Norwegenurlaub 2011 mit dem Wohnwagen

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Re: Norwegenurlaub 2011 mit dem Wohnwagen

Beitragvon Berny » Fr, 01. Jul 2011, 16:56

Hallo Ingo,

danke für den Bericht. So kann ich unsere Tour von vor 5 Wochen noch mal gut nachvollziehen.

In Nesna könnt Ihr kurz vor dem Hafen rechts auf dem freien Platz hervorragend stehen. Viel Spass weiterhin!!
Berny
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Re: Norwegenurlaub 2011 mit dem Wohnwagen

Beitragvon Ingo Martin » Mo, 04. Jul 2011, 21:27

Hallo zuisammen,
heute mal ausnahmsweise direkt aus dem Reisetagebuch unserer diesjährigen Nordlandreise:
Samstag, 02. Juli 2011 Furoy CP Halsa – Sandnessjoen Camping, Steiro, 250 NOK incl. 50 NOK Strom p.N.
Ab 09:00 Uhr, 13 Grad, 53.386 km
An 15:30 Uhr, 16 Grad, 53.552 km, gefahren 166 km
Um 07:30 Uhr stehen wir auf, ich gehe zum duschen. Heute fahren wir weiter nach Süden. Frühstück drinnen und ohne großen Aufwand. Die Fähre habe ich schon ab 06:00 Uhr gehört. Es ist wolkig und kalt, der Wetterbericht hat doch besseres Wetter avisiert!? Schnell wird das Gespann fahrfertig gemacht, geht zwischenzeitlich halbautomatisch. Dann schnell zur Fähre von Foroy nach Askardet (122 NOK), die wir schon vom CP aus sehen. Wir kommen noch drauf und sind einige Minuten später drüben. Auf dem RV 17 geht es Kurs Süd weiter. Er ist hier oben eine schmale Straße mit Ausweichbuchten und Bodenwellen, der eine Geschwindigkeit von max. 60 Kmh zulässt. Die Straße ist trotzdem schön zu fahren und sie geht immer am Meer entlang. Bald sind wir in Jektvik, dem Fährhafen nach Kilboghamn. Hier erreichen wir die Fähre, die 10:30 Uhr abfährt. Wir zahlen 495 NOK (11,95m Länge!) und fahren eine Stunde. Das Wetter ist zwischenzeitlich schön geworden, die Sonne scheint, aber es weht ein strammer Wind auf Nord-West, der Schaumkronen auf dem Meer aufwirft. Ich denke, dass es 3-4 Bft sind, die der Wind bläst. Auf dieser Fahrt überqueren wir den Polarkreis von Norden nach Süden, am Land ist ein Erdball aufgestellt, der darauf aufmerksam macht. Im Osten sehen wir den Svartisen-Nationalpark mit zum Teil schneebedeckten Gipfeln. Von der Fähre runter sind wir im Konvoi gefahren, die Straße ist so eng, dass man anfangs nicht überholen oder überholt werden kann. Der Gegenverkehr hat sich vorsorglich in die Ausweichbuchten (Single Track Road) zurückgezogen. Später haben wir bei einem Aussichtspunkt eine kurze Rast gemacht und den Konvoi vorbeiziehen lassen. Die Fahrt ging an Fjorden entlang. Sie war in Abschnitten bergig, rauf wie runter. Wir haben einen Seeadler gesehen, der im Wind stand und nach unten in den Fjord schaute. Nicht viel später sind wir in Nesna angekommen. Ab hier hatten wir vor, einen CP zu suchen. Spontan haben wir festgelegt, weiter nach Sandnessjoen zu fahren und – weil das Wetter so gut wurde – Morgen auf eine der Sieben Schwestern (Bergkette) zu steigen. Wir fahren mit der Fähre von Nesna nach Levang (194 NOK). Der CP als Ausgangspunkt liegt 10 km südlich von Sandnessojen. Kurz nach einem kleinen Regionalflughafen war die Zufahrt zum CP. An der Rezeption habe ich mich erkundigt, ob wir stehen können und ob es einen Tipp zur Besteigung einer der Schwestern gibt. Beides war positiv und wir haben einen Traumplatz auf und über den Klippen bezogen. Wir stehen direkt am Fjord, die Sonne scheint jetzt um 22:30 Uhr in den Wohnwagen, während ich den Tagesbericht schreibe und Gerti im Sonnenlicht liest. Nach dem Landfall haben wir zunächst Kaffee getrunken. Danach bin ich zum fischen gegangen, obwohl der heftige Wind und der Wellengang gegen an stand. Gerti hat es sich hinter einer Fischerhütte bequem gemacht und sich im Windschatten gebräunt. Später ist sie noch zu mir gekommen und hat mir beim fischen zugesehen. Ich habe einen Küchendorsch gefangen, den wir gleich zum Abendessen gegessen haben. Ein großer Fisch, wahrscheinlich ein Dorsch mit 5-8 Kilo, hat einen schönen Drill ausgelöst. Kurz bevor ich ihn anlanden konnte, hat er sich wieder vom Haken befreit. Schade, er wäre der bisher schwerste Fisch auf der diesjährigen Nordlandreise gewesen. Dass ich auch heute ein paar Pilker im Seetang verloren habe, macht die Fischmahlzeit nicht billiger.
Heute stehen wir so, dass wir die Mitternachtssonne vom Wohnwagen aus sehen können. Weil wir schon etwas unterhalb des Polarkreises sind, könnte es sein, dass es kurz dunkler wird? Mal sehen, ich habe die Nikon griffbereit und werde es dokumentieren. Um 23:18 lehnt sich die Sonne an die Bergkante und ab 23:24 klettert sie wieder nach oben….. Wir haben beim Meeresrauschen gut einschlafen können.
Sonntag, 03. Juli 2011 Sandnessjoen Camping, Steiro beim kleinen Regionalflughafen
Um 9:00 Uhr aufstehen, wir fahren ja nicht weiter, sondern wollen eine der sieben Schwestern erwandern. Heute ist es wieder schönes Wetter, die Sonne scheint und lädt zum Frühstück im Freien ein. Nach dem Frühstück setzen wir uns ins Auto und fahren ca. 5 km zum Wanderparkplatz. Der CP-Besitzer hat uns eine Wanderkarte ausgedruckt auf der wir die Details ersehen können. Vom Parkplatz aus gehen wir rechts von der letzten Schwester auf einen Aussichtsberg, der Vettfjellet heißt und ca. 350 m hoch ist. Oben angekommen haben wir einen sehr schönen Blick auf den Alstahaugfjorden und die unzähligen Inseln, Eilande und Schären. Die Fähren sind in alle Richtungen unterwegs, Ausflugsschiffe – es ist ja Sonntag – kreuzen im Fjord. Als wir zurück am Wohnwagen sind, sehen wir die Midnatsol durch den Fjord südwärts fahren. Ich bin noch zum fischen gegangen und habe einen Dorsch und eine Makrele gefangen. Die Sonne hat sich zurück gezogen, der Himmel hat sich bedeckt und ein leichter Wind geht.
Zu Abend gab es die letzten Münchner Schnitzel mit Bratkartoffeln und frischem Salat. Weil mich das Fischfieber gepackt hat und wir die Makrelen im Meer rauben sehen, bin ich nochmal gegangen, habe einen Dorsch und eine Makrele gefangen. Den Dorsch habe ich verschenkt, nun haben wir zwei Makrelen für den Grill. Abends habe ich beim fischen noch einen Seeadler gesehen, der von einer Möwe attakiert wurde. Wenn ich ein Seeadler wäre, würde ich die Möwe mit der linken Kralle ganz nebenbei erwürgen!
Nun ist es 23:20 Uhr, also wieder spät geworden, es wird schon dunkel. Am Horizont sehen wir einen rosa Lichtschimmer als Zeichen der untergehenden Sonne. Die beiden Polen stehen immer noch am Fischplatz, inmitten von Makrelenschwärmen, die rauben. Ich werde noch die Bilder von der Kamera runterladen. Morgen gehen wir wieder auf die Reise, der CP Torghatten wird anvisiert. Wir werden wieder ein paar Fähren auf dem Weg des RV 17 entlang haben.
Montag, 04. Juli 2011 Sandnessjoen Camping, Steiro, - Vennesund Camping, 200 NOK incl. Strom
Ab 09:00 Uhr, 18 Grad, bewölkt 53.568 km
An 15:00 Uhr, 16 Grad, bewölkt 53.680 km, gefahren 111 km
Nachdem heute wieder Fahrtag war, sind wir um 07:30 Uhr aufgestanden, ich bin zum duschen, Gerti hat sich im Wohnwagen frisch gemacht. Der Boiler liefert warmes Wasser, man muß das Wasser nur lange genug laufen lassen. Frühstück draussen, obwohl der Himmel bedeckt ist. Natürlich mit kurzem Hemd.
Von Steiro sind wir zu Fähre nach Tjotta gefahren, dort haben wir eingekauft und auf die Fähre nach Forvik gewartet. Der Fährpreis für uns war 427 NOK. In Forvik sind wir um 11:45 Uhr angekommen.
Unterwegs haben wir drei Elchbullen, deren Geweih im Bast steht, gesehen, die Schilder haben ja auch auf einen regen Elchwechsel hingewiesen. Wir haben auch Hinweisschilder auf Hirschwechsel gesehen. Nur noch keine Hirsche oder Rehe. Obwohl die Gegend dazu ja wirklich geeignet wäre. Nur 17 Kilometer nach Forvik haben wir die Fähre Andalsvag nach Horn um 12:30 Uhr genommen. Auch hier waren 235 NOK fällig. In Bronnoysund haben wir eingekauft und Geld geholt. Den Torghatten haben wir ausgelassen und sind nach einer Brotzeit in Berg bei Sonnenschein weiter zum CP Vennesund gefahren. Hier stehen wir direkt am Fähranleger auf der Wiese, mal sehen, wie viel Lärm die Fähren in der Nacht oder am frühen Morgen machen. Der gestrige Stellplatz direkt am ruhigen Fjord war schon genial im Verhältnis zum heutigen.
Ich habe heute wieder sechs kleine 50 gr Pilker gekauft, die letzten sind bei den letzten Fischaktionen im Tang oder in den Felsen hängen geblieben. Mit einem davon habe ich im Vennesund-Sportboothafen in ein paar Minuten 4 Makrelen gefangen, die Gerti gleich filetiert hat. Nebenbei läuft die Waschmaschine, danach der Wäschetrockner. Wir sind ja schon etwas länger seit der letzten Waschaktion unterwegs.
Die Fahrt heute ging wieder am Meer und an Fjorden entlang, die Berge auf der anderen Seite. Die Täler sind breiter geworden, überall ist Farmland. Kühe, Schafe und Farmen links und rechts des RV 17, die wirklich gut mit dem Gespann zu befahren ist. Unterwegs sind alle Verkehrsteilnehmer auf dem Weg nach Süden alleine, man trifft sich jedoch automatisch vor der nächsten Fähre und wartet und plauscht.
Zum Abendessen gab es die gestrigen Makrelen vom Grill mit Salzkartoffeln. Und wieder ist es spät geworden, 20:10 Uhr und die Makrelen dauern noch bis 20:30 Uhr. Bis abgespült ist und die Bilder runtergeladen wurden, das Internet hinsichtlich Wetter, die Foren nach neuen Infos durchstöbert oder auch eMails abgefragt und beantwortet wurden, ist es bestimmt wieder 23:30 Uhr, bevor Ruhe einkehrt. Morgen werden wir weiter nach Trondheim fahren und das Städtchen zwei Tage besuchen. Ingo
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Re: Norwegenurlaub 2011 mit dem Wohnwagen

