Welcher Beruf ist am besten?!

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Re: Welcher Beruf ist am besten?!

Beitragvon Arne.R. » Sa, 13. Mär 2004, 10:02

Moin Hein.
sirkelsagmannen hat geschrieben:falsch ist, daß der norwegische Zimmerer einen höheren Ausbildungsstand hat, als der Deutsche. Beispiel: Weniger als 10% der norwegischen Zimmerleute sind in der Lage, einen Dachstuhl fachgerecht abzubinden!!! In Deutschland kann das Jeder!

Es hat niemand behauptet, daß "der" norwegische Zimmerer einen höheren Ausbildungsstand hat (kann man die Höhe des Ausbildungsstandes messen?). Daß "der" norwegische Zimmerer weniger können soll als "der" deutsche, hätte ich gerne ein bißchen solider begründet.

sirkelsagmannen hat geschrieben:im norwegischen Holzbau wird grandios gepfuscht!( ...) Auch Arbeiten im sichtbaren Bereich werden sowas von lieblos zusammengeballert, daß einem die Tränen kommen(...)

Im deutschen Holzbau wird natürlich nicht gepfuscht, nicht wahr? Niiee nicht....Kein deutscher Holzhandwerker würde jemals pfuschen.....Sorry, das werden dir wohl nicht viele abkaufen...

sirkelsagmannen hat geschrieben:auch der Holzhausbau hat in Deutschland ein weit höheres Niveau. Wer es nicht glaubt, der sollte mal ein halbes Jahr in der Zimmerei Johnsen in Witzhave bei Hamburg arbeiten...

Nunja. Der Holzhausbau in Witzhave bei Hamburg mag ja gerne ein hohes Niveau haben. Aber das gleich als repräsentativ für Deutschland hinzustellen, und den Holzhausbau in D als auf einem "weit höherem Niveau" befindlich hinzustellen, ist ne ziemlich gewagte Interpretation... aber wenn man natürlich sowieso von vornherein davon ausgeht, daß das deutsche Handwerk das beste der Welt ist, kann man so eine Behauptung natürlich mal aufstellen.

Auch in Norwegen gibt es solche und solche Firmen und solche und solche Handwerker. Ich weiß nicht, wieviel Firmen du in N von innen gesehen hast. Offenbar nicht die mit hohem Anspruch. Aber es gibt auch in N Zimmerer mit Berufsehre. Ich kenne persönlich welche. Aber das sind bestimmt die einzigen in ganz N.

Gruß,
Arne
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Re: Welcher Beruf ist am besten?!

Beitragvon sirkelsagmannen » Sa, 13. Mär 2004, 12:11

Lieber Arne!

Ich mache meinen Beruf seit 12 Jahren und weiß wirklich, wovon ich rede.

natürlich wird auch in Deutschland gepfuscht, besonders seitdem nur noch der Preis für den Kunden maßgeblich ist, was natürlich logischerweise zulasten der Qualität geht. Aber der Qualitätsstandard, der durch Normen vorgegeben wird (in Deutschland VBO), weicht stark voneinander ab. Das Qualitätsniveau ist in Deutschland definitiv höher, da kann mir keiner was erzählen.

Was den Ausbildungsstand in Norge betrifft: Ich wette, daß von 10 norwegischen Zimmerern 8 keine einzige Chance auf dem deutschen Arbeitsmarkt hätten! Ein weiteres Beispiel für die Unterschiede in der Ausbildung: So gut wie kein norwegischer Zimmerer ist vertraut mit traditionellen Holzbautechniken wie Zimmermannsmäßigen Holzverbindungen. Was an sich auch nicht schlimm ist, denn es gibt in Norge halt keinen Fachwerkbau. In Deutschland dagegen sollte man mit soetwas schon vertraut sein.

Es wurde gesagt, daß man viel dazu lernen müßte, wenn man in Norge als Zimmerer arbeiten will. Ich habe in 2 1/2 Jahren nur gelernt, daß ich als billige Arbeitskraft das Maul zu halten habe (jetzt weiß ich immerhin auch, wie sich polnische Arbeiter in Deutschland fühlen). Anfangs dachte ich: Naja, irgendwann werden sie schon sehen, was ich kann.

