Kurzbericht Hurtigruten im Dezember

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Kurzbericht Hurtigruten im Dezember

Beitragvon Specki » Fr, 29. Dez 2006, 17:19

Hallo zusammen,

auf besonderen Wunsch von ferrycruiser hier eine Kurzübersicht unserer Hurtigrute mit der MS Kong Harald im Dezember.

Wetter: bei Ankunft in Bergen strömender Regen und Sturm, der Sturm setzte sich konstant fort, nur der Regen verwandelte sich hinter Tromsö in traumhaften Schnee und hielt bis zum vorletzten Tag (kurz vor Trondheim) an

Schiff: genau, wie ich es erhofft hatte - groß genug, um mich sicher auf meiner Jungfernfahrt zu fühlen, nicht zu groß, um sich ständig zu verlaufen (das passierte nur am ersten Tag...); Besichtigungen älterer Modelle bestätigten meine persönliche Meinung. Jedem das Seine, klar kann ich nachvollziehen, dass es auch zahlreiche Liebhaber der Nostalgieschiffe gibt, die sehen schon knuffig aus, aber ich fühle mich halt sicherer auf den moderneren.

Es gab einen schönen Fitnessraum mit Sprossenwand, Gymnastikmatte, Hanteln, Rudertrainer, Fahrrad und Laufband. Auch Internetanschluss (nicht bei Sturm zu empfehlen) hatte das Schiff.

Reiseleitung: wow, gleich zwei kümmerten sich um unser Wohl, eine Norwegerin, die uns viele Infos gab und austeilte, ein Deutscher, der einfach zum unverzichtbaren Gesprächspartner wurde, weil er mit uns paar Leutchen loszog (auch mal in eine Hafenkneipe), uns Geheimtipps näherbrachte, immer gut drauf war, sich abends zu uns setzte etc.

Passagiere: nun ja, recht wenig, Hinreise rund 23 Touristen (Gros aus D), Rückweg 7, dazu kamen wechselnde norwegische Distanzreisende, die total aufgeschlossen waren und sich abends zu uns gesellten

Zudem ist es klasse, jederzeit an die Decks und in alle Räume zu gehen, nie in Platznot zu geraten, immer vorn zu stehen, nachts völlig allein auf Deck 7 zu stehen und in die Welt Norwegens zu blicken. Im Sommer soll es da enger sein, hört man:-)

Crew: immer deutlich mehr als Touristen, immer nett und fast alle deutschsprechend

Essen: was will man mehr? Wir hatten HP, das reichte uns, weil wir mittags eh in den Dörfern unterwegs waren und uns dann in der Cafeteria versorgten. Wer hier nicht satt wird, ist selbst schuld. Die Wasserkarte erwarben wir für 300 NOK, damit gab es Wasser ohne Ende.

Landschaft: Der Winter hat seinen Reiz, wenn man unterwegs meist die Felsen und Berge nur durch das Dämmerlicht wahrnimmt, das wirkt unwirklich, aber faszinierend. Spätestens am Nordkapp mit nur 15 Menschen bei einem halben Meter Schnee, Totenstille und wieder einsetzendem Schneefall waren wir im Zentrum von Mittelerde und Fantasia gelandet. Wow, ein Anblick, den ich meinen Lebtag nicht vergessen werde.

Im Dezember ist die Chance auf Polarlicht wohl mit am größten, und wir haben es gesehen, gleich dreimal. In der Nacht nach Tromsö blieben wir bis zwei Uhr an Deck, starrten gen Himmel und waren fassungslos über den grünen Himmel in der Ferne, den Sternschnuppen-Hagel und die Nacht. Zu hören war nur das Rauschen des Wassers, später einhergehend mit dem sanften Niederfallen der Schneeflocken, die den Himmel zwar bewölkten, aber die Nacht in eine neue Dimension hoben. Nie habe ich Natur bewusster wahrgenommen.

Der einzige kleine Nachteil dieser Zeit ist das verringerte Ausflugsangebot. Nordkapp und Trondheim gehen immer, auch Schneescooter-Fahren in Kirkenes fand statt, der Rest braucht eine Mindestteilnehmerzahl (rund 15), die wir nicht immer erreichten. Daher ist man in den Städten auf Infos der Reiseleitung und auf sich selbst angewiesen. Die Leiter gaben uns alle nötigen Tipps, hielten Stadtpläne parat, machten kurze Führungen zu Fuß. Den Rest erledigten wir per Bus/Taxi, pedes. Ein wenig Abenteuerlust, die man als Hurtigruten-Passagier i.d.R. eh hat, erfordert das schon, aber war gut zu schaffen, auch für Erstreisende. Und die Fahrten an die russische Grenze und über die Vesteralen hole ich bei bei der nächsten Tour nach.

Kleine Nachteile, die die Vorteile dieser Reisezeit, nämlich vor allem die kleine Zahl von Touristen und die besondere Winternatur, bei weitem nicht überwiegen.