Beitragvon Berny » Mo, 04. Jul 2011, 22:14

Danke, Ingo, für den ausführlichen Bericht. Bin jetzt in Gedanken fast die gesamte Strecke mit Euch gefahren... :)
Tatsächlich waren wir's fünf Wochen vor Euch. :idea:
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Re: Norwegenurlaub 2011 mit dem Wohnwagen

Beitragvon Ingo Martin » Fr, 08. Jul 2011, 22:30

Hallo zusammen,
wieder sind ein paar Tage ins Land gegangen. Wir sind weiter südlich gefahren und haben Neues erlebt. Nachstehend die Auszüge aus dem Reisetagebuch zu unserer Reise:
Dienstag, 04. Juli 2011 Vennesund Camping – Steinkjer Guldbergaunet S-Hotel/Camping250 NOK
Ab 09:00 Uhr, 14 Grad, Nebel und Wolkendecke bei 50 m 53.680 km
An 15:00 Uhr, 23 Grad, Sonne und nur wenige Wölkchen 53.909 km, gefahren 229 km
Heute ist wieder Fahrtag, die Fähre haben wir schon sehr zeitig um 06:00 Uhr gehört. Und sind dann wie üblich an Fahrtagen um 07:30 Uhr aufgestanden. Draußen ist ein Mistwetter, in der Nacht hat es geregnet, in der Frühe hat es noch genieselt und Nebel lag über dem CP. Kein Wunder, wenn das Frühstück drinnen statt fand. Wir packen zusammen und nehmen die Fähre Vennesund – Holm um 09:30 Uhr. Die Überfahrt dauerte nur 20 Minuten und kostete 173 NOK. Drüben angekommen fahren wir der Kolonne als Letzte hinterher. Der RV 17 ist wie immer einigermaßen gut zu befahren. Heute gab es aber mal einige heftigere Nickbewegungen beim Wohnwagen, weil im Bad Türen aufgingen und der Inhalt am Boden verstreut war. Unterwegs sehen wir zwei Kraniche. Bei Grong wechselt die Landschaft überraschend: Kartoffel- und Getreidefelder ziehen vorbei, Kühe, Schafe und Pferde stehen auf den Wiesen. Wir fahren in Namsos zu einem Reifenhändler und kaufen 4 neue Sommerreifen, die Vorderräder waren schon so weit runtergefahren, dass der Galaxy bereits fahruntüchtig war. Namsos war die erste kleine Stadt, wo wir auf der Fahrt in den Süden einen Reifenhändler gesehen haben. Nun sind wir wieder gut besohlt und können die Reise ohne Probleme fortsetzen. Wir haben nun nokian 225/40 R18 92 W Extra Load Reifen drauf. Die Hankok-Reifen, die vorher drauf waren hatten die Dimension 235/45 R18.
Bei Namsos hat der Verkehr auf dem RV 17 stark zugenommen, so viele LKW und auch PKW haben wir sehr lange Zeit nicht mehr gesehen. Es scheint, dass unsere ruhigen und beschaulichen Fahrten in unberührter Natur zu Ende gehen. Wir nähern uns dem Süden Norwegens, der stärker bevölkert ist.
Mittwoch, 05. Juli 2011 Steinkjer Guldbergaunet S-Hotel/Camping – Flakk CP bei Trondheim
Ab 09:00 Uhr, 20 Grad, leicht bewölkt/sonnig 53.909 km
An 11:45 Uhr, 20 Grad, bedeckt, Nebel auf dem Meer 54.052 km, gefahren 143 km
Ich durfte um 07:30 Uhr aufwachen, Gerti hat mit dem öffnen des Rollos dafür gesorgt, dass die Nacht um ist. Ich gehe zum duschen und füttere zwei Mal den falschen Duschautomaten, so verblödet bin ich nun schon. Macht nichts, die letzten 45 Sekunden habe ich mir noch schnell die Haare gewaschen! Frühstück fand drin statt. Wir haben auch wieder den älteren Radfahrer, den wir in Storuman SW zuletzt gesehen haben, getroffen. Er war zwischenzeitlich am Nordkap! Der CP war Wiesengrund, die san. Anlagen waren brauchbar. Zuerst sind wir ganz früh aufgewacht worden, weil der Nachbar bereits um 04:45 Uhr abgefahren ist. Andere Länder – andere Sitten. Die Fahrt auf der E 6, die zum Teil auch Autobahncharakter hat, war recht schnell und einfach. Die Durchfahrt durch Trondheim erfolgte mit Hilfe des Navis und durch viele Baustellen. Das Navi findet aber den CP Flakk an der Straße 75 recht gut.
Wir waren ja schon früh unterwegs und konnten noch einen Ausflug nach Trondheim machen. An der Bushaltestelle hat uns ein anderer Bus, dem ich gewinkt habe , es stand ja Trondheim drauf – nicht der offizielle Stadtbus – kostenlos in die Stadt mitgenommen. Der Fahrer hat uns einen schönen Tag zum Abschied gewünscht! Beim ersten Blick in die Stadt und auf die Bevölkerung ist mit die Bemerkung: Kaum bist Du in der Stadt werden die Bewohner bunter, eingefallen. Auch in Trondheim sind viele Schwarzafrikaner, Süd-Ost-Asiaten und auch Muslime. Es wird auch wieder gebettelt. In Trondheim haben wir den Nidarosdom mit deutscher Führerin besucht und besichtigt. Kosten für uns beide 120 NOK/15,40 €. Auch die Krypta, in der viele alte Grabsteine gelagert sind. Danach sind wir auf die Festung gegangen und hatten einen schönen Blick von oben in die Stadt. Zuvor gab es noch zwei Cappuccini, 1 Cookie (Keks) und 1 Boller (Krapfen) um 136 NOK/18,0 €. Weil um 17:40 Uhr eine Messe mit Orgelkonzert im Nidarosdom abgehalten wurde, sind wir wieder zurückmarschiert und haben Orgelmusik aus 990 Pfeifen, die im ganzen Dom verteilt sind, gehört. Die Predigt wurde in norwegisch und englisch abgehalten. Am Torget wurde für die Jugend ein Konzert und weitere Events abgehalten.
Zurück sind wir mit dem Bus 75 A um 19:05 gefahren. Für uns beide als Rentner kostete die Busfahrt 30 NOK/3,90 €. Er machte einen Abstecher durch abenteuerlich schmale Straßen mit engen Kehren, bei denen man schon als Autofahrer Probleme haben kann!
Abendesssen Putenfilet mit Reis und frischem Salat. Gerti hat im Rema 1000 das Abendessen für uns eingekauft, weil wir den Fish & Cips-Laden, den es geben soll, nicht gefunden haben. In Trondheim gab es besonders freche Spatzen, die am Tisch die Brösel aufpickten, obwohl Personen am Tisch saßen.
Donnerstag, 06. Juli 2011 Flakk CP bei Trondheim
Ein wunderschöner, sonniger Tag bricht an, leider viel zu früh, weil der Fährbetrieb und die Arbeiten an der Mole sehr laut und störend sind. Trotzdem sind wir erst um 09:00 Uhr aufgestanden und haben im Freien gefrühstückt. Derr Wind weht mit 2 – 3 Bft und es ist schön, draußen zu frühstücken. Ich habe meine kurze Hose, ein kurzes Polohemd und die kleinen Söckchen angezogen. Wir wollen heute noch einmal nach Trondheim fahren und das Städtchen erkundigen. An einem halben Tag wie gestern kann man nur die wesentlichen high lights ansehen. Vorher habe ich noch mit Mama telefoniert, der es ganz gut geht. Sie klingt wenigstens so. Bevor wir zum Bus gegangen sind, haben wir noch die Nordnorge von Trondheim südwärts gehend vom CP aus gesehen.
Mit dem Bus 75 sind wir wieder in die Munkegatan (Mönchstraße) gefahren und von dort in den Hafen gegangen. Nach einem kleinen Hafenrundgang haben wir eine Hafenrundfahrt mit dem Motorboot (300 NOK/38,60 €) und mit englischer Information gemacht. Auf dieser Fahrt haben wir neue Stadtteile wie z. B. die alten Werfthallen kennen gelernt, die wir danach auch zu Fuß erwandert haben. Interessant war, dass im Hafen zwei deutsche U-Boot Bunker aus dem 2. Weltkrieg waren, die als Kulturdenkmäler zum Teil noch erhalten wurden und in die neue Hafenanlagen eingefügt wurden.
Links vom Nidelva-Fluß haben wir in einem Musik und Buchkaffee eine Pause gemacht und Kaffee getrunken. Und zwei Kekse dazu gegessen. Auch hier waren 130 NOK fällig. Und ein kurzer Regenschauer wurde überbrückt. Dann sind wir weiter zu den hinter dem Nidarosdom liegenden Gebäuden, die Museen sind, gewandert. Über den Torget ging es weiter zum Busstop um in Erfahrung zu bringen, wann der nächste Bus nach Flakk geht. 7 Minuten später wäre er gegangen aber wir mussten noch einkaufen und deshalb sind wir wie gestern mit dem 19:05 Bus nach Flakk zurück gefahren. Vorher haben wir noch beim Mac Donald 9 Chicken Mac Nuggets, Pommes und Cola gegessen, unser heutiges Abendessen. Macht wieder 136 NOK/17,50 €. Auch wenn die Tische und der Fußboden dreckig waren! Norwegen ist ein Euro-Grab. Aber das wussten wir vorher auch schon. Morgen geht es wieder weiter, diesmal nicht nach Süden, sondern nach Süd-Westen.
Freitag, 08. Juli 2011 Flakk CP bei Trondheim – Bud Camping PlusCamp
Ab 09:00 Uhr, 16 Grad, es hat bei der Abfahrt leicht geregnet 54.052 km
An 17:00 Uhr, bewölkt 54.330 km, gefahren 278 km
Wieder war ein Fahrtag, wir stehen um 07:30 Uhr auf und die Bordroutine beginnt. Wir sind kurz vor 09:00 Uhr abfahrfertig, müssen jedoch noch auf die Rezeption warten, um für zwei Nächte 480 NOK/ 62.- € zu bezahlen. Die Fahrt geht über die 707 nach Melhus und danach auf der E39 Richtung Kristiansund. Unterwegs tanken wir, was ja immer wieder spannend ist, welche Karte der Tankautomat nimmt. Heute wollte er keine von beiden. Erst nach Intervention beim Personal konnte ich den Tank voll machen und drinnen unter Vorlage des Personalausweises mit der MasterCard bezahlen. Wir haben auch danach den Galaxy und den Wohnwagen mit dem Dampfstrahler behandelt. Der gröbste Dreck bis auf die Teerspritzer am Wohnwagen war weg. Auch wenn jetzt die Gefährte wieder dreckig sind, diese Wäsche musste sein. Wir benutzten heute die Fähre Halsa – Kanestraum um 12:45 Uhr zum Tarif von 252 NOK/32.- €. Die Fährdauer war nur 20 Minuten, wir blieben im Auto sitzen. Nicht alle anstehenden Fahrzeuge konnten auf die Fähre, es war ein richtiger Ansturm. Vor und kurz nach Kristiansund sind wir durch Unterwasser-Tunnels gefahren, die jew. über 5km lang waren. Natürlich mit entsprechenden Mautbeträgen ( 101 und 122 NOK). Wichtig ist es bei allem was an Fähren oder Tunnels zu bezahlen ist, zu erwähnen, dass die zweite Person (Gerti) Pensionärin ist, das gibt günstigere Tarife.
Die Fahrt auf der E 39 war stressfrei, manchmal war sie wie eine Autobahn ausgebaut und kostete natürlich NOKen, die der AutoPass einzieht, manchmal wie eine Nebenstraße im hintersten Bayerischen Wald, wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen. Unterwegs hatten wir immer wieder mal leichte Regenschauer. Die Wolkendecke war niedrig, einmal waren wir bei 80 m über NN in den Wolken! Wir fuhren durch Getreide- und Grasland, viele Gehöfte waren links und rechts der Straße. Auch Birkenholz geschnitten ist ein Produkt, das überall zu kaufen ist. Wir sahen Rehe und einen Fuchs, auch Stare und Drosseln, die noch voll mit der Fütterung der Jungen beschäftigt waren.
Dann fuhren wir auf der Atlantikstraße – die schönste Autofahrt der Welt – wie die Touristenämter sie blumig beschreiben. Sie war schneller vorüber, als ich geglaubt habe. Eine ganze und eine halbe Brücke durch ein Schärengebiet, vorbei war der Zauber, den ich mir viel spektakulärer vorgestellt habe. Natürlich habe ich auch mal von einer Brücke gefischt, jedoch ohne Biss oder auch Fang. Mir ging es da nicht anders, wie den anderen Petrijüngern auch. Dabei sein ist alles. Die Wohnmobilfahrer machten ohnehin die wenigen Parkmöglichkeiten dicht, sind schon arme Hunde, die sich keinen Campingplatz mehr leisten können! Und taub müssen sie auch sein, weil sie direkt neben der Straße stehen. Das trifft nicht nur auf die Atlantikstraße zu, sondern ist uns auf unserer gesamten Reise aufgefallen.
Bei Farstad sind wir auf die kleine Küstenstraße in Richtung Bud abgebogen, die Straße war gut befahrbar. Meine Vorbehalte gegen kleine Gemeindestraßen schwinden immer mehr. In Bud angekommen wurden zuerst die Biervorräte ergänzt, heute Abend gibt es Fisch – und der muss schwimmen. Und mit einem guten Grappa nachgespült werden. Vor dem Abendessen sind wir noch durch Bud und das Engen Fort, das der Malerlehrling aus Braunau den Norwegern hinterlassen hat, gewandert. Der kleine Fischerhafen ist sehenswert. Dass die Natur noch in Ordnung ist konnten wir daran messen, dass wir in einem Vorgarten einen Fuchs am helllichten Tag gesehen haben. Auch das südgehende Hurtigrutenschiff Polarlys haben wir vor Bud gesehen.
Jetzt um 23:30 Uhr ist der Himmel bedeckt/regnerisch und es ist grau draußen, mir fällt auf, dass wir immer weiter südlich des Polarkreises kommen, wo es mal wieder dunkler wird. Mal sehen, wann wir wieder mal einen Stern am Abendhimmel sehen. Zum zweiten Mal finden wir auf unserer diesjährigen Nordlandreise in Bud Sanitäranlagen vor, die einem normalen Standard entsprechen.
Morgen geht es über Molde weiter nach Alesund und danach zur Vogelinsel Runde. Wir melden uns wieder, wenn wir online sind. Ingo
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Re: Norwegenurlaub 2011 mit dem Wohnwagen

