Jobchancen als Arzt in der Zukunft 2011/12

[Norry]

Hallo,

ich weiß, solche Vorhersagen sind schwierig, aber da ich wohl jetzt mein Medizinstudium aufnehmen werde, und später gerne mal nach Norwegen gehen würde, würden mich doch die Meinungen diesbezüglich interessieren.

Wie schätzt ihr die Chancen für Ärzte in Norwegen um 2011/12 ein ?
Wird es dann überhaupt noch Möglichkeiten für deutsche Mediziner dort geben, nachdem ja dann auch viele norwegische Studenten, die in No, Ungarn, De studiert haben, fertig geworden sind ?
Wie würdet ihr die Beschäftigungschancen in der Zukunft einschätzen (Meinungen sind erwünscht, mir ist klar, daß man da keine verläßlichen Prognosen stellen kann)

Oder sollte man sich das lieber aus dem Kopf schlagen und sich zwischen Medizin und Norwegen (mit Aushilsberuf) entscheiden ?

Bin für jede Meinung dankbar.

Grüße

Norry

[Rolf]

Hei,

ich bin kein Mediziner und habe deshalb keinen Einblick, wie sich die Verhältnisse im norwegischen Gesundheitssystem entwickeln werden.

Ob 2011 Mediziner aus dem Ausland aktiv angeworben werden, kann sicher heute niemand sagen. Aber selbst, wenn dies nicht der Fall sein wird, heißt das ja nicht, dass deutsche Ärzte dann in Norwegen Berufsverbot bekommen Es wird nur schwieriger sein, wenn man sich auf eigene Faust einen Platz im System suchen muss.

Da Du aber noch am Anfang deiner Ausbildung stehst, hast du es selbst in der Hand, Deine Chancen für den norwegischen Arbeitsmarkt zu steigern:

- Lerne schon jetzt norwegisch, pflege deine Sprachkenntnisse.
- Bemühe Dich um ein oder zwei Auslandssemester in Norwegen, selbst wenn es Dein Studium verlängert.

Zum Schluss noch ein Rat: studiere Medizin, wenn es Dein Wunsch ist. Du wirst Dich später ärgern, wenn Du es allein wegen Auswanderungsplänen nicht tust. Einen Aushilfsjob kannst Du immer noch annehmen.

Gruß
Rolf

[Doris]

Hallo Norry,
unter http://www.legeforeningen.no/index.gan?id=450 findest Du eine Prognose fuer die Zukunft, allerdings auf Schwedisch. Ich habe mir nicht alles durchgelesen, da die Erfahrung zeigt, dass solche Prognosen sehr kritisch zu sehen sind. In den achtiziger Jahren waren sich in Skandinavien alle einig, dass Ende der 90-ziger ein grosser Ærzteueberschuss zu erwarten wære- das Ergebnis kennst Du sicher: Ærztemangel, der es møglich machte, dass jetzt auch viele deutsche Ærzte in Norwegen arbeiten.
Studier Medizin, wenn Du Dir wirklich sicher bist, dass der Arztberuf fuer Dich das richtige ist. Du wirst dann mit hoher Wahrscheinlichkeit ein guter Arzt werden und eine entsprechende Stelle finden selbst wenn in einigen Jahren die Situation auf dem Arbeitsmarkt schlechter ist.
Ich denke, dass Norwegen auch in etlichen Jahren noch Probleme haben wird, genuegend Ærzte fuer den duenn besidelten Norden und Westen zu finden. Schon jetzt warten viele Turnuskandidaten lieber bis sie einen Platz im Sueden bekommen als in das "nordnorwegische Exil" umzuziehen.
Wenn Du Dir eine Tætigkeit dort vorstellen kannst, hast Du sicher auch in 10 Jahren noch Chancen. In Oslo und Bergen wird es sicher schwierig, weil das auch die erste Wahl der meisten Norweger ist.
Fuer eine wichtige Voraussetzung hast Du ja noch genuegend Zeit: gute Norwegischkenntnisse sind ein absolutes Muss
Bei entsprechender Planung ist es sicher auch møglich, ein Semster in Norwegen zu studieren. Ich kenne einige, fuer die das der Einstieg in eine Stelle in Norwegen war.
Lykke til
Doris

[trolljenta]

ich kann mich da Rolf und Doris nur anschliessen. Wie es hier im Gesundheitswesen aussehen wird bis du dein Studium fertig hast kann dir niemand vorraussagen. Aber wenn du wirklich den Wunsch hast nach Norwegen zu gehen, wird sich sicher eine møglichkeit dafür finden. Wichtig ist halt das du selber was dazu tust und dir beizeiten sehr gute norwegisch Kenntnisse aneignest. Das ist dann schon die halbe Miete.

