Südnorwegen - Planung: alles sehen oder auch was erleben?

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Südnorwegen - Planung: alles sehen oder auch was erleben?

Beitragvon Metta » Di, 26. Jul 2016, 7:54

Guten Morgen,

ich darf mich vorstellen: Metta aus Hamburg, und ob ich Norwegen-Freundin werde, wird sich bald herausstellen: Relativ kurzentschlossen habe ich dem dringenden Wunsch meines Mannes (eindeutig ein Norwegen-Freund) nach einer guten Woche Norwegen zugestimmt - mit einer vorgeschalteten Woche Dänemark, um den 2 Teenies entgegenzukommen, die erstmal nur Meer und bloß nichts Anstrengendes wollten. Vom 5.-14. August haben wir also Zeit, von Kristiansand aus (Süd-) Norwegen kennenzulernen. Ich schwanke zwischen Begeisterung, was es alles Phantastisches zu sehen und zu erwandern gibt und der Sorge, vor lauter Attraktionen einer extremen Rastlosigkeit zu erliegen.
Unsere erste Idee war, von Kristianssand einfach das Setesdal raufzufahren, irgendwo auf halber Strecke das Zelt aufzuschlagen oder eine Hütte zu nehmen, und dann Tageswanderungen in verschiedene Ecken zu machen.
Dann habe ich den Lysefjord entdeckt und die Idee, dort rüberzufahren, den großen eingeklemmten Stein zu erwandern, sich mit dem Auto die Serpentinen runterzustürzen und per Fähre raus aus dem Lysefjord und "außenrum" nach K'-Sand zurück.
DANN habe ich gedacht, wenn schon Norwegen, dann auch Fjorde, DANN die ganzen Reiseberichte gelesen "mindestens bis zur Hardangervidda", dann die Berichte über den Eidfjord...
- und jetzt ist der besagte Zustand eingetreten, der bei aller Vorfreude schon eine ausgeprägte Unruhe aufkommen lässt.
Wer kann beruhigende Worte sprechen, worauf man sich bei diesem Zeitplan (Fr Nachmittag Ankunft, So darauf morgens Abfahrt) einlassen sollte und was lieber für einen weiteren Uralub aufsparen sollte?
Ich danke Euch, Metta
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Re: Südnorwegen - Planung: alles sehen oder auch was erleben

Beitragvon fcelch » Di, 26. Jul 2016, 8:10

Hallo und willkommen,

die Idee mit dem Setesdal finde ich gut.
Grundsätzlich: entscheidet spontan. Eine Wanderung zum eingeklemmten Stein macht nur bei passablem Wetter Sinn. Sollte das also Mist sein: Lieber einen längeren Fahrtag einlegen und in 5 bis 7 h vom Setesdal bis an den Hardangerfjord fahren. Und dann weitersehen.
Ihr wollt zelten? Dann Bedarf es ja keinerlei Planung. Zeltplätze findet ihr überall am Wegesrand.
Also mach dir keinen Kopf, es gibt eh viel zu viel zu sehen. Es ist überall toll. Entdeckt spontan "eure" schönen Ecken, und den Rest holt ihr in weiteren Urlauben nach.

Hardangerfjord (mit Odda, Lofthus, Eidfjord....) würde ich mir nicht entgehen lassen. Je nach Wetter und Laune sogar bis an den Sognefjord (Balesstrand, Luster....) weiter fahren.

Wandern oder spazieren kann man überall. Einfach auf dem Campingplatz erkundigen oder in den Tourist-Infos, die es in jedem Kaff gibt.

