Erstattung von im Ausland bezahlten Arztkosten u.æ.

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Erstattung von im Ausland bezahlten Arztkosten u.æ.

Beitragvon Schnettel » Fr, 02. Okt 2009, 16:27

Folgender Fall:
Vor gut einem Jahr hatte ich in einem Café in Dtl. einen Kreislaufzusammenbruch. Der Notarzt wurde gerufen. Der nahm mich dann mit dem Rettungswagen zur Beobachtung mit ins Krankenhaus. Dort dann weitere Untersuchungen. Es stellte sich zum Glueck nichts Ernstes heraus, so dass ich in der gleichen Nacht noch entlassen wurde.

Ein Spass war allerdings der Papierkram, der folgte.
Meine EU-Krankenkarte hatte ich dabei.
Aber irgendwie kam es mir vor, als wuerde man die dort zum ersten Mal sehen....
Man sollte meinen, die Felder auf diesem internationalen Kærtchen (und soooo viel ist das ja nun auch wieder nicht) seien standardisiert. Aber man fragte mich trotzdem alles ab...
Ja, und das schønste ist ja, man muss dann, um die Abrechnung ueberhaupt erstmal møglich zu machen, einer Krankenkasse "pro forma" beitreten. Und weil es ja in Deutschland nicht nur eine gibt - hiess es "Suchen Sie sich eine raus!". Mir war das wurscht. Also haben sie mir die AOK aufgedrueckt. Soll mir doch eigentlich egal sein, ueber wen die das abrechnen.
Ich bekam dann noch die Untersuchungsergebnisse und einen Brief an den weiter behandelnden Arzt in die Hand gedrueckt und durfte wieder gehen.
Da ich ja nun fuer diesen Fall auch AOK-Mitglied wurde, dachte ich auch, dass der gesamte abrechnungstechnische Kram damit erledigt sei.

Pustekuchen.

2 Tage spæter (ich glaube, so schnell war noch nie ein Brief aus Deutschland bei mir am Polarkreis) erhielt ich einen Brief von jenem Krankenhaus mit der Zahlungsaufforderung ueber 10 Euro Praxisgebuehr.
Ich dachte erst, das war ein schlechter Scherz und rief an.
"Ja, ich sei doch in dem Zusammenhang Mitglied einer deutschen gesetzlichen Krankenkasse geworden. Und da sei ich verpflichtet, auch die Praxisgebuehr zu zahlen."
Auf meine Nachfrage, warum man diese 10 Euro nicht gleich vor Ort von mir haben wollte, kam nur "Naja, vielleicht waren sie ja nicht ansprechbar..."
Ich war die ganze Zeit ansprechbar...
Und mittlerweile dann auch stinksauer. Ich solle aus dem Ausland 10 Euro Praxisgebuehr ueberweisen? Fuer die Ueberweisung vielleicht noch mehr an Gebuehren bezahlen, als die 10 Euro wert seien? Und das, wo ich denen hætte die 10 Euro auf den Tisch legen kønnen, 2 Tage vorher..... :twisted:
Ein Anruf bei der AOK folgte, wo ich mich nochmal nach der Rechtmæssigkeit erkundigt habe. Dort sagte mir die Mitarbeiterin, dass sie das nicht verstehen kønne, dass man mir die 10 Euro nicht gleich abgeknøpft hat, und statt dessen jetzt ne Rechnung schickt. (Man bedenke auch die Verwaltungskosten, das Papier und das Porto ins Ausland!)
Sie hatte mir empfohlen :!: , die Sache auszusitzen - die kassenærztliche Vereinigung wuerde dann zwar noch Mahnungen schicken, aber sie kønne sich nicht vorstellen, dass man die 10 Euro dann in Norwegen "eintreibt"....
Egal, nach 2 weiteren Briefen (damit waren dann die 10 Euro garantiert fuer die 3 Briefe drauf gegangen....) hab ich's dann ueber Bekannte ueberweisen lassen, damit es mich nicht noch die Auslandsueberweisungsgebuehren kostet....