Jetzt weiß ich, daß es sie einen Scheißdreck interessiert!

Fachlich habe ich in Norwegen so gut wie gar nichts gelernt! Ich habe auch bislang noch nicht mit einem eizigen Norweger zusammengearbeitet, der mir in puncto Qualifikation und Arbeitsleistung hätte das Wasser reichen können, auch wenn ich weiß, daß es solche Leute hier sicherlich geben wird. So anmaßend bin ich ja nun auch wieder nicht.

Ich weiß ja nicht, welchen Beruf du ausübst, aber interessanterweise haben mir offenbar alle Handwerker in diesem thread voll zugestimmt. Seltsam? Aber so steht es geschrieben...

Glücklicherweise habe ich einige Norweger kennengelernt, alles Privatleute, die dieses Problem kennen, und die froh wären, wenn sie auf qualifiziertere Handwerker zurückgreifen könnten. Daher überlege ich auch, mich in Norge selbstständig zu machen, weil Holzbau auf hohem Niveau, also echte Handwerkskunst, eine echte Marktlücke zu sein scheint.

Die Norweger sind sehr sympathische Menschen, bei denen ich mich rundum wohlfühle, aber als Handwerker sind sie eben nur drittklassig(wenn die Deutschen hinter den Schweizern zweitklassig sind!).

Es gibt ja sogar noch Handwerksberufe, wo der Niveauunterschied noch eklatanter ist! Maurer zum Beispiel...

Ich habe als Kolonnenführer in Norwegen 4 Doppelhäuser, ein Einfamilienhaus, zwei Anbauten und zwei Wohnblocks mit je 6 Wohneinheiten gebaut (jeweils mit maximal 4 Leuten auf der Baustelle), und es ist das schlimmste passiert, was einem Handwerker bei der Arbeit passieren kann: Ich konnte nicht stolz auf das von mir geleistete sein, wenn ich mir mein Tagwerk zu Feierabend betrachtete, weil es (von der Firmenleitung gewollt!) qualitativ einfach Sch**** war, sowohl von der Ausfürung her als auch von den verwendeten Materialien. Das nimmt einem auf Dauer jede Motivation.

Ich habe mir auch weitere Baustellen von anderen Firmen angesehen, und da war es zu Teil noch schlimmer.

Auch habe ich in Deutschland in verschiedenen Firmen gearbeitet, und habe nirgends so einen Schrott bauen müssen.

Also nicht gleich schmollen, wenn im Norwegen-Freunde-Forum mal etwas Norwegen-Unfreundliches gesagt wird. Es ist eben nie alles Gold, was glänzt, gelle?

Gruß an alle, Hein
sirkelsagmannen
 

Re: Welcher Beruf ist am besten?!

Beitragvon sirkelsagmannen » Sa, 13. Mär 2004, 12:38

Achso, noch etwas:

Komme bitte jetzt keiner mit der Argumentation, ich würde immer DIE Norweger und DIE Deutschen schreiben.

Ich war einfach zu faul, um jedesmal expliziert zu schreiben: Viele der Norweger, einige der Deutschen, ein Großteil der Nepalesen, wenige Hottentotten usw.

Das DAS nicht das Niveau der Diskussion werden sollte, setze ich voraus!

Ich weiß sehr wohl, daß ich in weder in Norwegen noch in Deutschland alles gesehen habe, aber das, was ich gesehen habe, tendiert leider sowas von eindeutig in die von mir beschriebene Richtung, daß man da schon einiges deutlich draus erkennen kann.

Hein
sirkelsagmannen
 

Re: Welcher Beruf ist am besten?!

Beitragvon mh » Sa, 13. Mär 2004, 13:22

Gruß, mh
Zuletzt geändert von mh am Mi, 19. Mai 2004, 20:17, insgesamt 1-mal geändert.
mh
 

Re: Welcher Beruf ist am besten?!

Beitragvon sirkelsagmannen » Sa, 13. Mär 2004, 13:44

hallo mh!

