Ich stimme mit mh überein. Der Durchschnitts-Norweger nimmt die Preise einfach hin und versucht sich durchs Leben zu mogeln. Die Menschen in Sørlandet sind für ihre Trägheit bekannt. "E gidder ikke" zerrt oft arg an meinen Nerven.
Ich finde es interessant, dass die Gründung von Lidl Norwegen sehr grosse Wellen schlägt. Es ist noch kein einziger Laden eröffnet worden und das Thema ist schon seit einem ganzen Jahr regelmässig in der Presse. Konkurrenz von aussen wird diesem Land guttun. Wenn hier nicht zu teuer verkauft wird, wie können sonst bei den paar Verbrauchern die Eigentümer von Rema und Rimi Milliarden anhäufen? (demnach muss es bei Lidl ja auch noch Sparpotenzial geben

Was ich in Deutschland immer zum normalen Lebensstandard gezählt habe, regelmässig ins Kino gehen, zum Italiener um die Ecke -auch in der Woche- mit Freunden einen Kaffee trinken: alles Fehlanzeige. Natürlich kann man all das auch in Norwegen tun, bloss macht das kaum jemand. In meinem Bekanntenkreis gibt es niemanden, der schlecht verdient, dennoch werden solche kleinen Sachen durchweg als Luxus betrachtet. Das gibt mir zu denken.
Weihnachten war mir hier eigentlich zu viel. Herrje, was wird hier ein Geld verpulvert. Es wird an absolut nichts gespart. Ob es normal ist, dass der Baum vor lauter Geschenken nicht zu sehen ist? Kleines Beispiel meines Neffen, er ist 11 Jahre alt. Ich zähle nur auf, was mir im Gedächtnis geblieben ist. Der neue Gameboy, 3 Playstation II-Spiele, Handy mit Farbdisplay (Zitat: er ist wirklich der letzte seiner Freunde, der noch keines hat), Sportausrüstung, Brettspiele, Kleidung und diversen Kleinkram.
Lorenz Beitrag "Kinder kommen vom Bauch direkt in den Kindergarten" ist schon hart. Immerhin wird hier im Erziehungsurlaub 42 Wochen das Gehalt weitergezahlt (oder 52 Wochen 80%). Doch danach fällt die Klappe. Kündigungsschutz? Und schon wirtschaftlich können es sich die wenigsten erlauben, dass einer länger zu Hause bleibt und die Kinder betreut. Gleichstellung ist ja schön und gut, in Norwegen ist die Arbeitstätigkeit aber nicht nur Lust sondern Muss. Meine Freundin ist gerade schwanger und obwohl beide Akademiker sind haben sie nicht das Geld, dass sie/er über die 12 Monate hinaus das Kind selber betreuen können. Vielleicht auch deshalb die volle Breitseite an Geschenken zu Weihnachten: Das ewig schlechte Gewissen, den Kindern nicht genug Zeit gewidmet zu haben.
Gruss Patricia