Trinkwassversorgung auf Trekkingtouren in Nordnorwegen

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Re: Trinkwassversorgung auf Trekkingtouren in Nordnorwegen

Beitragvon uteligger » Di, 10. Jun 2003, 9:47

Moin Oli

Ich glaube, du wirst auch durch deine Frage an Niva keine erschöpfende Antwort bekommen. Wer soll in den 300000 Seen und Gewässern eine aktuelle Trinkwasserqualität oder nicht kontrollieren. Da ist vor Genuss des Wassers dein eigener Verstand gefragt. Weiter oben in den Threads sind schon viele gute Tipps vorhanden.
Andererseits wirst du sicher bei deiner Fahrradtour immer wieder auf Norweger treffen, die nach deiner Frage nach drikkevann dir helfen können.

Dann möchte ich noch etwas zur Abwassersituation der Hütten schreiben.
Unterscheiden muss man zwischen den Hütten der norwegischen Bevölkerung (ca. 400000 Ferienhäuser ), und den Herbergen, ( oder Campingplätzen ) wie z.B. deinem Eidsbugarden. In den Herbergen gibt es meistens die komplette sanitäre Ausstattung, Waschmaschinen und Geschirrspüler. Und dort wacht die Kommune darüber, dass die Abwässer im eigenen Kleinklärwerk oder in einem Septiktank gesammelt werden. Und dann per Tankwagen ins Klärwerk geschafft werden.

Die normale, typische Hütte ( Ferienhaus ) hat keinen Wasseranschluss im Haus, kein WC, keine Dusche etc.. Obwohl u.U. Wasser auf dem Grundstück ist, ein Brunnen gebohrt werden könnte, wird selten von der Kommune das hineinlegen des Wassers ins Haus gestattet. Wenn überhaupt, denn nur mit eigenen Septiktank. Einige lassen sich dann Vacuumklos ( wie auf den Schiffen ) einbauen, um die Abwassermenge zu reduzieren. Wenn man Wasser ins Haus haben will, muss auch Strom her. Rohrbegleitheizung, Pumpen, im Winter muss auch bei Abwesenheit geheizt werden. Ergo muss einiges in Masten und Leitung investiert werden, für Ferienhäuser sind die Stromkosten um etliches höher als für normale Wohnhäuser. Dann gibt es noch die Ferienhausgebiete wie in Hovden, Beitostölen usw.. Da will der Mieter natürlich auch eine Dusche und Waschmaschine haben. Dort gibt es dann Kläranlagen und Tanks. Und das alles überwacht wieder die Kommune.

Und zum Schluss noch etwas zu der Outdoorequipmentdiskussion hier im Forum.
Ich warte noch auf Hakle feucht vs. Sammy dreilagig
Wusstest du, dass sich Mitte Juli ein 68 jähriger in den brasilianischen Regenwald aussetzten läst?
Seine Ausrüstung besteht aus Videokamera, Kugelschreiber, Tagebuch, Brille, Hörgerät, T-Shirt, Badehose und Sandalen. Und sonst nix. Noch nicht mal einen Kompass. Ja, die Alten. Die zeigens uns.

http://www.ruediger-nehberg.de

http://www.levendeskog.no/html/Vannbesk ... tml#_Toc22
http://www.snd.no/sndweb/SND.nsf/Lenkes ... i=Landbruk
http://www.ssb.no/01/sa_nrm/nrm2002/kap8-vann.pdf


Gruß
uteligger
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Re: Trinkwassversorgung auf Trekkingtouren in Nordnorwegen

Beitragvon galileo » Di, 10. Jun 2003, 11:59

Hallo,

Captain Sir. Vival. Der kommt wirklich fast überall vor wo es um Outdoor geht. Ich habe fast alle Bücher von Rüdiger Nehberg gelesen. Sehr empfehlenswert. Seine Erzählungen können die eigene Weltanschauung grundlegend ändern.