Beitragvon Ingo Martin » So, 10. Jul 2011, 20:22

Hallo zusammen,
nachdem so viele mitlesen und ich wieder mal online bin, gibt es einen neuen 2-Tages-Bericht unserer Nordlandreise.
Samstag, 09. Juli 2011 Bud Camping PlusCamp, Ausflug nach Molde
Ab 10:45 Uhr, bewölkt mit einzelnen Sonnenstrahlen, 54.330 km, Rück 54.437, gefahren 125 km
Gerti hat mit dem 09:00 Uhr – Weckdienst das Bleiben in Bud eingeleitet. In der Nacht hat es zum Teil ganz stark geregnet, am Morgen war alles grau und trist. Wir frühstücken geruhsam und beschließen, einen Ausflug nach Molde zu machen. Auch wenn der/die Reiseführer-Schreiberlinge Molde (außer Rosen und Jazz Festival, das erst später stattfindet) als nicht sehenswert beschreiben. Ist ja nur deren Meinung. Und muss nicht unsere Betrachtung sein. Wir sind nach dem Frühstück geruhsam nach Molde gefahren und haben bei einem Einkaufszentrum kostenlos geparkt. Vom Parkplatz ging es dann zu Fuß an der Hafenfront entlang, am Aker-Stadion vorbei und bis zum Rica-Hotel/Hallenbad, dann hoch zum Romsdal-Museum. Von hier oben hatten wir eine schöne Aussicht über Molde und die vorgelagerten Inseln und Schären und machten Brotzeit. Danach ging es an einem kleinen Weiher vorbei, der voll blühender Seerosen war. Zwischenzeitlich war auch das Wetter sonnig und warm. Wir gingen wieder runter in die Stadt und schauten in die Geschäfte und auf das bunte Treiben in den Straßen. Danach fuhren wir wieder – ohne den neuen, mautpflichtigen Tunnel zu benutzen – Richtung Bud. Unterwegs brachten wir noch unsere Dosensammlung der letzten Tage zum Rema 1000, vergaßen aber, den Gutscheinbon einzulösen. Auf der Fahrt lief eine Rehgeiß 20 m vor uns über die Straße.
Dass wir den ruhigen Norden Norwegens immer mehr verlassen wird uns vor Augen geführt, weil die Bevölkerung deutlich zunimmt. Überall Wohnhäuser – auch Geschäfte und Produktionsbetriebe. Und die Blitzampeln nehmen zu. Nachdem aber durch Beschilderung auf die Blitzampeln aufmerksam gemacht wird, sollte man eigentlich nicht in die Radarfalle tappen.
Später ging ich noch an die Hafenmole in Bud zum fischen. Leider ohne Biss und Fischerfolg. Die Nordlys konnten wir wieder südwärts Richtung Molde fahren sehen. Zu Abend gab es Putenfleisch mit Reis und grünem Salat. Natürlich bei schönem Wetter draußen. Jetzt um 23:00 Uhr wird es etwas grauer, es ist trocken. Die Sonne wird mit Abendrot im Westen unter gehen. Die am begrünten Hausdach der Hütte nebenan brütenden Möwen und Austernfischer sind noch aktiv und unterhalten uns.
Sonntag, 10. Juli 2011 Bud Camping PlusCamp – Prinsen Strandcamping Alesund
Ab 09:15 Uhr, 14 Grad, bewölkt 54.437 km
An 13:15 Uhr, nach Ausflug 17:00 Uhr, 14 Grad, Regen/Gewitter! 54.562 km, gefahren 125 km
Nach einer regnerischen Nacht am Bud Camp stehen wir um 07:30 Uhr ganz langsam auf. Nichts treibt uns bei diesem Wetter aus den Betten. Trotzdem müssen wir raus. Dusche, Frühstück, Caravan anhängen, zahlen (490 NOK für zwei Nächte, zwei Personen und zwei Duschen, WLAN gratis), Motor eine Minute warm laufen lassen und los geht es auf der schon bekannten Straße nach Molde. Der Rema 1000 hat keinen Sonntagsdienst, das Dosenpfand bleibt als Mankogeld bei Rema! Diesmal nehmen wir den Tunnel nach Molde und zahlen 20 NOK Gebühr. Wir fahren direkt zum Fährhafen Molde und reihen uns auf der Spur E39 Richtung Vestnes ein. Die Fähre ist schon auf der Anfahrt und wir fahren um 10:30 Uhr los. Auf halber Fährfahrt verdunkelt sich der Himmel und das Ufer verschwindet hinter einem Regenschauer. Wir zahlen 379 NOK und fahren als letzte in Richtung Alesund los. Unterwegs waren keine Besonderheiten. Weder auf, über, noch neben der Straße. Langsam wird’s langweilig, mit 60 - 80 Kmh und Tempomat durch die Gegend zu soaren. Man ist weder Verkehrshindernis noch als Fahrer gefordert. Gut, heute ist Sonntag, der Berufsverkehr mit den dicken Brummern fehlte. Dafür hörten wir Kirchenglocken, auch mal schön.
Gerti hat den CP Prinsencamp in Alesund ins Navi eingegeben und das Navi hat seinen Dienst gut erledigt. Wir kommen um 12:30 Uhr an, ich checke mit der Camping Card Scandinavia ein und wir suchen uns einen Stellplatz direkt am Wasser. Um diese Zeit hat man ja noch die volle Auswahl. In knapp einer Viertelstunde ist der Landfall erledigt. Anmelden, mit dem Gespann in Richtung Stellplatz fahren, Platzverhältnisse checken, Gespann auf Stellplatz manövrieren, Caravan abkoppeln, Galaxy wegfahren, Caravan mit Mover per Fernsteuerung auf Stellplatz fahren, Caravan mit Wasserwaage ausrichten, ggf. Unterlegkeil(e) verwenden, Caravan-Handbremse anziehen, Caravan abstützen, Caravan elektrifizieren, Abwassertank aufstellen und Tritthocker aufstellen. Das wars. Danach zur Stärkung eine Brotzeit, leider drinnen, weil es draußen nicht einladend genug war.
Wir fahren mit dem PKW anschließend ca. 8 km nach Alesund und parken an der Apotekergata. Ohne die Parkautomaten zu füttern, weil Sonntag ist. Dann gehen wir kreuz und quer durch die „Altstadt“ und zum Hafen am Brosundet. In der Altstadt sind tatsächlich noch einige wieder aufgebaute Jugendstilhäuser mit sehr schönen Fassaden zu sehen. Leider aber auch Bausünden im Zuge des Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstums. Gebaut und saniert wir ebenfalls viel. Die Zeit nach dem Wiederaufbau der Stadt ist ja nicht stehen geblieben. Die Jugendstil-Prospektbilder sind halt auch nur ein Bruchteil der lebendigen Stadt. Wir haben auch wg. des guten Lichtes, einige schöne Bilder geschossen, die uns zuhause gerne an Alesund erinnern werden. Für den Fotografen ist es ein Gräuel, wenn Autos, Baugerüste, Kräne, Verkehrszeichen etc. im Wege sind, die für das Bild unnütz wie ein Kropf sind! Natürlich sind wir auch die vielen Stufen zum Aksla, dem Aussichtsbergerl hinaufmarschiert. Von oben ein wirklich schöner Rundumblick auf Alesund und die nahe Umgebung. Auch der Kaffee und die Kekse schmeckten. In der Stadt bereitet man sich mit Zelten und einer Wasser-Sprungschanze auf das nächste Wochenende vor, wo das Sommervestival statt findet.
Wir wurden bei unserem Spaziergang in Alesund nicht nass. Bei der Heimfahrt und kurz nach Ankunft am CP hat sich ein stärkeres Gewitter mit Blitz und Donner entladen. So ähnlich hat es auch der Wetterbericht vorher gesagt. Auch für Morgen und Übermorgen soll das Wetter eher regnerisch sein können – ab Mittwoch wird es dann wieder recht gut. Hier am Prinsencamping, der seit unserer Ankunft zu Mittag stark belegt wurde, gibt es auch Internet zum Preis von 30 NOK/24 Stunden.
Zum Abendessen gab es Spaghetti Bolognese mit Super-Salat: Kopfsalat mit Zwiebeln, Tomaten, Oliven, Ei und Käse. Jetzt um 21:00 Uhr läuft der kleine Elektro-Heizlüfter um uns warm und den Wohnwagen trocken zu machen. Die Sonne hat sich hinter einer dichten Wolkendecke verschanzt. Kinder fischen bei langsam ablaufendem Wasser in der kleinen Sandbucht vom CP. Und ich lade anschließend die Bilder des heutigen Tages von der Kamera. Auch wenn die beiden nächsten Tage eher regnerisch sein werden, fahren wir Morgen nach Runde und würden uns freuen, wenn wir die Strecke bei einigermaßen guten Fahrtbedingungen hin bringen. Ingo
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Re: Norwegenurlaub 2011 mit dem Wohnwagen

