Studieren in Norwegen

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Studieren in Norwegen

Beitragvon nüls » Do, 03. Jul 2014, 21:40

Ich grüße euch werte Community!

vorerst muss ich mal kund tun wie froh ich bin das Forum hier gefunden zu haben, vor allem das dieses auch noch so aktiv genutzt wird.
Ich weiß nicht genau wo ich beginnen soll, denn eine konkrete Frage habe ich nicht; vielmehr geht es um eine Einschätzung.. ob mein Vorhaben realistisch ist, bzw. überhaupt umsetzbar.

Wie der Titel ja schon verrät geht es um ein Studium in Norwegen, jedoch für die ganze Studienzeit - anstatt nur für ein Auslandssemester/Master-Abschluss.
Ich hab mich bereits grob im Internet informiert und somit Grundlegendes erfahren können, jedoch eben nur grob.
Durch diese Versatzstücke an Infos, mal hier mal da, habe ich nie das Gefühl eine Bestätigung zu haben, dass ich evtl. alle Voraussetzungen erfülle.
Daher würde hier einfach mal gerne meine aktuelle Situation kund tun, so dass ein "hmja" oder "hmne" auf eben jene zugeschnitten ist.


Ich bin der Nils, 25 und friste mein Dasein aktuell in Berlin.
Bevor ich hier hin bin, habe ich mein "Fachabi" an einer FOS im Bereich Gestaltung absolviert, um anschließend studieren zu können. Das Game-Design Studium, welches an einer privaten Uni statt fand, habe ich nach 3 Semestern abgerochen (allerdings dank Kündigungsfrist noch an eine Zahlung fürs 4. gebunden).
Zwischen den erbrachten Leistungen seitens Uni und meiner Verschuldung mittels Bafög/KfW-Kredit lagen Welten; aber gut, tut eh nichts zur Sache.
Aktuell arbeite ich mit dem festen Ziel dies nicht länger als ein Jahr zu tun (Call Agent.. ), möchte aber natürlich möglichst viel vom Kredit abstottern während dieser Zeit.
Ziel ist es gewiss, direkt im Anschluss dieses Jahres ein Studium zu beginnen.. bzw. fortzusetzen. Denn gedacht war Anfangs eigentlich nur ca. ein halbes Jahr, also bis zum Wintersemester.
Aber wie es halt kommt. Erst hatte ich noch den Gedanken in Berlin zu bleiben, denn Berlin ist ganz schön, aber ich will raus aus der Stadt. Ich komm vom Dorf, ich will wieder mehr Ruhe; mehr Grün. Und Kälte wär auch willkommen.
Die Skandinavischen Länder fand ich geografisch schon immer ansprechend, die Natur ist überwältigend und was Bildung/sozialer Standard angeht.. ja, kann man nicht meckern.
Mir ist das ganze ziemlich wichtig, denn so einen Neustart.. bzw. kompletten Wechsel würde ich sehr begrüßen. Aber dann hadert man wieder, blos nicht zu sehr drauf fokussieren. Am Ende scheiterts an irgendeiner Kleinigkeit.

Zu erwähnen um welches Fach es sich handelt wär vllt .auch nicht so verkehrt. Bei dem Studium würde es sich um Visuelle Kommunikation, bzw. Fine Arts handeln. Also was "künstlerisches", weshalb ich mal davon ausgehe das einem NC auch in Norwegen bei solchen Fächern keinerlei Beachtung gewidmet wird.
Nur mit der Fachoberschulreife bin ich mir nicht ganz sicher. Die meisten Infos im Internet beziehen sich auf weniger Kunst-orientierte Fächer.
Laut dem Email-Kontakt einer Hochschule soll dies allerdings möglich sein, auch wenn mich das nicht vollends zufrieden stellt nach einem rein englischen Austausch, ohne überhaupt ein richtiges Wort für "Fachoberschulreife" zu haben.