Ich wollte eigentlich nur mal über die Trinkwasser - Situation hier in Frankfurt (wo ich arbeite) erzählen. Hier liegen ein paar dicke Pipelines, die das Mainwasser (ja diese Chemiebrühe in der man teils nicht mal Baden darf) auf einen Berg pumpen. Nachdem das Wasser dort versickert ist wird es wieder hochgepumpt und entsprechend als Trinkwasser in die Haushalte geleitet (durch teilweise beschädigte und uralte Leitungen). Davon ernähren sich hier im RheinMain - Gebiet ein haufen Leute und dieser Haufen Leute verschmutzt es auch wieder. Natürlich gibt es hier auch einen Flughafen, der jeden Bazilus innerhalb eines Tages von jedem Punkt der Erde nach Mainhattan bringt und damit auch wieder in das Grundwasser. Aber keiner macht sich wirklich gedanken darüber ob er vielleicht das Wasser aus dem Hahn trinken soll oder nicht.

Nun nimmt man so einen RheinMain - Bewohner und setzt Ihn nach Lappland. Dort wo eigentlich weit und breit kaum ein Mensch lebt der Verschmutzung erzeugen könnte. Wo jeder Bazilus erstmal drei Tage Fussmarsch halten muss bevor er irgend jemand befallen kann (falls er jemanden findet). Dort regnet es auf einen Berg (natürlich nicht künstlich wie in Frankfurt) und das Wasser landet dann in einem Fluss. Hier überlegt er dann ob er sich an irgend etwas anstecken könnte. Irgendwie komisch oder ?

Wenn man nun ein positiv denkender Mensch ist, dann trinkt man problemlos das Wasser in Lappland (natürlich mit den oben schon genannten Berücksichtigungen(fliessend,Rentierweide,...)), oder man verdurstet mitten in Frankfurt. ;)

Aber ich denke, wenn du mit der Vorstellung, das Wasser aus einem Fluss trinken zu können nicht ins Reine kommen kannst, dann solltest du dir einfach einen Filter mitnehmen. Wenn du siehst, dass keiner das Wasser filtert und alle noch Leben, du dich über die rausgeschmissenen 70 Euro ärgerst, dir klar wird, dass du lieber deine Lieblingspfeife anstatt dem Wasserfilter in die letze Lücke im Rucksack gedrückt hättest, dann ...
(entschuldige den Sarkasmus, aber ich lerne auch nur auf diese Art ;) )

Gruss an alle


Andy
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Re: Trinkwassversorgung auf Trekkingtouren in Nordnorwegen

Beitragvon uteligger » Di, 10. Jun 2003, 13:52

galileo hat geschrieben:
Captain Sir. Vival. Der kommt wirklich fast überall vor wo es um Outdoor geht. Ich habe fast alle Bücher von Rüdiger Nehberg gelesen. Sehr empfehlenswert. Seine Erzählungen können die eigene Weltanschauung grundlegend ändern.



Genau! Aber wer liest heutzutage noch Bücher. Einfacher ist es, den querliegenden Pups in einer Diskussionsrunde mit übergeordneten Lenkungsausschuss ohne Ergebnis ( weil der Pups zwischenzeitlich das Weite gesucht hat ) zu debattieren.
Übrigens hat Nehberg auch mein friluftsliv in Norwegen beeinflusst.
Klasse der RheinMain-Text!

Gruß
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Re: Trinkwassversorgung auf Trekkingtouren in Nordnorwegen

Beitragvon oli » Di, 10. Jun 2003, 19:14

@uteligger, hast wohl recht, was die wasser-thematik angeht... ;) eine grobe übersicht wære dennoch fein.
dummerweise bin ich allerdings kein rüdiger nehberg und ich møchte es auf meiner tour møglichst komfortabel haben - und lassen mich deswegen auch gerne (kostenlos! 8)) beraten... und wenn diese wunderkleidung® so lange hælt, wie man munkelt und vor allem auch das versprochene leistet - warum sollte man es nicht nutzen!? imho ist so ein forum die beste plattform für billig-junkies wie mich, sich mit allem møglichen komfort-ramsch einzudecken. :wink:
Irgendwie komisch oder ?

schon, aber wer aus der leitung trinkt, ist selbst dran schuld... :twisted:
und dazu nochmal an uteligger: niemand hat gesagt, daß er/sie keine bücher liest. findest du die aussage nicht ein wenig arrogant? ich lese beispielsweise viel und als pupsender in dieser diskussionsrunde fühle ich mich schon angesprochen. und: bei mir gibt's ergebnisse. :wink:

heil dem pups,
oli
einen tropfen glück møchte ich haben - oder ein fass verstand - menander
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