Hei allerseits,
ich möchte mich mal wieder mit einem kleinen Bericht beteiligen und zwar von unser diesejährigen Tour ins Saltfjell/Nordland, die wir im Rahmen unseres diesjährigen Norwegenurlaubs unternommen haben.
Wir das sind meine Kinder (12 und 14), meine Frau, unsere jetzt fast 9jährige Briardhündin und meine Wenigkeit.
Die Tour hatten wir eingentlich schon letztes Jahr geplant, nach einer Tour in den Rago NP hatten die Kinder aber mehr Lust auf's angeln am Meer als auf weitere Mehrtagestouren so daß wir sie auf dieses Jahr verschoben haben.
Fast wäre das Ganze wieder ins Wasser gefallen, erst bekam unser Hund kurz nach unserer Ankunft in Norwegen eine Blasenentzündung und war mehr als eine Woche außer Gefecht, dann bin ich auf einer Kurztour (3 Tage) im Vorfeld blöd ausgerutscht und habe mir den Finger ausgekugelt.
Da ich ihn für gebrochen hielt, hatte ich die Tour schon abgeschrieben.
Was war ich froh, als mir der Arzt (ein ganz herzlichen Dankeschön noch mal an Deine Kollegen liebe Doris ) in Mo i Rana erklärte der Finger sei nur ausgekugelt, weiteren Wandertouren stünde nichts im Wege (mucken tut das Ding aber jetzt noch).
Das Ganze ist eine Rundtour, wir sind im Tollådalen gestartet und über Bukkhågbua, Saltfjellstua, Midtistua, Bjellåvasstua zurück zum
Tolladalen gelaufen. Geschlafen haben wir (bis auf eine Nacht) im Zelt - die Hütten nur als Orientierung.
Wer schon mal auf der E6/Polarsirkelen Senter am Saltfjell vorbei gefahren ist, kennt es als sehr karg und steinig.
So in etwa waren auch unsere Erwartungen - wenn auch etwas abgemildert durch die Fotos in Jeanettes Reisebericht.
Um so erstaunter waren wir, wie abwechslungsreich die Landschaft auf der Runde ist.
Gestartet in (für diese nördlichen Verhältnisse-) üppig bewachsenen, fast lieblichen Tälern, steigerte sich die Landschaft immer mehr.
Zudem hat man z.T. einen so weiten Blick, dass es mir manchmal regelrecht den Atem verschlagen hat.
Allerdings hatten wir wettermäßig Glück. Auf einer Kurztour im Vorfeld waren wir ziemlich eingeregnet worden und hatten Bammel, dass sich das auch hier wiederholt.
Glücklicherweise war es zwar kalt (4-6°C am Tage und bis -4°C nachts), aber größtenteils trocken und so hatten wir auch immer mal wieder das wunderschöne Licht, dass sicher jeder Skandinavienreisende kennt.
Die Höhenunterschiede halten sich in Grenzen, Auf- und Abstiege sind sanft.
Genug der Vorrede, hier ein paar Fotos (die leider die Schönheit der Landschaft nur ansatzweise wiedergeben können).
Angekommen am Parkplatz am Tollådalen. Da wir eher zur Spezies der Schnarchnasen gehören und die Anfahrt zum Parkplatz unerwartet in die Länge zog, starten wir erst 18.30 Uhr.
Zum Glück ist es hier oben auch Mitte August noch lange hell und wir müssen auch nicht mehr sehr weit (bei dem Foto hatte ich aber offensichtlich einen Knick in der Optik ).
Ein Stückchen des Weges geht über eine Kuhweide, mit dem Hund nicht sehr prikelnd, zudem der sich bei Gefahr immer bei mir versteckt .
Die Kühe werden auch neugierig und setzen sich in Bewegung, wir sind aber schneller am Tor.
Nach 2-3h finden wir ein schönes Plätzchen zum übernachten und bauen unser Lager auf.
Der Weg führt lange Zeit durch einen lichten Fjellbirkenwald trotzdem ändert sich das Landschaftsbild immer wieder. In geschützen Lagen üppiger Pflanzenbewuchs (auf dem Bild eine meiner Lieblingspflanzen - Storchenschnabel).