Beitragvon Ingo Martin » Fr, 15. Jul 2011, 19:29

Hallo zusammen,
weil ich mal angefangen habe, die täglichen Reiseberichte ins Netz zu stellen, mache ich auch weiter. Wen's interessiert und es gut findet, kann ja auch mal was dazu schreiben.
Montag, 11. Juli 2011 Prinsen Strandcamping Alesund – Goksöyr Camping Runde, 3 Tage CP incl. Strom und Internet 570 NOK
Ab 09:20 Uhr, 15 Grad, bewölkt 54.562 km
An 12:45 Uhr, 15 Grad, Regen 54.641 km, gefahren 79 km
Es scheint so, dass die täglichen Fahrtstrecken immer weniger werden! Heute sind wir von Alesund nach Runde, der Vogelinsel, gefahren.
Aufstehen bei leichtem Regen um 07:30 Uhr, danach duschen und frühstücken. Ich zahle 250 NOK für einen Stellplatz mit Strom, die Stadtnähe zu Alesund kostet halt auch mehr. Danach kaufen wir bei KIWI die ausgegangenen Lebensmittel ein und versuchen zu tanken und an Geld zu kommen. Das mit dem tanken ist erst mal bei Bunkeroil schief gegangen, sie haben meine beiden Karten abgelehnt. Aber die Zufahrt mit dem Gespann war gut. Der nächste Versuch bei einer ESSO war, was das bezahlen anging gut, die Zu- und Abfahrt dagegen etwas schlechter. Und Geld bei irgendeiner Minibank zu holen, ist insoweit schwierig, weil es nicht immer leicht ist, die Verstecke der Bankschalter, geschweige denn die protzigen Bank-/Sparkassengebäude, die es bei uns in Massen gibt, zu finden. Ganz abgesehen davon, dass das 12,5 m – Gespann davor einen geeigneten Parkplatz finden würde. Genug der „Nörgelei“, die vielleicht etwas wetterabhängig ist. Auf der Weiterfahrt zur Fähre Sulesund – Hareid hat es auch etwas geregnet, es war sehr viel Verkehr, weil Montag ist. Die 11:00 Uhr -Fähre (194 NOK) war eine ¾ Stunde über den Sulafjorden unterwegs. Danach ging es auf der 654 weiter nach Ulsteinvik und Froystad. Bei Leinestranda haben wir den Ausweich-CP gesehen, falls der auf Runde besetzt sein sollte. Die Straßen wurden immer kleiner und enger, die Brücke auf die Insel Runde ist einspurig. Man sieht jedoch, ob es Gegenverkehr gibt. Kurz nach der Brücke sahen wir die ersten Basstölpel, die ein sehr schönes Flugbild haben und wie Pfeile in die See stürzen, um Fische zu fangen. Nach dem Runde-Hafen geht eine einspurige Straße zum CP. Wir wurden gerne aufgenommen und haben einen sehr schönen Platz direkt an der Mauer mit Blick aufs Meer. Weil es regnet, machen wir vorab Brotzeit und wärmen uns mit einer Tasse Tee. Wenn es dann mal zu regnen aufhört, werden wir das Gelände erkunden. Eigentlich glaubte ich gelesen zu haben, dass es am CP WLAN gibt, es sind jedoch keine Verbindungen verfügbar. Egal – zumindest für den Augenblick, wir haben ja Morsezeichen durch den Regen am Wohnwagendach. Gerti strickt, ich schreibe den Bericht. Nicht nur wir, sondern alle CP-Gäste, sitzen in den div. fahrbaren Reiseuntersätzen und warten darauf, die Tour zu den brütenden Vögeln zu beginnen.
Gerade habe ich auf der Excel-Reiseliste festgestellt, dass wir seit 7.100 km und den 47 Reisetag unterwegs sind. So sind sie, die Rentner. Immer unterwegs und keine Zeit!
Dienstag, 12. Juli 2011 Goksöyr Camping Runde, Wanderung zu den Vogel-Brutgebieten
Wir hatten eine regnerische Nacht. Die Wellen schlagen ans Ufer, es rauscht ganz schön. Beruhigend, dass wir geschützt im Wohnwagen schlafen. Aufstehen um 08:00 Uhr um den Heizlüfter anzustellen und das Bugfenster-Rollo zu öffnen, um den Blick auf Meer vom Bett aus zu genießen. Noch ist es etwas trüb draußen, als wir um 09:00 Uhr aufstehen. Ich gehe zum duschen. Besser zur 10 NOK – Tröpfchenbewässerung. Aus dem Duschkopf tröpfelt etwas warmes Wasser, das sich gerade noch zur Kopfwäsche eignet. Bis zu den Füssen wäre die geringe Wassermenge schon verdunstet. Danach Frühstück bei Hochwasser und bewölktem Himmel. Enten mit ihren Jungen schwimmen in der Brandung, die kleinen Federbündel tauchen auch schon nach Nahrung. Die Möwen sind immer auf Nahrungssuche und patroullieren den Strand auf und ab. Nach dem Frühstück schaut das Wetter ganz manierlich aus. Wir ziehen uns für eine Wanderung zu den Brutplätzen auf der Insel Runde an. Auch die Gummistiefel, der Regen hat die Wanderwege zu Schlammwegen gemacht. In den Rucksack kommen einige Objektive, um für alle Fälle gerüstet zu sein. An steilen, felsigen Brutplätzen sehen wir Basstölpel und Lummen, die zum Teil schon Junge haben. Papageitaucher, die zu 100.000enden hier brüten sollten, sind kaum zu sehen. Wir haben gehört, dass sie zwischen 21:00 Uhr und 22:00 Uhr vom Meer zurück in die Bruthöhlen kommen. Das ist uns für heute zu spät, da ist uns der gemütliche Abend im Wohnwagen wichtiger als die Papageitaucher. Wenn mal einer in Richtung Nisthöhle unterwegs war, war er auch gleich darin verschwunden. Auf dem Meer haben wir mit dem Fernglas Lummen und Tordalken aber auch Papageitaucher schwimmen sehen. Was uns aufgefallen ist, die Basstölpel haben stundenlang keine Nahrung gefunden. Die rasanten Sturzflüge ins Meer sind aus geblieben. Und die Jungen haben nichts zum fressen bekommen.
Heute war Seeadler-Tag. Bis zu 4 Seeadler waren gleichzeitig zu sehen. Es war sehr schön aus nächster Nähe zu beobachten, wie sich die Seeadler in der Thermik nach oben schrauben. Immer wieder attackiert von den Möwen und Skuas (Raubmöwen). Um die Angreifer abzuwehren, haben sich die Seeadler auch auf den Rücken gedreht (Rolle gemacht) und den Möwen die Krallen gezeigt.
Nachdem wir zurück gekommen sind haben wir Kaffee im Freien getrunken. Danach sind wir zum fischen an die Rundebrücke gefahren. Es war Niedrigwasser und sehr windig. Die Folge war, dass ich nichts brauchbares gefangen habe, egal, wo immer ich auch gefischt habe. Beim fischen habe ich einen Seeadler beim fischen gesehen, der seine Beute an zwei Möwen abtreten musste! Zwei Schweinswale sind laut schnaufend keine 5 Meter von mir entfernt, vorbei gezogen. Auch an der Runde – Hafenpier habe ich mein Fischerglück versucht und keinen Erfolg gehabt. Deshalb hat es zu Abend Putengeschnetzeltes mit Nudeln und Salat gegeben.
Jetzt um 22:00 Uhr geht im Westen die Sonne unter die Wolken und leuchtet im Osten Alesund, das wir von unserem Stellplatz aus am Horizont sehen können, an. Ein großes, weißes Kreuzfahrtschiff mit einem C am Schornstein zieht am Horizont vorbei, den Namen können wir nicht erkennen. Gerti liest, ich schreibe meinen Tagesbericht und lade die Bilder des Tages von der Kamera auf den Laptop.
Nachdem es hier auch WLAN in der Küche gibt, bin ich noch schnell online gegangen. Nichts von Bedeutung, also alles in Ordnung.
Mittwoch, 13. Juli 2011 Goksöyr Camping Runde, Fischen und Wanderung zu den Vogel-Brutgebieten
Heute war ein sehr schöner Tag. Von der Witterung her gesehen und auch von den Ereignissen.
Aufstehen erst um 09:00 Uhr, obwohl die Möwen bereits viel früher auf dem Wohnwagendach herumspaziert sind und auch einen Möwenlärm gemacht haben. Frühstück im Freien, hinter uns der Nordatlantik und die Brandung. Gewiss riecht es auch bei Ebbe und auflandigem Wind. Es ist der Seetang, der verfault.
Nach dem Frühstück bin ich zum fischen unter die Runde-Brücke gefahren. Das Wasser war hoch und ich hatte fischerglück. Zwei große Schellfische, einen Seelachs und eine Forelle. Ein Schellfisch hatte, nachdem ich ihn abgeschlagen hatte, einen „Ausschlag“ am Kopf. Bei genauerem hinsehen war das keine Verwachsung von einem Drilling aus früherer Zeit, sondern eine Geschwulst. Dann habe ich auf der Haut kleine Larven, ähnlich männlichem Sperma, gesehen. Nachdem ich ihn ausgenommen habe, konnte ich auch an der Leber kleine Lebewesen erkennen. Daraufhin habe ich den Fisch ins Wasser zurück geworfen. Die Krabben werden damit schon fertig!
Nach dem ausnehmen der anderen Fische bin ich zurück zum CP Runde gefahren. Den Seelachs habe ich den CP-Nachbarn geschenkt und dafür eine Dose Tuborg und ein paar Hanuta bekommen. Gerti hat die Fische gleich filetiert und ich habe die Angeln sauber gemacht und verpackt. Wir haben Kaffee getrunken und den späten Nachmittag bei Sonnenschein genossen.
Abends haben wir Makrelenfilets von Vennesund und die heutige Makrele gegrillt. Nachdem es zu viel Fisch auf einmal für uns war, haben wir zwei fertig gegrillte Makrelenfilets den CP-Nachbarn geschenkt, die sich mit einer Flasche Paulaner Weißbier in der Flasche bedankten. Sie haben einen Toyota Landcruiser, der eine hohe Zuladung verträgt und auch ein paar Verstecke für Flaschen in sich birgt. Wir haben das Paulaner Weißbier „nur“ in Dosen mitgenommen. Sechs davon schlummern noch im Galaxy und warten aufs aufmachen. Nach dem abendlichen Abwasch sind wir um 20:15 Uhr noch zu den Papageitaucher-Felsen gewandert. Wenn man schon mal in Runde ist, sollte man das doch tun. Wir waren nicht davon überzeugt, die kleinen quirligen Seevögel sehen zu können.