Hinzu kommt natürlich die Sprache. Zwar liest man häufiger mal das oftmals auch englischer Unterricht an Hochschulen angeboten wird, allerdings konnt ich nur das Gegenteil bei den paar herausgesuchten erfahren.
Ich nehme mal an dieses Angebot bezieht sich mehr auf die größeren Hochschulen, wär ja auch unsinnig bei nicht ausreichend internationaler Studenten.
Willens die Sprache zu lernen wäre ich aber ohnehin, allein der Integration wegen. Man möchte ja schließlich auch Kontakte knüpfen und was mit der Kultur anfangen können.
Nun stellt sich da jedoch die Frage ob ein Jahr Lernen ausreichend wären. Besonders wenns um den Bergentest geht, der soweit ich hörte ja Pflicht sein soll, wenn man fürs komplette Studium dort verbleiben möchte.
Reicht denn überhaupt ein Jahr um die Sprache grundlegend zu erlernen? War zwar immer mehr der Sprachen- als Mathetyp, aber mehr als Englisch kann ich auch nicht bieten. Zudem arbeite ich aktuell in Schichten, weshalb ich mir das etwas schwer mit Abendkursen vorstelle.
Wobei die Situation nicht das komplette Jahr andauern soll.
In einem anderen Thread hier im Forum las ich, dass jemand bei 3,5 Jahren Vorbereitungszeit, bzw. Lernzeit, schon bedenken hatte..

Und bezüglich der finanzielle Situation, bzw. wie die kommende gemeistert werden soll;
Ich versuche möglichst all meine durchs Studium enstandenen Schulden bis dahin abzuzahlen, aber wie verhält sich das wenn man zum Zeitpunkt des Antritts noch im Minus ist? Bzw. noch Kredite am laufen hat?
Zum Zeitpunkt des Studium würde ich zumindest etwas finanzielle Unterstützung durch die Großeltern erhalten, 300/Monat um genau zu sein. Ein Nebenjob wäre natürlich ebenfalls ratsam, bzw. eher ein muss - sofern ich nicht in den utopischen Zustand gerate noch etwas ansparen zu können (soweit ich weiß wird ein Grundkapital erwartet, allerdings wird keine konkrete Zahl mehr genannt).
Soweit ich erfahren habe gilt das Auslands-Bafög ja nur fürs erste Jahr, über das norwegische Pendant hab ich bisweilen kaum was erfahren.

Ich verlier hier völlig den Faden. Sicherlich ist der strukturlose Haufen Text auch nicht angenehm zu lesen. Entschuldigt. Versuche irgendwie alles beisammen zu kriegen und irgendwie noch die richtigen Fragen darin einzubetten. Ich belass es auch erstmal fürs Erste bei dem Text. Sicherlich hab ich noch das ein oder andere vergessen. Aber wenn ihr es bis hierhin geschafft habt, dann bedank ich mich schon mal für die geopferte Zeit.

Gerne lasse ich alles zurück, ich "will" das! Aber die Frage ist, will Norwegen auch mich?

Über Antworten, verweise auf Informationsquellen, Berichte eigener Erfahrungen oder Ähnliches wäre ich äußerst dankbar.
Das Internet ist gewiss reich an Infos, aber des Thema auf einer persönlichen Ebene mal zu behandeln wäre mir sehr lieb. Und bitte nicht falsch verstehen, ich möchte hiermit nicht den Prozess des Informierens umgehen oder andere die Arbeit für mich erledigen lassen (:

mit reundlichen Grüßen

Nils
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Re: Studieren in Norwegen

Beitragvon mosaglas » Fr, 04. Jul 2014, 7:18

Hallo Nils,

willkommen im Forum! :)

Ich glaube, dass es schwierig wird dein Norwegischlevel in einem Jahr so hoch zu kriegen, dass du den Bergenstest verstehst. Zwar ist die Sprache nicht so schwer für uns zu lernen, da es gemeinsame Wurzeln gibt und die Grammatik ein Mischmasch aus deutscher, französischer und englischer ist, aber trotzdem würde ich den Aufwand nicht unterschätzen.

Und zwecks englischsprachigen Kursen an den Unis würde ich auch nicht darauf bauen. Selbst an der Universität in Bergen (dort hab ich ein Auslandssemster gemacht) wurden nur bestimmte Kurse auf Englisch angeboten, der gros auf Norwegisch. Wenn du also das Angebot voll ausschöpfen willst, wäre es auf jeden Fall von Vorteil über ausreichend Sprachkenntnisee zu verfügen.

Wegen dem Pendant zum Bafög, das ist die Lanekassen http://www.lanekassen.no/Toppmeny/Languages/. Als Student, der dort einen Abschluss anstrebt, hättest du unter gewissen Voraussetzungen die Möglichkeit Geld von lanekassen zu bekommen.
Wie genau die aussehen, weiß ich nicht, da ich wie gesagt nur ein Semester an der Uni in Norwegen war.

