Winter am Polarkreis

[Roland Oelke]

Hallo liebes Forum,

zuerst einmal allen hier ein frohes und gesundes neues Jahr.

Ich habe da einmal eine Frage und kann so auf die Schnelle nichts verwertbares finden. Da hoffteich, daß hier vieleicht jemand mein Problem einfach lösen kann.

Ich habe mal gelernt, daß es nördlich des Polarkreises ein halbes Jahr lang Nacht und ein halbes Jahr lang Tag ist. Das würde jetzt bedeuten, daß derzeit nördlich des Polarkreises 24 Stunden lang Dunkelheit herrscht. Wenn man jetzt aber auf Webcams beispielsweise in Narvik schaut, wird es aber noch so hell, daß dort sogar die Straßenbeleuchtung ausgeschaltet werden kann (http://www.fremover.no/00/09/67/1.html).

Das war auch um den 21. Dezember so, wo doch sonst der kürzeste Tag im Jahr ist, es also auf jeden Fall dunkel sein müßte, wenn es denn stimmt, was ich da mal gelernt habe. Kann mir also jemand sagen, wie es sich mit der "ewigen Nacht" verhält? Stimmt vielleicht nicht, was ich gelernt habe? Wer weiß genaueres oder wer hat Links, die hier weiterhelfen?

[Christoph]

Hallo,

zum Thema Narvik:
Hier in Narvik war es auch am kürzesten Tag des Jahres für rund 4h hell. Der Grad der Helligkeit richtet sich aber auch nach dem Wetter...an einem trüben Tag ist es auch um die Mittagzeit ganz schön dämmrig, aber das kennt man ja auch aus Deutschland. Der Schnee tut dann natürlich auch noch etwas zum Helligkeitsempfinden dazu.

Die Sonne geht in Narvik im Vergleich zu anderen Orten auf demselben Breitengrad sehr lange nicht auf (Anfang Nov bis Anfang Feb.)..., das liegt an den hohen Bergen, die im Süden Narviks liegen.

Gruß vom NarVikinger

[Andree]

Hei hei,
also, daß mit 6 Monate Dunkelheit und 6 Monate Helligkeit ist nicht falsch , gilt aber NICHT für alle Orte.
Man kann ja nicht erwarten, daß Narvik (z.B.) 5-6 Monate Dunkelheit hat und dann "schlagartig" 5-6 Monate Helligkeit.
Der nördliche Polarkreis ist "nur" die Grenze vom Nordpol aus in Richtung Süden, wo man am 20. Juni (längster Tag im Jahr/Nordhalbkugel) die Sonne mehr oder weniger hoch (je nach Tageszeit!) bei klarem Wetter auf See(= ohne störende Berge) ständig sehen kann.
Die Auswirkungen sind z.B. so, daß man sogar in Oslo am 20.Juni keine "tiefschwarze Nacht erlebt" sondern "nur" eine "dunkle Dämmerung", in Spitzbergen hingegen kreist die Sonne einem -weil näher am Nordpol (ca. 80° nördl.Breite)- die Sonne den ganzen Tag um "den Hut", und das auch über mehrere Wochen hinweg.
Denkhilfe: Frühjahrsanfang und Herbstanfang ist Tag/Nachtgleiche, also überall 12 Stunden hell UND 12 Stunden dunkel.
Ab Frühjahrsanfang werden in Deutschland die Tage ca. 3-minutenweise länger, und je weiter zum Nordpol, werden die Tage viel "stärker" länger hell, am Nordkapp z.B. 15-minutenweise
Nordkapp hat 1 Dauertag vom 11.Mai-01.August,
Tromsø hat seinen Dauertag "nur" vom 18.Mai-25.Juli.
Schaut mal diese Seite :
http://www.fourmilab.ch/cgi-bin/uncgi/E ... ion?opt=-p

Je nördlicher deckt zur Zeit der "dunkle Schirm" den Nordpol ab", am Südpol ist es dauerhell, bei Frühjahrsanfang/Herbstanfang sind die Tag/Nachtgrenzen quasi 2 senkrechte Striche, und im nördlichen Sommer ist es dann "umgekehrt", die "dunkle Blase ist nach unten ausgelaufen", und "oben" ist es dauerhell.
Verfolgt diese Ansicht 1xmonatlich, dann kann man schön die Übergangsphasen erkennen. Ich hoffe, es ist angekommen.
Grüße von Andree

[Jürgen Wulf]

Moin moin,

am besten ich zieh zum Äquator, da habe ich die Probleme nicht!

[Roland Oelke]

Danke Andree und Christoph,

das deckt sich in etwa mit einer Version, die wir auch überdacht haben, die uns aber auch nicht ganz stimmig ist. Danach wäre dann nur am Nordpol tatsächlich ein halbes Jahr ganz dunkel und ein halbes Jahr taghell. Je weiter man nach Süden käme, desto kürzer würde dann auch die "Nacht".

Auf jeden Fall Dank für die ausführliche Erklärung, das hat uns eine Menge weitergeholfen.

Grüße aus Schwerin.