Mit allen möglichen Objektiven bewaffnet sind wir die ca. 45 Minuten nach oben gewandert. Wir waren nicht verblüfft, wie viele Mitbürger bereits da waren, weil wir die Karawanen, die untertags nach oben pilgern, kennen. Wir haben einen guten Platz ergattert, unten auf dem Meer konnten wir die kleinen Papageitaucher schon sehen. Seeadler, Kolkraben, Dreizehenmöwen und Basstölpel sehen wir fliegen, die kleinen Punkte auf dem Meer wollen sich nicht nach oben bewegen. Dann kommen 14 Seekajak-Fahrer und ein kleines Fischerboot und in die Seevögel kommt Bewegung. Zwischenzeitlich war es bereits 22:15 Uhr, als die ersten Papageitaucher sich auf dem Weg nach oben machten. Das Fotolicht war schon schlecht, deshalb sind die Schnappschüsse der fliegenden Papageitaucher nicht scharf genug geworden. Ist ja ohnehin schwer, einen im Flug zu erwischen. Dann machten sich sehr viele Papageitaucher auf die Reise nach oben in die Nisthöhlen. Die einen mit Nahrung verschwanden gleich in den Höhlen, die anderen -ohne Nahrung für die Jungen!- benahmen sich wie kleine Filmstars. Sie saßen auf Felsvorsprüngen, schauten links und rechts, putzten sich, bevor sie wieder aufs Meer zurück flogen und die Fotoapparate klickten. Die kleinen Filmstars saßen nahe bei den Fotografen und nahmen den Trubel der Zweibeinigen mit den langen Rohren gelassen hin. Ich hatte ein 300er und ein 200er mit 1,7x Konverter im Einsatz und bin mit der Fotoausbeute zufrieden. Andere hatten Teleobjektive vor den Kameras, die so groß wie Mörser waren. Und bestimmt auch so viel gekostet haben. So um 23:00 Uhr sind wir wieder zum CP Runde zurück gewandert. Das Weißbier wurde geleert. Die Bilder von der Nikon in den Laptop gezogen. Dann die Meldung: Kein Speicherplatz auf C:/, die Bilder können nicht runter geladen werden. Warum???? Die C-Platte war voll, die D-Platte hat noch 400 GB. Nach einigem Grübeln habe ich einen Teil der ersten Bilder der Nordlandreise von C:/ auf D:/ kopiert und aus C:/ gelöscht. Und siehe da, plötzlich waren die Bilder von der Kamera zu laden und am Laptop zu speichern. Ein paar habe ich noch angesehen und bearbeitet, dann war um 01:00 Uhr Schluss mit Lustig, wir wollten ja weiter fahren. Ich bin ins Bett und habe versucht, besonders schnell zu schlafen.
Donnerstag, 14. Juli 2011 Runde – Hemsedal, Haug Og Bru Haug Camping, 165 NOK
Ab 09:00 Uhr, 15 Grad, Sonne pur, 54.666 km
An 18:30 Uhr, 23 Grad, 55.034 km, gefahren 368 km
Um 07:30 Uhr ist das Rollo hoch gegangen und Gerti sagt: Ingo, es ist halb acht, wir wollen heute weiter fahren. Und schon ist die Nacht um. Ich schnappe mir meine Duschsachen und wandere schlaftrunken in die spärlich ausgestattete Sanitäranlage. Unter der Dusche, die mich zwischenzeitlich auch mag, komme ich langsam zu mir und bekomme einen klaren Kopf.
Das Wetter ist eigentlich viel zu schön, um abzureisen. Wir frühstücken unter strahlendem Himmel und die Abreise läuft nach bewährtem Plan ab. Wir verabschieden uns und schon geht die Reise los. Zuerst über einspurige Sträßchen und Brücken, dann werden die Sträßchen breiter – aber auch die LKW größer – und ein Tunnel nach dem anderen folgt. Heute waren es bestimmt 40 Tunnelkilometer. Ist schon spannend, wenn man 3 km mit 10% Gefälle in die Tiefe fährt, um einen Sund zu unterqueren und danach wieder mit 10 % nach oben fährt. Hoffentlich zieht niemand den Stöpsel, wenn wir 200 m unter Wasser sind! Auch die Fähren zehren wieder am Geldbeutel. Folda – Folkestad 214 NOK, Mannheller – Fodnes 213 NOK, Lote – Anda 195 NOK. Die heutige Landschaftsbilanz ist beeindruckend: Start in Runde als kahle Vogelinsel am Meer, dann üppige Farmlandschaft mit Wiesen, Obstgärten, Kartoffelfeldern, danach Hochgebirge auf der RV52 und nun stehen wir in Hemsedal in einem Wintersportzentrum. Das jetzt im Sommer wie ein begossener Pudel aussieht. Nichts los, viele Geschäfte geschlossen. Ist aber nicht nur in Norwegen so. Alle Wintersportzentren, ob in D, A, I oder in der Schweiz sehen im Sommer so bescheiden aus. Hemsedal war vor Lillehammer das Wintersportzentrum von Norwegen!
Wir sind heute viel zu lange gefahren. Wollten einen schönen, ruhigen Gebirgsplatz finden, den wir nicht gefunden haben. Einen, den wir angesteuert haben, mussten wir abbrechen, weil es nur ein Gebirgscampingplatz für Zelte war, wie sich im Nachhinein herausstellte. Im Campingführer standen die Preise für Wohnwagen und Wohnmobile, also konnten wir mit unserer bisherigen Wohnwagenerfahrung dort auch hinfahren. Landschaftlich reizvoll, Blick auf den Gletscher, Straße mit Ausweichstellen noch gut befahrbar. Danach Sträßchen einspurig ohne Ausweichmöglichkeit. Dann Schluss, links Privatstraße in die Berge, gerade auf den CP ohne Wendemöglichkeit und nur mit Zeltmöglichkeit, rechts runter in eine Wiese. Also umdrehen auf engstem Raum und zurück. Es hat wohl 10 Minuten gedauert und eine Handvoll Euros Kupplung und Reifenabrieb gekostet, bis ich das Gespann gewendet habe. Aber das alles zählt zur Erfahrung einer ersten Wohnwagenreise.
Heute Abend hat es nach einer zu langen Fahrt durch Norwegen nur einen Dosen-Eintopf, der mit Würstchen verbessert wurde, aber drei Dosenbier gegeben. Es ist wieder viel zu spät 23:30 Uhr, wo ich Schluss mit dem Reisebericht für zwei Tage mache. Morgen fahren wir nach Oslo weiter und werden die Stadt ein paar Tage besichtigen.
Freitag, 15. Juli 2011 Hemsedal – CP Ekeberg, Oslo
Ab 09:30 Uhr, 14 Grad, Sonne leicht hinter den Wolken versteckt, 55.034 km
An 15:00 Uhr, 21 Grad, 55.284 km, gefahren 250 km, Verbrauch 8,1 l/100 km
Heute war wieder ein Fahrtag, wir sind also früher aus den Betten. Es war eine ruhige Nacht am rauschenden Bach unter einer Tanne. Die Sonne beim versteckt sich beim aufstehen noch hinter den Wolken. Nach der Morgentoilette (bei mir in abenteuerlichen Sanitärräumen aus <1980) hat sich die Sonne gnädig gezeigt und wir haben draußen gefrühstückt. Danach nur noch den Wohnwagen innen aufräumen und Abwasser entleeren. Nachdem wir nicht abgekuppelt haben, Stützen reinkurbeln, Stecker in den Galaxy, Handbremse lösen und weiterfahren. Wir sind den RV52 bis Gol (tanken) und danach auf der E7 bis Honefoss gefahren. Bei KIWI beim Bärenpark haben wir alle Vorräte wieder ergänzt. Danach ging es über die E16 und E18 in Richtung Oslo. Der Verkehr wird immer dichter, die Großstadt Oslo naht. Und die schöne unberührte Natur des Nordens rückt immer weiter zurück. Gerät aber bestimmt nicht in Vergessenheit! Die Anfahrt zum CP Ekeberg war für uns umständlich, weil das Navi ihn zwar geortet hat, die vorgeschlagenen Straßen aber wegen Baustellen und Abbiegeverbote eine direkte Fahrt verhinderten. Zwischenzeitlich sind wir aber so gut eingefahren, das uns solche Widrigkeiten nicht aus der Ruhe bringen. Der Stellplatz ist in Ordnung, wir sehen einen Teil von Oslo und die Holmenkollen-Sprungschanze(n). Mal sehen, ob wir Funkkontakt zum Astra-Satelliten bekommen, um etwas in die Ferne zu sehen. Interessant ist der Spritverbrauch des heutigen Tages. Nur 8,1 l/100 km mit dem Gespann, weil wir von 650 Höhenmetern in Hemsedal nach Oslo Ekeberg 134 m permanent heruntergefahren sind.
Wir haben bei der Rezeption eingecheckt und für drei Nächte (bis Sonntag) mit Dusche, Wäsche waschen und Trocknen und 1 Tag Internet gleich mal 1.145.- NOK/knapp 150.- € hingeblättert. Die Internetverbindung klappt vom Wohnwagen nicht so gut, ich muss zur Rezeption um vollen Kontakt zu bekommen.
Der sehr große CP füllt sich immer weiter, es ist Hauptreisezeit. Und Oslo ist eine schöne und interessante Stadt. Unterwegs mit Caravans und Wohnmobilen sind viele Norweger, Schweden, Finnen und Dänen. Danach kommen die Niederländer und die Deutschen aus allen Bundesländern. Und natürlich sind Italiener (meist im Konvoi) und Franzosen im Norden unterwegs. Morgen und am Sonntag werden wir Oslo erwandern. Vom CP geht ein Bus zum Bahnhof, der als Ausgangspunkt zentral liegt. Letztes Jahr hatten wir ja nur einen Abend zur Verfügung und konnten nur wenig ansehen. Leider soll das Wetter die nächsten 4 Tage sehr viel Regen bringen, mal sehen, wie wir damit umgehen. Jetzt um 19:50 Uhr bruzzelt Gerti das Abendessen, die Wäsche ist gewaschen und getrocknet, der Fernseher läuft und berichtet, dass das Wetter in D nicht anders ist, als bei uns. Und mein Internetanschluss zwingt mich, zur Rezeption zu wandern, um online zu sein. Und mal wieder was aktuelles von unserer Nordlandreise ins Netz zu stellen. Soviel für heute und noch ein schönes Wochenende. Ingo
Ingo Martin
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Re: Norwegenurlaub 2011 mit dem Wohnwagen