Das mal als erste Überlegungen zu deinem Plan.
Realisierbar ist er sicher, er erfordert eben viel abwägen und Organisation.

Viel Glück. :)

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Re: Studieren in Norwegen

Beitragvon nüls » Fr, 04. Jul 2014, 19:17

Ich danke Dir für die Antworten! :)

Also auf englische Kurse würde ich weniger bauen, bzw gar nicht. Mein Ziel wäre es schon auf jeden Fall Norwegisch zu erlernen.
Verstehe auch dass sich eine Aussage bezüglich des Zeitaufwandes immer schwer treffen lässt.
Hängt schließlich immer von der Person und der investierten Zeit ab.
Ich würde aber schon anstreben mich dem Lernen täglich zu widmen und einen Kurs zu belegen - und solange es zumindest möglich ist dies in einem Jahr zu erreichen, würde mich das schon etwas beruhigen.
Ein weiteres Jahr verstreichen zu lassen nur weil es keine Sommersemester gibt und es noch leicht bei der Sprache haperte, wäre schon sehr ärgerlich.
Zumindest die Motivation entsprechend Zeit reinzustecken und an anderen Enden Abstriche zu machen wäre vorhanden.

Kann mir denn evtl. jemand sagen wie gut die Publikationen von Assimil sind? Oder evtl. zu etwas besserem raten?

Ich dank Dir auch für den Link! Das liest sich schon mal ganz gut.


Grüße

Nils
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Re: Studieren in Norwegen

Beitragvon relch » Sa, 05. Jul 2014, 15:01

Hey :)
Ich studiere "was kuenstlerisches" an einem kleinen Campus mitten im Gruenen (naechstes Dorf 20km ;)) und kann dir vielleicht auf ein paar Fragen antworten (wenn das davor noch niemand anderes uebernommen hat) allerdings erst nach dem Urlaub 8)
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Re: Studieren in Norwegen

Beitragvon nüls » So, 06. Jul 2014, 19:48

Sehr sehr gerne! Danke für das nette Angebot :)

Dann wünsch ich Dir vorerst einen schönen Urlaub :wink:
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Re: Studieren in Norwegen

Beitragvon relch » Mi, 16. Jul 2014, 12:09

Sooo, noch nicht ganz zurück aus dem Urlaub, aber zumindest wieder in der Zivilisation... ;)

Ein Stichwort für dich wäre eventuell Realkompetanse, oder individuell vurdering (wobei ich nicht weiss, wie offiziell letzteres ist). Zu sowas gibt dir samordna opptak Auskunft, bei denen man sich auch bewirbt. Auf der Seite gibt es auch Tabellen über verfügbare Studienplätze und Bewerberzahlen. Oft nehmen die Hochschulen auch Leute ohne "generell studiekompetanse" (=das normale Abi) auf, wenn es wenige Bewerber gibt (in meiner Klasse sitzt eine gelernte Friseuse :D ).
Es gibt auch die Möglichkeit, sein (norwegisches) Abi ganz nachzuholen oder nur fehlende Fächer, dafür muss man aber ziemlich gut in Norwegisch sein, und es kostet auch was.

Um dich für einen norwegischen Studiengang zu bewerben, musst du den Bergenstest bestehen. Ich weiss ja nicht, wie gut du mit Sprachen bist, aber ich empfehle mindestens 2 Jahre Lernzeit, wenn noch keine Kenntnisse da sind. Vorallem im Aufsatzschreiben solltest du dich üben.
Die Lehrer können gut Englisch und erklären einem praktische Aufgaben gerne noch einmal auf Englisch wenn die Klasse klein ist, aber bei grossen Vorlesungen könnte es problematisch werden. Viel von der benutzten Literatur ist natürlich auf Norwegisch. Examen können oft auch auf Englisch geschrieben werden (muss man bei der Hochschule beantragen, ich finde es aber wenig sinnvoll, da man ja die ganzen Fachbegriffe auf Norwegisch lernt).

Deutsches Bafög kriegst du nicht, und Norwegisches erst nach 3 Jahren. Für die Aufenthaltsgenehmigung musst du zeigen, dass du genügend Geld hast. Das kann ein Arbeitsvertrag sein oder ein (englisches) Schreiben von deinen Grosseltern, in dem steht, dass sie dir jeden Monat so und so viel überweisen.

Und je abgelegener die Hochschule, desto billiger sind normalerweise die Wohnungen ;)
relch
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