Aber damit nicht genug.
Ein paar Wochen spæter erhielt ich eine Rechnung ueber 400 Euro vom DRK - fuer den Transport mit dem Rettungswagen. Da staunte ich dann auch nicht schlecht. Ich dachte, das sei alles erledigt.
Aber falsch gedacht. Das DRK mit ihrem Rettungswagen hat ja mit der Behandlung im Krankenhaus nix zu tun... Und der Notarzt konnte nicht darauf warten, bis meine ganzen Daten erfasst sind usw...
Und ich dachte mir, ok - du bekommst es ja wieder.
Also hab ich die 400 Euro ueberwiesen.
Und dann hier in Norwegen einen Antrag auf Rueckerstattung gestellt. Dem Antrag hab ich dann noch die Rechnung beigelegt und ab die Post.
Ein paar Wochen spæter bekam ich Post vom Helfo, dass ich auch noch einen Nachweis beilegen muss, dass die Rechnung bezahlt ist. Ok, Kopie vom Kontoauszug, wieder zurueck geschickt.
Nach ner Weile bekam ich dann wieder Post, dass der Antrag nach Dtl. geschickt wurde, weil dort entschieden wird, ob dies erstattungsfæhig ist oder nicht. Und man hat mich schon mal sanft darauf vorbereitet, dass das (aus der Erfahrung mit Dtl.) ein paar Monate dauern kann. "ein paar Monate" waren dann ueber 4 :evil: (ok, die Sommerferien waren auch noch dazwischen).
Und dann kam ein Brief von Helfo, dass mein Antrag abgelehnt wurde. Das hat man so in Dtl. entschieden. Mit der Begruendung, dass die ærztliche Verordnung fehlen wuerde.
Super - ich hab wahrscheinlich ne Stadtrundfahrt mit dem Rettungswagen gemacht. Das geht natuerlich nicht.... :evil:
Nun hab ich mich durchtelefoniert - von Helfo (die ja eigentlich nur der "Uebermittler" sind und mit der Entscheidung nix zu tun haben), dann nach Dtl. zur Deutschen Verbindungsstelle Krankenversicherung Ausland (was es nicht alles gibt...). Dieser Herr dort sagte mir "Wir sind nur die Verbindungsstelle. Wir haben mit der Entscheidung nichts zu tun. Wir nehmen die Antræge aus dem Ausland entgegen und verteilen diese nach einem Schluessel auf die deutschen gesetzlichen Krankenkassen. Und so kam dieser Antrag zur Bosch BKK in Stuttgart....." Also weiter, bei der Bosch BKK angerufen. Dort wurde mir gesagt - dem Antrag lag keine ærztliche Verordnung bei, also abgelehnt. So ist die Vorschrift. Auf meine Nachfrage, warum man sich dann nicht mal erkundigen kann - es ist doch wohl naheliegend, dass man einen Rettungswagen, der zur Notaufnahme fæhrt, nicht als Taxi benutzt hat.... - nur ein imaginæres Schulterzucken...
Aber klar, nachfragen macht Arbeit - also wird nach Vorschrift abgelehnt.

Ich zu Hause nachgeschaut - am Duplikat der Rechnung (von der ich ja annahm, die sei fuer mich) war hinten so ein kleiner A5-Zettel angetackert. "Verordnung einer Krankenbeførderung".
Wenn ich das mal eher gewusst hætte, dass der Zettel fuer den Antrag ebenso wichtig ist, wie die Rechnung und der Nachweis, dass die Rechnung bezahlt ist, hætte ich das doch gleich mit geschickt.....

So, nun ist ein Jahr rum. Ich sitze immer noch auf den Kosten von 400 Euro fuer den Rettungswagen.
Aber ich habe Hoffnung.
Ich schicke nun diesen kleinen A5 Zettel wieder an Helfo Nord, diese wiederum an Helfo in Oslo. Diese wiederum an die "Verbindungsstelle" in Dtl, die dann das ganze wieder weiter schickt an die Bosch BKK (oder diesmal vielleicht eine andere Krankenkasse?). Dann kønnen die hoffentlich befinden, dass ich die Kosten nun erstattet bekommen kann - weil die ærztliche Bescheinigung liegt ja nun vor.... Dann die ganze Post in umgekehrter Reihenfolge wieder retour.
Vielleicht kann ich in diesem Jahr noch mit meiner Erstattung rechnen??

