nie im Norden.

Zu unserer Person: Wir sind ein Paar (33 & 35 J. alt), wohnen in der Schweiz, gehen gerne Wandern, Mountainbiken/Graveln, Motorradfahren, Schneeschuhwandern und verbringen unseren Urlaub meistens eher in der Natur als in (grösseren) Städten.

Mit campen haben wir jedoch eher wenig Erfahrung: Eine Woche mit einem Wohnmobil auf einem Campingplatz in der CH, und 5 Tage auf einer Seeumrundung mit den Kajaks mit Zelt etc. auf versch. Campingplätzen. Wir waren lange am Überlegen, ob wir einen Mietwagen oder einen Camper mieten sollen, haben uns dann schlussendlich jedoch auf Grund der grösseren Flexibilität und dem Wunsch, mal was neues auszuprobieren, für einen Camper entschieden.

Folgende Route haben wir circa geplant (obwohl wir momentan ziemlich unsicher sind, ob das nicht zuviel Fahrzeit ist):
Vear - Dombas - Trondheim - Alesund - Geiranger - Bergen – Geilo – Vear

17 Nächte haben wir den Camper, 2 Nächte übernachten wir am Schluss zusätzlich noch in Oslo, insgesamt also 20 Tage ab 18. Juli 2024

Trollstigen wäre ich als leidenschaftlicher Motorrad- und Cabriofahrer gerne gefahren, soll jedoch bis Ende Jahr geschlossen sein wenn ich das richtig gelesen habe.

Preikestolen, Trolltunga, etc. haben wir jetzt bewusst nicht angepeilt, da wir davon ausgehen, dass diese in der Hauptsaison Juli/August mit Touristen überloffen sind und ausserdem habe ich leider ziemliche Höhenangst und kann solche Ausblicke, bei denen es senkrecht in die Tiefe geht, leider üüüberhaupt nicht geniessen.

Ist die angepeilte Route realistisch oder viel zu lang? Gibt es evtl. noch Tipps für schöne Wanderungen, die auch mit Höhenangst zu bewältigen sind? Oder kurze Schiff/Kajakfahrten wären ggf. auch noch interessant.

Bzgl. Stellplätzen habe ich übrigens das App «park4night» installiert und ein Jahresabo gelöst.

Wir freuen uns auf eure Antworten

Beste Grüsse und einen schönen Sonntag
Matthias (Spitzname «Mätthu»)

[ChristianAC]

Rein als grundlegende Kalkulation.

Rechne bei euren Fahrten mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 60km/h.

Dann kannst du erstmal sehen, was das bei eurer bisherigen Planung täglich bedeutet.

Ist es das was du fahren willst, ob ergibt das bereits eine Streichliste.

[artep]

Die 60 km/h sind im Fjordland aber schon recht zügig gerechnet.

Meine Route wäre (wenn es bei Tønsberg ist, wo ihr den Camper übernehmt) so:
Kragerø (schöner Küstenort), Drangedal, (Wanderung Himmelrike/Gautefall), Treungen, Fyresdal (Baumwipfelpfad), Dalen, Haukeli, Røldal (Stabkirche), Odda (Wasserfall Låtefossen, Gletscher Buarbreen), Eidfjord (Wasserfalltal Kinsarvik, Wasserfall Vöringfossen), Norheimsund (Wasserfall mit Weg dahinter), Bergen -650 km
und dann
Bergen, Voss (Wasserfall Tvinnefoss), Gudvangen, Aurland (Stegastein, Schneestraße), Kaupanger (Stabkirche), Sogndal (Gletscher Nigardsbreen), Sognefjell, Lom (Stabkirche), Valdresflya (Besseggen-Wanderung, aber nur für Schwindelfreie, sonst lieber Sikkilsdalshö), Beitostølen, Gol, Geilo, Uvdal, Austbygdi, Rjukan (Gaustatoppen, möglich auch mit Bergbahn), Tuddal, Notodden (Stabkirche Heddal), Kongsberg (Kirche) - 870 km.

