Spinnfischen in Süd-Norge (Erfahrungen der letzten 5 Jahre)

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Spinnfischen in Süd-Norge (Erfahrungen der letzten 5 Jahre)

Beitragvon Matthias Menneke » So, 09. Mär 2008, 18:08

Hallo liebe Freunde des Angelsports in Norwegen,

nachdem ich in den letzten Wochen vermehrt feststellen mußte, dass einige Norwegen - Neulinge fragen zu Angelmethoden in Norwegen haben, möchte ich euch hier an dieser Stelle meine Erfahrungen aus 5 Jahre Angelurlaub in Süd - Norwegen preisgeben.
Nachdem meine Angelkollegen und ich vor 5 Jahren das erste mal nach Norwegen gefahren sind, waren unsere Angelerwartungen auf Grund der vielen Hochglanzprospekte über super Fische extrem hoch. Demnach rüsteten wir uns damals auch mit dem entsprechenden schweren Gerät aus. Wir mussten nach den ersten 2 Tagen allerdings feststellen, dass bis auf ein paar kleineren Dorsche so gut wie nichts an den Haken bzw. Pilker ging. Die hatten wahrscheinlich nur Mitleid mit uns.
Da ich aber noch eine etwas leichtere Steckrute bei mir hatte, probierte ich es mal mit einem kleinen Gumifisch (Jig). Bei einer Wassertiefe von ca. 3 - 4 m zuckte es manchmal leicht an der Rutenspitze. Jeder Anhieb ging aber leider ins Leere. Wahrscheinlich lag das immer noch an der relativ unsensiblen Rute (Wurfgewicht 20-80 g). Am 3. Tag sind wir dann in den nächsten Ort gefahren und haben einen Angelladen gesucht. Nachdem wir einen relativ gut ausgestatteten Laden gefunden hatten, habe ich mir dort ein Spinnset von ABU (Wurfgewicht 10-40g) gekauft. Die Rolle war bestückt mit einer 0,12 er geflochtenen von Mitchell (Firewire). Mit diesem für norwegische Verhältnisse feinem Geschirr ging´s dann wieder an unseren Fjord und mit dem Boot auf´s Wasser. Wir fuhren als erstes die Stellen ab, wo ich meinte, auch Bisse gespürt zu haben. Nach ca. 15 min. landete ich zu meiner Freude einen Pollack von ca. 60 cm und kurz darauf noch weitere schöne Exemplare. Meine beiden Kollegen staunten dabei nicht schlecht. Noch am gleichen Tag sind wir wieder zum besagten Angelladen gefahren, wo sich meine Angelparter mit dem gleichen System ausrüsteten. Ab diesem Tag gab es für uns nur noch eins: Sinnfischen, Spinnfischen und nochmal Spinnfischen. Ich kann euch nur sagen, nachdem ich auch noch in der gleichen Woche einen 90 cm Dorsch von ca. 5 kg gedrillt und hochgepumpt hatte, wußte ich wieder was am Angeln so Spass macht. Es gibt natürlich auch Norwegenangler die zu den Lofoten fahren und von Fischen schwärmen, die weit aus schwerer und größer sind als das, was wir mit unserer Methode so aus dem Wasser ziehen. Allerdings kann ich mir das nicht so recht vorstellen, mit einer Rute ähnlich einem Kran die Dicken aus dem Wasser zu hiefen. Der Fisch hat 0 Chancen. In den letzten Jahren haben wir es immer so gehalten, dass wir mit dem Boot, die in Süd-Norwegen so zahlreichen Schärenfelsen angesteuert sind, dort angelegt haben und mit der Spinnausrüstung vom Felsen aus die schönsten Stellen ausgekunschaftet haben. Selbst 80 cm große Meerforellen sind uns so an den Haken gegangen. Ich möchte es einfach nicht mehr missen, wenn so ein 70 - 80 cm Köhler oder Pollack wie ein Torpedo die Schnur abzieht und du beim Kampf hochkonzentriert den Fisch ausdrillen mußt. Wir haben mittlerweile viele Kunstköder ausprobiert. Am fängigsten waren allerdings bis jetzt immer die kleinen Jig´s von ca. 5 cm in den Farben Schwarz mit Rot oder gelb. Vorzugsweise habe ich mit Gummifischen geangelt die dopelschwänzig waren. Ich freue mich jetzt schon wieder auf unseren diesjährigen Törn Anfang Mai zum Trysfjord. Dort haben wir in dieser Jahreszeit (Anfang bis Ende Mai) die besten Fangerfahrungen gemacht. Ausserdem ist das Wetter um diese Zeit oft sehr angenehm und nicht mehr so windig.

Bis dann,
Euer Mattes
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Re: Spinnfischen in Süd-Norge (Erfahrungen der letzten 5 Jah

Beitragvon brunni77 » So, 09. Mär 2008, 19:13

hallo

ich kann dem ganzen nur zustimmen! meine erfahrungen sind ähnlich.
auf diese art habe ich auch schon einen pollack mit 97cm gefangen. ansonsten war alles so bei 50 bis 70cm.
wenn man einen fisch dran hat dann gibt es die gefahr das der fisch zum ufer hin unter einen felsen oder eine kante schwimmt. dann wird es fast unmöglich ihn rauszubekommen.