Mein Tipp an euch: Kippt bloss nicht in einem deutschen Café um. Und wenn, dann sorgt dafuer, dass dem Kostenerstattungsantrag nicht nur die Rechnung, sondern auch der Zahlbeleg - und ganz wichtig: die ærztliche Verordnung! beiliegen.

Oder: was ich jetzt im Telefonat mit dem DRK noch herausbekommen habe: Nachdem ich die Rechnung fuer den Krankentransport bekommen habe, hætte ich denen dann meine Daten von der AOK, deren Mitglied ich ja inzwischen war, noch nachreichen kønnen. Dann wære das auch ueber die AOK gelaufen.
Das muss ein Mensch wissen....
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Re: Erstattung von im Ausland bezahlten Arztkosten u.æ.

Beitragvon Barney Bär » Fr, 02. Okt 2009, 19:37

:rofl:
wenn einer eine reise tut....
hast du jetzt eigentlich schon mehr als 400€ vertelefoniert?
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Re: Erstattung von im Ausland bezahlten Arztkosten u.æ.

Beitragvon Schnettel » Fr, 02. Okt 2009, 20:05

Na, ich hab zum Glueck ne Flatrate. Und Mobiltel. zahlt der AG. :-)
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Re: Erstattung von im Ausland bezahlten Arztkosten u.æ.

Beitragvon gs47 » Fr, 02. Okt 2009, 21:01

@Schnettel,
den Ärger kann ich voll u.ganz verstehen.Es muß mal erst jeder in solcher Situation sein u.kommen.
Aber hattest Du keine Auslandkrankenversicherung?Sicherlich hast Du eine Krankenversicherung von Norge..oder?Da mußt Du alles vorstrecken...wär vielleicht einfacher..oder?
Siehste aus diesem Grund bin ich im diesem Jahr nicht in den Urlaub gefahren,weil ich sowieso angeschlagen war....was hätte wenn ich das gleiche Schicksal erleben können.
Ich hoffe das es einen guten Ausgang kommt.
Schönes Wochenende noch....von mir!
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Re: Erstattung von im Ausland bezahlten Arztkosten u.æ.

Beitragvon Ganimed » Fr, 02. Okt 2009, 21:14

Hallo Schnettel,
nun mal ein bei ein

Praxisgebühr musst du nicht bei einem stationären Aufenthalt bezahlen !
Beim Einsatz eines Krankenwagens im Notfall mußt du den Eigenanteil bezahlen und nicht 400 € !!

Da ist was oberfaul !!

Schöne Grüße von einer deutschen Arzthelferin

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Re: Erstattung von im Ausland bezahlten Arztkosten u.æ.

Beitragvon Michaela_W » Fr, 02. Okt 2009, 21:50

Man sollte doch wirklich annehmen, daß einem mit der EU-Krankenkarte unbürokratisch im Krankheitsfall geholfen wird. Auch ich habe eine solche Krankenkarte und mußte Ähnliches erleben. Im Sommer diesen Jahres bei einem Deutschlandaufenthalt holte ich mir eine tüchtige Mandelvereiterung mit Fieber. Ich bin zu einer Arztpraxis und Schwestern wie Arzt bestaunten die Karte und wußten absolut nichts damit anzufangen. Mir wurde angeraten selbst für die Kosten aufzukommen. Da die Kosten "im Rahmen" blieben und Antibiotika auch nicht soooo teuer ist, stimmte ich zu. Ich wollte so schnell wie möglich meine Tabletten und dann ab ins Bettchen.
Schnettel, wenn ich Deinen Beitrag lese, ist es doch wirklich sehr nervenaufreibend mit dieser "blöden" EU-Krankenkarte. Wieso funktioniert das nicht richtig? Und ich finde es ja absolut daneben, im Krankheitsfall in eine deutsche Krankenkasse einzutreten, wo wir doch krankenversichert sind hier in Norwegen und diese Karte haben. Was kommt, wenn einem noch Schlimmeres widerfährt? Ich will darüber gar nicht nachdenken!
Schönes Wochenende!
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Re: Erstattung von im Ausland bezahlten Arztkosten u.æ.