Genauso sehe ich das auch! Selbst, wenn das einige hier nicht wahrhaben wollen...

Aber was meinst du denn speziell mit "alle norwegischen Gegebenheiten"? Wie gesagt war ich ja schon einige Zeit in Norge, so daß ich sprachtechnisch zB schon recht bewandert bin (bin nämlich - obgleich "nur" Handwerker - kein Doofmann).

Aber abgesehen davon, werde ich, nach (hoffentlich) bestandener Meisterprüfung, erst noch einige Zeit in Norwegen als Arbeitnehmer verbringen, um mich auf dieses Vorhaben angemessen vorzubereiten.

Gruß, hein
sirkelsagmannen
 

Re: Welcher Beruf ist am besten?!

Beitragvon sirkelsagmannen » Sa, 13. Mär 2004, 14:06

@ Arne: Und nochmal nochwas:

Habe mal ebenso überschlagen, daß ich dir aus dem Stegreif ca 20 Details nennen kann, wo in Norwegen auf dem Bau einfach schlechte Arbeit gemacht wird. Wenn es dich WIRKLICH interessiert, kann ich dir das ja mal detailliert beschreiben. Allerdings glaube ich nicht, daß du das entsprechende Hintergrundwissen hast, um verschiedene bauphysiskalische Probleme auf Anhieb zu verstehen.

Und was den Pfusch am Bau in Deutschland betrifft, scheinen deine Informationen aus verschiedenen Boulevard-Fernsehreportagen zu stammen. Das ist leider echtes BILD-Zeitungsniveau.

Wenn du dir entsprechendes Wissen angeeignet hast, können wir gerne weiterdiskutieren.

Ich klinge immer ein bißchen derb, wenn ich mich artikuliere, aber das ist nicht so gemeint. Ich hab dich trotzdem lieb :oops:

Hein
sirkelsagmannen
 

Re: Welcher Beruf ist am besten?!

Beitragvon Thies » Sa, 13. Mär 2004, 14:17

Ich glaube sirkelsagmannen gern die berichteten Qualitätsunterschiede, die auch durchaus auf qualitativ unterschiedliche AUsbildungsstände zurück zu führen sein dürften.

Über eines dürfen wir uns in Deutschland schon im Klaren sein, unser duales Ausbildungssystem ist weitgehend einmalig und qualitativ sehr gut. Leider ist die deutsche Gesellschaft nicht in der Lage durchgängig junge Menschen aus der Schule zu entlassen, die auch in der LAge sind, eine Ausbildung im dualen System zu absolvieren. Ob dies nun an den Schulen oder am Elternhaus liegt, sei dahin gestellt.

Die Handwerksleistung in Norwegen konnte ich selbst zweimal erleben, als an meine Autos kleine Reparaturen durchzuführen waren. Da staunte ich nicht schlecht, dass die Richtzeiten in Norwegen mal eben 1/3 länger waren als im ach so garstigen Deutschland. Es macht sich auf ener Rechnung schon bemerkbar, ob für den Austausch eines Teils 45 oder 60 Minuten berechnet werden. Erst hielt der deutsche Händler die Rechnung, VOLVO wollte sich kulant zeigen - für schlicht falsch, aber die Nachfrage in der Zentrale brachte zu Tage, dass die Zeiten in Norwegen andere sind. Wir machen keinen Stress, willkommen in Norwegen :wink: :wink:

Gruß

Thies
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Re: Welcher Beruf ist am besten?!

Beitragvon sirkelsagmannen » Sa, 13. Mär 2004, 14:41

Was!?!?

Nur 1/3 länger? Das ist doch für Norwegen gar nicht mal so übel...

Was die Problematik Ausbldung-Schule-Elternhaus betrifft, da stimme ich voll überein. Ist in Norwegen aber auch nicht viel besser... :-?
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Re: Welcher Beruf ist am besten?!

