ihmotep hat geschrieben: Aber: Niemand meint es so wenn er von kommerzieller Musik spricht.
Kompletter Nonsens.
Du versuchst hier Deine fuer Dich geltende Begriffswelt in Verbindung mit Deinem Musikgeschmack als allgemeingueltig hinzustellen.
Du behauptest vereinfacht: kommerziell = breite Masse; breite Masse = schlechte Qualitaet; schlechte Qualitaet = weil es ihmotep nicht gefaellt;
Fazit: kommerziell ist schlecht, weil ihmotep es nicht mag
Diese Vereinfachung ist so ebenso falsch wie toericht. Per se ist jeder Musiker, sobald er seine Musik veroeffentlicht und damit Geld (wie viel oder wie wenig auch immer) zu verdienen trachtet, kommerziell. Damit ist keinerlei Aussage ueber die Qualitaet des Gelieferten getan. Auch, dass Røyksopp gerade weniger Geld in anderen Laendern als Skandinavien und UK verdient, ist noch lange kein Beleg, dass sie noch nicht "kommerziell" waeren. Eher im Gegenteil. Gerade auf diesen -schwachen - Maerkten wird die Vermarktung verstaerkt betrieben. Fakt ist, dass Røyksopp im Augenblick zu den gefragtesten Bands in Norwegen gehoert und sich jeden Auftritt, ja auch jedes Interview bestens bezahlen laesst. Auch macht sich jeder gewonnene Preis (MTV-Award, Spellemansprisen) in Krone und Oere sowie Dollar und Pfund Sterling fuer die beiden aeusserst gut bezahlt.
Wenn dies nicht kommerziell ist, was dann?
Weitere fragwuerdige Aussage von Dir (Zitat):
"Als kommerziell bezeichne ich Musiker die gezielt eine breite Masse ansprechen wollen und dabei ihren ursprünglichen Stil ablegen um eine größere finanziell kräftigere Hörerschicht zu erlangen."
Das sagst Du, aber das ist grosser Unsinn.
Denn dann wuerde zwangslaufig jeder Musiker mit Erreichen eines besseren, groesseren Umsatzes nach Deiner Diktion qualitaetsmaessig nachlassen und seinen eigenen Stil verlieren. Diese Folgerung ist aber durch nichts zu belegen. Schliesst sich Qualitaet und grosser Umsatz aus? Ist nur der kleine Hinterhofmusiker ein guter Musiker, weil er Idealist ist und ohne Gewinnerzielungsabsicht auf dem Kirchentag klampft und tunlichst jeden Ueberschuss zu vermeiden, resp. gleich der Heilsarmee zu spenden hat? Hat Bruce Springsteen ploetzlich keine gute Musik mehr gespielt ,als er nicht mehr in verrauchten Clubs auftrat und endlich viel Geld verdiente?
Was bedeutet das Geschwafel von einer groesseren, finanziell kraeftigeren Hoererschicht? Hier scheint es, hast Du die Mechanismen des Musikmarktes nicht in den einfachsten Grundzuegen begriffen. Denn nicht die reichen, zahlungskraeftigen Snobs sind es, die die Umsaetze schaffen, sondern Leute wie Du und ich. Leute mit normalem Einkommen, die sich CDs kaufen, die sich hin und wieder eine brennen, die sich MP3-Dateien runterladen, die Radio hoeren (damit wird naemlich Geld verdient!) und die ab und zu ein Konzert besuchen. Das ist Kommerz reinsten Wassers und das was Du unter Kommerz verstehst - resp. nicht verstehst - ist die romantisierte Vorstellung eines orthographisch verunglueckten Altaegypters, aber das hat mit der Wirklichkeit nichts gemeinsam.
Im uebrigen ist es nicht sinnreich zur vermeintlichen Staerkung der eigenen Argumentation, Definitionen aus Lexika abzuschreiben, wenn man weder das Erklaerte noch das Erklaerende kapiert.
Schoene Gruesse aus Tromsø,
Charly
Zuletzt geändert von Charly am Sa, 25. Okt 2003, 15:08, insgesamt 2-mal geändert.