Beitragvon Schnettel » Fr, 02. Okt 2009, 21:53

@Gani.
Das war kein stationærer Aufenthalt. Konnte in der gleichen Nacht noch raus. War nur 3 Stunden oder so dort. War also wohl ambulant.
Muss man bei einem Rettungswagen einen Eigenanteil bezahlen?? :shock: Als in Dtl. gesetzlich sozial Versicherter? (Denn so werde ich ja behandelt, wenn es um Auslandskrankenschutz geht.) Wie hoch ist denn der Eigenanteil, wenn ein deutscher gesetzl. sozial Versicherter mit dem Rettungswagen chauffiert wird?
Da der Rettungswagen ja keine Versicherungsdaten von mir hatte und keine Zeit hatte, was aufzunehmen ausser meine Adresse, weil er wieder los musste, habe ich eben von denen eine Rechnung bekommen.
Das DRK kommt ja gar nicht auf die Idee, im Krankenhaus anschliessend nach meinen Versicherungsdaten zu fragen. Ne Rechnung schreiben ist ja einfacher.

@gs47.
Klar bin ich versichert, hatte auch meine europæische Versicherungskarte mit. Und normalerweise muss man da auch nichts selber bezahlen. Und wenn ich, wie gesagt, gewusst hætte, dass ich die (AOK)-Daten im Nachhinein noch dem DRK hætte schicken kønnen, als ich die Rechnung schon hatte, hætte ich diesen ganzen Schlamassel nicht gehabt. Aber wenn man das nicht weiss, sagt einem das ja auch keiner. Das DRK will nur die Kohle. Wer's bezahlt, ist ja wurscht.

Na, ich bin gespannt, wie's ausgeht...
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Re: Erstattung von im Ausland bezahlten Arztkosten u.æ.

Beitragvon Schnettel » Fr, 02. Okt 2009, 22:08

Michaela_W hat geschrieben:Ich bin zu einer Arztpraxis und Schwestern wie Arzt bestaunten die Karte und wußten absolut nichts damit anzufangen.
Ja genau - und noch dazu, wenn man auch noch deutsch spricht.... :lol:

Michaela_W hat geschrieben:...ist es doch wirklich sehr nervenaufreibend mit dieser "blöden" EU-Krankenkarte. Wieso funktioniert das nicht richtig?
Tja, das liegt an dem "intelligenten" Gesundheitssystem in Deutschland mit seinen was-weiss-ich-wievielen hundert Krankenkassen.
Hier hat jeder seine Personennummer und gut ist.
Wenn einem in Dtl. was passiert, muss man erstmal in (irgendeine) Krankenkasse eintreten, damit die Ærzte das ueberhaupt abrechnen kønnen.
Und aus diesem Wahnsinn resultieren dann auch solche Institutionen wie die Deutsche Verbindungsstelle Krankenversicherung Ausland. Die Leute dort nehmen tatsæchlich lediglich die Rueckerstattungsantræge aus dem Ausland entgegen und verteilen diese dann zur Bearbeitung nach irgendeinem Schluessel an irgendwelche gesetzl. Krankenkassen in Deutschland. Hinterher kommt das dann bearbeitet wieder zu denen und dann schicken die das wieder ins Ausland zurueck. Wie sinnlos ist das denn? Der Herr dort fing auch erst an, er kønne mir gar nicht sagen, welche Krankenkasse und welcher Bearbeiter dies bearbeitet hatte... :shock: Erst als ich nicht locker lies, dass da ja wohl ein Name drauf stehen muss und nicht nur unleserliche Unterschrift, hatte er mal genauer drauf geguckt und konnte mir KK und Bearbeiter nennen - und siehe da, sogar eine Telefonnummer...
Und jetzt stellt euch mal vor, das passiert einem Norweger, der kein Wort deutsch kann.
Ich hætte mich nicht mit denen auf englisch verstændigen wollen....

Ich habe zusætzlich auch noch ne Reiseversicherung, da ist auch Krankenschutz dabei. Und beim ADAC einen Auslandskrankenschutz auch. Also zur Not kann ich mich vielleicht auch da noch hinwenden. Allerdings - ob die das nach ueber einem Jahr ueberhaupt noch annehmen???
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Re: Erstattung von im Ausland bezahlten Arztkosten u.æ.

