meister-matze hat geschrieben:Wenn man sich mit Bekannten darüber unterhält, bekommt man immer wieder zu hören, wie dunkel es im Winter dort ist.
Waren denn die Bekannten im Winter schon da?

Diesen Spruch hørt man ja so oft: "Nach Norwegen?! - Da ist es doch immer dunkel und kalt..."
Ich wohne nun schon knapp 9 Jahre in Norwegen, ueber 8 davon in Nordnorwegen, etwas nørdlich des Polarkreises.
Theoretisch ist der Polarkreis die Grenze, wo am kuerzesten Tag die Sonne einen Tag nicht aufgeht und am længsten Tag einen Tag nicht untergeht.
Praktisch sieht das ganz anders aus:
Auf Grund der Lichtbrechung in der Erdatmosphære (Refraktion) dauert der Polartag jedoch vieeeel længer (ca. 6 Wochen von Anfang Juni bis Mitte Juli) und selbst am kuerzesten Tag haben wir ca. 50 Minuten zwischen Sonnenauf- und -untergang.
Im Winter haben wir dann auch vor dem Sonnenaufgang gute 2 Stunden Dæmmerung, dasselbe noch nach Sonnenuntergang.
Und im Sommer sind es dann auch noch einige Wochen vor und nach der Zeit der Mitternachtssonne, wo man nicht wirklich weiss, ist es jetzt noch oder schon wieder hell. D.h. es ist ca. ein 1/4 Jahr andauernd hell.
Ein Problem war die Dunkelheit fuer uns noch nie. Im Gegenteil.
Die lange "Dauerbeleuchtung" im Sommer ist eher anstrengend. Du verlierst vøllig das Zeitgefuehl. Klar, zum Schlafen kann man es sich ja dunkel machen. Aber du sitzt ja nun nicht im abgedunkelten Wohnzimmer rum. Also das Gefuehl zum Ins-Bett-Gehen stellt sich gar nicht erst ein. Man muss dann schon einigermassen nach der Uhr leben.
Die Mitternachtssonne ist aber trotzdem toll.
Nur halt anstrengend.

Nach der langen Zeit, wo man keine Sterne sieht und es auch wenig Sinn macht, mal ne Kerze anzuzuenden, freut man sich eigentlich auch schon wieder auf die Dunkelzeit.
Jede Woche wird der Tag dann wieder (im Schnitt) eine Stunde kuerzer und nach Weihnachten wieder længer. Da steckt richtig Dynamik drin.

Ab Mitte September geht das dann ruck-zuck.
Und wir finden, es passt auch zur Jahreszeit. Gerade in der Vorweihnachtszeit ist es richtig heimelig. Da finden wir es ueberhaupt nicht schlimm, wenn es erst gegen 10 Uhr anfængt zu dæmmern und gegen 15 Uhr wieder dunkel ist.
In der Woche, wenn man auf Arbeit ist, spielt es eh keine Geige. Dann geht man auch in Dtl. im Dunkeln auf Arbeit und kommt im Dunkeln wieder heim.

Ab Mitte/Ende Januar sind dann die Tage auch wieder so lange ausreichend hell, dass Aktivitæten draussen wieder richtig Spass machen (Ski fahren, Schneeschuhwandern, Ausfluege etc.).
Nun ja, lediglich der Winter kønnte ruhig ca. 4 Wochen frueher vorbei sein.

Letzten Winter hat es doch seeehr lange gedauert. Und diesen Winter kam bei uns der Schnee auch recht spæt, so dass wir befuerchten, dass es wieder etwas længer dauern wird.
Wæhrend man weiter im Sueden dann schon in der Sonne sitzt, muessen wir noch warten, bis der Restschnee sich von der Terrasse verabschiedet.
Aber nun ja - irgendwas ist ja immer...

Was uns hier oben besonders gefællt, sind die doch recht stabilen Jahreszeiten. Ein Winter ist ein Winter, ein Herbst ein Herbst etc. Wir haben keine extremen Schwankungen. In den vielen Jahren hab ich bisher nur 2x ein Gewitter erlebt. Stuerme sind hier in der Ecke auch recht selten (wobei es an der Kueste dann doch schon wieder um einiges windiger ist...). Das ist dann regional vielleicht auch noch verschieden.
Was die Dunkelheit betrifft, sieht man das als Tourist sicher nochmal anders. Da møchte man ja møglichst viel sehen. So gesehen sind die Tage im Winter natuerlich kurz. Dessen sollte man sich bewusst sein. Wenn man hier lebt, ist es ja wieder etwas anderes. Da erlebt (und nutzt) man ja die Tage anders.
Ich hatte allerdings auch vor meinem Umzug nach Norwegen Angst vor der Dunkelheit und evt. Winterdepression. Habe mir aus dem Grund sogar eine Tageslichtlampe gekauft.