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Re: Spinnfischen in Süd-Norge (Erfahrungen der letzten 5 Jah

Beitragvon bayer45 » So, 09. Mär 2008, 19:20

hallo,
auch ich kann dem nur zustimmen.
Ich hatte im letzten Winter vom Ufer viel mehr gefangen als vom Boot aus.
Spinnrute mit 100g Wurfgewicht war der zweite Fisch bereits ein Dorsch mit 99cm und 7,5 kg und es war nicht der einzige.

Ausserdem hat man nicht so viel Arbeit mit dem Boot ins Wasser bringen usw.

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Re: Spinnfischen in Süd-Norge (Erfahrungen der letzten 5 Jah

Beitragvon Bernd » Mo, 10. Mär 2008, 0:17

Hei Mattes,

Danke für Deinen Beitrag :super:

Das deckt sich auch 100% mit meinen Erfahrungen.
Ich bin schon vor Jahren drauf gestoßen, daß mit leichtem bis mittleren Spinngeschirr vom Ufer aus recht gute Fische zu fangen sind.
Wir sind eigentlich noch nie zu einem reinen Angelurlaub in Norge unterwegs gewesen, auch nicht, wenn wir ein festes Ferienhaus samt Boot direkt am Fjord hatten.
Es war immer eine ausgewogene Mischung aus Angeln und Tagestouren, Wandern usw.
Also lag die Spinnrute nebst nötigem Geschirr immer im Kofferraum, unsere Picknick-Stellen wählten wir meißt am Wasser, also Angel rein, wenn's auch nur mal 'ne halbe Stunde war.
Der Erfolg sprach für sich :D

Natürlich gibt es auch immer einige Törns mit dem Boot, also Pilken oder Naturköder-Angeln oder in Verbindung Pilker mit Fischfetzen.
Schließlich schmecken auch Lumb, Leng und Steinbeißer sehr lecker :wink:

Bin bald wieder in Süd-Norge unterwegs, am 19.04.08 >>> Spangereid :D

Gruß Bernd
Es ist nicht genug, daß man verstehe, der Natur Daumenschrauben anzulegen;
man muß auch verstehen können, wenn sie aussagt.
(Arthur Schopenhauer)
Bernd
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Re: Spinnfischen in Süd-Norge (Erfahrungen der letzten 5 Jah

Beitragvon Christoph » Mo, 10. Mär 2008, 9:06

brunni77 hat geschrieben:wenn man einen fisch dran hat dann gibt es die gefahr das der fisch zum ufer hin unter einen felsen oder eine kante schwimmt. dann wird es fast unmöglich ihn rauszubekommen.


Es gibt ein Trick, der manchmal auch hier oben bei solch widerspenstigen Fischen funktioniert und den ich als jugendlicher Ostseeangler von alten Hasen gesagt bekommen habe. Man bringt die Sehne einfach auf maximale Spannung und fängt an, auf ihr Gitarre zu spielen. Das haben wir damals vor allem bei Aalanbissen (Biß und sofort danach anscheinend einen "Haker")angewendet. Bei den Vibrationen hat der Aal dann oft nach kurzer Zeit aufgegeben und sich nicht mehr irgendwo "festgeklammert".

Im Kampf gegen teure Pilker-, Spinner- und sonstige Verluste muß man halt alle Möglichkeiten ausschöpfen...lykke til!

Grüßlis vom sonnigen Polarkreis...
Christoph
"Wen Gott liebt, den lässt er fallen in dieses Land am Polarkreis (Helgeland)."

frei interpretiert (erweitert) nach einem Zitat von Dr. Ludwig Ganghofer
Christoph
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Re: Spinnfischen in Süd-Norge (Erfahrungen der letzten 5 Jah

Beitragvon Matthias Menneke » Mo, 10. Mär 2008, 17:25

Hallo Christoph,

super Idee. Ich hatte letztes Jahr einen Fisch dran, der nach einer rasanten Flucht plötzlich am Boden verharte und nur noch durch leichte schläge zu spüren war. Ich vermute, dass es sich dabei um einen größeren Dorsch gehandelt haben müßte. Nach ca. 20 min. ist mir leider mein Vorfach abgerissen.
Ich habe vor 2 Jahren beim Drill eines kleineren Dorsches gesehen, wie er sich kurz vor der Landung mit dem Kopf nach unten ins Krautbeet versteckt hatte. Da das schon recht nah am Ufer war, konnte man schön sehen, wie er fast senkrecht mit dem Schwanz nach oben im Kraut steckte. Zum Glück war er nicht sehr groß und ich konnte ihn mit genügend Zug an der Schnur dazu bewegen, wieder herauszukommen.
Wenn mir das noch einmal passiert, werde ich deinen Tip beherzigen. Sollte ich damit Erfolg haben, stelle ich meine Erfahrungen natürlich wieder ins Forum ein.

Gruß
Mattes
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