Beitragvon Arne.R. » Sa, 13. Mär 2004, 18:17

Moin Hein.
sirkelsagmannen hat geschrieben:@ Arne: ...habe mal ebenso überschlagen, daß ich dir aus dem Stegreif ca 20 Details nennen kann, wo in Norwegen auf dem Bau einfach schlechte Arbeit gemacht wird. Wenn es dich WIRKLICH interessiert, kann ich dir das ja mal detailliert beschreiben. Allerdings glaube ich nicht, daß du das entsprechende Hintergrundwissen hast, um verschiedene bauphysiskalische Probleme auf Anhieb zu verstehen.

Nö, hab ich auch nicht. Ich bin übrigens auch nicht der Meinung, daß hier alles mindestens so gut oder besser ist als in D. Ich wollte bloß deinen ersten Beitrag nicht unkommentiert lassen, weil er mir zu pauschalisierend war.
sirkelsagmannen hat geschrieben:Und was den Pfusch am Bau in Deutschland betrifft, scheinen deine Informationen aus verschiedenen Boulevard-Fernsehreportagen zu stammen. Das ist leider echtes BILD-Zeitungsniveau...Wenn du dir entsprechendes Wissen angeeignet hast, können wir gerne weiterdiskutieren.

Da liegst du aber voll daneben. Mein Wissen habe ich ich aus eigenen Erfahrungen mit deutschen Handwerkern. Da kann ich auch ein paar lustige Geschichten erzählen. Meine ehemaligen Nachbarn und viele meiner Freunde in D übrigens auch. Da brauche ich keine Blödzeitung für...wobei ich in D ab und an auch mal sehr erfreuliche Erfahrungen mit Handwerkern gemacht habe :mrgreen:.

Also, ich wollte ja nur eine etwas differenziertere Darstellung von dir. Die hab ich ja nun bekommen.

Gruß,
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Re: Welcher Beruf ist am besten?!

Beitragvon Christoph » Sa, 13. Mär 2004, 18:27

sirkelsagmannen hat geschrieben:Habe mal ebenso überschlagen, daß ich dir aus dem Stegreif ca 20 Details nennen kann, wo in Norwegen auf dem Bau einfach schlechte Arbeit gemacht wird. Wenn es dich WIRKLICH interessiert,...


Kannst Du das mal konkretisieren?...Würde mich echt interessieren, denn man lernt ja nicht aus im Leben...

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Re: Welcher Beruf ist am besten?!

Beitragvon Christoph » Sa, 13. Mär 2004, 18:34

mh hat geschrieben:Ich haben in unzähligen Gebäuden in Südnorwegen immer wieder dieselben Baufehler und Qualitätsmängel bemerkt, daß ich leider keine guten Urteile aussprechen kann. Besonders die Neubauten der letzten Jahre sind grauenvoll. Privatgebäude, Bürogebäude, Schulen...


Kannst Du das mal konkretisieren?...Würde mich echt interessieren, denn man lernt ja nicht aus im Leben...

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Re: Welcher Beruf ist am besten?!

Beitragvon mh » Sa, 13. Mär 2004, 19:56

Gruß, mh
Zuletzt geändert von mh am Mi, 19. Mai 2004, 20:17, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Welcher Beruf ist am besten?!

Beitragvon Arne.R. » Sa, 13. Mär 2004, 20:42

mh hat geschrieben:Nur noch eines: Ich hasse 'Leica'-Blöcke!


Was meinst du denn, was man in D mit den vielen tausend weißen Blöcken macht, die jeden Tag produziert werden...? :mrgreen:

Und glaub man nicht, daß Feuchtigkeit in Neubauten in D eine Seltenheit ist. Da könnte ich dir einige Adressen in D geben, wo du dir das ansehen kannst. Schweineteure, aber leider unbenutzbare Keller, Schimmel an den Wänden (natürlich nur, weil zu wenig gelüftet wurde - kennen wir, den Spruch) usw...

Und feuchte Badezimmer in Neubauten kenne ich auch in D. 3 Monate nach dem Einzug alles wieder raus etc...

jaja...

Dann wäre es also eine Empfehlung, in D ne Handwerksausbildung zu machen, in N ne eigene Firma aufzumachen, und den Markt mal so richtig aufzumischen, indem man den norwegischen Handwerkern mal so richtig zeigt, wie man das macht. Denn man viel Glück, nich!