Beitragvon fcelch » Fr, 15. Jul 2011, 20:41

Danke Ingo,
ich finde super das du den Bericht einstellst.
Es hört sich alles nach einem super Urlaub an.

Gruß,
FCElch
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Re: Norwegenurlaub 2011 mit dem Wohnwagen

Beitragvon Felki » Fr, 15. Jul 2011, 22:27

Hallo Ingo,

vielen Dank für deinen Bericht. Ich habe nun auch meinen Hobby gepackt. Morgen geht es dann los. Der eine fährt und der andere kommt. Es wird aber eine kleinere Runde (irgendwo im Großraum Trondheim). Totzdem waren deine Informationen recht interessant.
Gruß
Felki
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Norwegenurlaub 2011 mit dem Wohnwagen, wir sind wieder dahei

Beitragvon Ingo Martin » Sa, 23. Jul 2011, 21:27

Hallo zusammen,
wir sind wieder zu Hause angekommen. Leider ist die diesjährige Nordlandreise schon zu Ende. Nachdem ich mal angefangen hatte, den täglichen Reisebericht online zu stellen, mache ich auch weiter.
Samstag, 16. Juli 2011 CP Ekeberg, Oslo, Ausflug nach Oslo
Strahlend blauer Himmel, wir stehen auch an einem Nicht-Fahrtag schon um 08:00 Uhr auf. Nach der obligatorischen Morgentoilette Frühstück im Freien. Mit Polohend, nicht aber kurzer Hose, fahren wir mit Bus 34 um 20 NOK zum Seniortarif (statt 27 NOK) zur Zentralstation. Von da aus sind wir zu Fuß unterwegs. Zuerst in Richtung Hafen, zum Stena Terminal, wo wie letztes Jahr von Frederikshavn kommend, unseren Norwegenurlaub begannen. Von dort aus ging es zum Akershus. Hier haben wir das Militärmuseum besucht. Immer wieder erschrecken wir über die Gewalt die von den Kriegsherren und Militärs ausgeht. Und die Perversion der Waffenhersteller. Da lobe ich mir Alfred Nobel, der, als er entdeckte, was seine Erfindung in den Händen der Militärs anrichtet, den Friedensnobelpreis für „gute Taten“ auslobte. Schön war der Rundgang durch das Akershus Castle und der Blick in den Hafen und zum Rathaus. Wir haben einen Bootsausflug mit einem 105 Jahre alten ehem. Segelschiff gemacht und dabei Oslo vom Meer her gesehen. Es war sehr viel los, das Wetter war wie aus dem Bilderbuch, auch der Schiffskapitän sagte, dass heute eine Ausnahmesituation sei. Wir haben im Hafen viele alte und wieder gut restaurierte Segel- und Motorschiffe gesehen. Auch dreistöckige und hypermoderne Motorjachten im Privatbesitz, die Unsummen von Geld kosten. Wir sind am Hafen zurück gegangen und haben den vielen Fischer beobachtet, die meist Makrelen aus dem Hafenwasser zogen. Ist wirklich ein buntes Völkchen, das sich hier zusammenfand. Wir eingeschlossen.
Zum Abschluss unseres heutigen Oslobesuches haben wir wieder die Oper bestiegen und den schönen Blick genossen. Im kleinen Hafen bei der Oper lag ein Binsenschiff, das der Rah von Thor Heyerdahl sehr ähnelte. Danach sind wir mit dem Bus zurück zum CP Ekeberg gefahren. Zu Abend haben wir „Sommerkotellets“ gegrillt, dazu gab es Pommes vom Grill und Gertis Spezialsalat. Die vielen Bilder des heutigen Tages wurden von der Kamera auf den Laptop gezogen und angesehen. Um 22:30 Uhr beobachten wir einen fast-Sonnenuntergang hinter dem Holmenkollen, der Vollmond nimmt ab, hat einen Hof. Dazu fällt mir immer der Spruch ein: hat der Mond einen Hof – wird das Wetter doof! Um 24:00 Uhr (nach der Sportschau, weil wir die Antenne nach langer Zeit wieder mal aufgestellt haben) ist der Himmel grau, wir sehen Oslo unter uns leuchten.
Sonntag, 17. Juli 2011 CP Ekeberg, Oslo, zweiter Ausflug nach Oslo
Für heute und die kommenden Tage ist Regen angesagt. Und das stimmte bis Nachmittag. Aufstehen um 09:00 Uhr, Frühstück im Wohnwagen. Draußen hat es 16 Grad und der Himmel ist grau. Wir packen für den heutigen Ausflug auch die Regenschirme in die Rucksäcke. Als Oslo-Profis haben wir schon 40 NOK in der Hand, als wir den Bus bestiegen. Die Fahrt nach unten in die Stadt war uns schon bekannt, die Busfahrer sind wahre Könner, auf der engen Straße nirgends anzuecken. Mal sehen, wie mir das Morgen ergeht, wenn ich die Straße runter fahre.
Heute sind wir wieder zur Sentralstasjon gefahren, danach zu Fuß die Johans Gate zum Königs-Schloß und von dort aus an vielen Herrschaftsvillen vorbei zum Vigelandspark. Ihn zu beschreiben, würde den Tagesbericht sprengen. Ich habe 100erte von Bildern von Vigelands Werken aus Bronce und Granit und Eisen gemacht. Mit uns waren 1.000de von Besuchern im Park. Sehr viele aus Fernost. Beim zurückgehen hat es zu regnen angefangen, wir haben uns zwei Haferl Kaffe gegönnt, bevor wir uns das Rathaus genauer ansahen. Von außen gesehen eher ein schlichter Backsteinbau. Innen nach meinem Empfinden überwältigend schön ausgestattet und riesengroß. In der großen Halle soll auch der Friedensnobelpreis übergeben werden. Es sind nur noch ein paar Meter zur Bushaltestelle, die wir im strömenden Regen zu gehen haben. Dann im Wohnwagen erst mal hinsetzen, den Heizlüfter an und durchschnaufen.
Zu Abend gab es Spaghetti Carbonara und Salat, dazu ein paar Dosenbiere. Nun ist es 20:45 und das Finale Japan : USA wird bald angestoßen. Der CP hat sich gegenüber Freitag, wo wir angekommen sind, stark geleert. Die Wolkendecke hängt sehr tief, die Holmenkollenschanze ist in den Wolken, darunter leuchten Teile des von hier oben einsehbaren Oslo. Derzeit läuft die Verlängerung im Spiel Japan:USA, mal sehen, wer die bessere Mannschaft ist. Nachtrag heute: Nach Elfmeterschießen haben die Japanerinnen den WM Titel 2011 gewonnen.
Montag, 18. Juli 2011 CP Ekeberg, Oslo – Fredrikstad Motel og Camping, Fredrikstad, 220 NOK
Ab 10:30 Uhr, 15 Grad, stark bewölkt, 55.284 km
An 12:30 Uhr, 21 Grad, 55.386 km, gefahren 102 km
Heute ist alles ein weniger langsamer gelaufen. Aufstehen erst um 09:00 Uhr, gemächliche Morgentoilette, geruhsames Frühstück und längere Gespann-Abfahrtsvorbereitung. Alles war noch nass vom nächtlichen Regen. Wir trafen noch die Züricher, die wir in Stockholm zuletzt sahen, auch sie sind auf dem Weg in den Süden.
Über die E6 sind wir aus Oslo rausgefahren, dann nach Moss und von dort über die 110 nach Gamle Fredrikstad. Die Tagesetappe war klein und hat uns einen schönen Spaziergang in der alten Stadt Fredrikstad gebracht. Wir wollten auch noch Norwegisches Geld im Land ausgeben, das wir hatten. Beim Spaziergang gab es Kaffee und Kuchen. Und als Abschluss unseres Norwegenurlaubes haben wir in einem Grillrestaurant im Freien zu Abend gegessen. Gerti hat Spareribs, ich Rindersteak vom Grill gegessen. Natürlich mit Beilagen , Mineralwasser und Öl (ich glaube so heißt dieses norwegische Dünnbier) und zwei Espressi zum Abschluss. Das Servicepersonal hätte besser sein können um unsere bescheidenen Wünsche zufrieden zu stellen. Wenn wir Morgen dann noch tanken, sind die Norwegischen Geldvorräte aufgebraucht. Ich habe gerade die Schwedenkronen von der Anfahrt gefunden, die das nächste Zahlungsmittel sein werden. Während des Tages war Gamle Fredrikstad gut von Touristen besucht, am Abend war das Städtchen ausgestorben. Gut für ein paar Bilder im Stil von 1750 – 1800. Wenn nur die neuzeitlichen Autos nicht überall rumstehen würden! Wenn ich was zu bestimmen hätte, ich würde keine Autos nach Gamle Fredrikstadt rein fahren lassen! Die paar Meter kann jeder auch zu Fuß gehen. Und dem alten Städtchen täte es gut.
Jetzt ist es 22:00 Uhr, der Himmel ist bedeckt und wir planen die weitere Reise zurück nach München. Nachdem unsere Jugend bereits am vergangenen Wochenende in Fehmarn war, fällt ein Treffen dort leider flach. Wir werden deshalb die schwedische Küste bis Trelleborg fahren und dann mit der Fähre nach Rostock übersetzen. Diese Route ist auch eine der preiswerteren. In Oslo habe ich folgende Tarife für unser 12 m Gespann herausgefunden: Göteborg – Frederikshavn 417.- €, Varberg – Greena 378.- €, Vogelfluglinie 201.- € und Trelleborg – Rostock 182.- €. Sicher sind auch ein paar Kilometer mehr nach Trelleborg zu fahren, mir macht das nichts aus, das Gespann läuft ruhig und ich habe dabei Zeit, mir die Gegend anzusehen. Und dann kommt die lange Gerade, sprich Autobahn, die uns nach München zurück bringt. Der letzte Rotwein aus D wurde heute Abend geleert, es wird Zeit, dass wir nach hause kommen.
Dienstag, 19. Juli 2011 Fredrikstad Motel og Camping – Haverdals familje Camping, Haverdal (SW) 353 SK
Ab 08:50 Uhr, 17 Grad, stark bewölkt, 55.386 km
An 15:30 Uhr, 25 Grad, 55.783 km, gefahren 398 km
Leider geht es heute schon wieder weiter. Das Urlaubsende nähert sich rasch. Wir stehen früh auf, ich gehe zum duschen, wir frühstücken im Wohnwagen. Alles läuft wie immer nach Plan ab. Wir fahren los und suchen nach einem Supermarkt, wo wir die in Norwegen gekauften Dosen/Flaschen zurückgeben können. Wir wollen ja heute nach Schweden und wissen nicht, ob das auch dort möglich sein würde. Nachdem das Leergut abgegeben wurde, sind wir auf die E 06 in Richtung Göteborg gefahren, das wir gegen 12:45 Uhr bei 21 Grad Wärme erreichten. Obwohl heute Dienstag ist, ist die Autobahn in beide Richtungen dicht. Nun ist es mit unserer Ruhe und Gemütlichkeit restlos vorbei, die Schweden sind los! Nach Göteborg wollen wir Mittagspause machen und suchen vergeblich nach einem Parkplatz. Entweder war keiner da, oder er war belegt. Irgendwann ist es dann geglückt und ich konnte die Beine ausschütteln. Ab Varberg haben wir nach einem CP gesucht. In Varberg – bei strahlendem Sonnenschein – war alles dicht. Auch die CP bis Falkenberg waren voll belegt. Es ist für uns schockierend, als Sardine in der CP-Büchse zu stehen/liegen bzw. zu nächtigen. Hier sind vorwiegend Schweden mit Kind und Kegel auf den CP, alles auf Press und in Reih und Glied. Noch weigern wir uns, uns in unser Schicksal zu fügen. Ich denke schon wieder an die plärrenden Kinder, die uns gestern Nacht bis 23:30 Uhr verzauberten. Gerti spricht davon, irgendwo auf einem Parkplatz wild zu stehen….. Und langsam werde ich vom fahren müde und leider auch stinkig. Wir verlassen wieder die E 06/20, fahren auf der Landstraße nach Falkenberg weiter und finden in Haverdal einen CP. Ich gehe in die Rezeption und handle einen schönen Stellplatz aus. In 10 Minuten war der Wohnwagen gestellt, danach gab es Kaffee und ein Gebäck ähnlich Zimtnudeln, nur etwas kleiner. Nachdem wir ausgeschnauft haben, sind wir mit kurzer Hose und oben leicht bekleidet zum Haverdalsstrand gegangen, der ca. 10 Minuten entfernt ist. Hier sah es aus, wie an der Adria, Menschenreihen am Strand. Einziger Unterschied: hier liegen Steine im Wasser, die man Schären nennt. Einige sind im Wasser, wir gehen im Wasser und peelen unsere Füße. Schwimmen ginge bestimmt auch, wir haben nichts passendes zum anziehen dabei. Beim zurück gehen gibt es noch leckeres Eis. Die Welt ist wieder in Ordnung.