Einen tollen Artikel, der das besondere Erlebnis Hurtigrute im Dezember widergibt, findet ihr hier:

http://www.ksta.de/html/artikel/1162473210153.shtml


Wenn ihr noch Fragen habt, bemühe ich mich gern um Beantwortung.

Viele Grüße
Specki
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Re: Kurzbericht Hurtigruten im Dezember

Beitragvon Lizzy » Fr, 29. Dez 2006, 17:37

Hallo Specki,

wie ich sehe, hat es dich auch gepackt. Willkommen im Club.

Dank für deinen Bericht, hört sich toll an.

Was mich interessieren würde, sind die "Geheimtipps", die ihr so bekommen habt.

Viele Grüße und guten Rutsch
Lizzy
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Re: Kurzbericht Hurtigruten im Dezember

Beitragvon penguin » Sa, 30. Dez 2006, 17:43

Hallo Specki,

Ja genau, die Geheimtipps, die würden mich auch sehr interessieren....weil, ich bin ab 15.1. auf der "MS Vesteralen" von Bergen nach Kirkenes und retour nach Trondheim unterwegs, freu mich schon mächtig, Dein Bericht hat die Vorfreude noch gesteigert! Ich kenne so manches (u.a. das Nordkap) schon vom Sommer, sind allerdings schon ein paar Jährchen her, die Region Bergen und Kirkenes kenn ich allerdings noch nicht.
Eine konkrete Frage hätt ich: war es auf Deiner Tour möglich, die Huskytour in Tromsö zu machen? (würd mich sehr reizen)

Liebe Grüsse Penguin
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Re: Kurzbericht Hurtigruten im Dezember

Beitragvon Specki » Sa, 30. Dez 2006, 18:32

Hallo,

also die Geheimtipps, die ich als solche empfunden habe (Hurtigruten-Profis werden das sicherlich alles kennen), sind beispielsweise:

-Alesund: ins nächste Taxi schmeißen und auf den Aussichtspunkt fahren lassen (vom Schiff aus links zu sehen), zu Fuß die 418 Stufen wieder zurückgehen. Toller Ausblick auf eine tolle Stadt

-Trondheim: mit der Straßenbahn in der Innenstadt auf den Aussichtspunkt fahren (tolles Erlebnis, gerade im Winter), dauert insgesamt etwa 1,5 Stunden, kostet nur ein paar Kronen

-Tromsö: Besuch der Kneipen direkt am Hafen (etwa Kaos oder eine Kneipe im Zugabteilstil gleich um die Ecke vom Kai) (perfekt auf dem Rückweg), die Brauereikneipe in der Nähe vom Polaria

-Svolvaer: Da ist eine nette Hafenkneipe (Anker) gleich am Hafen, sehr schick.

-Finnsnes: tolles Einkaufscenter gleich gegenüber vom Kai und prima Buchhandlung im weiteren Verlauf der Straße

Was fällt mir sonst noch ein? Ja, so kleine Tipps, etwa, wo man im Dorf den nächsten Supermarkt findet, wo man einkehren kann (mein Geheimtipp: in Kirkenes in der Fußgängerzone ist gleich rechts am Anfang ein total schönes Café mit traumhaftem (Milch-)Kaffee und unverschämten Schoko-Schweinereien...ich empfehle die Schokoballen mit Kokosflocken...).

Und noch ein Tipp: Spielt unbedingt das in der Biblothek ausliegende (jedenfalls bei uns) Hurtigruten-Spiel; was haben wir gelacht, als wir den Norwegern um uns herum die Fragen auf Norwegisch vorlasen und sie die anderen Fragen auf Deutsch vorlesen mussten; ideal zur Völkerverständigung:-)

Wenn mir noch mehr einfällt, melde ich mich, muss erst noch alle Eindrücke verarbeiten.

Das Huskyschlitten-Fahren fiel mangels Schnee aus, geschneit hat es bei uns erst kurz hinter Tromsö. Es wurde allerdings angeboten, die Hundeschule "trocken" zu besuchen zum reduzierten Preis. Dafür fand sich aber keine ausreichende Anzahl von Teilnehmern.

Einen kleinen Einblick über die aktuellen Wetterlagen findet ihr bei

http://www.webkamerasinnorwegen.com/webcams.php

(dann oben Hurtigruten anklicken).

Damit habe ich mir Appetit geholt.

Liebe Grüße
Specki
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Re: Kurzbericht Hurtigruten im Dezember

Beitragvon K-Lilly » So, 31. Dez 2006, 19:13

Hallo,

in Alesund ins nächste Taxi schmeißen? :lol:
Wenn man ganz gemütlich zu Fuß auf den Aksla geht, braucht man höchstens 30 Minuten, etwas zügiger schafft man es dagegen auch in der Hälfte der Zeit. Es sei denn es ist Glatteis, aber dann nimmt man für den Abstieg besser auch das Taxi.
In Trondheim war ich ebenfalls zu Fuß auf einem Aussichtspunkt, keine Ahnung ob es der gleiche ist - auf dem Weg dahin kommt man am Fahrradlift vorbei.