Viele Grüße,
FCElch
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Re: Südnorwegen - Planung: alles sehen oder auch was erleben

Beitragvon Metta » Di, 26. Jul 2016, 8:36

Hallo FCElch,

vielen Dank für die schnelle und klare Antwort. Die Wetterabhängigkeit spricht auf jeden Fall für Zelten, während die Entscheidung für einen festen Standort mit vorgebuchter Hütte wahrscheinlich etwas mehr Ruhe in die ganze Zeit bringen würde. Leider kenne ich unseren Hang dazu, "erstmal" jede kleine schöne Stelle gründlich mitnehmen zu wollen und dann für die wirklich tollen keine Zeit mehr zu haben. Wenn also Hardangerfjord doch Ziel werden soll, hilft das schon mal beim Einteilen der Zeit. "Attraktionen-Hopping" ist einfach anstrengend.
Metta
 
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Re: Südnorwegen - Planung: alles sehen oder auch was erleben

Beitragvon gudrun55 » Di, 26. Jul 2016, 9:15

Hallo Metta,

Was Du beschreibst, kenne ich nur zu gut aus eigener Erfahrung. Ich weiß nicht, wie viele Routenplanungen ich erstellt und wieder verworfen habe.
Aus meiner (kurzen) Erfahrung heraus kann ich sagen, manchmal ist weniger mehr und in Norwegen kommt es einfach stark auf das Wetter an. Die App von https://www.yr.no/ hat sich bei uns übrigens als sehr zuverlässig erwiesen.
Um flexibel reagieren zu können, ist es bestimmt nicht schlecht, ein paar Optionen parat zu haben, die sich aber meiner Meinung nach maximal bis zu einer Linie, die der RV 7 durch die Vidda zieht, reichen sollten.
Legt grob die Route fest und fahrt los, bleibt da wo es euch gefällt, dann kann nichts schiefgehen.
Deine erste Idee finde ich für eine Woche gar nicht schlecht.
Im Setesdal gibt es echt vieles zu sehen und zu erwandern.
Von dort aus kannst du auch noch tolle Ziele erreichen, etwa östlich Richtung Dalen, nördlich nach Roldal, wo du dann ja auch am südlichen Ende der Hardangervidda bist.
Auch die Idee, westlich über den Suleskarvegen Richtung Lysebotn zu fahren, (dann evtl. noch Stavanger mitnehmen) und über die Nationale Touristenstrasse Jaeren runter zu fahren nach Kristiansand halte ich für sehr schön, kommt wegen den Stränden bestimmt den Teenies entgegen. Und im südlichen Teil gibt es auch noch richtig viel zu entdecken- die Strecke von Egersund über die 44 nach Flekkefjord z.B., und die Ecke Farsund / Mandal.
Aber mehr eigentlich nicht. Wenn’s dich packt, fährst du sowieso noch öfter und wahrscheinlich auch länger nach Norwegen. Dann kannst du auch anders planen.

Ich kann sehr gut nachvollziehen, wie schwer es dir fällt, eine Entscheidung zu treffen.

Viel Erfolg und eine tolle Zeit!
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Re: Südnorwegen - Planung: alles sehen oder auch was erleben

Beitragvon Metta » Di, 26. Jul 2016, 11:40

Hallo Gudrun,

stimmt, den Aspekt mit dem Meer sollte man nicht vernachlässigen - sprichst du aus Erfahrung?
Weiter als bis zur RV 7 kann's auf keinen Fall gehen, selbst das scheint mir schon ambitioniert, ursprünglich dachte ich maximal bis Røldal. Aber dann kommt halt noch Odda, Wasserfälle, Gletscher...

Ich hab' mir ein bisschen Stress gemacht mit der Lysefjord-Idee, weil dann eine nur-2-mal-am-Tag Fähre vorgebucht und punktgenau erreicht werden müsste, aber mittlerweile scheint es mir doch besser, diese Tour als Option offenzuhalten und auch die Rv45 runter nach Byrkjedal für den Rückweg in Erwägung zu ziehen.
Wobei es bestimmt wahnsinnig eindrucksvoll wäre, per Fähre diesen Fjord entlangzufahren.

Vielen Dank!
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Re: Südnorwegen - Planung: alles sehen oder auch was erleben

Beitragvon Metta » Di, 26. Jul 2016, 13:09

P.S. - und vielen Dank für den Tipp mit der Wetter-App!
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Re: Südnorwegen - Planung: alles sehen oder auch was erleben

Beitragvon gudrun55 » Di, 26. Jul 2016, 13:18

Metta hat geschrieben:stimmt, den Aspekt mit dem Meer sollte man nicht vernachlässigen - sprichst du aus Erfahrung?

