von schwarzerangler » Do, 20. Mär 2008, 20:14
Die Probleme sind zu einem nicht geringen Teil hausgemacht...
...au weh, und das in einem Norwegenforum. Na gut, dann setze
ich mich halt in die Nesseln, aber das hier geschriebene kann und
will ich so nicht stehen lassen.
45.000 Tonnen Skrei
Das ist, lt. deutsche See, die offizielle Fangquote für die Saison 2008.
Das sind 45.000.000 KG potentieller Laichdorsch.
Das sind 45.000.000 KG Fisch, der sich nicht mehr reproduzieren kann.
Bei einem gedachten Durchschnittsgewicht von 10 KG pro Fisch, ent-
spricht das 4,5 Millionen Fischen.
4.500.000 Fische, die sich nicht mehr reproduzieren können.
Abgesehen von den Fischen, die schwarz oder privat geangelt werden,
was vielleicht keine enorme Menge ergeben wird, aber es kommt noch
etwas hinzu.
Man besuche die einschlägig bekannten Seiten, da sieht man, was von
Januar bis März aus Nord- und Ostsee gezogen wird. Dickbauchdorsche
ohne Ende, strahlende Angler und selbstbewusste Fischer, die Angst um
ihre Existenz haben, aber sich selber das Wasser abgraben - und das
auch ganz genau wissen !
Ja, für die Norweger ist das sicher ein Stück ihrer Kultur. Aber ich muss
doch nicht damit einverstanden sein. Ein grosser Teil dieses Skrei wird
zu Stockfisch verarbeitet - und nach Italien oder Protugal verschickt.
OK, Arbeitsplätze - und wie lange noch, wenn der Dorsch (und somit
auch der Skrei) eines Tages ausbleibt ? OK, die Norweger lieben die
Leber, den Rogen und die Zunge des Skrei. Wie lange noch, wenn der
Dorsch eines Tages ausbleibt ?
Und ja (man sieht es wohl an meinem Nick), ich bin auch Angler. Und
ich fische gerne. Aber ich fische nicht zu Schonzeiten. Und Laichzeiten
sind für mich Schonzeiten ! Und nein, ich bin kein Kampf- und Gefrier-
truhenangler, ich verabscheue diese Typen zutiefst. Ich fange gerne
meinen Fisch, nehmen gerne was mit nach Hause. Aber noch lieber esse
ich den frisch gefangen Fisch direkt vor Ort.
Vielleicht bin ich jetzt auf absehbare Zeit nicht mehr gerne gesehen.
OK, damit kann ich leben.
Viele Grüsse
Markus
Eine Enttäuschung ist auch etwas Gutes, weil sie uns von einer Täuschung befreit.
Detlev Fleischhammel (*1952), deutscher Theologe