Hallo Hubi.
Es ist erstaunlich, wie schnell manche vergessen....
Ich møchte, um Gottes Willen das deutsche Gesundheitssystem nicht schlecht machen. Damit wuerde ich den Ærzten und dem Krankenpersonal, die wirklich gute Arbeit leisten, unrecht tun. (z.B. diejenigen, die damals bei meinem 3-jæhrigen Sohn die Lungenentzuendung schnell erkannten, ihn ins Krankenhaus brachten und dort gut behandelt haben)
Und sowohl schlechte als auch gute Beispiele gibt es wohl sowohl hier als auch da.
Ich habe allerdings auch eher ueberwiegend negative Erfahrungen in D gemacht.
Das ging als Kind schon los. Mit irren Ohrenschmerzen hatte mir der Arzt damals Ohrenspuelungen verschrieben (mit so ner Art Gummiball wird da warmes Wasser ins Ohr gedrueckt). Als ich es dann irgendwann nicht mehr aushielt und nur noch gebruellt hab, ging meine Mutter mit mir zu einem anderen Arzt - der diagnostizierte ein Loch im Trommelfell - und die Spuelungen waren das falscheste, was man machen konnte....
Bei meiner Mutter hatte ein Arzt, der eine Total-OP wegen Krebs vornahm, mal eben auch versucht (!), einen Nabelbruch zu operieren. Das war nicht vereinbart, er konnte es auch nicht - und hatte gepfuscht.
Nachdem sie operiert war, wurde ihr gesagt, alles ist ok. Kein Krebs mehr. Es wære auch keine Chemo notwendig. Ein bissl Bestrahlung hatte sie noch bekommen. Nur ca. 4 Monate spæter, bei einer anderen Untersuchung, wurde man auf ihre Werte aufmerksam, hat genauer nachgeschaut - und pløtzlich war die Diagnose "Krebs hat sich bis auf die Knochen ausgebreitet - keine Heilung mehr".
Was ich persønlich in einer Notfallaufnahme erlebt hatte, hab ich
hier schon mal erzæhlt.
Bei den Nachuntersuchungen habe ich jedes Mal Stunden (!) gewartet und war jedes Mal bei einem anderen Arzt. 5 Ærzte - 6 verschiedene Meinungen. Der eine sagte, ich kønne die Woche spæter wieder "Fussball spielen", der næchste sagte "das dauert noch mind. 2 Monate".
Als mein Luetter geboren wurde (hatte mich zur Einleitung auf eigenen Wunsch einweisen lassen - ich war 1 Woche ueber dem Termin - und sollte dann gleich 2x am Tag zur Untersuchung kommen - und das 30 km eine Strecke ueber durchløcherte Strassen mit meinem Wartburg - da hab ich gestreikt...), waren die ersten und einzigen Worte des Chefarztes direkt nach der Geburt "Wieso kommen Sie eigentlich jetzt erst?!? Das Kind hætte tot sein kønnen!!" Sohnemann hatte die Nabelschnur 2x um den Hals und das Fruchtwasser war dunkelgruen.... Niemand hat das vorher bemerkt.
Wie gesagt, ich huete mich davor, die Ærzte und Krankenschwestern in D schlecht zu machen - aber wer so vøllig unreflektiert ueber das "schlechte Gesundheitssystem" in Norwegen her zieht, der leidet offensichtlich unter Gedæchtnisverlust - oder war in D nie krank....
Hier in Norwegen musste ich noch nicht ins Krankenhaus - lediglich ambulant, wegen eines Langzeit-EKG. Nach der Ueberweisung des Arztes dorthin (ging gleich direkt), bekam ich erst ein Schreiben, dass es bis zu 2 Monaten dauern kann, bis ich einen Termin bekomme. 2 Wochen spæter war ich aber schon dran...
Mein Luetter hatte sich hier mal nachts einen Finger gebrochen. Erst zur Legevakt, dann 90 km ins Krankenhaus. Der offene Bruch wurde gut behandelt - erst Gips, dann Schiene und kurze Zeit spæter war alles ok.
Wirklich Ernsthaftes ist uns hier (zum Glueck) noch nicht passiert.
Was mich immer ein bisschen mulmig macht, ist, dass die gyn. Untersuchungen vom Hausarzt gemacht werden... Und dass eine Zelluntersuchung mir hier alle 3 Jahre empfohlen wird (in D jedes halbe Jahr) - und das bei meiner Vorgeschichte... Da frage ich mich dann - wird dies hier zu lax genommen? Ist das in D Geldschneiderei? Oder von beidem was? Egal. Ich kann mich trotzdem øfter untersuchen lassen - und das mach ich auch.
Negativ in N sind sicher lange Wartelisten - andererseits gibt es auch
fritt sykehusvalg.
Aber auch in D muss man mittlerweile auf die eine oder andere OP oder Untersuchung sehr lange warten, nur wird es dort nicht so sehr thematisiert - man sollte also auch hier keine Augenwischerei betreiben.... Erst vor kurzem kam im ZDF eine Reportage, wo es um lange Wartezeiten in D ging (und wie schnell man als Privatpatient dran ist) - das war erschreckend - und ich konnte nicht mehr wirklich nachvollziehen, wie man sich in Norwegen ueber lange Wartelisten (vor allem im Vergleich zu Dtl.) sooooo aufregen kann...
Leider muss man hier in Norge auch længere Wege in Kauf nehmen. Aber in der Pampa kann nun mal nicht an jeder Elchlichtung ein Krankenhaus stehen.
Was mir in Norwegen aber positiv aufgefallen ist - wenn ich mal zum Arzt muss: ich muss nicht warten. Ich rufe morgens an - bekomme eine Uhrzeit gesagt - und længer als 10 Min. musste ich nie warten.
Als ich zum EKG ins Krankenhaus bestellt war, stand auf dem Brief auch drauf, dass, falls ich længer als 1 Stunde warten muss, ich keinen Eigenanteil bezahlen brauch... (Hab mir dann schon gedacht "Hoffentlich lassen die sich Zeit...."
) Aber ich war puenktlich dran.
Wenn es um die Meinung, bzw.ein pro oder kontra geht - dann zæhlen fuer den Einzelnen wohl immer in erster Linie die eigenen persønlichen Erfahrungen.
Wer in D nie krank war - und dann hier in N im Krankenhaus nicht ordentlich behandelt wurde, fuer den ist das gesamte norwegische Gesundheitssystem schlecht und in D alles super - und umgekehrt.
Aber man sollte schon auch differenzieren....
Schlechte Beispiele findet man hier und da.
Ich fuer meinen Teil fuehle mich in Norwegen nicht schlechter behandelt.