Deshalb bin ich auf Meer gekommen:
Metta hat geschrieben:um den 2 Teenies entgegenzukommen, die erstmal nur Meer und bloß nichts Anstrengendes wollten.

Die Jaeren-Strasse sind wir noch nicht gefahren, nur mit Streetvieuw :lol: . Wir waren aber auf dem Lomesanden Familiecamp in Mandal und haben von dort fantastische Ausflüge gemacht, zum Südkap, Lista, die 44 oder einfach zu Fuß, z.B. nach Loshavn.
Von Sira aus sind wir rauf über Tonstad zum Lindeland Camping, wollten weiter zum Lysevegen. Doch da hatten wir extrem schlechtes Wetter, Wahnsinnssturm, Starkregen, Schnee (Anfang Juni 2015). Die Strecke wurde ab Sulescard gesperrt. Deshalb sind wir über das Hunnedalen (die 45) weiter zur 13 gefahren. Absolut tolle Strecke!
Wir waren auch schon im Setesdal, in Roldal und Dalen, kann ich alles empfehlen, wunderschön mit vielen Möglichkeiten.

Ihr werdet bestimmt das richtige finden

viel Spaß und god Tur!

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Re: Südnorwegen - Planung: alles sehen oder auch was erleben

Beitragvon fcelch » Di, 26. Jul 2016, 18:40

Im Setesdal kann ich dir den Neset Campingplatz empfehlen:
http://www.neset.no/de/
Unweit von dort werden Raftingtouren angeboten (nicht billig!):
http://trollaktiv.no/en/
Und Elchsafaris. Bestimmt toll für jung und alt. Kanuverleih auf dem Platz.

Jedoch solltet ihr in meinen Augen auf jeden Fall bis zum Hardangerfjord fahren. Denn erst dort habt ihr das richtige Postkarten- und Bilderbuchnorwegen.

Jearen und südlich von Stavanger ist ganz nett, jedoch nicht typisch Norwegen. Davon würde ich abraten fürs erste Mal. Ist ehr "Norwegen für Fortgeschrittene", also wenn man die spannenden Sachen gesehen hat.

VG
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Re: Südnorwegen - Planung: alles sehen oder auch was erleben

Beitragvon Rapakiwi » Di, 26. Jul 2016, 19:40

Hallihallo,
das Setesdal ist wirklich nett. Die Rafting-Tour auf der Otra ist prima; unsere Leute (von 13-47) waren begeistert. Cool!
Die Elch-Safari hätte man sich, wie unsere Gruppe fand, schenken können. Wir fuhren im VW-Bus in der Dämmerung die elchverdächtigen Wiesen ab und haben zwei Elchkälber aus dem Fenster von der Straße aus gesehen. Besser kam der Besuch im Klatreskogen (Kletterpark) in Evje an, der mit langen Seilbahnen über's Wasser begeisterte.

Ich weiß nicht, wann genau Ihr fahren wollt. Das Wetter ist aktuell für die Westküste (Hardanger-Gegend) nicht so doll vorhergesagt. Wie spontan seid Ihr (bzw. könnt Ihr sein)? Guckt Euch die Wetterdaten ausgewählter Orte an, nicht nur bei yr.no, sondern auch bei storm.no. Auf pent.no gibt es den direkten Vergleich von yr und storm auf einer Seite; erstaunlich, wie sehr die beiden Wetterdatenanbieter bei einigen Orten teils auseinanderliegen.

Wir überlegen gerade, ob wir unsere geplante Tour um den Hardangerfjord (da war ich noch nie) auf ein anderes Mal verschieben (viel Regen vorhergesagt) und stattdessen lieber weiter östlich fahren. Nicht, dass mich fehlender Sonnenschein stört, aber wenn der steinige Untergrund bei Regen rutschig wird, kann es einem die schönsten Touren vermiesen.