Beitragvon Michaela_W » Sa, 03. Okt 2009, 9:35

@ Schnettel,
ja, das ist wirklich chaotisch alles. Man kann wirklich nur hoffen, daß man in einem Deutschlandurlaub nicht krank wird. Interessant zu wissen wäre, ob sich andere Länder diesbezüglich auch so "hart" anstellen.
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Re: Erstattung von im Ausland bezahlten Arztkosten u.æ.

Beitragvon kwierny » Sa, 03. Okt 2009, 10:17

Ich finde das auch erschreckend, vor allem aber wie wenig man über solche Sachen von D weiß!
Die meisten hier wissen wahrscheinlich besser Bescheid wie alles in N funktioniert :wink:
aber das liegt sicher auch daran, dass es hier einfacher und übersichtlicher ist als in D !?
Hilsen Kathrin
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Re: Erstattung von im Ausland bezahlten Arztkosten u.æ.

Beitragvon Barney Bär » Sa, 03. Okt 2009, 10:47

liebe guete, das sind ja echte horrorgeschichten aus der alten heimat... :shock:
da wundert man sich, wie man das erste drittel des lebens dort ueberhaupt heil ueberstehen konnte. :lol:

sorry, natuerlich ist es nicht komisch ausgerechnet im urlaub so krank zu werden, dass man sogar nen arzt braucht.
mich amuesiert aber das offenbar neu entstandene verhæltnis zur deutschen buerokratie a la "was treibt ihr auch auch im chaotischen ausland rum".
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Re: Erstattung von im Ausland bezahlten Arztkosten u.æ.

Beitragvon Schnettel » Sa, 03. Okt 2009, 12:15

Ja, das ist schon seltsam...
Mit Schuld sind uebrigens die zugehørigen EU-Regeln, die besagen, dass die Erstattung von solchen Kosten nach den Regeln des Landes gehen, in dem man sich aufhælt. Man wird also dem deutschen gesetzlich sozial Versicherten gleich gestellt, wenn man in Dtl. ærztliche Dienste in Anspruch nimmt.
Deswegen muss ja der ganze Kram auch ueber 5 Ecken nach D zur Bearbeitung geschickt werden..... Und deswegen dauerts auch so lange.
Keine Ahnung, wie das in anderen Lændern ist. Aber wenn man zum Beispiel nach Italien reist, wird man, was die Kosten (bzw. Erstattung betrifft), den Italienern gleich gestellt. Ob's da auch so chaotisch ablæuft wie in D???

Eine nette Anekdote hab ich auch noch in diesem Sommer erlebt...
Ich bekomme jedes viertel Jahr ne 3-Monatsspritze. Vor dem Sommerurlaub hab ich das aber verpennt, dass das Vierteljahr rum ist, wæhrend ich in D bin. Nun gut, kann ich mir ja auch in D verpassen lassen.
Bin also da zum Arzt. Versichertenkarte? Klar, die "taubenblaue". 8) Auch wieder.... :shock: Ich hab aber gesagt, dass ich das Setzen der Spritze durchaus privat bezahlen kann. Da brauchen sie keinen Schmus mit dem Papierkram erst machen. In einer 3er-Konferenz haben Arzt und Schwestern beraten, dass sie mich doch "anmelden", da sie den Privatsatz nicht wuessten... Wohl um die 20 Euro, aber wieviel genau? :roll: Oje. (Und so wuerde es auch ein bissi billiger. Na super. Wegen 4 Euro...
Aber ok, wieder bei einer AOK angemeldet. (Jetzt bin ich in D schon 2x Mitglied einer gesetzlichen Kasse, obwohl ich gar nicht da lebe - gibts fuer die Kassen eigentlich auch "Kopfgeld"?)
Aber das ging auch schnell. 10 Euro Praxisgebuehr bezahlt, Rezept bekommen, zur Apotheke, Schock geholt, wieder zum Arzt, Spritze bekommen und dann dafuer nochmal 5,80 Euro bezahlt. Heisst, ich hab - wie eine in D Versicherte - fuer das Setzen der Spritze 15,80 Euro bezahlt. In Norwegen bezahle ich kr 40 egenandel (also ein Drittel).
Und nen Schock hab ich mir auch in der Apotheke geholt.
Die gleiche Spritze, die ich da geholt hab, kostet in Norwegen kr 80, in D hab ich 31,67 Euro bezahlt! Das ist mehr als 3x soviel?!?! Und wenn ich mich recht erinnere, hat die Spritze vor 6 Jahren in D noch 12 Euro weniger gekostet....
Also - kr 120 kostet mich das in N, in D waren's 47,47 Euro, also rund kr 400.
Ich glaube, das næchste Mal achte ich wirklich darauf, dass ich keine ærztlichen Dienste in D mehr in Anspruch nehmen muss...