Aber auch das ist noch recht viel, wenn man unterwegs auch was unternehmen will. Ein paar Schlenker kann man sicher auch weglassen oder auch Bergen (kann man gut gesondert mal hinfliegen), wenn vielleicht nur Sauwetter vorhergesagt ist. Dann geht es von Eidfjord auch direkt nach Voss (spart etwa 250 km).
Unsere Faustregel ist max. 300 km am Tag - alles mehr wird anstrengend.

Ein paar Highlights habe ich dazu geschrieben, es gibt aber unterwegs noch viel mehr und Wanderungen ohnehin.

StreetView ist für fast alle Straßen in Norwegen aufrufbar, ihr könnt also die ganze Tour vorher auch "abfahren".

[jonn68]

17 Tage + 2 Tage in Oslo, das finde ich seit langem wieder einmal vernünftige Zeitplanung! Im Regelfall liest man von so einer Tour in letzter Zeit von 7-14 Tagen, mehr Zeit haben viel nicht mehr Verfügung.

Vorbuchen würde ich nichts, denn mit dem Kastenwagen seit ihr super flexibel, fahrt nur gegen 15.00 einen CP/SP an und ihr werdet im Regelfall etwas finden, halt nicht immer in der ersten Reihe, aber ein Plätzchen wird es schon geben.

Und die Route würde ich auf mich zukommen lassen, schaut euch die Wetterprognosen an und fahrt dorthin wo es gerade schön ist. Generell ist in den nächsten Wochen eher mit unbeständigem Wetter zu rechnen, nimmt Regensachen und warme Kleidung mit, letzte Woche gabe es in Höhenlagen nämlich auch schon wieder Schnee.

[Michael Oppelt]

Vorbuchen würde ich nichts, denn mit dem Kastenwagen seit ihr super flexibel, fahrt nur gegen 15.00 einen CP/SP an und ihr werdet im Regelfall etwas finden, halt nicht immer in der ersten Reihe, aber ein Plätzchen wird es schon geben.Und die Route würde ich auf mich zukommen lassen, schaut euch die Wetterprognosen an und fahrt dorthin wo es gerade schön ist.

Das ist ein sehr guter und wichtiger Rat! Denn bei schönem Wetter ist Norwegen fast überall traumhaft schön und bei schlechtem Wetter eigentlich nirgends ...
Also sollte die Wetterkarte bestimmen, wo es morgen hingeht.

[Mätthu]

Herzlichen Dank für eure Beiträge, das sind wirklich super Tipps!

@artep
Ja, den Camper holen wir Nähe Tønsberg ab. Vielen Dank für die detaillierte Auflistung.
Ich nehme an, ob die Route in Uhrzeiger oder Gegenuhrzeiger Richtung erfolgt spielt keine Rolle, oder?

@jonn68 und Michael
Wir haben das Gefühl, dass selbst 19 Tage relativ kurz sind. Aber man kann ja wiederkommen

Wahrscheinlich ist es wohl wirklich das Beste, einfach anhand des Wetterberichtes spontan loszufahren (und genügend warme & regensichere Kleidung dabei zu haben).

Normalerweise planen wir unseren Urlaub immer in die Vor- oder Nachsaison. Da es jedoch im Norden gerne regnet, haben wir extra Ende Juli gebucht. Naja, lassen wir uns überraschen wie das Wetter wird

Wir freuen uns riesig auf Norwegen

Gruss Matthias

[artep]

Ja, die Richtung meiner vorgeschlagenen Route ist sicher egal, wenn ihr euch ohnehin nach den Wettervorhersagen richten wollt (länger als 2 Tage stimmen die aber selten). Ohne Wetterberücksichtigung würde ich die Route aber eher im Uhrzeigersinn machen.

[Norbert Kloss]

... Aber man kann ja wiederkommen ...