Trolljenta

[Norry]

Danke erstmal für euere bisherigen Antworten.

An Auslandssemester über ERASMUS ist leider nicht mehr zu denken, da ich ERASMUS schon in meinem ersten Studium, daß ich nicht fertig abschloß (evtl.aber noch abschließen könnte - BWL) in Anspruch genommen habe.

Anders wirds da auch nicht leicht an irgendwas ranzukommen ...

Sollte ich mit BWL vernünftige Chancen in No haben, wärs ne Überlegung wert, das fehlende Jahr noch zu machen - denn letztlich würd ich schon sehr gerne gen norden ziehen und 1 jahr (zum BWL-Abschluß) gegen mind. 6,5 Jahre (Medizin) ist auch ein gewaltiger Unterschied.
Aber ob man da mit BWL viel anstellen könnte is ne andere Frage.
Medizin würd ich zwar sehr gerne machen, aber wenn ich da kaum Aussicht auf Norwegen hätte, würd ichs vielleicht mit was anderem versuchen.
Zumal, ob ich mit 32 Jahren dann als fertiger Mediziner noch irgend einen Aushilfsjob machen könnte ist ne andere Frage (sprich : ob ich denen dann nicht viel zu überqualifiziert wäre)

Man mag mir jetzt vielleicht ne gewisse Naivität unterstellen hinsichtlich der Prioritäten mit dem Auswandern, aber mit fast 25 hab ich das nun ausreichend durchgedacht, und ich möchte eben auch nicht, dass der lang gehegte Traum irgendwo auf der Strecke bleibt.
Ich war schon 2 Jahre im Ausland und weiß auch, dass jedes Land einen Alltag hat; ich denke da meiner Meinung nach nicht zu rosarot.

Bin immer noch an Meinungen hinsichtlich des Ärztebedarfs respektive des Fehlens von selbigem interessiert
Ebenso sonstige allgemeine Meinungen.
Also wenn jemand noch ne Meinung dazu hat, nur zu?.

[Rolf]

Hallo Norry,

ich blick jetzt gerade noch nicht ganz durch: Warum hast Du BWL abgebrochen? Um Medizin zu studieren, weil Du dir davon wiederum höhere Chancen in Norwegen erhoffst? Oder weil Du den Eindruck hast, dass ein Job als BWLer Dich nicht zufriedenstellen wird?

Wenn das erste zutrifft, dann würde ich meinen Rat von oben zurückziehen und sagen: mach BWL fertig und such dann etwas BWL-mäßiges in Norwegen. Evtl. wäre auch ein Aufbaustudium etwas für Dich, z.B. ein MBA an der BI (http://www.bi.no / Norwegian School of Management), so könnest Du einen Fuß in die Tür bekommen. Auch in Norwegen gibt es Betriebe, die wirtschaftlich handeln und BWLer einstellen - auch wenn sie nicht gerade händeringend Personal suchen.
Wieder gilt: in so einem relativ hoch qualifizierten Arbeitsfeld brauchst Du gute Sprachkenntnisse, aber das ist für Medizin nicht anders.

Eine weitere Alternative - kommt natürlich auch auf die Finanzen an: BWL fertig machen, nebenbei Norwegisch lernen (oder kannst Du die Sprache schon?) und dann als regulärer Student in Norwegen Medizin studieren.

Gruß
Rolf

[Bamsen]

Unnskyld meg, men nå må jeg gå. Det var hyggelig. Tusen takk og har det bra.

[Susanne]

Medizin würd ich zwar sehr gerne machen, aber wenn ich da kaum Aussicht auf Norwegen hätte, würd ichs vielleicht mit was anderem versuchen.