Zum Abendessen haben wir Makrelenfilets gegrillt, dazu gab es Salzkartoffeln und Karottengemüse. Als „Nachspeise“ einen Grappa und ein paar Bierchen. So kurz vor Deutschland kann man auch an die eisernen Reserven gehen und sie räumen.
John Denver’s take me home country roads spielt der CD-Plärrer gerade. Und ich bin nicht glücklich, schon bald wieder zu Hause zu sein. Aber so wie es hier am CP aussieht, will ich auch nicht länger bleiben. Und ich nun kann ich langsam die Nord-Norwegenfahrer verstehen, die den Rückweg zur Rennstrecke machten.
Mittwoch, 20. Juli 2011 Haverdals familje Camping, Haverdal (SW) – Raststätte Recknitz West an der BAB 19
Ab 09:00 Uhr, 19 Grad, sonnig, 55.784 km
An 22:00 Uhr, 22 Grad, bewölkt, 56.027 km, gefahren 243 km
Heute verlassen wir Schweden. Wir stehen wie gewohnt um 07:30 Uhr auf, die Sanitäranlagen sind einmalig sauber und großzügig. Das Frühstück findet im Freien statt, der CP schläft noch. Danach Abwasser und Toilette leeren, Wohnwagen ankuppeln und dann zur Rezeption zum bezahlen. Und schon geht es weiter die E 6/20/ 22 Richtung Süden. Alles was hier die Landschaft zeigt ist nicht aufregend. Farmland halt, das mit 90 km am Tempomat durchfahren wird. Wir sehen Bussarde in der Thermik kreisen, auch Rehe und ein paar Stare rotten sich schon zusammen. Windräder erzeugen Die Fahrt ging über Halmstad, Helsingborg und Malmö nach Trelleborg, das wir um 13:15 Uhr (bewölkt, 24 Grad) erreichen. Erst um 15:00 Uhr geht unserer Fähre nach Rostock, wie haben noch Zeit zum einchecken. Die Scandline-Fähre kostet für unser Gespann 2.040 SEK/227 €. Eigentlich wollten wir mit der TT-Linie (die billiger sein soll) fahren aber der Mann am Schalter sagte uns, dass sie vorwiegend LKW transportieren und die 15:00 Uhr Fähre bereits ausgebucht sei. Egal, wir wollen ja nicht über die Ostsee schwimmen. Wir checken um 14:30 Uhr ein, die Fähre nach Rostock legt um 15:00 Uhr ab und wir gehen ins Bordrestaurant, sichern uns Sitzplätze. Ich werde plötzlich müde, als wir erfahren, dass die Fähre gegen 21:00 Uhr in Rostock ankommt. Und die CP, die in der Nähe sind, sind alle weit über eine Stunde vom Hafen entfernt sind. Also ist heute die erste Freinacht – auf welcher Raststätte auch immer - angesagt. Weil wir bis zu einem CP-Einlass-Schluss nicht ankommen können. Und vermutlich sind auch hier oben an der Ostsee die CP proppenvoll, weil ja Ferien sind. Ich lege mich auf’s Ohr, schalte auf Ratio und versuche während der Überfahrt etwas zu ruhen. Das Wetter bei der Überfahrt war schön, kaum Wind und Wellen. Interessant war zu sehen, dass die Fähre immer wieder Kursänderungen vorgenommen hat, scheinbar ist die Ostsee nach Rostock eine Wasserstraße. Wir laufen um 21:15 Uhr in Rostock ein, bis wir von Bord und auf der Straße sind, ist es 21:30 Uhr und schon ein wenig dunkel. Wir lösen unser wichtigstes Problem, nämlich zu tanken und erschrecken über die Dieselpreis von 1.409 EUR/l in Rostock, nicht auf der BAB.
Auf der BAB 19/E 55 fahren wir noch bis 22:00 Uhr und übernachten zwischen LKW. Vorher machen wir bei Kerzenlicht noch Brotzeit und ich genehmige mir ein Bierchen. Es wird immer trauriger mit den CP und mit Urlaub in unberührter Natur hat das, was wir in den letzten Tagen erlebten, nichts mehr zu tun. Ist wohl nicht so gut gewesen, nichts zu planen, sondern einfach darauf los zu fahren. In der Nacht hörten wir LKW abfahren und auch ankommen, unser Schlaf war eher flach. Ich habe mich ohnehin nur aufs Bett gelegt und versucht, Ruhe zu finden.
Donnerstag, 21. Juli 2011 Raststätte Recknitz-West an der BAB 19 – Fischerhäuser/München
Ab 07:45 Uhr, 19 Grad, sonnig, 56.027 km
An 18:30 Uhr, 22 Grad, bewölkt, 56.826 km, gefahren 799 km, Verbrauch 8.7 l/100 km
Mit perfekter Morgentoilette war heute eher weniger. Sie wurde im Schnelldurchlauf erledigt. Im Rasthof haben wir zwei Frühbuffet zu uns genommen. Man spricht wieder deutsch, auch wenn es „ostdeutsch“ ist und für den Bayern gewöhnungsbedürftig ist, nicht mehr Dänisch, Schwedisch, Norwegisch. Unsere Verständigung auf der ganzen Reise war Englisch. Nur in Runde sprachen wir mit Knut deutsch, weil wir im Runde-Video hörten, dass er gut deutsch spricht. Dann wurde der Galaxy in Richtung Süden gestartet . Ein festes Ziel für heute Abend haben wir nicht. Der Wind unterstützt meine Bemühungen um einen geringen Verbrauch, der Dieselpreis in D hat mich geschockt. Von den Preisen in Skandinavien will ich nicht reden. Wir fahren dieselbe Strecke zurück, die wir vor genau zwei Monaten in den Norden gefahren sind. Also Wittstock, Potsdam, Leipzig, Hof, Nürnberg, Fischerhäuser und München. Weil es so gut gelaufen ist und ich auch keine Lust mehr auf überlaufene CP hatte, habe ich den Tempomat auf 100+ km eingestellt und beim überholen der LKW noch etwas erhöht. In Dänemark, Norwegen und Schweden haben mich als max. 80 km-Urlaubs-Gespannfahrer die LKW bedrängt und ich habe ihnen gerne die Möglichkeit gegeben, mich zu überholen. Hier auf der Autobahn habe ich alle LKW im Griff. Es gibt auch keine Blitzampeln mehr, die es bestimmt gut mit den Autofahrern meinende Obrigkeit in N/SW hat ausgedient. Und plötzlich erkenne ich, dass es doch auch zeitlich möglich sein wird, nach München durch zu fahren. Wir werden den Wohnwagen in Fischerhäuser abstellen und zum Teil ausräumen, und dann nach Hause fahren. Und nach zwei Monaten zum ersten Mal wieder zu Hause zu sein.
Immer wieder habe ich nachgedacht, wie schön und auch einsam unsere Strecken im „Norden“ waren. Was ich heute erlebte, ist leider Realität in D. LKW-Rennen, einer hinter dem anderen, ich links auf der Überholspur, PKW-Rasen 200+ (Gerti meinte: das war doch auch Deine frühere geschäftliche Reisegeschwindigkeit!), Lärmemissionen, rauchende Schornsteine, dicht bebaute Landschaft, dreispurige Autobahnen. Die Landschaft links und rechts der Autobahn bekommt, seitdem wir im Norden waren, eine andere Dimension. In Münchberg haben wir Brotzeit gemacht, irgendwo gab es ein Gewitter mit Blitz und Donner. Und Regengüsse aus dem Feuerwehrschlauch, die die LKW nicht störten. Ich bin, weil ich im Regenschleier nicht viel gesehen habe, mit 80 km gefahren und war unsicher, ob das wohl gut gehen würde. Ab Nürnberg war die Fahrt ein Heimspiel, jeder km ist bekannt. Und nach einer sehr guten Stunde biegen wir um 16:15 Uhr in Garching ab in Richtung Fischerhäuser. Unseren „Bauer“, bei dem wir den Wohnwagen unterstellen, haben wir am Telefon vorher nicht erreicht, er war aber da und hat gemeint, dass zwei Monate schnell vergehen. Ist leider wahr. Und das Wetter sei ja hier unten auch nicht richtig schön gewesen. Wir haben ihm Schellfischfilets von Runde vermacht, die wir noch im Gefrierfach hatten. Ich habe nach der etwas längeren Fahrt ein Bierchen genossen, Gerti hat das, was heute mit nach München muss, umgeräumt. Danach sind wir die 25 km nach Hause gefahren und um 18:30 Uhr haben wir vor dem Haus geparkt, ausgeladen und es ist endgültig, dass die diesjährige Nordreise zu Ende ist. Beim Griechen in der Straße haben wir zu Abend gegessen und festgestellt, dass es auf unserer gesamten Reise keine griechische Gastwirtschaft gegeben hat. Der Wirt meinte, dass die Griechen in anderen Berufen oben im Norden so viel Geld verdienen würden, dass sie nicht als Wirt wie er hier in München arbeiten müssten! So relativiert sich manches. Das Münchner Bier schmeckt ausgezeichnet und das Gläschen Wein als Absacker nach der langen Fahrt tat gut. Danach sind wir in die heimischen Betten und haben beide gut geschlafen.
Nachlese:
Heute am Freitag hat nach einem gemütlichen heimischen Frühstück der Alltag wieder begonnen. Gerti und die Waschmaschine haben ihr Bestes gegeben. Ich bin nach Fischerhäuser gefahren und habe den Wohnwagen fertig ausgeräumt. Und danach gewaschen, entteert und wieder gewaschen und gewachst. So ein Wohnwagen hat doch ganz viele Quadratmeter Wasch-und Reinigungsfläche, mir schmerzt das Kreuz. Auch der Galaxy hat eine erste Wäsche erhalten und glänzt wieder.
Nun haben wir wieder einen fahrbereiten Caravan und die Möglichkeit, ein paar Sachen (Kleidung und Lebens-/Genussmittel) in den Wohnwagen einzuräumen und erneut abzuhauen. Wo hin auch immer, wenn es ab Ende August viele berufstätige mit schulpflichtigen Kindern wieder nach Hause zieht und deshalb die Strände etwas leerer werden. Ich tippe auf Süd-Italien und danach geht es im Herbst nach Südtirol. Und nun muss ich meine Frau noch überzeugen, dass dies besonders schöne Reisen sein werden.
Wir sind 57 Tage auf unserer diesjährigen Nordlandreise unterwegs gewesen. Und 9.230 km gefahren. Eine 11 kg Gasflasche gibt immer noch Gas von sich, die zweite wurde noch nicht angezapft und steht also noch für lange Zeit zur Verfügung. Trotzdem werde ich vor der nächsten Fahrt die bisher genutzte Gasflasche tauschen. Außer neuen Reifen am Galaxy und kleineren Reparaturen am Wohnwagen hatten wir auf der Reise keine technischen Probleme. Weil der Caravanbetrieb erhöhte Ansprüche an den PKW richtet, sind neue Bremsscheiben/-Beläge früher fällig als vor der Fahrt gedacht. Wahrscheinlich muss ich noch mehr entschleunigt fahren, um dem „Abrieb“ an Reifen, Kupplung und Bremsscheiben/-Belägen Einhalt zu bieten. Aber es ist auch gut, eine starke Zugmaschine für den jetzt wieder 1.600 kg-Wohnwagen zu haben. Ich habe meine erste Reise mit dem Wohnwagen bestens überstanden, ihn nur dann als Beeinträchtigung wahrgenommen, wenn es auf den Straßen sehr eng wurde. Und ich genauer in die Rückspiegel blicken musste um mit dem rechten Caravanreifen nicht im Straßengraben zu landen. Auch der Mover (Radantrieb) war zum einparken des Wohnwagens am Stellplatz sehr hilfreich.
Unser bisher zeitlich und kilometermäßig längster „Urlaub“ ist vorbei, es bleiben sehr viele schöne Erinnerungen zurück. Erinnerungen sind ein Paradies, aus dem man nicht vertrieben werden kann! Die unzähligen Bilder werden nach und nach bearbeitet und optimiert. Danach werde ich den überarbeiteten Reisebericht und ausgewählte Bilder in einen Reisebericht Nordlandreise 2011 zusammenführen.
Mein Ziel seit Beendigung des Arbeitslebens vor zwei Jahren - Träume nicht Dein Leben sondern lebe Deine Träume – wurde mit dieser Reise erreicht.
Damit ist meine Berichterstattung im Forum beendet. Ich kann alle, die eine derartige Reise vorhaben nur ermuntern, sie in die Realität umzusetzen. Ingo
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Re: Norwegenurlaub 2011 mit dem Wohnwagen