Barney Bär hat geschrieben:liebe guete, das sind ja echte horrorgeschichten aus der alten heimat... :shock:
da wundert man sich, wie man das erste drittel des lebens dort ueberhaupt heil ueberstehen konnte. :lol:
Och je, dazu fællt mir auch gleich noch was ein....
Ein halbes Jahr, bevor ich nach Norwegen ging, hatte ich mir auf dem Weg zur Arbeit das Bein gebrochen.
Es war der erste "richtige Wintertag" und sehr glatt.
Krankenwagen kam, brachte mich in die Notaufnahme - und dort lag ich dann auf dem Gang - und es ruehrte sich kein Rad. "Wir muessen erstmal warten, bis ihre Unterlagen von der Berufsgenossenschaft da sind. Vorher kønnen wir nichts machen!"
Ææææhm, hallo?? Ich hatte Schmerzen...
Nach 2 Stunden passierte dann was.
Ich kam zum Røntgen. Alles hochtechnisiert mit Computer und so. Das Problem war, es funktionierte nicht. Am Tag davor war irgendein EDV-Mensch da, und seitdem gings halt nicht mehr. Da hab ich mir so gesagt - ok, wenn das in einer Praxis passiert, dann ist das nicht schøn, aber auch kein Weltuntergang - Aber in der Notaufnahme der Uniklinik??
Wieder raus. Wieder warten. Aber zumindest hab ich dann schon mal was gegen die Schmerzen bekommen. Immerhin.
Nach dem Røntgen hiess es, ich muss noch zum CTG. Wahrscheinlich muss ne Schraube ins Sprunggelenk. Oje.
Hab 2 Kruecken bekommen und durfte mich den langen Gang zum CTG schleppen. Hatte noch nie Kruecken - das muss ausgesehen haben.....
Am CTG so gefuehlte 6 Stunden gewartet, zwischendurch eingenickt... Als ich aufgerufen wurde, sollte ich in eine Kabine zum "frei machen". Da drin konnte man sich gerade mal um die eigene Achse drehen. Einen Stuhl gab es auch nicht. Und dann mit gebrochenem Huf Strumpf und Hose ausziehen... Drinnen beim CTG dauerte es kaum 5 Minuten, dann war ich fertig. Neben der Tuer stand ein Stuhl, auf den ich mich setzte, um mir den Strumpf und die Hose wieder ueber die Beine zu stuelpen... Da wurde ich noch angefahren "Kønnen Sie das nicht draussen machen?!" Ich kam mir vielleicht vor. So angefahren zu werden. Ich sagte, in der Kabine ist kein Stuhl, und mit dem gebrochenen Bein krieg ich sonst die Hose nicht wieder an. "Dann nehmen Sie sich den Stuhl mit raus!" - Ja, klar mit 2 Kruecken und den Klamotten in der Hand, nehm ich dann auch noch nen Stuhl mit... Ich hab dazu nichts gesagt, bin niemand, der sich mit den Leuten anlegt. Bin wieder in die "Kabine", bin beim Hose anziehen dann auch noch umgefallen und hab mir nen blauen Fleck geholt...
Den ganzen Weg zurueck in die Notaufnahmen hab ich vor mich hingebrabbelt und geschimpft... :keppler:
Dort hab ich dann wieder gewartet, bis pløtzlich jemand ganz neues zu mir kam und mir einfach so das Bein verband, mit einer stinknormalen Binde (so eine dehnbare). Hæææ? Eben noch wollten sie mir ne Schraube in den Knøchel operieren und jetzt so ne læppische Binde? Ja, das wuerde reichen. Es war nur das Wadenbein gebrochen. Das sei eh nicht so wichtig... Und da reicht so eine Binde.
Beim Raushumpeln dann kam ein wirklicher Notfall rein, wo ich noch fix auf die Seite springen musste. Ein Bauarbeiter wurde von einer Walze ueberfahren (also nicht ganz). Der musste dann gleich mal zum Røntgen. Nur gut, dass inzwischen der Computer wieder ging...