Hm, das verstehe ich nicht so ganz...
Sollte man nicht den Beruf / die Ausbildung / das Studium wählen, der / die / das einen am meisten interessiert
Wenn du deine Berufsausbildung nur mit dem Gedanken an eine spätere Auswanderung machst, ist der Frust wohl vorprogrammiert... und wer kann schon sagen, wie der Ärztebedarf hier in Norwegen in 6-7 Jahren sein wird? Die Prognosen deuten drauf hin, dass es besonders für Berufsanfänger deutlich schwieriger wird, eine Stelle zu finden (und als Ausländer dürfte man dann nur mit sehr guten Norwegischkenntnissen eine realistische Chance haben - aber auch heute schon werden gute Sprachkenntnisse vorausgesetzt!)... aber wie's wirklich sein wird: Hvem vet? - Wer weiss das schon?

Eine weitere Alternative - kommt natürlich auch auf die Finanzen an: BWL fertig machen, nebenbei Norwegisch lernen (oder kannst Du die Sprache schon?) und dann als regulärer Student in Norwegen Medizin studieren.

Das dürfte nicht ganz so einfach zu machen sein... es gibt ja nicht einmal genügend Medizinstudienplätze für die "Einheimischen", da bekommen auch nur diejenigen mit den besten Noten einen Studienplatz und viele studieren deshalb im Ausland...

Hilsen
Susanne

[Norry]

Nein, also das hinzuschmeißen nur weil man eventuell und vielleicht mit nem anderen Job höhere Chancen zum auswandern hat, das hab ich nicht gemacht.

Hatte zu dem Zeitpunkt das Gefühl, daß es nicht unbedingt das richtige für mich ist.
Wenn ich alles so ausgerichtet hätte ? also aufs auswandern - hätt ich mich wohl ohnehin besser zum Handwerker ausbilden lassen als über mehr als 6 Jahre Studium nachzudenken mit ungewissem Ende.

Allerdings kann ich auch nicht verneinen, daß solche Überlegungen natürlich auch aufkommen, bezüglich der Kompatibilität mit manchen Träumen (Norwegen), aber ob dessen allein das Studium zu wählen wär dann vielleicht schon wieder n wenig zu weit.
Aber es ist ein Faktor, den man natürlich zumindest im Hinterkopf behält und wenn?s absolut inkompatibel ist auch mal hinterfragt.

Problem ist halt eh, daß ich?s schwer haben werde, als Aushilfe irgendwo was zu bekommen als Akademiker späterhin - daher braucht man wenn man dann auswandern will quasi schon nen kompatiblem Akademikerberuf - der sich allerdings auch nicht am Auswandern orientieren darf, denn damit macht man sich auch unglücklich.
Denn den Alltag gibts überall, und wenn man da was macht, wo man jeden Tag mit Schaudern hingeht - gute Nacht

Ansonsten, medi-studium in Norwegen, wie schon von susanne angesprochen, ist quasi aussichtslos.

Was die ganze Studiensache allerdings angeht ? Mediziner wäre schon mit mein Wunschberuf, aber was mich letztlich nochmals ins Zweifeln gebracht hat sind
a) die 6 Jahre, wenn ich dann fertig bin wird ich eh n alter Sack sein (31 oder 32)
b) daß ich mir auch die türen zu meinen Auswanderungsträumen nicht zuhauen will (eben wegen zu erwartender Medizinerflut ums mal überspitzt zu formulieren)
c) ich in BWL eben nur noch ein bis eineinhalb Jahre hätte.

Hatte eben den Gedanken daß man mit Medizin eventuell Wunschberuf mit Auswanderungswunsch verbinden kann nix für ungut
Danke euch allen jedenfalls, und entschuldigt diesen unstrukturierten Beitrag.


N.

[Bamsen]

Unnskyld meg, men nå må jeg gå. Det var hyggelig. Tusen takk og har det bra.

[Bjørn]

....................bezüglich der Kompatibilität mit manchen Träumen (Norwegen).......................

Also so ganz komm ich hier nicht mehr mit. Dazu bin ich wohl zu einfach gestrickt. Aber meine berufliche Zukunft auf Träume und vage Prognosen für eine Zeit in 7 Jahren auszurichten scheint mir nicht gerade von Realitätsnähe und Reife zu zeugen.

Warum studierst du nicht das, was deinen Talenten und Möglichkeiten entspricht. Und in 7 Jahren schaust du mal,

Was bin ich
Wo steh ich
Will ich überhaupt noch auswandern
und wenn, will ich dann auch noch nach Norwegen

Und wenn du die beiden letzten Fragen bejahen kannst, wärs an der Zeit, deine Anfrage noch mal zu starten.