Benutzt hab ich die nie - und mittlerweile auch verschenkt...

meister-matze hat geschrieben:vielleicht nur nach Schweden, da wir ja nur zwei Wochen Zeit haben.
Was ist dabei der Hintergedanke? Also wieso nur nach Schweden, weil ihr nur 2 Wochen Zeit habt?. Ihr kønnt doch auch in 2 Wochen beides "mitnehmen". Gut, es kommt vielleicht auch drauf an, wo ihr lang wollt.
meister-matze hat geschrieben:1. Sind die Straßen in Schweden (und/oder Norwegen) überhaupt befahrbar, wenn man nur mit Winterreifen unterwegs ist. (Man hört da ja die dollsten Stories, aber auch wieder ganz gegenteiliges). Ich kann mir garnicht vorstellen, dass die Autobahnen und "großen" Straßen nicht befahrbar sind? Wenn man in die Berge will, ok... aber das wollen wir nicht.
Die Strassen (nicht nur die grossen) werden eigentlich sehr regelmæssig und gut geræumt. Wie schon jemand schrieb, hier wohnen auch Leute, die von A nach B wollen, auch im Winter. Wenn ihr ordentliche Winterreifen habt, dann reichen die auch. Du solltest halt auf Schnee (und Eis) fahren kønnen.
Mein Mann hat auch einen VW Bus mit ganz normalen Winterreifen (also keine Spikes) und er fæhrt sehr gut damit (im ersten Winter waren es auch noch die "deutschen" Reifen - das ging auch - jetzt haben wir die skandinavischen drauf mit einer anderen Gummimischung). Ich hab auf meinem kleinen Suzi Spikes drauf - ich bin aber, was die Fahrerei betrifft, auch eher eine Mimose. Mit den Spikes kann ich fahren "wie im Sommer". Also mit einer vernuenftigen Fahrweise kommst du auch mit normalen, guten Winterreifen gut durch.
Generell kann man vielleicht noch sagen - je kælter, desto besser læsst es sich fahren. Da man dann mehr Grip hat als um die 0 Grad...
Nochmal, was das Ræumen der Strassen betrifft: Wenn es viel schneit, so dass der Ræumdienst nicht hinterher kommt (gerade auf den Hochebenenen), kann es auch zu Kolonnefahren kommen. Das ist dann erstmal Warten angesagt, bis man dran ist... Also unbedingt darauf achten, dass der Tank gut gefuellt ist, und man nicht auf den letzten Tropfen fæhrt...
Wenn der Schneefall (oder die Schneeverwehungen) zu stark sind, kann eine Strasse auch gesperrt werden.
Darauf sollte man vorbereitet sein. Ggf. sich auch bei
http://www.vegvesen.no oder unter Tel. 175 (aus dem Ausland +47 815 48 991) nach dem Strassenzustand und evt. Sperrungen erkundigen.
meister-matze hat geschrieben:2. Reichen ggf. Schneeketten für den Fall der Fälle?
Die solltet ihr auf jeden Fall dabei haben. Gebraucht haben wir noch nie welche. Aber besser man hat als man hætte.
Spaten ist wichtig. Man kann schnell eine Schneeverwehung unterschætzen und "auffahren"...
meister-matze hat geschrieben:3. Gibt es überhaupt genügend Campingplätze, die im Februar in Schweden/Norwegen geöffnet haben?
Es gibt sicher geøffnete Campingplætze. Aber erkundigt euch im Vorfeld, welche offen haben, damit ihr nachher nicht ewig suchen muesst.
meister-matze hat geschrieben:4. Sollte man sich besser eine Hütte auf Campingplätzen mieten, statt im Bus zu schlafen? (wir haben einen Heizlüfter und eine Standheizung... will beides aber nicht überstrapazieren.

)
Ist die Standheizung separat und die dazugehørige Batterie in Ordnung? Dann sollte das kein Problem sein, auch mal im Bus zu uebernachten. Das haben wir auch schon gemacht.
In unserem Bus haben wir vor einem Jahr zu Silvester am Nordkapp uebernachten wollen und am næchsten Tag mit der Hurtigrute weiter. Aber ausgerechnet da ging uns die Batterie der Standheizung fløten.

Sind dann halt in der Nacht noch auf die Hurtigrute.

Aber sollte euch sowas passieren, dann kann man zur Not ja auch noch auf ein anderes Quartier (Huette, Hotelzimmer) ausweichen und dann ne neue Batterie besorgen.

Schon aus hygienischen Gruenden werdet ihr ja sicher nicht nur im Bussle pennen wollen. Es ist ja auch bequemer in einer "festen" Unterkunft, aber wenn ihr mal in einer tollen Ecke seid, wo ihr vielleicht noch dem Nordlicht nachhængt, warum soll man dort dann nicht auch gleich noch uebernachten...?
Na dann - viel Spass beim weiteren Planen und auf eurer Reise!
Wie gesagt: ordentlich vorbereitet auf Eventualitæten und mit dem entsprechenden Respekt vor den Wetter- und Strassenbedingungen werdet ihr gut durchkommen.