Studieren + Auswandern

[Wundi]

Erstmal frohe Weihnachten alle miteinander

Ich habe mir folgende Ziele für meine Zukunft gesetzt und würde gerne die Meinung einiger Norweger dazu hören.

Ich bin 22 Jahre alt und studiere "Schiffbau und Meerestechnik" in Deutschland. In meinem Masterstudium würde ich mich gerne auf den Bereich Meerestechnik (Marine Structures) spezialisieren und habe mir auch schon einen Studiengang an der NTNU in Trondheim ausgesucht, da die Fächerauswahl auf diesem Gebiet in Norwegen einfach unschlagbar ist.
Erstmal will ich natürlich mein Studium durchziehen, aber da ich bereits Verwandte in Norwegen habe die von Land und Lebensmentalität der Norweger schwärmen, könnte ich mir durchaus vorstellen danach in Norwegen zu bleiben. Von meinem Cousin der seit 7 Jahren in Bergen wohnt habe ich erfahren, dass es für mich als Offshore-Ingenieur kein Problem sein wird später in Norwegen einen Job zu finden und dass es regelmäßig große Berufsmessen gibt an denen Firmen verzweifelt Nachwuchs suchen.
Allerdings hört man auch, dass das Öl bereits zur Neige geht und daher bin ich mir nicht sicher in wie weit in ~3 Jahren der Bedarf an Fachkräften auf diesem Gebiet noch vorhanden ist. Wird in der Arktis gebohrt werden oder nicht?! Norwegen ist selbstverständlich auf anderen Gebieten die in Frage kämen (Offshore-Wind, Wellenkraft, Wasserkraftwerke) gut aufgestellt. Mir wird zwar immer gesagt, dass ich mir als Ingenieur um meine Zukunft keine Sorgen machen muss, aber trotzdem würden mir eure Meinungen weiterhelfen und mich hoffentlich beruhigen

Ich wünsche euch allen ein frohes Fest und genießt eure Feiertage, unabhängig von Ort und Außentemperatur

[Wundi]

weiß denn wirklich keiner inwiefern die norwegische Offshore-Industrie Zukunftsängste plagen? Ein Link zu Zeitungsartikeln etc.. wäre auch schon hilfreich

[uteligger]

Erstmal Willkommen im Forum!

Hier wirst du kaum die Meinung eines Norwegers zum Offshore bekommen. Auch wird keiner Zeitungsartikel für dich auf Brauchbarkeit prüfen und sie dir zukommen lassen.

Du kannst deinem Cousin, der schon 7 Jahre in Bergen lebt und vom Offshore scheinbar Ahnung hat, auch diesen Link übermitteln.
http://www.offshore.no

DIE Seite wenns denn Offshore sein soll.

Hilsen
Uteligger

[Tammo]

Hei Wundi,
du liegst doch mit deinem Vorhaben gar nicht so schlecht...
Schau dir doch mal die Seiten bei http://www.nav.no oder http://www.finn.no an, da wirst du mit Jobbs in deiner Sparte "überhäuft"!!

Ich erinnere mich noch an die erste Ölkrise und autofreie Sonntage in den 70er Jahren. Es war eine komische Stimmung, irgendwie hatten wir Angst!
Das Öl endlich ist, dass werden wir nicht wegdiskutieren können, aber wir schreiben schon bald 2011- es sind 40 Jahre vergangen... und die Autos ballern nach wie vor...mit wachsender Tendenz - aber mit geringerem Verbrauch, unsere Häuser sind besser gedämmt, es gibt viele Dinge, an denen wir noch zu feilen haben oder bei manch anderen auch einfach den "dicken Hammer" nutzen müssen!

Firmen, die im Offshore oder in den von dir beschriebenen Bereichen tätig sind, wird die Endlichkeit des Öls sicherlich auch nicht entgangen sein. Die Zukunft wird sicherlich in Norwegen in der Windkraft, Gezeitenkraftwerken und nach wie vor in (hoffentlich ökolog. sinnvoller) Wasserkraft liegen, da würde ich mir mit deiner angestrebten Ausbildung und mit 22 Jahren keine so großen Gedanken machen, obwohl ich es total gut finde, dass du darüber nachdenkst- das ist ja scheinbar auch nicht mehr üblich.
Wenn du die Stellenanzeigen der o.g. Links verfolgst, wirst du feststellen, dass die Firmen weltweit operieren, also sich nicht allein auf Norwegen konzentrieren- das Energieproblem haben wir ja auch weltweit...(hinzu kommt noch ein gewaltiges Umweltproblem, aber das nur am Rande- vielleicht aber auch als Tip!!).

