Jesco hat geschrieben:Ist dies aber auch heute noch so?
Ich hatte ja extra noch den anderen Link herausgesucht, vom letzten Jahr, der eigentlich das gleiche belegt. Nun war ja 52% nicht wirklich ein sooo klares Nein. Und genauso sieht es laut diesem Bericht ja immer noch aus. Mal mehr, mal weniger. Es gibt auch Regionen, die jetzt mit 51% dafür wären.
http://www.sognavis.no/lokale_nyhende/article550192.ece Ich denke, vorher sehen könnte man das nicht. Sieht man ja auch an dem Referendum der Schweden, was den Euro betrifft. Viele glaubten, es würde mit ner Mehrheit für "Ja" enden.
Ich persönlich würde es nicht gut heißen, wenn Norwegen der EU beitritt. Sicher, ohne die EWS und die entsprechenden Abkommen wäre es nicht möglich, so ohne weiteres nach Norwegen zu ziehen und dort zu arbeiten.
Aber ich finde, die Beeinflussung durch Brüssel wäre so groß, dass es Norwegen nicht gut tun würde. Man denke im einfachsten Fall an die Größe der Äpfel oder Eier, die ganz sicher nicht der EU-Norm entsprechen würden.
Vor einiger Zeit stand in der norwegischen Presse auch mal ein Artikel, wieviel Geld Norwegen an die EU bezahlt. Leider finde ich keinen Link mehr dazu.
Will sagen: die Abhängigkeit ist schon groß - bei einem Beitritt würde Norwegen viel Eigenständigkeit abgeben.
Ist meine persönliche Meinung. Sicher gibt es auch Blickwinkel, aus denen heraus ein Beitritt Sinn machen würde (z.B. Wegfall von Zoll...) Aber ob die positiven Seiten die Nachteile rechtfertigen, wage ich zu bezweifeln.
Jesco hat geschrieben:Uns würde interessieren, wie viele wieder frustriert nach Deutschland zurückkehren. Sie kommen aus Deutschland und sehen dort beruflich keine Zukunft mehr.
Da gibt es bestimmt auch sehr viele.
Und das sicher aus den verschiedensten Gründen.
Bei uns war es auch fast soweit, dass wir die "Aktion Auswandern nach Norge" aufgegeben hätten. Denn zu Anfang gab es große, fast unüberwindbare Probleme. Mein Freund hat, was den Arbeitgeber betrifft, voll ins Klo gegriffen und war menschlich sehr enttäuscht.
Er hat selbst vor einigen Jahren mal in Norwegen gelebt und gearbeitet und war dann entsetzt, weil er glaubte, ganz Norwegen hätte sich so entsetzlich entwickelt. Aber sowas sind dann eben Eindrücke, die durch schlechte Erfahrungen eben noch verschärft werden. Wenn es einem schlecht geht, sieht man auch nur noch das schlechte. Wenn's dazu noch Winter ist, dunkel, allein - dann kommt schon ne gehörige Portion Frust auf, dass man alles hinschmeißen will.
Denn, wenn man mit der Arbeit Pech hat und in einer Ecke wohnt, wo auch Handwerker nun nicht im Dutzend gesucht werden, weiß man ganz schnell nicht mehr weiter.
Nun hatte er aber Riesenglück mit dem nächsten Chef. Dort kann er selbständig arbeiten, eigenständig entscheiden, welche Arbeiten wann und wie erledigt werden und wird wie ein normaler Mensch behandelt. Wir hoffen, dass dies anhält. Denn nun geht es auch für mich und den Lütten los. Und wir haben nicht die Absicht, in den nächsten Jahren zurück zu kommen.
Aber wissen kann man das nie.
Ich denke, es ist immens wichtig, sich dessen bewusst zu sein, dass immer etwas schief gehen kann. Man muss flexibel sein, überlegen, was mache ich, wenn dieses oder jenes nicht klappt.
Wirklich voraus planen kann man das alles nicht. Denn zuviel hängt vom Glück, das man hat oder nicht hat, ab.
Aber vorbereiten kann und sollte man sich schon.
Und dazu gehört für mich, auch zu wissen, WAS alles schief gehen kann, was einen alles erwarten kann, womit man nicht rechnet. Damit man eben selbst nicht in die Fallen tapst.
Ein großer Fehler ist eben, wenn man in D arbeitslos ist, alles mögliche versucht hat, total frustriert ist und dann halt ungefiltert über die Ländergrenzen guckt, sieht - in Norwegen sind nur 3,9% Arbeitslosigkeit (oder wieviel auch immer das jetzt sind) und sich dann entscheidet, dahin zu gehen. Fix einen kleinen Sprachkurs vom Arbeitsamt, im Urlaub war man ja auch schon mal da. Aber ansonsten überhaupt keine Ahnung und kein Verständnis für die Leute, für das System, auch für die Infrastruktur usw. Oder viel zu hohe Erwartungen...
Allerdings denke ich nicht, dass es falsch ist, mit der Intention "ich nehme jeden Job" nach Norwegen zu gehen. Man sollte sich nur überlegen - Wie geht es weiter??? - Um Fuss zu fassen, muss man schon ggf. Ansprüche zurück schrauben. Es kommt ja auch immer auf die persönlichen Prioritäten an, was man will. Ich selbst will keine Karriere machen. Ich möchte einer normalen Arbeit nachgehen, mehr Gewicht auf mein Privatleben und die Familie legen, meinem Kind eine (hoffentlich) bessere Zukunft und Chancen bieten. Das sind meine Beweggründe, nach Norwegen zu gehen. Und um dieses Vorhaben ordentlich auf die Reihe zu kriegen und mich von Problemen nicht runter ziehen zu lassen, lese ich auch mit großem Interesse die Erfahrungsberichte, sowohl positive als auch negative. Ich kann - auch aus unseren Erfahrungen heraus - sehr wohl verstehen, wenn andere sagen "bis hierher und nicht weiter - ich gehe zurück nach D". Mich interessieren die Gründe, um zu vermeiden, dass es uns auch so ergeht. - Soweit es sich vermeiden lässt.
Alles in allem freue ich mich aber auf die Herausforderung.
(und nun ist der Beitrag wieder so lang geworden....)
Viele Grüße,
Schnettel