Übrigens ist auch die norwegische Riviera (sie die Ostküste auch genannt wird) sehr nett. Eine Fahrt auf dem Skagerrak von Risør Richtung Lyngør mit dem Kutter, um das Abendessen zu angeln, hat selbst unsere Tochter, kein Fisch-Fan, begeistert. Und die Fahrt mit der Fähre (als Fußgänger, ohne Auto) von Kragerø aus durch den Schärengarten bis nach Jomfruland ist ein Traum! Eine solche Inseltour kann man am Sandstrand von Tårnbrygga gemütlich ausklingen lassen. Schön ist auch ein Spaziergang durch Kragerø hin zur vorgelagerten Insel Øya zum Verten hoch (schöner Blick auf den Ort), um hinterher im Sjøbadet (eine Steganlage zum Baden) ins Wasser zu springen.

Was mir nach vielen Norwegen-Aufenthalten aufgefallen ist: Selbst in scheinbar unspektakulären Gegenden kann man nach -zig Aufenthalten immer noch neue Touren und schöne Ecken entdecken, die Natur pur mit tollen Ausblicken bieten. Mir persönlich gefällt es besser, eine begrenzte Ecke genauer zu erkunden, als möglichst viel Highlights in einem Urlaub abzugrasen. Den nächsten Urlaub kann es ja in eine andere Ecke gehen. Insofern finde ich es genau richtig, die Tourist-Information vor Ort aufzusuchen und sich Infos zu holen. Und der nächste Tag wird am Abend vorher bei einem Glas Wein geplant. Skål!

Viel Spaß beim Planen!
Ha det bra
Anja
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Re: Südnorwegen - Planung: alles sehen oder auch was erleben

Beitragvon Metta » Mi, 27. Jul 2016, 8:32

Guten Morgen,

langsam formt sich ein Bild - und weitet sich gleichzeitig: Ich werde im Norwegen-Führer nochmal ein paar Seiten links und rechts lesen, um eine Vorstellung davon zu haben, wohin man ggf. ausweichen kann. Und bei einer so kurzen Tour nicht noch einzelne Punkte genau vorplanen/buchen.
Auf die Ostküste wäre ich noch gar nicht gekommen, das hört sich ja wirklich entspannt und nett an. Ich glaube aber, da müssten erst jegliche Straßen nach Norden gesperrt sein, bevor der Ich-will-in-die-Berge-Mann zustimmt. Wandern steht erstmal im Vordergrund, solange es irgendwie geht. Trotzdem, auch solche Überlegungen weiten den Blick, vielen Dank!

@ FCElch: Den Campingplatz und die Rafting-Aktiviteter hatte ich auch schon im Blick - wenn man damit die Gokart-Bahn umgehen kann, die wohl einige km vorher am Straßenrand liegt... Rafting wäre eigentlich was als Motivations-Bonbon nach einigen Tagen, nicht gleich alles Pulver am Anfang verschießen - aber auch das werden wir mal schön wetterabhängig machen. Ich glaube aber, dass das für so halbstarke Jungs sehr eindrucksvoll ist.
@ Rapakiwi-Anja: Bezgl. Elche stimme ich dir zu: Entweder man trifft sie oder eben nicht - in Schweden waren wir irgendwann mal in einem Elch-Gehege, um sie dann doch mal von ganz nahe zu sehen, das war o.k. Aber dann lieber mal eine Nacht irgendwo ganz draußen schlafen und sich überraschen lassen, ob man in der Dämmerung noch was erspäht, als sich rumfahren lassen.

So, die Landkarte füllt sich mit mehr und mehr grünen Klebezetteln, was wo möglich ist - die nördlichsten Kleber sind zur Zeit am Eidfjord. Dass man laut Rother-Wanderführer von Sundal aus relativ einfach in die Nähe des Bondhus Gletschers kommt, könnte ein weiterer Magnet sein, es bis Odda oder darüber hinaus zu schaffen.
Gerade mit den Teenies müssen ein paar Highlights aus der (danke für den Begriff, FCElch!) Postkarten- und Bilderbuchwelt kommen.
Wenn dann das Finden und Erleben eindrucksvoller Orte nicht zu einem Hinterjagen und Abhaken wird, steht den bleibenden Erinnerungen eigentlich nichts mehr im Wege.

Vielen Dank soweit,
Metta
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