Es gibt jede Menge Blaubeeren und Pilze.
Früher im Jahr kann das Ganze eine matschige Sache werden, aber für uns stellen sich die Gamaschen als Ballast heraus.
Wir schlagen unser Camp direkt unterhalb eines schönen Wasserfalls auf.
Über der Baumgrenze wird die Landschaft weiter. Erstaunlicherweise findet man selbst hier noch Blaubeeren. Kaum zu glauben was für riesige, leckere Beeren an den winzigen Pflänzchen hängen.
Ein kurzes Stück geht es durch eine schmalere Schlucht - da kommt fast ein bisschen Ragofeeling auf.
Danach wird die Landschaft schnell wieder weit
Meist "rennen" die Kinder vorne weg, der Fotograf und Packesel zuckelt hinterher . Es bieten sich aber immer wieder Gelegenheiten mal ausgiebig zu "quatschen" wie man sie Alltag leider nicht so oft hat.
Am Auslauf des Søndre Bjellåvatn schlagen wir unser Camp auf.
Eine sinnvolle Neuerwerbung - Watstrümpfe - werden ausprobiert und erweisen sich als sehr nützlich.
Die Fischausbeute erhöhen sie an diesem Abend zwar nicht signifikant und die Pfanne bleibt leer, sieht aber
irgendwie professioneller aus .
Eigentlich ist hier ein Ruhetag (und Angeltag) geplant.
Leider wird das Wetter am Abend ungemütlich und bleibt auch den kommenden Vormittag so. Wir beschliessen das kurze Stück zur Midtistua zu laufen und dort zu übernachten.
Genau genommen gibt es zwei Hütten, eine davon für Wanderer mit Hund, die wir beziehen.
Eine weise Entscheidung, der Abend wird kalt 3°C zeigt das Thermometer schon am Abend, nachts werden es -3°C sein.
Die Hütte ist saugemütlich, dank Solaranlage gibt es Musik und ein bisschen Licht.
Der Ofen sorgt schnell für mollige Wärme.
Selbst hier immer wieder üppiger Bewuchs (Flockenblumen).
Blick von der Hütte zum Søndre Bjellåvatn. Sieht nah aus, ist aber ein Stückchen weg und ich bin bei der Kälte zu faul nochmal zum Angeln aufzubrechen.
Nächsten Tag geht's weiter:
Bis zum riesigen und glasklaren Nordre Bjellåvatn an dessen Ufer es den 1/2 Tag entlang geht.
Die Nacht wird wieder kalt und ich sehe mit Staunen wie meine Frau am frühen Morgen ihren Daunensweater durch das "Atemloch" ihres (theoretisch soll er ja Frauen bis -7°C warm halten, nicht so meine ) Schlafsacks zieht um ihn anzuziehen.
Am nächsten Tag weckt uns strahlender Sonnenschein. Es ist immer noch kühl, aber bei der Sonne und dem klaren Wasser muß man einfach hinein in den (eisigen) See.
Unter solchen Bedinungen haben wir es nicht eilig wegzukommen.
Jetzt schließt sich der Kreis und wir kommen wieder auf dem Parkplatz an.
In der ganzen Zeit haben wir 3 Wanderer und 3 Pferdewanderer getroffen.
Dabei wurden wir wieder mehr als einmal von der Zuvorkommenheit und Freundlichkeit der Menschen in Nordland überrascht.
So hatte ich z.B. unterwegs meine Regenhülle vergammelt, als wir am Parkplatz ankamen, war die an meinen Außenspiegel gebunden.
Uns hat die Tour so gut gefallen, dass ein Ziel für kommendes Jahr schon feststeht. Dann aber noch 2-3 Tage länger.
Für mich ist auch immer phänomenal wie sich die Laune der Beteiligten im Laufe einer solchen Tour verbessert.
Mein Sohn meinte zum Ende hin: "Komisch Papa, irgendwie bin ich den ganzen Tag nur noch am grinsen".
Viele Grüße,
Andrej
P.S: Vielen Dank noch an Jeanette für ihren schönen Tourbericht, der uns bei der Vorbereitung behilflich war.