Am næchsten Tag bin ich noch zu einem weiteren Arzt, der sich das nochmal anschauen sollte. Der hat nur mit dem Kopf geschuettelt und mir dann wenigstens ne Schiene verpasst.

Also - auch wenn der eine oder andere ueber das norwegische Gesundheitssystem schimpft, schlimmer als so kanns doch kaum noch kommen.
Ich wurde natuerlich in D auch von netten und kompetenten Ærzten und Schwestern behandelt. (Habs ja auch gluecklichweise nicht so oft gebraucht.) Es soll auch nicht der Eindruck entstehen, ich wuerde hier ueber das deutsche Gesundheitspersonal schimpfen. Auch in Norge ist da sicher nicht alles toll. Aber, was da in der Uniklinik ablief, war echt heftig. Fuer mich eigentlich auch ein Hinweis darauf, dass da was am System nicht stimmt. Ueberarbeitetes Personal, zu knappe Budgets. Das muss sich ja auswirken....

Na, denn - einen schønen Samstag noch! :winkewinke:
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Re: Erstattung von im Ausland bezahlten Arztkosten u.æ.

Beitragvon trolli » Sa, 03. Okt 2009, 14:29

Ganimed hat geschrieben:Hallo Schnettel,
nun mal ein bei ein

Praxisgebühr musst du nicht bei einem stationären Aufenthalt bezahlen !
Beim Einsatz eines Krankenwagens im Notfall mußt du den Eigenanteil bezahlen und nicht 400 € !!

Da ist was oberfaul !!

Schöne Grüße von einer deutschen Arzthelferin

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Bis 28 Tage (stationär) muss man täglich 10 EUR (Eigenanteil) berappen ... sind ja nicht mehr als 280 EUR im Jahr.... 8)
Ist nicht DIE Praxisgebühr, aber ebenso hässlich... :lol:
Für Krankentransport ist nun mal die ärzt. VO notwendig,
kostet auch höchstens 10 EUR... :wink:

Vielen Dank Schnettel für deine Berichte.
Oh oh....gegen Bürokratismus gibts wohl kein Kraut... :evil:
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Re: Erstattung von im Ausland bezahlten Arztkosten u.æ.

Beitragvon Schnettel » Sa, 03. Okt 2009, 14:36

trolli hat geschrieben:Für Krankentransport ist nun mal die ärzt. VO notwendig,
Naja, die hab ich ja auch. Aber woher soll ich denn wissen, dass ich die beilegen muss, damit man in D die Rueckerstattung bewilligt. Und ein normaler Mensch sollte sich doch denken kønnen, dass niemand mal so eben mit dem Rettungswagen durch die Gegend gondelt, dass ergo ganz bestimmt eine ærztliche Verordnung vorlag. Da kønnte man ja wohl erst nochmal rueckfragen, bevor man einfach sagt "abgelehnt und Stempel drauf..."
trolli hat geschrieben:Oh oh....gegen Bürokratismus gibts wohl kein Kraut... :evil:
Tja, schøn wær's...
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Re: Erstattung von im Ausland bezahlten Arztkosten u.æ.

Beitragvon trolli » Sa, 03. Okt 2009, 14:51

Schnettel hat geschrieben:Aber woher soll ich denn wissen, dass ich die beilegen muss, damit man in D die Rueckerstattung bewilligt. Und ein normaler Mensch sollte sich doch denken kønnen, dass niemand mal so eben mit dem Rettungswagen durch die Gegend gondelt, dass ergo ganz bestimmt eine ærztliche Verordnung vorlag. Da kønnte man ja wohl erst nochmal rueckfragen, bevor man einfach sagt "abgelehnt und Stempel drauf..."


Naja, die ä.VO sehe ich ein.
Ist doch DER AUFTRAG für die Erstattungsstelle , ..... nicht dass die Krankenwagen planlos durch die Gegend gondeln...und die Stadt( oder Land) kassiert :lol:

Warum muss ich dem Finanzamt ALLES belegen. :wink:
Da meckert keiner....alles wird akribisch gesammelt....
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