Gruß,
Arne
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Re: Welcher Beruf ist am besten?!

Beitragvon mh » Sa, 13. Mär 2004, 21:03

Gruß, mh
Zuletzt geändert von mh am Mi, 19. Mai 2004, 20:18, insgesamt 1-mal geändert.
mh
 

Re: Welcher Beruf ist am besten?!

Beitragvon Hjelleflat » Sa, 13. Mär 2004, 23:58

Hei Keissägenmann
Ich bin froh dass ich derzeit nicht in D leben und vor allem arbeiten muss unter vorherrschenden Bedingungen. Aber ich muss dir als gelernter Maler und Lackierer mit 16 Jahren Berufserfahrung in vollem Umfang zustimmen was deine Erfahrungen und Meinung zum Handwerk angeht!
Ich habe auch hier schon ordentliche Arbeit gesehen, aber im großen und ganzen um einiges mehr „Pfusch am Bau“. Das bezieht sich nicht nur auf meinen eigenen Beruf.
Ich sehe es als großen Nachteil dass es in Norwegen kaum gelernte Handwerker gibt. Und wie auch von dir beobachtet haben viele ein Problem damit, wenn du es bist und das auch deutlich zu sehen ist.
Fakt ist, das ich nicht in Norge lebe um mich beruflich weiter zu entwickeln oder gar Erfüllung zu finden oder fachlich weiter zu entwickeln. Das ist hier zumindest nach meinen Erfahrungen schwer möglich (im Handwerk. Über andere Branchen erlaube ich mir kein Urteil).Es gibt mehr Geld für die Arbeit, bessere Sozialleistungen und Arbeitnehmerrechte. Die anderen Punkte liegen im Freizeitbereich und machen den übergroßen Prozentsatz aus.
Ich habe in Großbritannien, den Alpenländern und Spanien gearbeitet. Nirgendwo war in der Gesamtheit das Niveau im Allgemeinen was Qualität, Quantität und vor allem Organisation angeht so hoch wie in D. Das soll kein hoch aufs deutsche Handwerk sein. Natürlich habe auch ich schon feuchte Räume usw. erlebt. Ich bin auch kein Freund des Meisterzwang den du in den meisten (oder allen) andern ändern Westeuropas nicht hast, oder andern Besitzstand wahrenden Verordnungen der deutschen Handwerksordnung.
Obwohl ich der einzige Facharbeiter in meiner letzten Firma war, waren mein deutscher Kollege (gelernter Maurer und Trockenbauer), wirklich der letzte Dreck. Weder unsere Erfahrung, Kenntnisse oder Kreativität waren gefragt sondern nur unsere pure physische Arbeitskraft. Die Kollegen waren Automechaniker, IT Programiere, ungelernte Schulabgänger. Alle bleiben ein paar Monate um zu „jobben“. Nach einiger Zeit bekamen wir einen Vorarbeiter vor die Nase, der früher Bonde war und sich genüsslich darin wälzte nun mal den dicken heraus hängen lassen zu können. Unsere oft effektivere und stellenweise kreativere Arbeitsweise wurde mit misstrauen beäugt. Gipskartonwände die hier nur einlagig gebaut werden (und deshalb mehr Bewegung ausgesetzt sind) werden hier mit Papierbandagen gespachtelt, so das die Aufgespachtelte Wulst für jeden ersichtlich ist und in D niemals abgenommen würde. Aber wehe du schlägst vor es mal mit flexibler Spachtelmasse zu versuchen die das Band einsparen würde…
„Das ist nicht norwegisch und kein norwegischer Standart“,heist es da.
Ein Beispiel von vielen! Es ist als gestandener Handwerker schon frustrierend sich diesem „Standart“ dauerhaft unterwerfen zu müssen, des lieben Friedens willen.
Fazit: arbeite jetzt als einziger Angestellter in einer Firma. Habe volle Handlungsfreiheit bei einem Chef für den die Facharbeit zählt.

Sehe hier ebenfalls Möglichkeiten sich als Handwerker selbständig zu machen von dehnen man in D nur träumen kann.
Mal sehen…
Hjelleflat
 

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