Gruss Matthias

Ihr werdet wiederkommen! Ich bin da ganz sicher

[Mätthu]

Ja, die Richtung meiner vorgeschlagenen Route ist sicher egal, wenn ihr euch ohnehin nach den Wettervorhersagen richten wollt (länger als 2 Tage stimmen die aber selten). Ohne Wetterberücksichtigung würde ich die Route aber eher im Uhrzeigersinn machen.

Ok, danke für die Info

Ihr werdet wiederkommen! Ich bin da ganz sicher

Das hoff ich doch


Vielen Dank nochmals für eure Tipps! Wir können es kaum erwarten... jetzt nur noch den morgigen Arbeitstag überstehen

Beste Grüsse und einen schönen Abend
Matthias

[fcelch]

Hallo Mathias,
die Route finde ich gut als GROBE Planung. Den Rest spontan entscheiden.

ABER: Ich rate dazu unbedingt anders herum zu fahren. Die Landschaft steigert sich im Fjordland von Süden nach Norden.
Geiranger hat den extremsten Fjord, wenn man also dort anfängt wird es weniger danach. Also von Oslo via Geilo nach Bergen, dann via Sognefjord Und übers Sognefjell nach Lom und weiter nach Geiranger usw.
Daher: die Route anders rum!
VG
FCElch

[Mätthu]

Hallo zusammen

Wir sind unterdessen (leider) wieder zurück und hatten einen wunderbaren Urlaub! Norwegen hat uns sehr zugesagt

Mit dem Wetter haben wir es sehr gut getroffen. Wir sind 1:1 die Route von artep nachgefahren und es war wirklich super.... Vielen herzlichen Dank nochmals!

Leider hatten wir noch ein paar technische Probleme mit dem Mietcamper. Ansonsten war der Urlaub wirklich sehr schön

Die Flexibilität mit dem Camper hat uns ebenfalls sehr gut gefallen. Ein Kastenwagen mit 6m Länge war genau das Richtige. Zu erwähnen wäre noch, dass die Route fahrerisch teilweise schon noch anspruchsvoll war... Z.B. bei der Schneestrasse zum Stegastein hoch musste ich dreimal wegen Reisebussen bzw. einem PKW eine längere Strecke rückwärts fahren. War für mich nicht so schlimm (habe aber auch Kat. C1E/D1E), könnte jedoch für ungeübte Fahrer schwierig werden.

1850km Fahrtstrecke, ca. 41h, ca. 43km/h habe ich am Schluss noch abgelesen. Wieviele Höhenmeter weiss ich leider nicht, jedoch waren es sicher relativ viele Hm.
Hat aber gut gepasst, hatte überhaupt nicht das Gefühl, zuviel zu fahren...

Übernachtet haben wir ca. 1/3 frei, 2/3 auf Campingplätzen. Leider können sich beim "wildcampen" jedoch nicht alle Benehmen, sowie gibt es wohl einige kleine Camper ohne Toilette an Board... Sehr schade!

Gaustatoppen sind wir mit der Militär-Bergbahn hoch, war auch ein cooles Erlebnis. Vorallem weil an diesem Tag auch noch der Norseman Xtreme Triathlon statt fand Was für eine unglaubliche Leistung da von den Athleten "verlangt" wird...

Wir hatten übrigens nie das Gefühl, mitten in der Hochsaison da zu sein. Ausser beim Trolltunga Camping, auf welchen wir notgedrungen wegen dem Werkstattbesuch mussten (wollten eigentlich den Stellplatz beim Buarbreen Gletscher Parkplatz nehmen, sind dann aber hochgelaufen), der war schon ziemlich voll.

Schade, hatte ich kein SUP und keinen Gasgrill dabei.

@fcelch
Ebenfalls danke für deine Antwort, haben wir jedoch nicht mehr gesehen, da wir dann bereits 5 Tage unterwegs waren. Merken wir uns für nächstes Mal

Beste Grüsse und einen schönen Abend
Matthias

[jonn68]

Dnke für die Rückmeldung!