Beitragvon Dixi » Sa, 23. Jul 2011, 22:44

Hallo Ingo,

super Bericht, Vielen Dank. :super:
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Re: Norwegenurlaub 2011 mit dem Wohnwagen

Beitragvon Ingo Martin » Fr, 04. Mai 2012, 21:09

Hallo zusammen,
es ist fast schon wieder ein Jahr vorbei gegangen, seitdem wir einen zweiten wunderschönen Norwegenurlaub verbringen konnten. Gerade habe ich Teile des Reiseberichtes gelesen, die noch tief im Herzen verwurzelt sind.
Nächsten Montag werden wir aufbrechen um Italien incl. Sizilien in zwei Monaten zu umrunden.
Sozusamen ein Kontrastprogramm zu Norwegen.
Das wir spätestens in zwei Jahren wieder bereisen werden.
Es steht ja auch noch eine Schottland-Irland-Reise an, um alte Erinnerungen wieder aufzufrischen.
Ich melde mich mal für einige Zeit ab und tauche in die Antike ein.
Ingo
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Re: Norwegenurlaub 2011 mit dem Wohnwagen

Beitragvon Dixi » Fr, 04. Mai 2012, 21:28

Hallo Ingo,

dann mal gute Reise in den sonnigen Süden und viel Spass in Italy.
2 Monate, das ist schon beneidenswert !!

VG
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Re: Norwegenurlaub 2011 mit dem Wohnwagen

Beitragvon Ingo Martin » Do, 07. Jun 2012, 19:59

Hallo zusammen,
die erste Hälfte unseres Süd-Urlaubs ist zu Ende. Wie gut es uns geht, könnt ihr aus dem heutigen Tagesbericht erkennen:
07. Jun. 2012, Agrigento, Busfahrt ins Valle dei Templi, blauer Himmel und südliche Wärme, wir sind in Sizilien und haben WiFi-Anschluß (WLAN auf Bayrisch)
Die Nacht war relativ ruhig, wir sind um 08:05 Uhr aufgestanden. Weil um 09:05 Uhr der Bus zu den Tempeln ging, habe ich etwas Tempo gemacht. Zur Bäckerei bin ich gelaufen (geht doch noch!), habe cinque Panini um 2.- € gekauft, dann habe ich 4 Biglietti an der Rezeption erstanden. Gerti hat das Frühstück und die Brotzeit für unterwegs zwischenzeitlich gemacht. Nach einem kurzen Frühstück im Freien haben wir 5 Minuten auf den Bus, der vor dem CP hält, gewartet. Nach ¼ Stunde waren wir am Parkplatz der archäologischen Zone, Gerti musste 10.- € Eintritt bezahlen, ich nichts. Germanische Rentner haben es in Italien schön! Wir sind als erstes zum Tempel der Hera gegangen, der am östlichsten und höchsten Punkt steht. Der Tempel ist zwischen 460 und 440 v. Chr. erbaut worden, hat 6 Säulen an der schmalen, 13 Säulen an der Längsseite. Er ist im Vormittagslicht sehr schön anzusehen. Wir hören einer einheimischen Reiseleiterin, die zwei deutsche Gäste hat, zu und bekommen viele Gratisinformationen mit. Dann sind wir zum Concordiatempel geschlendert. Er ist einer der vollständigsten Tempel der gesamten griechischen Welt. Seinen verblüffend guten Zustand verdankt er dem Umstand, dass er im 7. Jh. In eine christliche Basilika umgewandelt wurde. Im 18. Jh. Gab man ihm sein ursprüngliches Aussehen zurück und so vermittelt er heute wie kein zweiter auf Sizilien das Bild eines dorischen Tempels. Der Tempel des Herakles besteht nur aus Fragmenten.
Jenseits des Parkplatzes ist der Tempel des Olympischen Zeus, den der Tyrann Theron 480 v. Chr. nach dem Sieg bei Himera von karthagischen Kriegsgefangenen errichten ließ. Kein Wunder, dass die Karthager, als sie 76 Jahre später die Stadt einnahmen, keinen Stein auf dem anderen ließen. Seine enormen Ausmaße (57 x 113 m) sind einzigartig im griechischen Tempelbau. Und so sahen wir eine Menge an Steinen rumliegen, die von vielen Menschen aus aller Herren Länder – uns eingeschlossen – angeschaut und digitalisiert wurden. Weiter ging es noch zum Tempel der Dioskuren Castor und Pollux (Tempio Di Castore E Polluce im Originalton Süd), die große Lust auf alte Steine nahm zunehmend ab. Wir hatten auf der gesamten Besichtigungstour einen Blick auf Agrigent über uns und auf’s Meer unter uns. Wir machten Brotzeit und mit dem Bus um 13:00 Uhr sind wir zum CP zurückgefahren. Ich meine, dass sich der Besuch sehr gelohnt hat.
Am CP angekommen wurde erst mal das Frühstücksgeschirr gespült, der WW aufgeräumt und nach einem erfrischenden Bad im Pool Kaffee getrunken. Weil wir Morgen wieder abreisen habe ich den Galaxy und den Wohnwagen vom stärksten Schmutz befreit. Dann habe ich die Wohnwagenspiegel jew. um 8 cm eingekürzt, den linken Spiegel mit Signalorange beklebt, um sie vielleicht auch wieder im gebrauchsfertigen Zustand nach Deutschland zurückzuführen. Wir sind also mit dem Gespann wieder etwas schlanker geworden, mal sehen, was die Sizilianer von dieser Maßnahme halten.
Seit längerer Zeit sitze ich nun schon vor dem Wohnwagen im Halbschatten und schreibe in der Badehose meinen Reisebericht. Dass wir schon bruzzelbraun sind, ist ja bei dieser Sonnenbestrahlung klar. Gerti hat zum Abendessen Koteletts aus dem Gefrierfach geholt, die ich später auf den Grill lege. Auf den Salat freue ich mich schon, es gibt Kartoffelsalat mit Gurke und den grünen Salat mit Pepperoni, Käse, roten Zwiebeln, Knoblauch und Paprika. Und noch feurige Oliven, die wir vor ein paar Tagen gekauft haben. Das Bierchen schmeckt jetzt schon, ich muss mich zurückhalten. Weil wir die letzten drei Tage über 350 Bilder gemacht haben, die wir wenn es dunkel geworden ist, anschauen werden, ist ein langer Diashow-Abend angesagt. Heute haben wir von der Reiseführerin auch Naturkundeunterricht erhalten. Wir haben Mandelbäume, Johannisbrotbäume und Kapernbüschchen gezeigt bekommen. An gefiederten haben wir heute Stieglitz, Grünfinken, Amseln, Mauersegler, Mehlschwalben, Elstern, Nebelkrähen, Ringeltauben, Spatzen und einen größeren Greifvogel gesehen. Der CP ist fast leer, nur zwei Holländer- und ein Bayernpaar bevölkern ihn. Es ist so trocken, dass die Erde Risse hat. Hier lebt auch eine Katzenmutter mit vier Jungen, die noch gesäugt werden. Morgen geht es weiter in Richtung Osten. Und die Amsel singt uns jetzt um 19:30 Uhr ihr Abendlied.
Macht's gut, ihr Nordländer, wir grüßen euch aus Agrigent und kommen spätestens in zwei Jahren wieder nach Norge. Ingo
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Und wieder ist ein Schweden-/Norwegenurlaub geplant

Beitragvon Ingo Martin » Do, 11. Feb 2016, 22:15

Liebe Norwegen-Freunde,
meine letzte Info hier im Forum war im Juni 2012 aus Agrigent (Sizilien).
Heute habe ich gesehen, dass mein vorstehender Bericht 10.000 Zugriffe hat!
Schön, dass ich mit den Schilderungen meiner damaligen Reise etwas dazu beigetragen habe, Norwegen-Interessierten Infos aus meinen Erlebnissen geben konnte.
Es war nicht unsere letzte Reise mit dem Wohnwagengespann.
2013 waren wir in Polen und im Baltikum.
2014 in Frankreich, Spanien, Portugal und Italien.
2015 in Solowenien, Kroatien und Montenegro.
Und das Pendel unserer Reiseplanungen hat wieder nach Norden ausgeschlagen.
In 2016 (Mitte Mai bis Mitte Juli) werden wir Schweden bis Höhe Östersund bereisen. Dann Norwegen bei Trondheim erreichen und unsere Reise in Norwegen beginnen.
Wir werden uns mindestens 4 Wochen Zeit nehmen, Mittel- und Südnorwegen mit dem Wohnwagengespann zu erkunden. Wandern, Radfahren, fischen und die schönsten Plätze zu erleben sind angesagt. Entgegen des Uhrzeigers, links rum. Meer, Fjorde, Seen, Flüsse, Berge erleben. Oslo ist wieder als Abschluß angedacht. Danach wieder ohne viele Stopps nach Süden und über die Malmö-Brücke oder Trelleborg nach Deutschland zurück.
Ich bin gerade an der Reiseplanung und habe wie immer viele Fragen. Auch an die Insider im Forum: Was sind/waren eure schönsten Campingplätze in Mittel- und Südnorwegen?
Gerne lassen wir dort dann den Wohnwagen stehen und erkunden die Gegend mit Auto bzw. Rad.

Danke sagt
Ingo aus München
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Re: Norwegenurlaub 2011 mit dem Wohnwagen

Beitragvon Dixi » Fr, 12. Feb 2016, 18:51

Hallo Ingo,

das klingt ja nach einem Plan.
Von 2013 -2015 habt Ihr ja auch tolle Reisen gemacht.
Ich weis nicht ob es jemanden stört wenn Du auch von diesen Touren so einen kleinen kurzen Tages- Reisebeicht einstellst.
Klar wir sind ein Norwegen Forum und ich weis nicht ob sich jemand davon gestört fühlt... :roll:
Dann gibt es bald jede Menge Proteste
Aber irgendwie sind wir ja weltoffen und Norwegen-Fahrer machen gelegentlich auch mal ( Kurz-) Urlaub in anderen Ländern.

Viele Grüße
Dixi
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