Essen gehen und Einkaufen ist dank Überfütterung auf der Hurtigrute bei mir meistens ausgefallen - aber die Idee mit dem Hurtigrutenspiel ist gut, sollte ich bei Gelegenheit mal ausprobieren.
Das Spiel kann man auf den meisten Schiffen auch käuflich erwerben.

Meine Geheimtipps handeln meistens von optimalen Fotoperspektiven. :lol:

Übrigens bin ich in Tromsö noch nicht auf den Berg gelaufen - ich habe dort keinen Weg gefunden und dann doch die Seilbahn genommen.

Viele Grüße
Sabine
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Re: Kurzbericht Hurtigruten im Dezember

Beitragvon ferrycruiser » Di, 02. Jan 2007, 11:27

Moin Specki,

danke für den tollen Bericht und die Tipps, auch wenn es mir damit nicht leichter fällt, die verbleibende Zeit zu überstehen.
:wink:
Noch 25 Tage, dann geht es bei uns los:

Flug nach Torp - Bergenbahn (Sandefjord-) Drammen-Bergen - Hurtigrutenreise Bergen-Kirkenes-Bergen (MS Lofoten) - 1 Ü in Bergen - Flug nach Oslo - 1 Ü in Oslo - Rückflug Torp-Hahn.

Ahoi,
Zuletzt geändert von ferrycruiser am Di, 02. Jan 2007, 11:29, insgesamt 1-mal geändert.
Marc
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Beitragvon ferrycruiser » Di, 02. Jan 2007, 11:28

P.S.

Wie stark war der Wind bzw. hat es arg geschaukelt bei euch?

Ahoi,
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Re: Kurzbericht Hurtigruten im Dezember

Beitragvon lasofee » Di, 02. Jan 2007, 16:03

Danke für deinen Bericht.
Das läßt meine Freude wieder aufflammen.

Wie war denn das Wetter bei dir?
Und was hattest Du an Kleidung dabei?

Danke!
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Re: Kurzbericht Hurtigruten im Dezember

Beitragvon Specki » Do, 04. Jan 2007, 13:35

Hallo,

zum Wind/Wetter/Schaukeln: Der Wind war mitunter recht stark, auch wenn wir dennoch jeden Hafen ansteuern konten. Steigerungen nach oben gab es wohl bei der nächsten (Weihnachts-) Tour...und Hurtigruten-Profis können sicherlich jede Menge erzählen. Für mich als Neuling war es auszuhalten. Ich habe nach Gefühl je eine Reisetablette genommen, und dann ging es.

Das Wetter war fast wie erhofft, zunächst nur Regen und Sturm, dann aber ab Tromsö fing der Schnee an, der erst wieder am vorletzten Tag vor der Ankunft in Trondheim wieder zu Regen wurde.

Klamottenmäßig war ich ausgestattet, als ob ich in Wintersport fahre: Skijacke, Skihose (war gut bei Regen und Schnee), dicke Winterschuhe, warme Socken, Handschuhe, Mütze, Schal, Fleece- und Wollpullover, Strickjacke; fürs Schiff selbst leichte Schuhe und normale Klamotten.

Damit kam ich gut hin.

Euch, die ihr noch die Reise vor euch habt, viel Spaß und gute Erholung. Genießt es! Jede Stunde, jede Minute, jede Sekunde. . .

Gruß
Specki
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Re: Kurzbericht Hurtigruten im Dezember

Beitragvon Knuffel » Do, 04. Jan 2007, 13:50

Specki hat geschrieben:Hallo,

zum Wind/Wetter/Schaukeln: Der Wind war mitunter recht stark, auch wenn wir dennoch jeden Hafen ansteuern konten. Steigerungen nach oben gab es wohl bei der nächsten (Weihnachts-) Tour


Wir konnten vor 3 Jahren mit der Trollfjord nicht nach Kirkenes fahren und haben nachts hinter Båtsfjord gedreht und sind den restlichen Tag vor Honningsvåg im Kreis geschippert und erst am nächsten Tag südgehend in Hammerfest wieder in den Liniendienst gekommen.
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Re: Kurzbericht Hurtigruten im Dezember

Beitragvon penguin » Do, 04. Jan 2007, 20:36

Servus Specki,

Ich dank Dir sehr herzlich für Deine guten Tipps, der Link mit den Webkameras wird jeden Tag kontrolliert...und die Vorfreude steigt!! Hab mir gestern alle Unterlagen aus dem Reisebüro geholt, nächste Woche geht's ja los. Wegen dem Schaukeln mach ich mir keinen grossen Kopf - hab die Drake Passage auch recht gut überstanden, ich denk, dann sollt die Hurtigrute kein Problem werden... :wink: (aber die Kautabletten kommen zur Vorsorge mit :lol: )

LG/Penguin
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