Frühes aufstehen ist angesagt und nicht nur deshalb endet die Nacht nach nur ein paar Stündchen. Das vorabendliche Kofferpacken hat dann doch mehr Zeit in Anspruch genommen als gedacht und viel Schlaf ist dank der aufkeimenden Aufregung, die der Vorfreude gewichen ist, nicht möglich gewesen. Egal, werden die letzten Aktivitäten halt im Halbschlaf erledigt.
Gegen 5:30 Uhr heißt es Hühner satteln und den Fußmarsch von knapp 10 Minuten zur U-Bahn antreten. Zweimal umsteigen und kurz nach 6 Uhr sind wir am Airport Hamburg angekommen. Wir begeben uns ohne Umweg zum Schalter von air Berlin und müssen uns in eine lange Schlange einreihen. Wir haben dann Glück und dürfen uns am Schalter für First class Passagiere einchecken. Der freundliche Herr stellt uns die Boarding Cards für den Flug nach Düsseldorf sowie für den Flug von Düsseldorf nach Bergen aus. Der Frage, ob wir die Plätze am Notausstieg möchten beantworten wir mit Ja, da man im Airbus 320 hier mehr Beinfreiheit hat als auf den herkömmlichen Sitzen. Bei einer Flugzeit von knapp 40 Minuten nach Düsseldorf bzw. 100 Minuten von Düsseldorf nach Bergen zwar nicht so wichtig aber nett finden wir das trotzdem. Das Gepäck wird auf durchchecken deklariert und wir hoffen das Beste.
Pünktlich um 9 Uhr landen wir in Düsseldorf. Da wir bereits in Besitz der Boarding Cards für den Charterflug nach Bergen sind und das Gepäck durchgecheckt werden soll, haben wir bummelige 5 ½ Stunden Zeit, bis die Maschine um 14:35 Uhr Richtung Bergen abhebt. Wir schlendern also gemütlich durch das Flughafengebäude, Essen und Trinken etwas, warten – schlendern – warten – warten – schlendern (mittlerweile kennen wir jeden Winkel des Flughafengebäudes und bilden uns ein, dass die Verkäufer in den einzelnen Läden bereits freundlich grüßen) und warten.
Es kommt natürlich wie es kommen musste; die Maschine Richtung Bergen verspätet sich. Aus ursprünglich 20 Minuten werden 1 Stunde und 40 Minuten. Unser Aufenthalt in Düsseldorf verlängert sich also auf insgesamt rund 7 Stunden. Die Krönung war die Durchsage “Die Maschine steht zum einchecken bereit, wir müssen nur noch auf den Flugkapitän warten, der mit einer anderen Maschine kommt“. Ich muss lachen. Meine Frau findet das weniger komisch.
Der Flug verläuft ruhig und der Landeanflug auf Bergen verschafft uns eine tolle Aussicht auf das was uns in den nächsten Tagen erwartet. Ohne Umschweife geht es direkt zur Gepäckausgabe. Unsinnig zu erwähnen, dass das Gepäck noch nicht seine Runden auf dem Gepäckband dreht. Trotzdem drängeln einige als ob es Freibier gibt. Wir gehen ganz nach links des Laufbandes und erspähen dann irgendwann unsere Koffer. Noch schnell einer älteren Dame den Koffer vom Band gezogen und ab durch den Ausgang zu den Bussen.
Bergen zeigt sich uns von einer ungewöhnlichen Seite. Strahlender Sonnenschein und angenehm warme Temperaturen. Wir sind leicht verwirrt aber hoch erfreut. Das Gepäck wuchtet der Busfahrer in den Laderaum und etwa fünf Minuten später geht es Richtung Hurtigruten Anleger. Die Fahrt dauert knapp 30 Minuten.
Der Check In geht zügig und routiniert von statten. Auf dem Briefumschlag in dem sich unsere Cruise Cards befinden steht die (richtige) Kabinennummer und der von uns reservierte Tisch Nr. 2. Rolltreppe hoch, schnell noch zwei Fotos vom Schiff und dann über die Gangway auf die M/S Polarlys. Es ist exakt 18:57 Uhr. In einer Stunde legen wir schon ab.
Da sind wir also nun. Wir schauen uns erstmal ein wenig auf dem Schiff um. Dank der späten Ankunftszeit, fällt der erste Rundgang etwas kurz aus. Bevor wir das Buffet stürmen, bringen wir unser Handgepäck und die Jacken in die Kabine, inspizieren sie kurz und stürmen zufrieden ins Restaurant um zum ersten Mal mit den kulinarischen Genüssen, die hier auf dem Schiff serviert werden in Berührung zu kommen. Wir lassen die Cruise Card registrieren und laufen mit dem letzten Bissen zwischen den Zähnen aus dem Hafen von Bergen aus. Kamera liegt natürlich in der Kabine. Tschüs Bergen!
Bei der Reiseleitung holen wir uns ein Reisehandbuch und das “Programm“ für den nächsten Tag. Dann heißt es auch schon ab auf Deck 7 zur Informationsveranstaltung. Es werden die vermeintlich wichtigsten Crewmitglieder vorgestellt und wir werden über die Sicherheitsmaßnahmen an Bord aufgeklärt. Auf dem Weg nach unten schließen wir an der Cafeteria einen Coffee Deal ab und sind nun stolze Besitzer der roten M/S Polarlys Kaffeebecher. Ob es unser Gepäck wohl an Bord geschafft hat?
Die beiden Koffer stehen zur großen Freude vor unserer Kabinentür. Meine Frau zeigt sich erleichtert. Die Reise kann beginnen. Tür auf – wir sehen nichts. “Mach mal Licht an“, sagt meine Frau. “Geht nicht“, erwidere ich. Ich sehe aber schon des Rätsel Lösung; Karte eingesteckt und Voila, es ward Licht. Die Kabine ist genauso, wie wir sie uns vorgestellt haben und wie man sie aus den einschlägigen Quellen von Fotos her kennt. Wir packen die Koffer aus und verstauen den Inhalt in die Schränke.
Danach unternehmen wir noch einen ausgedehnten Schiffsrundgang und fallen anschließend Hundemüde aber total glücklich in die Kojen. Trotz ungewohnter Umgebung und Geräusche schlafen wir wie Babys.