Ich wünsche dir viel Glück für die Zukunft und einen guten Rutsch ins neue Jahr


Tammo

[Wundi]

mein Cousin hat leider keine "Ahnung" von der Offshore Industrie sonst hätte ich mich ja auführlich bei ihm erkundigen können.

Vielen Dank für die hilfreichen Links Tammo. Da ich wie gesagt Schiffbau studiere habe ich bereits Erfahrung gemacht wie es ist etwas ohne Perspektive (zumindest in Deutschland und weiten Teilen Europas) zu studieren. Mein Glück, dass ich mit Meerestechnik eine weitaus zukunftsfähigere Spezialisierung wählen kann. Das man als Ingenieur mobil sein muss und weltweit eingesetzt wird ist kein Problem, wäre nur schön wenn ich Norwegen später als Lebensmittelpunkt hätte

Selbstverständlich bin auch ich für eine rasche Entwicklung von erneuerbaren Energien, Fakt ist aber, dass die Menschheit die nächsten 50 Jahre noch von Öl abhängig sein wird und früher oder später auch die Vorkommnisse in der Arktis angezapft werden.

Ich werde einfach brav das machen, was ich mir vorgenommen habe und mit einer Spezialisierung auf "Marine Structures" kann mir es letztendlich egal sein was genau ich nun ins Wasser stelle und wenn alle Stricke reißen muss eben noch ein PhD drangehängt werden, Norwegen bietet hierfür ja ebenfalls perfekte Arbeitsbedingungen.

Vielen Dank für die Auskunft und euch allen einen guten Rutsch ins neue Jahr

[Tammo]

Das man als Ingenieur mobil sein muss und weltweit eingesetzt wird ist kein Problem, wäre nur schön wenn ich Norwegen später als Lebensmittelpunkt hätte

So war das nicht gemeint!
Einige Bekannte von mir arbeiten bei Aker in Bergen,sie beschäftigen sich mit Projekten auf der ganzen Welt (ihre Arbeitsstätte ist aber Bergen, von einigen Reisen abgesehen)! Vor 2 oder 3 Jahren ging es z.B. um "neue" Ölvorkommen im Bengalischen Meer, die in ihrer Größe mit denen hier in Norwegen zu vergleichen sind. Soll heißen, selbst wenn die Vorkommen hier erschöpft sind finden sich doch noch neue, bei deren Ausbeutung das in Norwegen vorhandene "know-how" gebraucht wird. Da die Fördertechniken auf das jeweilige Gebiet abgestimmt werden müssen, kann ich mir nicht vorstellen, dass man als Ingenieur in diesem Bereich in den nächsten, sagen wir 50 Jahren aufgrund von Arbeitsmangel arbeitslos wird.

[Wundi]

Okok dann habe ich dich missverstanden, aber selbst wenn ich ab und zu auf Dienstreise gehen müsste wäre das egal und solange man ungebunden ist können diese auch über längeren Zeitraum gehen. Wenn man die ganzen Trainee-Programme anschaut wird man feststellen, dass man in 3 verschiedenen Ländern eingearbeitet wird und das bei fast allen internationalen Firmen.

Soso Bekannte bei Aker.....deine Freunde sollen auch meine Freunde sein

Das mit der Arktis hatte ich übrigens gefragt weil ich vor kurzer Zeit einen Artikel in der Zeitung gelesen habe in dem es um die Aufteilung der Ölvorkommen unter Russland und Norwegen ging und das geplante Projekte nach der Katastrophe im Golf von Mexiko vorerst verschoben worden sind. Die NTNU bietet einige Kurse im Bereich "Ice Loads" an, finde ich ganz interessant Naja ich werde weiterhin fleisig Offshore-Nachrichten lesen.

[Tammo]

hier : http://www.tu.no/olje-gass/article174795.ece
ein ganz interessanter Bericht... ist allerdings von 2008!!

[Wundi]

Viele Dank Tammo ist trotzdem interessant

dann kann Norwegen ja kommen, der Gehälter wegen wandert man als Ingenieur ja leider nicht umbedingt nach Norwegen aus, da hätte Australien dann doch mehr zu bieten

Euch allen einen guten Rutsch ins neue Jahr !!! 2010 2011